Hamburg. Hauptachse im Alstertal wird fahrradgerecht saniert und für Autos deutlich langsamer. Die Pläne der Behörde. CDU übt Kritik.

Wellingsbüttel und Klein Borstel werden ab Sommer 2021 schwer erreichbar sein. Von voraussichtlich Juli an soll die Wellingsbütteler Landstraße für fünf Jahre voll gesperrt und grundinstandgesetzt werden. Am Ende wird sie deutlich schmalere Fahrspuren für Autos haben, aber dafür Radfahrstreifen auf beiden Seiten. Das sieht die Planung des zur Verkehrsbehörde gehörenden Landesbetriebs Straßen Brücken und Gewässer (LSBG) vor.

„Das ist das Gegenteil einer gelungenen Mobilitätsoffensive“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft, Dennis Thering. „Bei dem hohen Verkehrsaufkommen gerade im Berufsverkehr wird die Wellingsbütteler Landstraße damit zum Gefahrenpunkt. Außerdem ist schon heute der tägliche Rückstau von Ohlsdorf aus in den Morgenstunden enorm, eine Verringerung der Kapazität ist nicht zielführend.“

Wellingsbütteler Landstraße fünf Jahre gesperrt – CDU empört

Dem Hauptausschuss der Bezirksversammlung liegt eine Bürger-Eingabe für die Sitzung am 7. Dezember vor, die von einer „völlig verfehlten politischen Vorgabe“ spricht und die Planung noch stoppen will. Der LSBG sprach von einer Vorzugsplanung, an der sich noch etwas ändern könne.

Anders als die rot-grüne Koalition will die CDU auf Hauptverkehrsstraßen grundsätzlich keine Radfahrstreifen haben. Sie würden riskante Überholmanöver provozieren und damit die Radler gefährden. Ähnlich plädiert die Bürgereingabe. Rot-Grün dagegen sieht in der Zusammenführung von Radlern und Autos auf der Straße als gerechtere Verteilung des Straßenraums an und setzt darauf, dass die Autofahrer ihre Geschwindigkeit und ihr Verhalten der größeren Enge anpassen werden.

Wellingsbüttel: Neue Radfahrstreifen sollen 1,50 Meter breit sein

Die 3,9 Kilometer lange Wellingsbütteler Landstraße ist die wichtigste Verbindung der Stadtteile Klein Borstel und Wellingsbüttel mit den westlich der Alster gelegenen Stadtteilen und dem Flughafen. Auch viele Bergstedter, Saseler und Volksdorfer nutzen diese Route für ihre Wege in die Innenstadt. Die Verkehrsachse wird laut LSBG von täglich bis zu circa 21.000 Fahrzeugen genutzt.

Die neue Planung sieht eine Verengung der beiden Richtungsfahrbahnen von derzeit je 3,70 auf 2,25 Meter vor. Damit entfiele der Mittelstreifen. Begegnungsverkehr wäre nicht mehr unproblematisch. Die Radfahrstreifen sollen 1,50 Meter Breite haben, die Bordsteine blieben, wo sie sind. Werden die vorgeschriebenen Seitenabstände beim Überholen eingehalten, können Autofahrer die Radler nur hinter sich lassen, wenn kein Gegenverkehr kommt. Bäume werden der neuen Straßengestaltung nicht geopfert, von den 274 Stellplätzen bleiben laut LSBG 270 erhalten. Laut LSBG kann sich aber noch etwas ändern.

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Behörde will Vorschlag der Bürger-Eingabe prüfen

Die Eingabe empfiehlt, statt des Baus von Fahrradstreifen die parallel zur Wellingsbütteler Landstraße laufenden Nebenstraßen zu Fahrradstraßen zu machen. Dann hätten die Radler auf den Straßen Stübeheide, Sanderskoppel und Barkenkoppel bis zum Wellingsbütteler Marktplatz Vorrang vor dem Autoverkehr und würden zudem noch etwa 100 Meter Fahrstrecke sparen. Die CDU schloss sich dem Vorschlag an. Der LSBG will ihn prüfen.

Auch in der online gelaufenen Bürgerbeteiligung hatten viele Betroffene darauf hingewiesen, dass Radler die Wellingsbütteler Landstraße auch weiterhin eher wenig nutzen würden, da es gute Alternativen gebe, die genauso schnell, aber sicherer und schöner zu fahren seien. Zu den Kosten der Maßnahme wollte der LSBG keine Angaben machen.