Hamburg. Chaos bei Terminvergabe frustriert Hamburger. Trotz erwarteter Lieferungen von 100.000 Impfdosen ist der Senat skeptisch.

Am Montagmorgen startete die Vergabe der 33.500 neuen Corona-Impftermine in Hamburg – und erneut kam es dabei zu einem Ansturm und auch zu Frust. Die telefonische Hotline 116 117 war teilweise heillos überlastet. Auch die Online-Vergabe scheiterte häufig an den technischen Kapazitäten.

„Wir haben es seit morgens um 8 Uhr immer wieder versucht“, sagte etwa Regina Borchardt aus Steilshoop, die für ihr 95 Jahre alte Schwiegermutter einen Termin buchen wollte. „Aber man trägt die Daten ein und fliegt dann zwischendurch wieder von der Seite“, sagte sie am Montagmittag. „Dann fängt man wieder von vorn an. Und seit halb zehn geht jetzt gar nichts mehr.“

Impftermine in Hamburg: Hotline 116 117 werde ausgelastet bleiben

Laut dem Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich, war der Andrang gerade in den frühen Morgenstunden abzusehen. Bewusst sei entschieden worden, über den Tag verteilt immer wieder neue Termine freizugeben. Auch abends könne es sich lohnen, die Internetseite impfterminservice.de anzusteuern. Eine Besserung bei der Hotline 116 117 könne er aber nicht versprechen, sagte Helfrich. "Sie wird absehbar sehr stark nachgefragt und auch ausgelastet bleiben".

Trotz erwarteter Lieferungen von 100.000 Impfdosen im Februar und einem erhöhten Tempo bei der Vergabe bleibt der Senat skeptisch. "Wir haben offensichtlich weiterhin keine Verlässlichkeit, ob und in welchem Umfang die versprochenen Lieferungen eintreffen", sagte Helfrich.

Weil die folgenden Liefertermine aber nicht absehbar sein, müsste die Hälfte der erhaltenen Dosen für die Zweitimpfungen zurückgehalten werden, die in einem festgelegten Zeitfenster erfolgen müssen. "Das hat also einen erheblichen Effekt und halbiert praktisch die Geschwindigkeit bei den Erstimpfungen", so Helfrich.

Hamburg will niedergelassene Ärzte bald impfen – theoretisch

Nach Abendblatt-Informationen denkt der Senat nach der Zulassung des Impfstoffes von Astrazeneca darüber nach, wann und inwiefern auch über die niedergelassenen Ärzte geimpft werden kann. Dafür reiche der absehbar eintreffende Impfstoff aber noch nicht aus.

"Wenn wir das gleichmäßig verteilen, haben wir in den Praxen den selben Zustand wie jetzt im Impfzentrum: Große Nachfrage, aber wenig Angebot", heißt es in Senatskreisen. Auch warte man auf genauere Verordnungen des Bundes, anhand welcher Kritierien priorisiert werden soll, welche Risikogruppen zuerst Anspruch auf die Impfung haben.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Weitgehend abgeschlossen ist die Erstimpfung von Mitarbeitern und Bewohnern in den 130 Hamburger Pflegeheimen. Laut dem Behördensprecher hat sich die Bereitschaft des dortigen Personals, sich impfen zu lassen, von etwa 70 Prozent zu Monatsbeginn auf 80 Prozent erhöht. In 40 Einrichtungen gibt es derzeit aber noch mindestens einzelne Corona-Fälle, in fünf Heimen sogar einen noch nicht überstandenen Ausbruch mit mehr als 20 Betroffene.

Sie müssen erneut von den Impfteams angefahren und alle restlichen Bewohner geimpft werden. Erst zum Ende des Monats hätten die mobilen Impfteams danach voraussichtlich Kapazitäten für andere Aufgaben, hieß es – noch offen ist, ob danach zunächst verstärkt Arztpraxen oder etwa Einrichtungen des betreuten Wohnens von den mobilen Impfteams angefahren werden sollen.

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Zuletzt war es unmittelbar vor der Impfung vor Ort in Pflegeheimen noch zu Ausbrüchen gekommen, unter anderem im Pflegeheim Katharinenhof zum Husaren in Marienthal. Nach Angaben des Trägers hatte sich ein Bewohner dabei mutmaßlich bei einem Arztbesuch angesteckt. Insgesamt infizierten sich dort bislang 34 Menschen, zwei Bewohner starben infolge der Covid-19-Infektion.

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