Hamburg. Der Überblick: Ausgangssperre nach Corona-Ausbruch auf Nordsee-Insel. Daniel Günther für Lockerungen in Schleswig-Holstein.

Da ist langer Atem gefragt: Der Corona-Lockdown geht bis in den März hinein weiter. Lockerungen noch im Februar gibt es in Schleswig-Holstein unter anderem für Schulen und Kitas. Danach sind die Friseure an der Reihe. In Hamburg bleiben die Schulen bis zu den Märzferien weiter geschlossen, auch bei den Kitas wird es keine Lockerungen geben. Am Donnerstagmittag informierte Bürgermeister Peter Tschentscher im Rathaus über die weiteren Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie.

Unterdessen wurden am Donnerstag 194 neue Corona-Fälle in Hamburg gemeldet. Die Inzidenz liegt nun bei 66,8 Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohnern.

Geschlossene Geschäfte, wenig Tourismus und viel Homeoffice schaffen auch Platz im Verkehr. Im staugeplagten Hamburg führt das aber, anders als in Schleswig-Holstein, nicht zur großen Freiheit auf den Straßen. Der ADAC hat genau hingesehen. Und eine Nordseeinsel beklagt eine schlimme Entwicklung.

Die wichtigsten Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden am 11. Februar:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Schleswig-Holstein: Höhere Sieben-Tage-Inzidenz

Die Inzidenz steigt, die Zahl der Toten ebenfalls: In Schleswig-Holstein sind innerhalb von 24 Stunden 366 neue Corona-Infektionen gemeldet worden. Genau eine Woche zuvor waren es 295 neu gemeldete Infektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Donnerstag bei 61,5. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit Covid-19 stieg um 18 auf 1101. Insgesamt haben sich seit Beginn der Pandemie nun 39.131 Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert. 465 Corona-Patienten werden den Angaben zufolge derzeit in Schleswig-Holstein in Krankenhäusern behandelt. 83 von ihnen werden intensivmedizinisch behandelt, 54 mit Beatmung.

Ausgangssperre auf Norderney

Ein Impf-Team trägt Impfmaterialien nach der Ankunft auf der Nordseeinsel Norderney zu einem Einsatzfahrzeug. Die Mitarbeiter des Impf-Teams wurden mit einem Seenotrettungskreuzer der DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) auf die Insel gebracht. Auf Norderney gibt es einen ernsten Corona-Ausbruch.
Ein Impf-Team trägt Impfmaterialien nach der Ankunft auf der Nordseeinsel Norderney zu einem Einsatzfahrzeug. Die Mitarbeiter des Impf-Teams wurden mit einem Seenotrettungskreuzer der DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) auf die Insel gebracht. Auf Norderney gibt es einen ernsten Corona-Ausbruch. © Picture Alliance / dpa

Wegen steigender Corona-Zahlen ist eine nächtliche Ausgangsbeschränkung auf der Nordsee-Insel Norderney verhängt worden. Zwischen 21 und 5 Uhr dürfe die eigene Wohnung nur noch aus einem triftigen Grund verlassen werden, beispielsweise bei medizinischen Notfällen, teilte der Landkreis Aurich mit. Zudem dürfen sich die Inselbewohner in der Öffentlichkeit wie im privaten Raum nur noch allein oder mit Angehörigen ihres eigenen Hausstandes aufhalten. Den Schulen wurde der Präsenzunterricht verboten.

Seit einigen Tagen explodieren die Fallzahlen auf der ostfriesischen Insel mit knapp 6000 Einwohnern. Der Landkreis meldete am Mittwoch 43 Corona-Fälle auf Norderney. Sechs Menschen seien im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben. Die Inzidenz liegt bei über 400. Am Dienstag war dort erstmals auch die britische Virusvariante B.1.1.7 nachgewiesen worden. Mehrere Infektionen wurden in einem Seniorenwohnheim gemeldet.

Schlachthof Husum: 59 Mitarbeiter positiv

Nach dem Corona-Ausbruch in einem Husumer Schlachthof des dänischen Unternehmens "Danish Crown" hat nun der Kreis Nordfriesland mitgeteilt, dass inzwischen bereits 59 der insgesamt 332 Mitarbeiter positiv getestet wurden. Zuvor war zunächst bei 14 Mitarbeitern eine Covid-19-Infizierung festgestellt worden.

Betroffen seien nun neben der Stammbelegschaft mit rund 207 Beschäftigten auch ein externes Unternehmen mit insgesamt 105 Angestellten sowie 20 Mitarbeiter des Kreis-Veterinäramtes. 30 Prozent der Test-Ergebnisse stehen demnach noch aus.

Der Husumer Schlachthof der Gruppe
Der Husumer Schlachthof der Gruppe "Danish Crown" (hier ein Bild vom Standort Teterow) ist von einem Corona-Ausbruch betroffen. © Imago/BildFunkeMV

Bereits am Dienstag, nach Bekanntwerden des Corona-Ausbruchs in dem Betrieb, ordnete das Gesundheitsamt für alle Mitarbeiter Quarantäne an. Der Kreis prüfe nun, ob die Schließung des Betriebs bis zum 14. Februar angeordnet werden müsse, hieß es weiter.

Unternehmensverband UVNord kritisiert neue Corona-Regeln scharf

Der Unternehmensverband UVNord hat die Beschlüsse der Ministerpräsidenten und von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Fortsetzung des Corona-Lockdowns als „unausgegoren, ungerecht und unsystematisch“ kritisiert. „Sowohl das Herangehen der Kanzlerin wie auch der verkrustete Föderalismus schaden dem Standort Deutschland massiv, in gesundheitlicher und in wirtschaftlicher Hinsicht“, erklärte UVNord-Präsident Uli Wachholtz am Donnerstag. So sei etwa nicht nachvollziehbar, warum Friseure Anfang März ihre Läden wieder öffnen dürfen, nicht aber Einzelhändler, die mit deutlich größeren Abständen und aufwendigen Hygienemaßnahmen den Schutz von Kunden gewährleisteten, betonte der Präsident der Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein.

„Die Stimmung der norddeutschen Wirtschaft wäre nicht ganz so negativ, wenn es dem Bund wenigstens gelungen wäre, zugesagte Hilfen schnell und unbürokratisch auszuzahlen“, klagte Wachholtz. Deutschland bekleckere sich bei der Pandemiebewältigung nicht gerade mit Ruhm. Wachholtz nannte dabei unter anderem eine mehr oder weniger wirkungslose Corona-Warn-App, fehlendes WLAN und Glasfaser in Schulen und eine im internationalen Vergleich geringe Impfquote.

Und wegen der anstehenden sechs Landtagswahlen und der Bundestagswahl im Herbst sei zu befürchten, „dass wir im internationalen Vergleich deutlich weiter abfallen“. Bald werde man sich deshalb mit den Themen Insolvenzen, Arbeitslosigkeit, weniger Ausbildungsplätze und wegbrechende Branchen beschäftigen müssen, warnte Wachholtz.

Corona-Ausbruch bei Sushi-Lieferant Henssler at Home

Wie das Bezirksamt Wandsbek dem Abendblatt bestätigte, hat es bei dem Sushi-Bringservice Henssler at Home einen Corona-Ausbruch gegeben. Demnach wurden fünf positive Corona-Fälle in dem Betrieb in Sasel am Waldweg 70 nachgewiesen. „Weitergehende Information zur Zahl von Kontaktpersonen und der Aufgabe im Betrieb können wir nicht geben, da daraus Rückschlüsse auf Einzelfälle und Personen gezogen werden könnten“, so Bezirksamtssprecher Jacob Löwenstrom.

Bei einem Sushi-Bringservice in Sasel hat es einen Corona-Ausbruch gegeben (Symbolbild).
Bei einem Sushi-Bringservice in Sasel hat es einen Corona-Ausbruch gegeben (Symbolbild). © imago/agefotostock

Die Quarantänemaßnahmen reichten aus, um die möglichen Kontaktketten zu unterbrechen. Deshalb sei die Schließung des Betriebes nicht als erforderlich angesehen worden, so Löwenstrom. „Weitere Fälle mit Bezug zu diesem Betrieb sind uns bisher nicht bekannt.“

Kunden, die kürzlich bei dem Sushi-Lieferanten bestellt haben, müssen sich keine Sorgen machen, da der Kontakt bei Lieferdiensten in der Regel sehr kurz ist. Löwenstrom: „Nach unserer Kenntnis gibt es keine Fälle, bei denen nachgewiesen ist, dass sich Menschen über den Verzehr von Lebensmitteln infiziert haben.“ Laut der „Mopo“, die zuerst über den Fall berichtet hatte, war zunächst ein Spüler des Ladens erkrankt. Aktuell sei der Betrieb in Sasel geschlossen – wegen aufwendiger Wartungsarbeiten.

Tschentscher über die weiteren Corona-Maßnahmen in Hamburg

Auf einer Landespressekonferenz im Hamburger Rathaus informierte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher über das weitere Vorgehen in der Hansestadt im Kampf gegen die Corona-Pandemie. "Die Konferenz hat gestern vor allem festgestellt, dass der Lockdown bis auf Weiteres bestehen muss", sagte Tschentscher. Die Frage sei vor allem, wie sich die Virusvarianten entwickeln. "Es ist jetzt nicht der Zeitpunkt, zu entscheiden, wie wir Öffnungen vornehmen können." Es müsse erst eine Inzidenz von unter 35 erreicht werden. "Deswegen müssen die Disziplin und die Konsequenz erhalten bleiben."

Es solle keine dritte Welle riskiert werden. Tschentschers dringende Bitte: Möglichst wenig Kontakte, Arbeiten im Homeoffice und der Verzicht auf private Reisen, auch in den Frühjahrsferien, die in Hamburg am 1. März beginnen. "Es ist wichtig, dass wir konsequent bleiben" so Tschentscher.

Ein positiver Aspekt sei, dass es in Hamburg mit den Impfungen vorangehe: "Wir sind in Hamburg gut aufgestellt", findet der Bürgermeister. Ob Lehrer und Erzieher nun in eine Impfprioritätsgruppe höher rutschen, sei in der Prüfung. "Die erste Prioritätsgruppe ist aber noch lange nicht abgearbeitet", so Tschentscher. Zudem gebe es nach wie vor zu wenig Impfstoff.

Fegebank: "Machen uns Sorgen um die Menschen"

"Wir befinden uns immer noch in einer schwierigen Lage", sagte Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne). "Wir haben eine Mutation, die sich dominant ausbreitet." Gleichzeitig seien die Belastung, der Frust und die Erschöpfung, die viele Menschen verspüren, ein Thema.

Katharina Fegebank
Katharina Fegebank © Roland Magunia

"Wir machen uns Sorgen um alle Menschen, die sich in besonderen Belastungssituationen befinden", so Fegebank und hob die psychischen Auswirkungen hervor, die der bereits wochenlang andauernde Lockdown auch auf Kinder und Jugendliche hat. Aber: "Wir müssen jetzt noch durchhalten", mahnt Fegebank.

Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) wies auf die Überbrückungshilfe 3 hin, die ebenfalls gestern bei den Beratungen zwischen Bund und Ländern thematisiert wurde. Dass Soloselbstständige Anträge stellen können, sei ein wichtiger Punkt. Abschlagzahlungen können ab 15. Februar erfolgen. "Im März können wir in die eigentliche Auszahlung gehen", so Dressel.

"Wir wissen, dass die neuen Entscheidungen für den innerstädtischen Handel in den kommenden Wochen sehr, sehr schwer werden", erläuterte Dressel und kündigte weitere Unterstützungen an für Unternehmen, die das Gefühl haben, mit dem Rücken zur Wand zu stehen. "Wir wollen, dass die Hamburger Innenstadt auch nach der Pandemie noch attraktiv ist." Dazu stünden Beratungen unter anderem mit dem Wirtschaftssenator an.

Blumenläden und Gartencenter bleiben in Hamburg weiter geschlossen

Anders als in Schleswig-Holstein oder Niedersachsen soll es in Hamburg mit Ausnahme der Friseure keine weiteren Öffnungsschritte geben – Blumenläden, Gartencenter und Zoos bleiben weiter geschlossen. "Weitere Lockerungen sind nicht das Gebot der Stunde", verteidigt Tschentscher die Beschlüsse des Senats. "Dafür ist der Zeitpunkt noch nicht gekommen." Er sei sicher, dass Anfang März über das weitere Vorgehen in Hamburg entschieden werden könne.

Andreas Dressel
Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) © Roland Magunia/Funke Foto Services

"Die Öffnung der Gartencenter ist gerade nicht das Thema für den Handel in der Innenstadt", bekräftigte Dressel. Und auch Fegebank zeigte sich erstaunt über die Entscheidungen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen. "Ich finde, alle Länder täten gut daran, sich an die Beschlüsse von gestern zu halten", betonte die Zweite Bürgermeisterin. Sie sei erstaunt über das Agieren einiger Länderchefs und sie warnte vor einer "Lockerungs-Kakofonie".

Tschentscher: Es kommt auf den Mutationsanteil an

Wie hoch wird der Mutationsanteil und wie wirkt sich das auf das Infektionsgeschehen aus – das seien laut Tschentscher entscheidende Fragen. Bis zu dem Frühjahrsferien wird daher auch im Kitabereich nichts geändert. "Mein Gefühl sagt mir, wir müssen vorsichtig sein", sagte Tschentscher. "Wir behalten den vorsichtigen Kurs bei."

Auch sei es nicht sinnvoll, im Bereich der Schulen – auch aus organisatorischen Gründen – vor dem Ferienbeginn neue Regelungen zu treffen. "Wichtiger sei, sich nun Gedanken zu machen, wie es nach den Märzferien weitergeht", so der Bürgermeister.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher © imago/Chris Emil Janßen

Sollte bereits vor Ende des aktuellen Lockdowns eine Inzidenz von unter 35 erreicht werden, könnte schon früher über Lockerungen beraten werden. "Sollte das eintreten, können wir uns gegenseitig auf die Schulter klopfen", so Tschentscher. "Das wäre wirklich schön. Aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering." Außerdem müsse die 35er-Inzidenz mehrere Tage anhalten, bevor über Öffnungsschritte diskutiert werden könne: "Es geht um eine stabile Sieben-Tage-Inzidenz". Tschentscher betonte zudem, dass generell der R-Wert nicht nur knapp unter 1 sinken sollte.

Haben Friseure in Hamburg Priorität vor den Kindern? "Wir bewegen uns in einem Spannungsfeld", erklärte Tschentscher in Bezug auf die Öffnung der Friseure ab dem 1. März und verwies auf die Bedeutung von Friseuren für die Körperhygiene und dem körperlichen Allgemeinzustand. Aber die Priorität hätten immer Schulen und Kitas gehabt – daher seien diese auch nicht vollständig geschlossen worden. Viele Eltern nähmen zum Beispiel die Notbetreuung in den Kitas in Anspruch, im Schnitt etwa 35 Prozent.

Die Beschlüsse im Überblick:

  • In Bussen und Bahnen, beim Einkaufen, bei Gottesdiensten, bei Amtsgängen zu Behörden und bei Gesundheitsbehandlungen müssen weiterhin grundsätzlich medizinische Masken getragen werden.
  • In Senioren- und Pflegeeinrichtungen bleibt es bei verpflichtenden Schnelltests für Personal und Besucher.
  • Weiterhin gilt: Alle nicht zwingend notwendigen Kontakte sollen unterbleiben. Treffen werden auf nach wie vor auf eine weitere nicht im eigenen Haushalt lebende Person beschränkt.
  • Friseurbetriebe dürfen ab dem 1. März wieder öffnen. Blumenläden und Gartencenter bleiben in Hamburg weiter geschlossen.
  • An den Hamburger Schulen gibt es bis zu den Märzferien weiter Distanzunterricht. Eine Notbetreuung wird angeboten.
  • An den Kitas wird die erweiterte Notbetreuung bis Anfang März fortgesetzt.
  • Religionsgemeinschaften: Bei entsprechenden Schutzkonzepten müssen Zusammenkünfte mit mehr als zehn Personen zukünftig nicht mehr gesondert den Behörden angezeigt werden.

Gastwirte und Hoteliers entsetzt über Corona-Beschlüsse

Mit Entsetzen und Enttäuschung hat der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband in Niedersachsen (Dehoga) auf die jüngsten Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern reagiert. Es sei festzustellen, dass erste Mitgliederreaktionen auf die Beschlüsse zunehmend aggressiver und ablehnender ausfielen als bisher, hieß es am Donnerstag in einer Pressemitteilung. Der Verband wertete dies als Zeichen, dass die Corona-Politik der Landesregierung in der Branche an Zustimmung verliere.

Der Stufenplan der Landesregierung sei mit Blick auf eine Öffnungsperspektive für das Gastgewerbe von einem stabilen Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner binnen einer Woche plus einem R-Wert von unter 0,8 ausgegangen. Nun liege der grundsätzliche Einstiegswert für Öffnungen bei 35. Ein Wiedereinstieg werde so um weitere Wochen nach hinten verschoben.

Für „blankes Entsetzen“ habe es zudem in der Branche gesorgt, dass das Gastgewerbe in dem Beschluss nicht einmal als Branche adressiert werde, die ab der Inzidenz 35 wieder öffnen könne. Der Verband forderte die Landesregierung auf, dem Gastgewerbe eine belastbare Öffnungsperspektive noch vor Ostern zu geben. „Das Gastgewerbe will endlich wieder mit seiner eigenen Hände Arbeit sein Geld verdienen“, sagte Dehoga-Präsident Detlef Schröder.

Corona: Günther verkündet weitere Lockerungen für den Norden

Zoos, Wildparks, Gartenbaucenter und Blumenläden sollen in Schleswig-Holstein zum 1. März öffnen. Das kündigte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Donnerstag im Landtag an. Gleiches gelte für bestimmte Sportmöglichkeiten auch innen sowie neben Friseursalons auch für Nagelstudios.

Blumenläden sollen in Schleswig-Holstein zum 1. März öffnen (Symbolbild).
Blumenläden sollen in Schleswig-Holstein zum 1. März öffnen (Symbolbild). © imago/CHROMORANGE

Praktische Fahrschulstunden für berufsspezische Ausbildung sollen Günther zufolge ab 22. Februar möglich sein, analog zu Regelungen in anderen Ländern. Darauf hatte sich die Jamaika-Koalition am Mittwochabend nach der Ministerpräsidentenkonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) verständigt. Der Gesundheitsschutz der Menschen sei weiterhin das Wichtigste, sagte Günther.

Generell hatten Bund und Länder am Mittwoch die Verlängerung des Corona-Lockdowns mit geschlossenen Geschäften, Gaststätten und Freizeiteinrichtungen bis 7. März beschlossen. Länder haben aber auch eigene Regelungsmöglichkeiten. So sollen Grundschulen und Kitas in Schleswig-Holstein am 22. Februar in den regulären Präsenzbetrieb zurückkehren. Dies soll einhergehen mit einer erweiterten Teststrategie des Landes. Lehrkräfte und andere an Schulen und in Kitas Beschäftigte sollen sich regelmäßig testen lassen können.

Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein. Der Landtag hat am Donnerstag in einer Sondersitzung über Beschlüsse von Bund und Ländern zur Corona-Situation beraten.
Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein. Der Landtag hat am Donnerstag in einer Sondersitzung über Beschlüsse von Bund und Ländern zur Corona-Situation beraten.

Schleswig-Holstein lag mit Stand Mittwochabend bei 60,2 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Das war im Länderranking der sechste Platz.

Corona-Infektionen in Niedersachsen gehen zurück

Niedersachsens Corona-Krisenstab sieht in den aktuellen Fallzahlen einen positiven Trend. „Wir haben weiter zurückgehende Gesamtzahlen“, sagte Krisenstabsleiter Heiger Scholz am Donnerstag im Gesundheitsausschuss des Landtags. Der Sieben-Tage-Wert liege landesweit bei 65,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Bund und Länder hatten sich tags zuvor darauf verständigt, dass der Lockdown erst bei einem stabilen Wert unter 35 gelockert werden soll – frühestens aber zum 8. März.

Das Landesgesundheitsamt meldete im Vergleich zum Vortag 1079 neue Corona-Fälle und 42 weitere Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus. Das waren jeweils etwas weniger als am Donnerstag der Vorwoche (1215 Infektionen/63 Todesfälle).

Die Regionen sind allerdings unterschiedlich stark betroffen. In sieben Landkreisen und kreisfreien Städten lag der Sieben-Tage-Wert über 100, am höchsten im Kreis Vechta mit 183,5. Dagegen lagen 13 Regionen bereits unter der sogenannten Inzidenz von 35. Die Zahl der Patienten, die mit Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden, ist seit gut einer Woche rückläufig. Am Donnerstag lag sie bei etwas mehr als 1200. Die besonders schweren Verläufe sind mit 182 Patienten, die beatmet werden, dagegen noch nicht zurückgegangen.

Neue Corona-Zahlen für Hamburg: Inzidenz weiter gesunken

Die für das Ressort Gesundheit zuständige Hamburger Sozialbehörde hat am Donnerstag 194 neue Corona-Infektionen gemeldet. Am vergangenen Donnerstag waren es noch 225 Fälle. Somit sinkt der Inzidenzwert im Vergleich zum Vortag wieder etwas ab und liegt nun bei 66,8 (Vortag: 68,4) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Vor einer Woche hatte dieser Wert bei 74,2 gelegen. Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 48.467 Covid-19-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach RKI-Schätzungen 42.600 als genesen.

Die Sozialbehörde hat am Donnerstag neue Corona-Zahlen für Hamburg bekannt gegeben (Symbolbild).
Die Sozialbehörde hat am Donnerstag neue Corona-Zahlen für Hamburg bekannt gegeben (Symbolbild). © picture alliance/dpa

Die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern liegt nun bei 334 (Stand: 10.2.). 71 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden müssen, 54 von ihnen kommen aus Hamburg. Nach Angaben des Berliner Robert-Koch-Instituts liegt die Zahl der Todesfälle in Hamburg bei 1167 – es sind neun weitere Tote hinzugekommen (Stand: 10.2.).

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Corona-Ausbruch in Vechta: Hausarzt behandelte trotz Symptomen weiter

Der Corona-Ausbruch im Landkreis Vechta geht nach Einschätzung des niedersächsischen Krisenstabs auch auf einen erkrankten Arzt zurück. „Da hat ein Hausarzt weiter behandelt, obwohl er Symptome hatte“, sagte Krisenstabsleiter Heiger Scholz am Donnerstag im Gesundheitsausschuss des Landtags. Das Gesundheitsamt untersuche derzeit mehr als 200 Patienten, die der Arzt in dieser Zeit noch betreut habe. Scholz sprach von einem besonders peinlichen Fall: „Da fällt einem nicht mehr viel zu ein.“

Das Landesgesundheitsamt gab den Sieben-Tage-Wert für den Kreis Vechta am Donnerstag mit 183,5 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner an. Scholz zufolge geht der hohe Wert auf drei Infektionsketten zurück: Neben dem Hausarzt habe eine junge Mutter, die nach der Geburt gemäß den Corona-Regeln nacheinander mehrere Freunde und Verwandte zu Besuch hatte, zur Verbreitung des Virus beigetragen. Außerdem hätten sich über familiäre Kontakte mehrere Menschen in Behindertenwerkstätten in der Region angesteckt.

Die aktuellen Corona-Regeln für Hamburg im Überblick

  • Alle Regeln, die im Rahmen der Eindämmungsverordnung bis zum 10. Januar gelten sollten, werden grundsätzlich bis zum 14. Februar verlängert – ein Großteil des Einzelhandels bleibt geschlossen, bestellte Waren dürfen aber abgeholt werden. "Körpernahe Dienstleistungen" wie Friseure, Nagel-, Massage- und Tattoo-Studios dürfen nicht angeboten werden. Auch Kultur- und Freizeiteinrichtungen bleiben geschlossen, Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit bleibt verboten.
  • Kontaktregeln Angehörige eines Haushalts dürfen sich nur noch mit einer weiteren Person treffen. Ausnahmen für Kinder gibt es nicht.
  • Die Maskenpflicht wird angepasst: Stoffmasken reichen in den meisten Fällen nicht mehr aus. Stattdessen müssen medizinische Masken (mindestens OP-Masken, auch FFP2- oder KN95-Masken sind möglich) getragen werden. Bis zum 1. Februar gilt eine Übergangsphase, danach werden Verstöße mit Bußgeldern geahndet.
  • Kitas und Schulen: Die Präsenzpflicht an den Schulen bleibt aufgehoben, stattdessen soll so weit wie möglich Distanzunterricht gegeben werden. Kinder sollen – wann immer möglich – zu Hause betreut werden. Die Kitas wechseln in die "erweiterte Notbetreuung". Die privat organisierte Kinderbetreuung in Kleingruppen bleibt gestattet.
  • Arbeitgeber sind angehalten, so weit wie möglich ein Arbeiten von zu Hause aus zu ermöglichen. Zusätzlich soll eine neue Bundesverordnung Arbeitgeber dazu verpflichten, Homeoffice anzubieten, so weit das möglich ist. Betriebskantinen dürfen nur öffnen, wenn sie für den Arbeitsablauf zwingend erforderlich sind.
  • Sollte die Sieben-Tage-Inzidenz auf einen Wert über 200 steigen, müsste eine Ausgangsbeschränkung erlassen werden, die den Bewegungsradius auf 15 Kilometer rund um den Wohnort einschränkt. Wie genau diese Regel in Hamburg angewandt würde, ist noch nicht bekannt – der Senat will darüber entscheiden, sollte sich die Inzidenz dem Grenzwert annähern.
  • Senioren- und Pflegeeinrichtungen sollen mehrmals pro Woche Personal und Besucher testen. Das war in Hamburg schon verpflichtend und gilt nun bundesweit.
  • Zwei-Test-Strategie bei Reiserückkehrern aus Risikogebieten: Ein Corona-Test direkt nach der Einreise ist verpflichtend, die zehntägige Quarantäne kann frühestens fünf Tage nach der Einreise durch einen weiteren Test verkürzt werden. Die Kosten für die Tests werden nicht übernommen.

Corona: Impfberechtigte bald nach Alter gestaffelt zum Termin eingeladen?

Hamburg prüft, ob die Impfberechtigten künftig nach Alter gestaffelt zur Impfung eingeladen werden. Grund: Die vom Bundesgesundheitsministerium jüngst überarbeitete Verordnung ermöglicht die Bildung solcher Untergruppen innerhalb der priorisiert zu Impfenden. In dem Text heißt es: „Personen können getrennt nach Geburtsjahrgängen, beginnend mit den ältesten Jahrgängen, zeitversetzt zur Schutzimpfung eingeladen werden.“

Für die jetzt laufende Impfung der Menschen mit höchster Priorität (80 Jahre und älter) kommt allerdings laut Sozialbehörde eine Bildung von Untergruppen nicht infrage. „Hier wurde bereits quer durch die Jahrgänge geimpft, eine neue Einteilung nach Alter macht mitten in der Impfkampagne wenig Sinn“, sagt Behördensprecher Martin Helf­rich. Geprüft werde aber, ob die noch sehr viel größere Prioritätsgruppe 2 entsprechend portioniert werden sollte. In dieser zweiten Phase der Impfungen sind diejenigen aufgerufen, die 70 bis 79 Jahre alt sind. Hinzu kommt eine große Zahl von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen.

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Corona-Impfungen in den Hamburger Messehallen gehen voran

Der Dienstag war ein besonderer Tag im Hamburger Impfzentrum: Zum ersten Mal bekamen Hamburger dort einen zweiten Impfstoff injiziert. Denn seit Anfang der Woche gibt es in der Hansestadt neben dem Vakzin von Biontech Pfizer und dem von Moderna, der bislang nur in Krankenhäusern eingesetzt wurde, auch das von AstraZeneca. Dieser Impfstoff ist für Menschen zwischen 18 und 64 Jahren geeignet, nicht aber für ältere Menschen.

Der neue Zebrastreifen mit Überweg am Corona-Impfzentrum Hamburg an den Messehallen.
Der neue Zebrastreifen mit Überweg am Corona-Impfzentrum Hamburg an den Messehallen. © Andreas Laible

Allmählich wird es im Hamburger Impfzentrum auch voller: Vier der Impfstraßen sind derzeit geöffnet. 1800 Impflinge waren am Dienstag vor Ort, davon haben 1500 Menschen den Impfstoff von Biontech erhalten (davon 500 Zweitimpfungen) und 300 den von AstraZeneca. Im Hamburger Impfzentrum haben sich seit Bestehen 28.255 Menschen gegen Corona impfen lassen.

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Wegen Corona-Pandemie: Helgoland-Marathon fällt auch 2021 aus

Aufgrund der gegenwärtigen Corona-Pandemie wird es auch in diesem Jahr keinen Marathon auf Helgoland geben. Die 23. Auflage, die am 8. Mai stattfinden sollte, ist von den Organisatoren abgesagt worden. Auf der Homepage des Veranstalters heißt es dazu, man habe bis zuletzt gehofft, verschiedene Optionen und Gespräche geführt. Aber wegen der Planungsunsicherheit sei nun entschieden worden, die Laufveranstaltung der Nordsee-Insel erneut abzusagen.

Denn bereits im vergangenen Jahr war die Veranstaltung in Folge der Corona-Pandemie ausgefallen. Die 23. Auflage des Helgoland-Marathons soll nun am 7. oder 14. Mai 2022 stattfinden.

Corona-Einschränkungen bringen Hamburg nur wenig Stau-Entlastung

Wer wegen der Corona-Pandemie zu Hause im Homeoffice arbeitet, erspart sich den Arbeitsweg und möglicherweise den täglichen Stau. In Hamburg gab es nach Zahlen des Verkehrsclubs ADAC aber nicht die ganz große Entlastung im Straßenverkehr. Die Länge der Staus in der Hansestadt nahm 2020 um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf fast 26 000 Kilometer ab. Das sei der geringste Rückgang unter den fünf norddeutschen Bundesländern, berichtete der ADAC am Donnerstag in seiner Staubilanz. Beim nördlichen Nachbarn Schleswig-Holstein betrug der Rückgang dagegen 62 Prozent.

Stau auf der Autobahn A 7 in Hamburg (Archivbild).
Stau auf der Autobahn A 7 in Hamburg (Archivbild). © Michael Rauhe

Stau-Spitzenreiter war nach den Erhebungen der kurze Abschnitt Othmarschen-Waltershof auf der A 7 in Hamburg mit gut 6000 Kilometern über das Jahr. Sortiert nach Autobahnen lag in Hamburg die A 7 mit zusammen gut 16 000 Kilometern Stau vorne. Auf der A 1 waren es 6245 Kilometer, alle anderen Autobahnen im Stadtstaat blieben dreistellig.

Anders in Schleswig-Holstein: Dort hat die Corona-Pandemie eine große Stau-Entlastung auf den Autobahnen gebracht. Im nördlichsten Bundesland gab es 2020 gut 11.300 Kilometer Stau. Das waren 62 Prozent weniger als im Vorjahr, wie der Verkehrsclub ADAC am Donnerstag in seiner Staubilanz berichtete. Damit verzeichnete Schleswig-Holstein den größten Rückgang der fünf norddeutschen Bundesländer.

Campingplatzbesitzer verunsichert: Saisonplanung ungewiss

Die Campingplatzbetreiber in Niedersachsen sind angesichts der Corona-Pandemie verunsichert. „Wir setzen uns gerade mit der Thematik auseinander, wie es weitergeht. Wir haben eine große Planungsunsicherheit, ob wir Ostern wieder öffnen dürfen“, sagte Julia Staarmann, 2. Vorsitzende des Verbandes der Campingplatzunternehmer Niedersachsen. Im vergangenen Jahr wurde eine 50-Prozent-Belegung im Mai erlaubt, das steigerte sich bis zur vollen Auslastung Ende Juni.

Camping erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit. Doch die Corona-Krise erschwert die Urlaubsplanung.
Camping erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit. Doch die Corona-Krise erschwert die Urlaubsplanung. © Andreas Laible

Im derzeit diskutierten Stufenplan ist eine vorsichtige Öffnung der Plätze in Niedersachsen mit Hygienekonzepten ab Stufe 3 – wenn die Inzidenz unter 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen sinkt – angedacht.

Viele Betreiber – vor allem an der Nordsee – schließen ihre Anlagen im Winter, nur einige sind ganzjährig geöffnet. „Nach der aktuellen Corona-Verordnung sind touristische Übernachtungen momentan nicht erlaubt. Dauercamping ist aber nach wie vor möglich“, erklärte Staarmann. Dauercamper werden wie Ferienhausbesitzer behandelt.

Coronakrise: Wo noch Intensivbetten frei sind

Handwerkskammer fordert Hamburger Weg

Noch am Mittwochabend reagierte die Handwerkskammer Hamburg mit einem Statement auf die beschlossenen Veränderungen. Beim Präsidenten der Handwerkskammer Hjalmar Stemmann sorgte vor allem die Öffnung von Friseurbetrieben für Unmut – und zwar, weil er die Ungleichbehandlung von Friseuren und Kosmetikern nicht versteht.

„Wieso darf das Kosmetikhandwerk wieder nicht öffnen, Friseurbetriebe aber schon? Ich gehe davon aus, dass unser Senat weiß, dass Friseure und Kosmetiker gemeinsam Teil der Öffnungsstrategie sein müssen", so Stemmann. Deswegen fordere er eindringlich einen eigenen Hamburger Weg, der es auch den rund 1.200 handwerklichen Kosmetikbetrieben erlaubt, vom 1. März an wieder zu öffnen.

Aufgrund der Tatsache, dass Kosmetiksalons schon vor der Corona-Pandemie höhere Hygienestandards und während der Corona-Pandemie mindestens gleichwertige Hygienestandards hatten, ist eine Öffnung von Friseurbetrieben ohne gleichzeitig auch die Kosmetikbetriebe zu öffnen, nicht nachvollziehbar.“

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CDU begrüßt die Verlängerung des Lockdowns

"Wir dürfen jetzt nicht verspielen, was wir gemeinsam erreicht haben", sagt Dennis Thering. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion in Hamburg reagierte in einer Pressemitteilung am Mittwochabend auf die aktuellen Corona-Beschlüsse. Für Thering ist die Verlängerung des Lockdowns bis zum 7. März der richtige Weg. Allerdings bedauert er, dass es nicht gelungen sei, sich beim Thema Kita und Schulen auf ein gemeinsames Vorgehen zu einigen.

"Das heißt aber für Hamburg auch, dass Schulsenator Rabe die Zeit bis zum Ende der Frühjahrsferien nutzen muss, um endlich einen Stufenplan zu entwickeln, ab welcher Inzidenz, unter welchen Hygienbedingungen, welche Schulen wieder öffnen dürfen", fordert Thering. Grundlage sollten die umfangreichen Vorgaben des RKIs für einen sicheren Schulunterricht unter Coronabedingungen sein. "Denn was auf keinen Fall passieren darf, ist ein Wiederanstieg des Infektionsgeschehens, weil erneut nicht alle möglichen Schutzmaßnahmen ergriffen wurden!"​

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Schleswig-Holstein öffnet Grundschulen und Kitas früher

Anders als Hamburg öffnet soll es für die Grundschüler in Schleswig-Holstein vom 22. Februar an wieder Regelunterricht geben. Auch die Kitas sollen dann in den Regelbetrieb wechseln, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Abend. Das gelte – Stand heute – wegen hoher Corona-Infektionszahlen nicht für die Kreise Herzogtum Lauenburg und Pinneberg sowie für Flensburg und Lübeck. Definitiv entscheiden will die Regierung hierzu am nächsten Montag.

Ministerpräsident Daniel Günther (CDU).
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). © imago/penofoto

Ansonsten wird der aktuelle Lockdown mit geschlossenen Geschäften, Gaststätten und Freizeiteinrichtungen sowie Einschränkungen für Schulen und Kitas in Deutschland bis zum 7. März verlängert. Friseursalons dürfen schon zum 1. März öffnen.

Günther kündigte ein „echtes Testregime“ für Schulen und Kitas an. In den Klassenstufen fünf und sechs an den weiterführenden Schulen werde es vorläufig weiter nur Distanzunterricht geben. Die rund 100.000 Grundschüler in Schleswig-Holstein waren zuletzt vor Weihnachten in den Schulen unterrichtet worden. Seitdem gibt es nur Distanzlernen.

Es bleibt bei der Kontaktbeschränkung, dass sich ein Hausstand nur mit einer weiteren Person treffen darf. In Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln müssen weiterhin medizinische Masken getragen werden.

Tschentscher: Friseure öffnen in Hamburg, Kitas und Schulen nicht

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat nach dem Corona-Gipfel am Mittwochabend die Ergebnisse erläutert. "Auch in Hamburg waren die Werte hoch, jetzt sind wir auf unter 70. Das ist eine sehr gute Nachricht. Die haben wir alle gemeinsam gewürdigt", erklärte er. Doch was vielversprechend klang, endete mit einem Aber.

Der Lockdown wird aufgrund der unsicheren Lage durch die aufgetretenen Virusmutationen bis zum 7. März verlängert. "Alle Grundsätze gelten fort: Das heißt: Zuhause bleiben, Homeoffice anbieten und annehmen, Kontakte möglichst auf den eigenen Haushalt beschränken, medizinische Masken tragen, keine privaten Reisen unternehmen." Besonders den letzten Punkt betonte Tschentscher mit Blick auf die in Hamburg anstehenden Frühjahrsferien.

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Aber eine Sache ändert sich – und zwar für Friseure und deren Kunden. Wie von Bund und Ländern besprochen, dürfen die Friseure ab dem 1. März wieder öffnen. Dies sei die "einzige Ausnahme", sagte Tschentscher. "Weil sie eine ganz besondere Bedeutung für die Körperhygiene haben." In anderen Ländern wird sich auch im Bezug auf Kitas und Schulen etwas ändern. Denn die Länder dürfen in Eigenverantwortung über eine vorsichtige Öffnung vor dem 7. März entscheiden. "Für Hamburg bedeutet das aber erst einmal nichts", betonte Tschentscher. Bis zu den Frühjahrsferien gelte weiterhin eine Notbetreuung in den Kitas und Distanzunterricht in den Schulen. In Hamburg bleibe es bei den jetzt geltenden Regeln.

Lesen Sie hier die Corona-News für Hamburg und den Norden vom Vortag