Hamburg. Anna Gallina soll Sachverhalt aufklären: Hamburger Staatsanwaltschaft verlangt nun doch eine Aussage der Grünen-Spitzenpolitikerin.
Im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen ihren früheren Lebenspartner Michael Osterburg soll Hamburgs Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) nun doch als Zeugin gehört werden.
„Nach derzeitigem Ermittlungsstand ist eine Vernehmung von Frau Gallina als Zeugin zur weiteren Sachverhaltsaufklärung geplant“, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Nana Frombach, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Ein Zeitpunkt stehe aber noch nicht fest. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung über die geplante Vernehmung berichtet.
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Opposition kritisierte Hamburger Strafverfolgungsbehörde
Die Ermittlung gegen Osterburg laufen seit dem Frühjahr. Ihm wird vorgeworfen, als ehemaliger Grünen-Fraktionschef im Bezirk Mitte jahrelang Fraktionsgelder veruntreut zu haben, indem er private Ausgaben über die Fraktion abrechnete. Im Raum stehen knapp 70.000 Euro, darunter für viele Restaurantbesuche aus einer Zeit, als er und Gallina noch ein Paar waren.
Dass die Grünen-Landesvorsitzende und Justizsenatorin in dieser Sache bislang nicht von der ihr unterstellten Strafverfolgungsbehörde vernommen wurde, war von der Opposition kritisiert worden.
Lebensgefährte hatte Hummeressen über die Fraktion abgerechnet
In der vergangenen Woche hatte ein bekanntgewordenes Hummeressen auf Malta, das ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen ist, bundesweit für Empörung in den sozialen Medien gesorgt. Gallina hatte sich auf der Insel 2017 für die Flüchtlingsrettung im Mittelmeer engagiert.
Osterburg hatte das Hummeressen über die Fraktion abgerechnet. Obwohl sie keinen Hummer gegessen habe, entschuldigte sich Gallina am vergangen Freitag für die Irritationen, durch die „rund um meinen humanitären Einsatz im Mittelmeer in der Öffentlichkeit ein so negativer Eindruck entstanden ist“.