Hamburg. Initiative hat bereits 11.000 Unterschriften gesammelt und ruft für morgen zur Demo auf. Protestzug vom Millerntorplatz aus geplant.

Die Zahl der Unterstützer wächst, der Unmut über den geplanten Abriss der Sternbrücke ist groß. Das lässt sich unter anderem an der Unterschriftenliste einer Petition ablesen, die die Initiative Sternbrücke zum Erhalt der denkmalgeschützten Überquerung in Hamburg-Altona gestartet hat. Mittlerweile haben bereits 11.000 Brückenfans für das Anliegen unterschrieben. Für morgen ruft die Initiative nun zur Demo auf.

Unter dem Motto "Walk of Shame" haben sich mehrere Initiativen zum Protest zusammengetan. Sie eint, dass sie sich gegen Neubauprojekte wie eben die Sternbrücke aussprechen und für den Erhalt von Kulturorten. Sie werfen dem Senat Fehlplanungen vor. Diese wollen sie bei der morgigen Veranstaltung besichtigen. Treffpunkt ist von 15 Uhr an am Millerntorplatz.

Polizei in Hamburg erwartet 200 Teilnehmer zur Demonstration

Die Polizei bestätigt, dass eine Demonstration angemeldet wurde. Der Protestzug soll über die Budapester Straße, Simon-von-Utrecht-Straße, Hein-Hoyer-Straße, Clemens-Schulz-Straße, Wohlwillstraße, Thadenstraße, Lerchenstraße, Stresemannstraße über Schulterblatt, Neuer Pferdemarkt, Schanzenstraße, Ludwigstraße, Sternstraße, Neuer Kamp zum Neuer Pferdemarkt führen. Die Polizei rechnet mit etwas 200 Teilnehmern.

Hamburger Senat und Deutsche Bahn haben Neubau beschlossen

Seit Monaten erhitzt kaum ein geplantes Bauwerk in Hamburg die Gemüter so sehr wie der Entwurf für die neue Sternbrücke in Altona. Das denkmalgeschützte Bauwerk, das Mitte der 1920er-Jahre errichtet wurde, soll durch einen Neubau ersetzt werden – so haben es der Hamburger Senat und die Deutsche Bahn beschlossen.

Kritik gibt es vor allem an der Größe des Entwurfs. Gegner des Neubaus bezeichnen den von Bahn und Senat favorisierten Vorschlag als Monsterbrücke. Mit einer Petition kämpft die Initiative Sternbrücke für ihren Erhalt.

SPD in Altona spricht sich für neuen Ingenieurwettbewerb aus

Der Protest zeigt langsam Wirkung. So hat sich die SPD im Bezirk Altona dafür ausgesprochen, einen Abriss zu verzögern und einen neuen Ingenieurwettbewerb auszuschreiben. Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete findet im Abendblattinterview scharfe Worte zu dem Projekt.

Initiative Sternbrücke: "Verkehrspolitik von Vorgestern"

"Wenn du für den Erhalt der historischen Brücke und der Bewahrung des Stadtbildes bist, für eine klimafreundliche Stadt und weniger Autoverkehr, für demokratische Beteiligung von Anwohnern und Betroffenen bei so einschneidenden Bauvorhaben und gegen die Verschwendung von Steuergeldern für eine Verkehrspolitik von Vorgestern, dann unterstütze unsere Petition mit deiner Unterschrift!", heißt es auf change.org zu der Petition, die die Initiative Sternbrücke – ein Zusammenschluss von Anwohnern und Betroffenen – im August gestartet hat.

Prominente Hamburger gegen Abriss der Sternbrücke

Erst kürzlich hatte Jan Delay für die Petition geworben und sich mit einem Video gegen den Abriss des Bauwerks gewehrt. Der Appell des Hamburger Hip-Hoppers: "Unterschreibt die Petition. Die Sternbrücke soll bleiben."

In dem Facebook-Video hält der Musiker das Cover seines 2009 erschienen Studioalbums "Wir Kinder vom Bahnhof Soul" in die Kamera. Es zeigt die Sternbrücke. "Wir haben uns damals gefragt, welcher Ort in Hamburg hat den meisten Soul. Wir sind sofort auf diesen Ort gekommen: Die wunderschöne Sternbrücke."

Im Video: Jan Delay für Erhalt der Sternbrücke

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Neben Musiker Jan Delay haben sich bereits viele andere prominente Hamburger via Initiative für den Erhalt der Sternbrücke ausgesprochen, darunter Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli, Andrea Rothaug, Geschäftsführerin von RockCity, Schauspieler Peter Lohmeyer, Medienunternehmer Frank Otto und Regisseur Fatih Akin.

Lesen Sie auch:

Auch der Denkmalverein, der Denkmalrat und der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten Hamburg monieren die Neubaupläne. Die Bahn will die Sternbrücke abreißen und durch eine Stabbogenkonstruktion ohne Stützen ersetzen.

Die Bauarbeiten für die neue 108 Meter lange und 21 Meter hohe Brücke sollen 2023 beginnen. Die Kosten von 125 Millionen Euro teilen sich Stadt und Bahn. 2027 soll die Konstruktion mit nach innen gekippten Stabbögen eingeweiht werden.