Hamburg. Der Überblick: Weihnachtsferien in Niedersachsen beginnen früher. Wo in Schleswig-Holstein die Impfzentren sind.

Wann finden die ersten Impfungen gegen das Coronavirus statt, wann sinken die Zahlen der Neuinfektionen, und wirkt sich der Teil-Lockdown, der am 2. November startete, signifikant auf das Infektionsgeschehen aus? Am Dienstag gab es auf diese Fragen erste Antworten. In Hamburg wurden am Dienstag 392 neue Corona-Fälle gemeldet, der Inzidenzwert sank leicht von 133,4 auf 131,7. Der Senat informierte am Dienstagmittag auf einer Landespressekonferenz über die aktuelle Corona-Lage. Nach Abendblatt-Informationen sollen die Impfungen Mitte Dezember beginnen. Am Mittwoch beraten Bund und Länder über das weitere Vorgehen: Wie sich die Corona-Regeln in Hamburg und dem Rest des Nordens ändern, lesen Sie in unserem Newsblog vom Mittwoch.

In Corona-Zeiten könnten die Weihnachtsgottesdienste zu einem begehrten Event werden. Im Hamburger Michel sind einige Christvespern bereits ausgebucht. Wer sich kurzfristig für einen Kirchenbesuch entscheidet, könnte „Oh du fröhliche“ an der frischen Luft singen.

Lesen Sie hier Corona-News für den Norden am Dienstag, 24. November:

Die aktuellen Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 392 neue Corona-Fälle (Gesamt seit Pandemiebeginn: 23.331), 311 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon 90 auf Intensivstationen), insgesamt 281 Todesfälle (+0 im Vergleich zum Vortag). Sieben-Tage-Wert: 131,7 (Stand: Dienstagvormittag)
  • Schleswig-Holstein: 251 neue Corona-Fälle (13.204), 142 Covid-19-Patienten in Krankenhäuser, 241 Todesfälle (+4), Sieben-Tage-Wert: 47,0 (Stand: Dienstagabend)
  • Niedersachsen: 762 neue Corona-Fälle (65.163), 1041 Todesfälle (+22). Sieben-Tage-Wert: 101 (Stand: Dienstag, Niedersachsen meldet auf Landesebene keine Krankenhaus-Belegungszahlen)
  • Mecklenburg-Vorpommern: 55 neue Corona-Fälle (5247), 26 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 16), 54 Todesfälle (+1). Sieben-Tage-Wert: 48,5 (Stand: Montagnachmittag)
  • Bremen: 18 neue Corona-Fälle (9300), davon 14 in der Stadt Bremen, 4 in Bremerhaven, 113 Todesfälle (+5) Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 152,9, Stadt Bremerhaven: 98,5 (Stand: Montag, Bremen gibt den Sieben-Tage-Wert nur getrennt nach beiden Städten an)

251 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein – vier weitere Tote

In Schleswig-Holstein sind nach Angaben der Landesregierung von Dienstagabend binnen eines Tages 251 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Am Vortag waren es 145, davor 121. Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben sind, stieg um vier auf 241. Seit Beginn der Pandemie sind 13.304 Infektionen nachgewiesen worden, wie die Landesregierung weiter mitteilte.

Schleswig-Holstein meldete am Dienstagabend 251 neue Corona-Fälle (Archivbild).
Schleswig-Holstein meldete am Dienstagabend 251 neue Corona-Fälle (Archivbild). © picture alliance/dpa

In den Krankenhäusern in Schleswig-Holstein wurden den Angaben vom Dienstag zufolge 142 Covid-19-Patienten behandelt; 19 von ihnen in Intensivtherapie. Die Zahl der genesenen Menschen wird auf 9900 geschätzt. Die Sieben-Tage-Inzidenz von Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in Schleswig-Holstein lag am Dienstag nach Angaben der Landesregierung vom Abend bei 47,0.

Bürgerschaft debattiert über Mitsprache bei Corona-Maßnahmen

Eine Beteiligung des Landesparlaments bei Entscheidungen über Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie steht am Mittwoch im Mittelpunkt der Aktuellen Stunde in der Hamburgischen Bürgerschaft.

Die Debatte unter dem Titel „Das Parlament entscheidet: Debatte und Beschluss über Anti-Corona-Maßnahmen gehören in die Hamburgische Bürgerschaft!“ hat die CDU-Fraktion angemeldet. Bereits bei der letzten Sitzung vor zwei Wochen hatten Oppositionsabgeordnete vom rot-grünen Senat eine stärkere Mitsprache der Bürgerschaft gefordert.

Hamburg: Corona-Impfungen sollen am 15. Dezember starten

Nach Abendblatt-Informationen wird konkret der 15. Dezember in der Verwaltung als Datum genannt, ab dem Impfungen auch in Hamburg vorgenommen werden können. Ebenso sind neben dem Impfzentrum auch mobile Impfteams fest eingeplant.

In welchem Umfang Letztere etwa in Behörden und anderen "systemrelevanten" Bereichen vor Ort aktiv werden sollen, wird aber noch von der Zulassung der Impfstoffe abhängig gemacht. So muss Impfstoff des Mainzer Herstellers Biontech vor der Injektion voraussichtlich dauerhaft stark gekühlt werden, um wirksam zu sein. Das Präparat des Konzerns Moderna birgt diesen zusätzlichen Aufwand vermutlich nicht.

Zu der Frage, warum Hamburg im Gegensatz zu anderen Bundesländern noch kein konkretes Konzept vorgestellt hat, heißt es in Senatskreisen: "Es gibt hier unterschiedliche Herangehensweisen. Als Großstadt stellen sich für Hamburg aber auch andere Herausforderungen – etwa bei der Frage, wie die Menschen in das Impfzentrum gelangen oder die Impfung zu ihnen kommt." Am Donnerstag sollen erstmals offiziell Details zu der Strategie bekannt gegeben werden.

Günther kritisiert Kontaktlockerungen über Weihnachten

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat die von den Ländern vorgeschlagene Lockerung der Kontaktbeschränkungen über Weihnachten bis Neujahr kritisiert. „Ich glaube, dass diese Regelung auf Bundesebene, diese Lockerungen zu Weihnachten, eher das falsche Signal sind, weil sie das Gefühl aussenden, über Weihnachten kann man sich deutlich mehr erlauben“, sagte Günther am Dienstag in Kiel und fügte hinzu: „Ich warne da dringend vor.“ Es gebe keinen Grund anzunehmen, dass Corona weniger ansteckend über Weihnachten sei.

Der Länderbeschluss-Entwurf bedeute, dass man sich vom 23. Dezember bis Neujahr mit 10 Personen aus 10 Hausständen plus Kinder bis 14 Jahre treffen dürfe, so dass es 20 Personen sein könnten. „Ich halte die Zahl für deutlich zu hoch“, sagte Günther.

Schleswig-Holstein halte daher an seiner bewährten Corona-Regelung auch an Weihnachten fest, dass sich nicht mehr als zehn Menschen öffentlich oder privat treffen dürfen. „Und die Anzahl der Hausstände sollte man auch an dieser Stelle nicht übertreiben.“ Empfohlen würden zwei Hausstände.

Weihnachtsferien in Niedersachsen werden verlängert

Bedingt durch die Corona-Pandemie starten die Weihnachtsferien in Niedersachsen bereits zwei Tage früher als ursprünglich geplant, und zwar am Montag, 21. Dezember. Der letzte Schultag ist somit bereits am Freitag, 18. Dezember. Das teilte das Niedersächsische Kultusministerium am Dienstag mit. Für die Klassen 1-6 wird eine Notbetreuung für die beidem zusätzlichen unterrichtsfreien Tage angeboten.

„Über zwei zusätzliche freie Tage, an denen die Kinder und Jugendlichen ihre Kontakte zu anderen deutlich einschränken können, leisten wir schulseitig einen Beitrag, das Infektionsgeschehen vor Weihnachten abzudämpfen", erklärt Kultusminister Grant Hendrik Tonne den Beschluss. So vergrößere sich die Zeitspanne zwischen dem letzten Schultag und Heiligabend auf insgesamt fünf Tage. Bei Bedarf sei darüber hinaus möglich, Kinder per formlosen Antrag vom Präsenzunterricht am 17. und 18. Dezember befreien zu lassen.

Deutlich weniger Corona-Tests am Hauptbahnhof

Die Nachfrage nach Corona-Test im Testzentrum am Hamburger Hauptbahnhof lässt spürbar nach und wird erwartbar weiter sinken. Wie ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KV) dem Abendblatt sagte, kämen pro Woche 2600 Menschen, die einen Anspruch auf einen Test haben. Von ihnen seien rund 1500 Rückkehrer aus Risikogebieten, 500 Menschen, die einen Hinweis der Corona-Warn-App haben, 400 aufgrund einer behördlichen Anordnung.

Der Rest sind Lehrer und Mitarbeiter von Schulen, die jederzeit Anspruch auf einen kostenlosen Test haben. Da vom 1. Dezember an die Reiserückkehrer aus Risikogebieten die Tests selber zahlen müssen, wird damit gerechnet, dass die Zahl der Tests am Hauptbahnhof weiter sinkt. Das Zentrum ist ausgerichtet auf bis zu 2000 Tests pro Tag.

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Coronavirus: 28 Impfzentren für Schleswig-Holstein

Schleswig-Holstein will bis zum 15. Dezember mit zunächst 15 Impfzentren einsatzbereit sein. Damit erhält jeder Kreis und jede kreisfreie Stadt ein solches Impfzentrum. Wie Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) am Dienstag sagte, soll es in Schleswig-Holstein insgesamt 28 Impfzentren geben. Dort sollen 1,3 Millionen Impfungen vorgenommen werden. Jeder Impfling benötige zwei Impfungen. Zusätzlich werde es mobile Impfteams geben, die in den Pflege- und Altenheimen zum Einsatz kommen. „Es gibt einen Silberstreifen am Horizont. Der Impfstoff ist ein wichtiger Schritt zur Bewältigung der Pandemie“, sagte Garg.

In Schleswig-Holstein sollen 1,3 Millionen Impfungen vorgenommen werden (Symbolbild).
In Schleswig-Holstein sollen 1,3 Millionen Impfungen vorgenommen werden (Symbolbild). © imago/Sven Simon

Der Kreis Stormarn erhält drei Zentren (in Reinbek, Bad Oldesloe und Großhansdorf), Kreis Pinneberg zwei (in Elmshorn und Prisdorf) und der Kreis Bad Segeberg ebenfalls zwei (in Wahlstedt und Kaltenkirchen). In Kiel finden die Impfungen am Schwedenkai sowie im Citti-Park (Klinikum) statt, in Neumünster in den Holstenhallen und in Lübeck in der Musikhalle.

CDU: Hamburger Senat muss sich zu Impfzentren erklären

Die CDU in der Hamburgischen Bürgerschaft verlangt vom Senat eine Debatte und Mitsprache darüber, wer zuerst geimpft werden soll, wenn ein Corona-Impfstoff auch in Hamburg verfügbar ist. Fraktionschef Dennis Thering beklagte, dass Hamburg wie beim „Fehlschlag bei den völlig verspätet eingerichteten Testzentren“ anderen Bundesländern hinterherhinke.

Noch ist nicht sicher, wann mit den Impfungen gegen das Coronavirus begonnen werden kann (Symbolbild). Doch die Bundesländer wollen bis zum 15. Dezember mit Impfzentren einsatzbereit sein.
Noch ist nicht sicher, wann mit den Impfungen gegen das Coronavirus begonnen werden kann (Symbolbild). Doch die Bundesländer wollen bis zum 15. Dezember mit Impfzentren einsatzbereit sein. © picture alliance/dpa

Thering forderte: „Der rot-grüne Senat darf sich dabei nicht nur auf einen einzigen Standort wie die Messehallen beschränken. In jedem Fall müssen die Hausärzte in die Impfstrategie eingebunden werden.“

Corona-Studie der Uni Hamburg in sieben europäischen Ländern

Das Hamburg Center for Health Economics (HCHE) der Universität Hamburg hat in einer groß angelegten Studie jeweils 7000 Menschen in Deutschland, den Niederlanden, Dänemark, Frankreich, Italien, dem Vereinigten Königreich und Portugal zu ihrer Einstellung zu Covid-19 und den damit verbundenen Risiken und Maßnahmen der Politik befragt. Es gab vier Befragungswellen: Jeweils eine im April, im Juni, im August und im November. Finanziert wurde die Studie aus Mitteln der Exzellenzstrategie der Universität Hamburg.

"Die wissenschaftlichen Erkenntnisse helfen der Politik, die richtigen Entscheidungen in Krisenzeiten treffen zu können. Das zeigen auch gerade die Daten aus der Studie des HCHE, die verdeutlichen, wo wir noch stärker handeln müssen", sagt Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank. Auszüge aus den Ergebnissen der Studie sind:

  • In keiner Region Deutschlands ist die Impfbereitschaft so hoch wie in Norddeutschland
  • Der Anteil derjenigen die sich nicht impfen lassen wollen, ist in Norddeutschland am niedrigsten
  • Rund zwei Drittel der Deutschen unterstützen die momentanen Lockdown-Maßnahmen
  • Nur jeder vierte Deutsche ist nicht optimistisch, was die wirtschaftlichen Aussichten anbelangt. Das ist die positivste Einschätzung unter allen Ländern

Jonas Schreyögg, wissenschaftlicher Direktor des HCHE, erklärt, dass die wiederholte Befragung zeige, wie sich die Einstellung der Menschen über den Pandemie-Verlauf verändert habe. "So beobachten wir aktuell besonders bei der Impfbereitschaft gegen Covid-19, dass eine Informationskampagne für eine weite Akzeptanz in der Bevölkerung wichtig ist.“

Corona-Infektionen in Niedersachsen gehen nur langsam zurück

Für Lockerungen des Corona-Teil-Lockdowns ist es nach Einschätzung der niedersächsischen Regierung angesichts eines nur leichten Rückgangs der neuen Ansteckungen noch zu früh. „Wir sind nach wie vor in der Situation, dass wir eine Seitwärtsbewegung haben“, sagte der Leiter des Krisenstabs, Heiger Scholz, am Dienstag. „Es wird ganz langsam weniger, aber eben ganz langsam.“ Die bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus müssten daher fortgeführt und gegebenenfalls noch verschärft werden. Die Lage in den Krankenhäusern sei noch nicht überspannt, aber angespannt. Am Mittwoch beraten Bund und Länder über die Corona-Regeln ab Dezember.

Nach Angaben des Landesgesundheitsamts gab es in Niedersachsen bis Dienstagmorgen 762 neue Corona-Fälle im Vergleich zum Vortag. Das waren 182 Neuinfektionen weniger als am Dienstag vor einer Woche.

Coronavirus in Hamburg: Etwas weniger Neuinfektionen als letzten Dienstag

Am Dienstag meldet Hamburg 392 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Am Vortag waren es 237 gewesen, am vergangenen Dienstag 424. Damit sinkt der Sieben-Tage-Wert von 133,4 auf nun 131,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Seit Ausbruch der Pandemie haben sich in Hamburg damit 23.331 Menschen nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert. Nach Schätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) gelten etwa 14.200 von ihnen als genesen. Das aktuelle Infektionsgeschehen sei weiterhin auf einem hohen Niveau, es würden fast ein Drittel mehr Fälle als noch genau vor einem Monat registriert, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Allerdings hätten sich rund 500 Personen weniger als in der Vorwoche mit dem Coronavirus infiziert.

Der Inzidenzwert in Hamburg ist am Dienstag leicht gesunken (Symbolbild).
Der Inzidenzwert in Hamburg ist am Dienstag leicht gesunken (Symbolbild). © imago/Cover-Images

Mit Stand Montag wurden in 20 Hamburger Kliniken 312 an Covid-19 erkrankte Patienten behandelt, auf Intensivstationen lagen 88 Patienten. Von diesen kommen 72 aus Hamburg. Insgesamt 186 Patienten sind über 70 Jahre alt. Die Zahl der Corona-Toten blieb unverändert. Demnach starben nach amtlichen Angaben seit Beginn der Pandemie in Hamburg 281 Menschen an einer Covid-19-Erkrankung (Stand: 17. November).

In insgesamt 30 Pflegeeinrichtungen sind 410 Bewohner mit dem Virus infiziert. In 15 Pflegeeinrichtungen gibt es zehn oder mehr Fälle. Außerdem sind in Hamburg zurzeit 197 Beschäftigte von Pflegeeinrichtungen mit Corona infiziert.

Mehr als 16.000 Tests pro Tag in Hamburg

Wie die Gesundheitsbehörde mitteilt, werden an jedem Werktag im Durchschnitt 16.300 Tests durchgeführt. In 5,9 Prozent ist das Testergebnis corona-positiv. Schnelltests werden mittlerweile in mehr als 500 Einrichtungen der Pflege, Eingliederungshilfe und Altenpflege sowie in Krankenhäuserneingesetzt.

2182 Fälle in der 47. Kalenderwoche

Für die 47. Kalenderwoche sind 2.182 Fälle von den Gesundheitsämtern erfasst worden. 695 davon entfielen auf die Altersgruppe der 20- bis 39-Jährigen , 275 auf die der über 70-Jährige Personen. In allen Altersgruppen verzeichnet die Gesundheitsbehörde aber einen Rückgang der Neuinfektionen, besonders stark in der Gruppe der 20- bis 39-Jährigen.

Nur 470 Fälle konnten einem Ausbruchsgeschehen zugeordnet werden. Insgesamt wurden 73 Ausbrüche (ab zwei Personen) identifiziert. Der Infektionsort liegt überwiegend in Hamburg; in zwei Fällen hatten sich die Betroffenen im Ausland infiziert.

Senat: Welle ist gebrochen, aber keine Entwarnung

"Die sinkende Inzidenz ist ein Zeichen dafür, dass die Welle gebrochen ist", sagte Marcel Schweitzer, Sprecher des Senats, am Dienstag auf der Landespressekonferenz. Es sei ein ermutigender Trend, Entwarnung gebe es aber dennoch nicht: Die Zahl der Neuinfektionen sei weiterhin zu hoch. Besorgniserregend sind laut Schweitzer die Fälle auf den Intensivstationen. "Diese Zahl nimmt weiter zu", sagte er. Es gelte weiterhin der Appell, Kontakte so weit wie möglich einzuschränken.

"Wir sind auf einem guten Weg. Aber die Situation ist kippelig", so Schweitzer. Man müsse über Ausbrüche in Einrichtungen unterscheiden und privaten Feiern und Veranstaltungen in der Partyszene. "Wir müssen uns an die Regeln halten, dann kommen wir gemeinschaftlich auch gut voran", betont der Senatssprecher. Ziel sei, wieder einen Inzidenzwert von deutlich unter 50 zu erreichen.

Weihnachten: Lockerungen oder weitere Maßnahmen?

Zu den Beratungen der Ministerpräsidentenkonferenz am morgigen Mittwoch äußert sich der Hamburger Senat nicht, wie Schweitzer mitteilte. Ein Grund sei, dass die Beratungen noch nicht abgeschlossen seien. Das gelte auch für Fragen zu eventuell anstehenden Lockerungen oder weiteren Maßnahmen an Weihnachten und Silvester. "Alles, was ich jetzt sage, könnte morgen schon keine Gültigkeit mehr haben", erklärt Schweitzer. Daher werde es die Antworten erst nach den Beratungen der Ministerpräsidenten geben. Die Erfahrung zeige zudem, dass die Bundesregierung eine eigene Strategie einbringen werde und einige Länder von den Beschlüssen abweichen werden.

Die Messe ist wie andere Standorte im Gespräch als Impfzentrum, so Schweitzer. "Voraussetzung ist zunächst, dass wir einen Impfstoff haben." Der Senatssprecher bittet aber noch um etwas Geduld, weitere Informationen würde die Behörde bekanntgeben, wenn es so weit sei. "Wir prüfen sehr sorgfältig", sagte Schweitzer auf die Frage, warum Hamburg noch kein Konzept zu Impfzentren vorgestellt habe. "Das ist verlässliche Kommunikation."

Die Lage in den Hamburger Gesundheitsämtern hat sich nach Angaben von Schweitzer in den vergangenen Wochen wegen der massiven Personalaufstockung und der Mithilfe von Bundeswehrsoldaten gebessert. Auch durch den Rückgang der Neuinfektionszahlen gelinge es wieder verstärkt, mehr Kontakte nachzuverfolgen. „Insgesamt ergibt sich hier eine deutlich entspanntere Situation und auch eine bessere Möglichkeit der Kontaktnachverfolgung im Vergleich zu noch vor einigen Wochen“, sagte der Senatssprecher.

Schleswig-Holstein verschärft Kontaktbeschränkungen nicht

Im Gegensatz zu den anderen Ländern will Schleswig-Holstein keine strengeren Kontaktbeschränkungen ab Dezember. Angesichts im Ländervergleich niedriger Corona-Infektionszahlen hält die Landesregierung daran fest, dass private Zusammenkünfte weiter mit bis zu zehn Personen möglich sind. In den übrigen Ländern soll die Zahl auf fünf Personen beschränkt werden, Kinder bis 14 Jahren ausgenommen. In einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Beschlussentwurf der Länder für die Beratungen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch gibt es eine entsprechende Fußnote Schleswig-Holsteins.

Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) wies Schleswig-Holstein am Dienstag bei der Sieben-Tage-Inzidenz von Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner mit gut 47 den niedrigsten Wert aller Bundesländer auf.

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Die Ministerpräsidenten der Länder haben sich auf eine Verlängerung des seit Anfang November geltenden Teil-Lockdowns bis zum 20. Dezember geeinigt. Bei einer Inzidenz von „deutlich“ unter 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen und wenn weitere Bedingungen erfüllt sind, sollen Länder die Möglichkeit bekommen, hiervon abzuweichen.

Die Länder wollen die Kontaktbeschränkungen an Weihnachten und Silvester lockern. Laut dem Beschluss-Entwurf vom Dienstag, sollen vom 23. Dezember bis zum 1. Januar Treffen von maximal zehn Menschen eines Haushaltes mit haushaltsfremden Familienmitgliedern oder Personen zulässig sein. Kinder bis 14 Jahren sind ausgenommen. Für Silvester empfehlen die Regierungschefs, auf Feuerwerk zu verzichten. Auf belebten Straßen und Plätzen wird Feuerwerk und Böllern untersagt.

Polizei hat Schulen wegen Corona-Beschränkungen im Blick

Die Hamburger Polizei hat die Schulen der Stadt wegen möglicher Verstöße gegen die Corona-Kontaktbeschränkungen verstärkt im Blick. Ein Sprecher bestätigte am Dienstag, dass die Schulbehörde darum gebeten habe, regelwidrige Zusammenkünfte im Umfeld der Schulen nach Möglichkeit zu unterbinden. „Dass heißt aber nicht, dass wir mit jedem Pausenklingeln einen Schwerpunkteinsatz haben“, sagte der Sprecher. Vielmehr fänden die Kontrollen im Rahmen des normalen Streifendienstes statt - auch unter Einbindung der „Cops4U“. Im Rahmen dieses Programms stellt die Polizei jeder Schule einen festen Ansprechpartner für die Jugendlichen zur Verfügung.

Nach "Abendblatt-"-Informationen soll die Schulbehörde eine Art „schwarze Liste“ der Schulen erstellt haben, deren Umfeld die Polizei besonders unter die Lupe nehmen soll.

Lesen Sie hier den ausführlichen Bericht: Corona-Verstöße an Schulen – Polizei fährt gezielt Streife

Corona-Krise: Kerzen anzünden als Zeichen der Solidarität

Licht im Corona-Dunkel: Die Flensburger sollen am Sonnabend um 18 Uhr Kerzen ins Fenster stellen. Dazu ruft Stadtpräsident Hannes Fuhrig auf. Die Aktion am Vorabend des ersten Advents solle ein Zeichen der Verbundenheit und Solidarität in diesen Zeiten der Corona-bedingten, eingeschränkten sozialen Kontakte sein, teilte die Stadt am Montag mit.

Die Aktion soll am Vorabend des ersten Advents stattfinden (Symbolbild).
Die Aktion soll am Vorabend des ersten Advents stattfinden (Symbolbild). © imago/CHROMORANGE

Zeitgleich sollen viele Kirchenglocken in Flensburg und Harrislee läuten. Warmes Licht und Klang sollen die Seele direkt erreichen und emotionale Nähe wecken, heißt es. Initiiert wurde die Aktion, deren Schirmherr der Stadtpräsident ist, vom Verein „Seelesole“, der Jugendlichen und Erwachsenen hilft.

Stadt spendiert dem CaFée mit Herz ein großes Zelt

Corona stellt Initiativen, die Obdachlose betreuen, vor immense Herausforderungen. Menschen, die auf der Straße leben, gehören zur Risikogruppe – die Ansteckungsgefahr auch für die Helfer ist groß. Das CaFée mit Herz im ehemaligen Hafenkrankenhaus auf St. Pauli versorgt dennoch weiter die Obdachlosen, gibt Frühstück, Mittagessen und Kleidung aus. Allerdings bleibt der Speisesaal derzeit geschlossen.

Corona in Deutschland und weltweit – die interaktive Karte

Dank der Innenbehörde gibt es nun eine Regelung für die kalte Jahreszeit. Das Technische Hilfswerk (THW) baute ein ehemaliges Bundeswehrzelt vor der Einrichtung auf. Jede Woche verteilt das CaFée mit Herz, das sich ausschließlich über Spenden finanziert, 2000 Mahlzeiten.

23 Covid-19-Infizierte in Geflüchtetenunterkunft

Die erneute Testung aller 98 Bewohnerinnen und Bewohner der Flüchtlingsunterkunft „Oadby-and-Wigston-Straße Nord“ in Norderstedt hat sechs weitere Infektionen mit Covid-19 ergeben. Damit steigt die Zahl der betroffenen Personen auf 23. Die Einrichtung im ehemaligen Grace-Gebäude steht seit dem vergangenen Donnerstag unter Quarantäne.

Lesen Sie hier den ausführlichen Bericht.

Gesundheitsminister Garg informiert über geplante Impfzentren

Schleswig-Holsteins Landesregierung berät am Dienstag über die geplanten Corona-Impfzentren im Norden. Am Nachmittag (14.00 Uhr) will Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) die Öffentlichkeit über den Stand der Vorbereitungen informieren. Nach den Worten von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) werden bis Mitte Dezember Corona-Impfzentren in allen Kreisen und kreisfreien Städten einsatzbereit sein. „Ob ein Impfstoff im Dezember schon zur Verfügung steht, wissen wir nicht. Klar ist: Die Massenimpfung darf nicht an fehlenden Räumen scheitern“, sagte Günther dem „Spiegel“.

Corona-Krise: Wo noch Intensivbetten frei sind

Weihnachtsgottesdienste mit Reservierung – Michel fast ausgebucht

Gut vier Wochen vor Heiligabend können bei vielen evangelischen Gemeinden in Hamburg schon Plätze im Weihnachtsgottesdienst reserviert werden. Rund 80 Prozent der Gemeinden in den Kirchenkreisen Hamburg-West/Südholstein und Hamburg-Ost arbeiteten mit Anmeldungen, erklärte eine Kirchensprecherin. Man könne sich über das Internet, per Mail oder telefonisch anmelden. Viele Gemeinden bieten mehrere verkürzte Gottesdienste an, um einer größeren Zahl von Menschen die Gelegenheit zum Besuch zu geben. Ob alle Interessierten einen Platz bekommen, sei noch nicht abzusehen.

Tatsächlich sind bereits mehrere Christvespern im Michel „ausverkauft“, wie es auf der Internetseite der Gemeinde heißt. Aktuell gebe es noch Karten für die Gottesdienste um 12.00, 13.00 und 23.00 Uhr, teilte eine Sprecherin mit. Allerdings findet nur die 12.00-Uhr-Christvesper im Michel statt, die beiden anderen Gottesdienste im Freien auf dem Kirchplatz. Bislang habe die Gemeinde nur jeweils 200 Plätze angeboten, insgesamt 1600 an Heiligabend. Sollten der Hamburger Senat und die Nordkirche keine konkrete Obergrenze festlegen, könnten eventuell noch mehr Tickets vergeben werden.

Hamburger finden Wirkstoffe für Corona-Medikamente

Selbst wenn noch in diesem Jahr die ersten Impfungen gegen das neuartige Coronavirus zugelassen werden könnten, dürfte es lange dauern, bis weltweit viele Menschen von einem solchen Schutz gegen Sars-CoV-2 profitieren. Deshalb richten sich die Hoffnungen auch darauf, Therapien zur Behandlung bereits Infizierter zu entwickeln – bislang ist kein Medikament zugelassen, das den Erreger zuverlässig bekämpft.

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Hinweise auf Wirkstoffkandidaten liefert eine noch nicht begutachtete Studie aus Hamburg an der Schnittstelle von Infektionsforschung und Physik. Mithilfe der Röntgenlichtquelle PETRA III hat eine Gruppe aus 103 Wissenschaftlern um den Biophysiker Alke Meents vom Deutschen Elektronen-Synchrotron in Bahrenfeld 5935 Substanzen darauf untersucht, ob sie an ein Protein des Virus andocken, das eine zentrale Rolle bei der Vermehrung des Erregers spielt. Bei 37 Substanzen sei das der Fall gewesen. Außerdem hätten die Forschenden zwei neue Bindungsstellen an dem Protein entdeckt, sagt Meents.

Forscher untersuchten mithilfe der Röntgenlichtquelle PETRA III Substanzen darauf, ob sie bei der Behandlung einer Corona-Infektion helfen könnten (Archivbild).
Forscher untersuchten mithilfe der Röntgenlichtquelle PETRA III Substanzen darauf, ob sie bei der Behandlung einer Corona-Infektion helfen könnten (Archivbild). © picture-alliance/dpa

In Zellversuchen am Bernhard-Nocht-Institut zeigte sich dann, dass sechs Substanzen nicht nur andockten, sondern auch die Aktivität des Schlüsselproteins unterdrückten und so die Vermehrung des Virus bremsen konnten. Zwei Stoffe hätten sich als besonders vielversprechend erwiesen, sagt Alke Meents. „Wir sind mit den Ergebnissen an eine Pharmafirma herangetreten.“

Auch im Biolabor der Forschungsanlage European XFEL in Schenefeld untersuchen Wissenschaftler Sars-CoV-2-Proteine. Wie diese Studien ablaufen, erzählen XFEL-Forscherin Kristina Lorenzen und Alke Meents am Mittwoch ab 19 Uhr in einem Online-Vortrag auf www.desy.de/youtube.

Coronavirus: Das müssen Sie über Fachbegriffe wissen

  • Coronavirus: Eine Klasse von Viren, zu denen der neuartige Erreger gehört
  • Sars-CoV-2: Die genaue Bezeichnung des Virus, das sich von China aus weltweit verbreitet hat
  • Covid-19: Die Erkrankung, die das Virus auslöst - die "19" bezeichnet das Jahr der Entdeckung

145 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein – drei weitere Tote

In Schleswig-Holstein sind nach Angaben der Landesregierung von Montagabend binnen eines Tages 145 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Am Vortag waren es 121, davor 153. Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben sind, stieg um drei auf 237. Seit Beginn der Pandemie sind 13 053 Infektionen nachgewiesen worden, wie die Landesregierung weiter mitteilte. In den Krankenhäusern in Schleswig-Holstein behandelt wurden den Angaben zufolge 155 Covid-19-Patienten - also mehr als an den Vortagen. Die Zahl der genesenen Menschen wird auf 9600 geschätzt.

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Die 7-Tage-Inzidenz von Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in Schleswig-Holstein lag am Montag - Stand 0.00 Uhr - nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei 46,49. Nach Angaben der Landesregierung vom Abend lag der Wert bei 47,2.

Lesen Sie hier im Blog-Archiv die Corona-Nachrichten des Vortages.