Hamburg. Neue Kundgebung am Abend. Mittlerweile rund 16.000 Unterschriften gegen Abriss. Anwohner fürchten Ende der Temporeduzierung.
An diesem Donnerstagabend treffen sie sich wieder. Zu einer Kundgebung auf dem Neuen Pferdemarkt. Musikalisch begleitet trotzen sie der Kälte. Für ihr St. Pauli, wie sie es sich wünschen. Die Proteste, die sich unter anderem auch gegen den Abriss der denkmalgeschützten Sternbrücke richten, reißen nicht ab.
Mittlerweile haben rund 16.000 Menschen eine von der Initiative Sternbrücke gestartete Petition zum Erhalt des Bauwerks unterzeichnet. Wie berichtet, hatte sich zuletzt auch der Hamburger Denkmalrat gegen den Plan ausgesprochen und in einem offenen Brief an den Senat appelliert, die Brücke zu sanieren anstatt sie durch einen 125 Millionen Euro teuren Neubau auszutauschen. Wie das Abendblatt berichtete, will der Konzern die Brücke durch eine Stabbogenkonstruktion ersetzen. Der im April vorgestellte und mit dem Senat abgestimmte Entwurf stößt allerdings auf wenig Gegenliebe. Besonders vor Ort.
Sternbrücke: ADFC für eigene Fahrspur für Radfahrer und Busse
Auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club spricht sich gegen den Abrissplan aus und zeigt nun in einer neuen Visualisierung, wie eine bessere Verkehrsführung des Radverkehrs und des Öffentlichen Nahverkehrs bei gleichzeitigem Erhalt der beliebten Brücke sowie angrenzender Gebäude möglich wäre.
So erhielte der Radverkehr zumindest in eine Fahrtrichtung eine eigene Fahrspur und auch für den Busverkehr soll bis zur Engstelle an der Brücke eine Spur zulasten des Kfz-Verkehrs geschaffen werden. „Der Erhalt der Sternbrücke und die Überplanung der Stresemannstraße wären aus seiner Sicht von Dirk Lau vom ADFC „Leuchtturmprojekte der Stadtentwicklungs- und Verkehrspolitik, um den Umweltverbund von öffentlichem Nah-, Rad- und Fußverkehr zu priorisieren“.
Die Überplanung der Stresemannstraße im Zuge der Umbauarbeiten an der Brücke lassen auch zahlreiche Anwohner derzeit nicht gut schlafen. Nach einer Infoveranstaltung der Deutschen Bahn, bei der auch Vertreter der Hamburger Verkehrsbehörde waren, gibt es aufgrund von missverständlichen Äußerungen Befürchtungen, dass die Tempo-30-Begrenzung in der Stresemannstraße fallen könnte. Grund soll sein, dass die Straße dann komplett vierspurig ausgebaut wäre und so eine Begründung für die von Anwohnern langerkämpfte Temporeduzierung fehlen würden.
Hamburger Verkehrsbehörde: Tempo 30 ist an dieser Stelle richtig
Auf Abendblatt-Nachfrage sagt Dennis Krämer als Sprecher der Verkehrsbehörde deutlich: "Es gibt in keinem Szenario Pläne der Stadt Hamburg, die Tempo 30-Regelung an der Stresemannstraße/Sternbrücke zu ändern." Im Gegenteil: Die Verkehrsbehörde fände die Tempo-30-Regelung an dieser Stelle aus Gründen der Verkehrssicherheit richtig, sie habe sich auf dieser längeren Strecke seit den 90er Jahren bewährt.
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Eine Veränderung der Tempo-30-Regelung würde auch nicht den Zielen der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende entsprechen, nämlich im Sinne der Mobilitätswende die Situation für Radfahrende, Fußgängerinnen und Fußgänger sowie den Busverkehr auf der Stresemannstraße und unterhalb der Brücke nachhaltig zu verbessern und in diesem Zuge auch die Verkehrssicherheit zu erhöhen.