Hamburg. Der Mann soll in Groß Flottbek und Wilhelmsburg Schülerinnen belästigt haben. Am Mittwoch startet der Prozess.
Der Fall hatte im Sommer in Hamburg für Aufsehen gesorgt und vor allem Eltern schockiert: Im Juni soll ein 41-Jähriger nahe der Grundschule Windmühlenweg in Groß Flottbek und in Wilhelmsburg mehrere Mädchen im Alter zwischen sechs und elf Jahren in verdächtiger Weise angesprochen und zum Teil sexuell missbraucht haben. Ab kommenden Mittwoch beginnt der Prozess gegen den 41-Jährigen.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wird dem Angeklagten sexueller Missbrauch von Kindern in fünf Fällen vorgeworfen, wobei es in einem Fall beim Versuch blieb. Am 11. Juni soll er mittags im Windmühlenweg eine zehn Jahre alte Schülerin "sexuell angesprochen und dabei sein Geschlechtsteil entblößt" haben. Doch das Mädchen drehte sich nicht zu dem Mann um, sondern lief nach Hause.
Schülerin missbraucht: Mädchen kann vor Peiniger flüchten
Nur kurze Zeit später soll sich der 41-Jährige neue Opfer gesucht haben: zwei sechs und zehn Jahre alte Schwestern, die er ebenfalls im Windmühlenweg angesprochen und dabei sexuelle Handlungen an sich vorgenommen haben soll. Am Nachmittag stellte er sich schließlich in der Groß Flottbeker Straße einer weiteren Zehnjährigen in den Weg. Er hielt sie an der Schulter fest und nahm sodann sexuelle Handlungen an sich vor, teilte Oberstaatsanwältin Nana Frombach am Freitag mit. Das Mädchen konnte jedoch vor ihrem Peiniger flüchten.
Am frühen Abend trieb der 41-Jährige in der Seestraße, die ebenfalls in Groß Flottbek liegt, sein Unwesen. Gegen 17.50 Uhr soll er eine Elfjährige angehalten und an die Brust gefasst haben. Nur drei Tage später suchte sich der Angeklagte in Wilhelmsburg seine nächsten Opfer aus. Offenbar verfolgte er zwei sieben und acht Jahre alte Schwestern von einem Spielplatz am Wilhelm-Strauße-Weg bis zur elterlichen Wohnung an der Buddestraße. Der 41-Jährige soll die Mädchen laut Staatsanwaltschaft im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses unsittlich berührt haben.
Angeklagter war bereits wegen Kindesmissbrauch vor Gericht
Nach dem Missbrauchsfällen in Groß Flottbek war damals bekannt geworden, dass der Täter offenbar schamlos die Hilfsbereitschaft der Kinder ausgenutzt hatte, um sich diesen zu nähern. Denn vordergründig bat er sie nur um einen kleinen Gefallen: Er fragte sie in den meisten Fällen nach der Uhrzeit, teilte eine Polizeisprecherin damals mit.
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Auch die Bewohner in Groß Flottbek bekamen den Einsatz im Sommer mit: Der Polizeihubschrauber "Libelle" kreiste immer wieder über dem Stadtteil, um den Täter zu fassen, der schließlich im Juli verhaftet wurde.
Der 41-Jährige ist kein unbeschriebenes Blatt. "Es gibt eine einschlägige Vorverurteilung", sagte Liddy Oechtering, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, im Juli dem Abendblatt. Demnach wurde der Mann 2016 in Schweinfurt zu einer Freiheitsstrafe verurteilt, die jedoch zur Bewährung ausgesetzt worden war. Auch damals ging es um sexuellen Missbrauch von Kindern.