Hamburg. Jan Fedder, Heidi Kabel, Siegfried Lenz: 1200 Ideen bei Wettbewerb der Schulbehörde. Auch kuriose Vorschläge sind darunter.

Gibt es bald ein Jan-Fedder-Gymnasium oder eine Siegfried-Lenz-Stadtteilschule? Wenn es nach den Hamburgern geht, dann könnte es so sein. Denn diese beiden Namen finden sich unter den am meisten genannten Vorschlägen für die neuen Schulen der Stadt. Das ist das Ergebnis eines Ideenwettbewerbs, zu dem die Schulbehörde aufgerufen hatte und das jetzt vorgestellt wurde.

Demnach sind rund 1200 Vorschläge bei der Hamburger Schulbehörde eingegangen. Senator Ties Rabe (SPD) zeigte sich angesichts der großen Resonanz zufrieden. „Ein guter Schulname prägt eine Schule, stiftet Identität und würdigt zugleich eine vorbildliche Persönlichkeit“, sagte er.

Wettbewerb: Namen für 44 neue Schulen gesucht

Viele Ideen braucht es auch. Denn Hamburg hat einiges vor. In den kommenden zehn Jahren sollen 44 neue Schulen entstehen, die meisten davon im Bezirk Hamburg-Mitte (vier Grundschulen, drei Stadtteilschulen, zwei Gymnasien). Außerdem: zwei Grundschulen, zwei Stadtteilschulen, zwei weiterführende Schulen (Bezirk Altona), drei Grundschulen, zwei Stadtteilschulen, ein Gymnasium (Eimsbüttel), drei Grundschulen, eine Stadtteilschule, ein Gymnasium (Hamburg-Nord), zwei Grundschulen, zwei Stadtteilschulen (Wandsbek), drei Grundschulen, zwei Stadtteilschulen, zwei Gymnasien (Bergedorf) und vier Grundschulen, eine Stadtteilschule, ein Gymnasium, eine weiterführende Schule (Harburg).

Damit wird sich die Zahl der staatlichen Schulen in Hamburg bis 2030 von 371 auf 415 erhöhen.

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Elisabeth Selbert, eine der „Mütter des Grundgesetzes“

Für jede von ihnen braucht es einen neuen Namen. Und somit gibt es auch eine ganz realistische Chance, dass einige der Vorschläge umgesetzt werden. Am häufigsten nannten die Hamburger den kürzlich verstorbenen Jan Fedder, dem sie gern eine Schule widmen möchten. 16-mal wurde der Schauspieler von St. Pauli genannt, der unter anderem durch seine Rolle beim Großstadtrevier sehr populär war.

Ein ganz anderes Kaliber ist Elisabeth Selbert, die 14-mal genannt wurde. Die SPD-Politikerin gilt als eine der vier „Mütter des Grundgesetzes“. Auf ihr Bestreben hin wurde der Satz ins Grundgesetz eingeführt, nach dem Mann und Frau gleichberechtigt sind. „Ich finde es an der Zeit, dass es in Hamburg eine Schule gibt, die nach der Frau benannt ist, der wir einen der wichtigsten Sätze des Grundgesetzes zu verdanken haben: Männer und Frauen sind gleichberechtigt“, schrieb eine Teilnehmerin des Wettbewerbs in ihrer Begründung.

Dies sind die am häufigsten genannten Vorschläge:

  • Jan Fedder, Schauspieler
  • Elisabeth Selbert, Politikerin
  • Lida Gustava Heymann, Frauenrechtlerin
  • Loki Schmidt, Natur- und Pflanzenschützerin
  • Astrid Lindgren, Schriftstellerin
  • Emmy Noether, Mathematikerin
  • Heidi Kabel, Schauspielerin
  • Siegfried Lenz, Schriftsteller

Ganz schön plietsch: Viele Vorschläge in plattdeutscher Sprachen

Nach Loki Schmidt ist bereits eine Grundschule in Othmarschen benannt. Auffällig war laut Schulbehörde auch eine Vielzahl an plattdeutschen Namensvorschlägen: So wurden zum Beispiel die „Schule Plietschköpp“, also eine Schule für schlaue oder pfiffige Köpfe, und die „Schule Tohoop“ (plattdeutsch für zusammen) vorgeschlagen. Auch die Namen der beiden bekannten Hamburger Originale Zitronenjette Henriette Müller und Wasserträger Hans Hummel finden sich unter den Vorschlägen.

So schön die Vorschläge auch sind, am Ende entscheidet die Schulkonferenz aus Lehrern, Eltern und Schülern über den Namen. Das letzte Wort hat dann immer die Schulbehörde. Dabei muss geprüft werden, ob namensrechtliche Bedenken bestehen. Gibt es beispielsweise neue Erkenntnisse der Forschung, die eine Persönlichkeit in einem zweifelhaften Licht erscheinen lassen. Das kann auch nachträglich zur Umbenennung einer Schule führen, wie zuletzt im Fall der Peter-Petersen-Stadtteilschule, die aufgrund von antisemitischen und rassistischen Äußerungen des Pädagogen Peter Petersen in „Irena-Sendler-Schule“ umbenannt wurde.

Die detaillierte Auswertung der Namensvorschläge der Schulbehörde findet sich unter auf www.hamburg.de/bsb/14719340.