Hamburg. Der Abstrich kann für viele Menschen belastend und zudem auch schmerzhaft sein. HNO-Arzt rät zum Benutzen von Salbe.
Die Hamburgerin Cordula B. (Name geändert) macht jeden Tag die gleiche Prozedur durch. Inzwischen empfindet sie es als Tortur, wenn sie zum Schnelltest geht, damit sie ihre Mutter im Altenheim besuchen darf. „Sie wurde dort palliativ aufgenommen und ich darf sie nur besuchen, wenn ich am selben Tag einen Test mache“, sagt die junge Frau.
Das gehe jetzt schon seit mehr als zwei Wochen so, sie sei fast jeden Tag bei ihrer Mutter. „Um meine stark pflegebedürftige Mutter zu schützen, lebe ich seit Monaten fast in Quarantäne und muss trotzdem täglich den Schnelltest machen, wenn ich sie im Sterbeprozess begleiten will“, sagt Cordula B. Ihre Nase sei durch die ständigen Tests inzwischen wund und blutig-eitrig.
Gravierende Nebenwirkungen
„Das tut sehr weh. Wie mag es dem Pflegepersonal ergehen, das auch ständig getestet wird“, fragt sich Frau B. Sie wisse von mindestens einer Pflegekraft, dass deren Nase inzwischen von den täglichen Tests „verschorft“ sei. In der aktuellen Verordnung würden diese gravierenden Nebenwirkungen nicht berücksichtigt. Sie fordert alternative Testmethoden, etwa einen Gurgeltest.
Laut Martin Helfrich, Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde, ist eine tägliche Testung von Behördenseite nicht vorgeschrieben. Allerdings sei es den Alten- und Pflegeeinrichtungen freigestellt, öfter zu testen oder aktuelle Tests zu verlangen. Das könne in den Häusern unterschiedlich gehandhabt werden. „Notwendig ist ein PCR-Test alle drei Tage oder ein Schnelltest alle zwei Tage“, so Helfrich. Der Coronatest müsse aber nicht zwingend ein Nasenabstrich sein, das sei nicht vorgeschrieben, betont er. Der Gurgeltest sei aber von der Behörde nach wie vor nicht anerkannt.
Schnelltests sind nur für Nasenabstriche zugelassen
Laut Dr. Dirk Heinrich, Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und ärztlicher Leiter des Impfzentrums Hamburg in den Messehallen, können bei den Antigen-Schnelltests keine Rachenabstriche gemacht werden. „Die Schnelltests sind nur für Nasenabstriche zugelassen“, sagt Heinrich. Die Tupfer seien sehr dünn und könnten deshalb nicht für den Rachenabstrich verwendet werden.
Das Problem, dass häufige Tests wunde Nasen verursachen, sei ihm bekannt, sagt der Facharzt, fügt aber beruhigend hinzu, dass man dadurch keine nachhaltigen Probleme befürchten müsse. Er empfiehlt: „Nasensalbe nehmen, wie Schnupftabak hochziehen, gern die Salbe auch über Nacht benutzen.“
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Der Nasenabstrich sei unangenehm und wenn man ihn häufig machen lassen müsse auch belastend, weiß auch Behördensprecher Martin Helfrich: „Aber es die einzige Alternative zum Besuchsverbot“.
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