Hamburg. Weltweite Januar-Aktion führte zu erhöhter Nachfrage an veganen Produkten. So fiel die Bilanz für Hamburgs Anbieter aus.
Vegan für einen Monat: kein Fleisch, kein Fisch und keine Milchprodukte. Dieser Herausforderung stellten sich im Januar so viele Menschen wie nie zuvor. Weltweit meldeten sich 580.000 Menschen online zum Aktionsmonat „Veganuary“ an – 180.000 mehr als 2020. Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantars zufolge ist die Dunkelziffer zehnmal so hoch. Die Teilnehmer ernährten sich rein pflanzlich, um ein Zeichen für den Klimaschutz und das Tierwohl zu setzen. Davon profitierten auch Gastronomen und Einzelhändler in Hamburg: Sie verzeichneten ein Umsatzplus bei veganen Marken.
Otto’s Burger hat im Vergleich zum Vormonat mit zwei veganen Bratlingen ein Umsatzplus von mehr als 60 Prozent gemacht. Auch Vincent Vegan verbuchte im Januar mehr Bestellungen als in den Monaten zuvor. „Wir hatten hier und da neue Gäste, die an der Veganuary-Challenge teilgenommen haben“, sagt Geschäftsführer Christian Kuper. Am beliebtesten seien der Käseburger und die geriffelten Fritten mit Mayonnaise gewesen. Alles rein pflanzlich. An das „Normalgeschäft“ sei der Corona-Januar aber nicht herangekommen: Zwei von vier Shops waren geschlossen. „Das relativiert schon vieles.“
Lebensmittelhandel und Drogeriemärkte verzeichneten höhere Nachfrage nach veganen Produkten
Eine hohe Nachfrage verzeichneten auch die Drogeriemärkte und der Lebensmittelhandel. „Wir konnten einen Anstieg in der Nachfrage nach veganen Produkten beobachten, insbesondere im Bereich Ernährung“, sagt eine Sprecherin der Drogeriekette Rossmann. Besonders gefragt waren Sonnenblumenhack, Hafer- und Kokosdrinks.
Lesen Sie auch:
- Veganismus: Start-up aus Hamburg erobert Drogerieregale
- Münchner übernehmen Restaurantkette Otto’s Burger
Bei der Drogeriemarktkette dm waren vegane Brotaufstriche sehr beliebt, sagt Geschäftsführer Sebastian Bayer. Bei Penny landeten vermehrt pflanzliches Hackfleisch, Bratlinge und Reisnuggets im Einkaufswagen. „Wir hatten in den Penny-Märkten einen regelrechten Ansturm“, sagt Marketingleiter Marcus Haus. Edeka berichtet von einer ähnlichen Entwicklung.
Teilnehmer von Veganuary konnten 103.840 Tonnen CO2 einsparen
Von 2014 bis 2020 haben eine Million Menschen am Veganuary teilgenommen. Eine Wissenschaftlerin an der Harvard University errechnete, dass die Teilnehmenden in dieser Zeit insgesamt 103.840 Tonnen CO2 und 6,2 Millionen Liter Wasser einsparen konnten. Außerdem wurden in der Produktion 3,4 Millionen Tiere weniger benötigt als in anderen Monaten.