Hamburg. In einigen Hamburger Stadtteilen ist das Corona-Infektionsgeschehen besonders hoch. Die Regierung setzt auf gezielte Maßnahmen.

Nach alarmierenden Berichten über die ungleiche Verteilung der Corona-Infektionen in Hamburg wollen die Regierungsfraktionen die Präventions und Aufklärungsmaßnahmen in den besonders betroffenen Stadtteilen verstärken. So solle "das Angebot des Infomobils ausgebaut und an Orten mit erhöhtem Informationsbedarf eingesetzt werden", heißt es in einem Antrag, den SPD und Grüne am Donnerstag in die Bürgerschaft einbrachten. Dabei sollten auch "auf die Bedeutung von Antigen-Schnelltestung und Impfung eingegangen" und kostenlos medizinische Masken an Bedürftige verteilt werden.

Um zu ermitteln, wo besonders Bedarf besteht, solle der Senat Daten von Corona-Neuinfektionen, Krankenhausbehandlungen und Todesfällen aufgeschlüsselt nach den 104 Hamburger Stadtteilen zur Verfügung stellen und alle vier Wochen aktualisieren. Eine Erhebung des NDR-"Hamburg-Journals hatte ergeben, dass sozial benachteiligte Stadtviertel besonders von der Pandemie betroffen sind.

Hamburg will besonders von Corona betroffenen Stadtteilen helfen

"Wer in engen Wohnverhältnissen lebt, hat es schwerer, durch die Pandemie zu kommen. Gleiches gilt für Leute, die aufgrund ihrer Tätigkeit nicht im Homeoffice arbeiten können und einen längeren Arbeitsweg zurücklegen müssen. Und wer weniger Geld zur Verfügung hat, den treffen Auflagen wie die Pflicht zum Tragen medizinischer Masken ungleich härter", sagt Claudia Loss, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion.

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Der "Warmwasserblock" auf der Veddel in Hamburg: Der Stadtteil im Bezirk Mitte ist von der Pandemie besonders stark betroffen. © Roland Magunia/Hamburger Abendblatt | Unbekannt

Deshalb sollten in den Stadtteilen mit hoher Inzidenz bereits bestehende Strukturen, wie der Corona-Infostand an der Poliklinik Veddel und das Gesundheitsprojekt "Mit Migranten für Migranten", genutzt werden, um das Angebot an Prävention und Aufklärung weiterzuentwickeln.

Linke kritisiert Maßnahmen als "unspezifisch"

"Die großen Unterschiede auf Stadtteilebene machen es notwendig, dass gezielt lokal reagiert wird", sagt die grüne Gesundheitsexpertin Gudrun Schittek. "Deshalb verstärken wir im ersten Schritt die bereits erfolgreich arbeitenden mehrsprachigen und aufsuchenden Teams, Initiativen und Projekte vor Ort."

Die Linken-Fraktionschefin Sabine Boeddinghaus sprach in der Bürgerschaftsdebatte von einer "billigen Reaktion auf unseren Antrag, den Sie abgelehnt haben". Die Maßnahmen seien unspezifisch und undefiniert. Auch würden die Kosten nicht beziffert.