Hamburg. Eine Hauptverkehrsachse im Alstertal wird umfassend saniert – und voll gesperrt. Langfristig soll der Fahrradverkehr profitieren.

Im Juli 2021 soll es losgehen: Die Wellingsbütteler Landstraße im Hamburger Stadtteil Ohlsdorf wird, beginnend auf Höhe des Bahnhofs Klein Borstel, aufgegraben und voll gesperrt. Warum die fällige Grundinstandsetzung der Straße satte fünf Jahre dauert? Weil nicht nur die Straße, sondern auch sämtliche Leitungen erneuert werden, erklärte der zur Verkehrsbehörde gehörende Landesbetrieb Straßen Brücken und Gewässer (LSBG).

In insgesamt drei Bauabschnitten auf dem rund 3,8 Kilometer langen Streckenabschnitt bis zur 90-Grad-Kurve am Wellingsbütteler Torhaus werden Siel, Zuwasser, Strom und Gasleitungen erneuert, bevor der LSBG die Baugrube wieder zuschüttet und mit der neuen Straße verschließt.

Wellingsbütteler Landstraße: Sielbau erfordert Vollsperrung

„Wir haben eine Kooperation der beteiligten vier städtischen Leitungsunternehmen Hamburg Wasser, Stromnetz und Gasnetz Hamburg organisiert“, sagte LSBG-Sprecherin Edda Teneyken. „Wäre uns das nicht gelungen, würde die Bauzeit acht bis zehn Jahre betragen.“

Der Sielbau erfordere die Vollsperrung. Gebaut werde in drei Abschnitte, so dass eine „Wanderbaustelle“ entstehe und die Straße nie in ganzer Länge gesperrt sei.

Fahrradstreifen zulasten des Autoverkehrs

Nach derzeitigem Planungsstand schrumpft die Breite der beiden Richtungsfahrbahnen von jetzt je 3,70 Meter auf 2,25 Meter. Auf den fehlenden knapp 1,50 Metern entstehen Radfahrstreifen.

Die von Anwohnern und der CDU ins Spiel gebrachten Alternativen zur Führung des Radverkehrs durch die parallel zur Wellingsbütteler Landstraße verlaufenden Nebenstraßen Stübeheide, Sanderskoppel und Barkenkoppel bis zum Wellingsbütteler Marktplatz verwarfen die Planer. Die Kritiker wollen die Nebenstraßen zu Fahrradstraßen umfunktionieren und so für Radler schnell und attraktiv machen.

Arbeiten sollen parallel erfolgen

Der Ablauf der Arbeiten ist pro Abschnitt immer derselbe: Zuerst wird die Straße abgetragen, die Grube ausgeschachtet und das Siel samt Wasserleitung gelegt. Danach folgen die Strom- und Gasleitungen. Nach Verfüllung der offenen Baugrube kommt der Straßenbau.

Für sich genommen brauche das Einbringen der Wasserleitungen 3,5 Jahre, die Erneuerung von Gas- und Stromleitungen je gut ein und der Straßenbau zwei Jahre, was insgesamt 7,5 Jahre ergibt unter der Voraussetzung, dass jede einzelne Maßnahme unmittelbar an die vorige anschließt. Durch die großteils parallele Arbeitsweise verkürze sich die Gesamtbauzeit jetzt aber auf fünf Jahre, sagte Teneyken.

Hamburgs gefährlichste Straßen:

Ob der Aushub für die Baugruben in der Nähe der Baustellen zwischengelagert oder aber abgefahren wird, steht noch nicht fest. Die Planung sei noch nicht abgeschlossen, sagte Teneyken. Es kann sich also auch in Bezug auf die Fahrbahnbreiten und die Radwegeführung noch etwas tun. Die Planung liegt jetzt im Wandsbeker Verkehrsausschuss. Er muss eine Bürgereingabe bewerten, die die Planung scharf kritisiert.