Hamburg. Der Mann soll in Groß Flottbek und Wilhelmsburg zehn Schülerinnen belästigt haben. Der Tatverdächtige ist polizeibekannt.
Für Eltern ist es der Albtraum: Das eigene Kind wird am hellichten Tag von einem Fremden angesprochen und sexuell missbraucht. Im Juni hatte ein unbekannter Mann Nahe der Grundschule Windmühlenweg in Groß Flottbek und in Wilhelmsburg mehrere Mädchen im Alter zwischen sieben und zehn Jahren in verdächtiger Weise angesprochen und zum Teil sexuell missbraucht. Nun hat die Polizei Hamburg einen 41-Jährigen aus Buchholz in der Nordheide gefasst – der polizeibekannte Mann gilt als Tatverdächtiger und sitzt nun in Untersuchungshaft.
Die Spezialisten der Fachdienststelle für Sexualdelikte (LKA 42) hatten bereits frühzeitig den Verdacht, dass die Taten am 11. und 14. Juni von demselben Täter begangen wurden. Die Ermittlungen wurden mit Hochdruck geführt und brachten die Beamten schließlich auf die Spur des 41-Jährigen.
Mädchen missbraucht – Wohnung von 41-Jährigem durchsucht
"Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass dieser polizeibekannte Tatverdächtige für insgesamt zehn Fälle verantwortlich sein könnte, wobei die einzelnen Fälle von einer sexualisierten Ansprache bis hin zu sexuellen Handlungen reichen", sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth am Dienstag. Die abschließende rechtliche Prüfung dieser Fälle sei allerdings noch nicht abgeschlossen.
Die Staatsanwaltschaft erwirkte beim zuständigen Ermittlungsrichter einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung des 41-Jährigen. Dieser wurde am Sonntagmorgen umgesetzt – bei der Durchsuchung stellten die Ermittler umfangreiches Beweismaterial sicher. "Darunter Bekleidungsgegenstände und Kommunikationstechnik", so Abbenseth. Der Tatverdächtige kam vor einen Haftrichter. Am Montag erging auf Antrag der Staatsanwaltschaft ein auf sexuellen Missbrauchs lautender Haftbefehl. Demnach gilt der Beschuldigte für fünf der Fälle bereits als dringend tatverdächtig.
Tatverdächtiger war bereits wegen Kindesmissbrauch vor Gericht
Der 41-Jährige ist kein unbeschriebenes Blatt. "Es gibt eine einschlägige Vorverurteilung", sagte Liddy Oechtering, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, dem Abendblatt. Demnach wurde der Mann 2016 in Schweinfurt zu einer Freiheitsstrafe verurteilt, die jedoch zur Bewährung ausgesetzt worden war. Auch damals ging es um sexuellen Missbrauch von Kindern.
Am 11. Juni soll er nun offenbar erneut straffällig geworden sein. Zwischen 13 und 19.30 Uhr soll der Mann Schülerinnen im Alter von sieben bis zehn Jahren in „verdächtiger Weise“ angesprochen, sie belästigt und teils sexuell missbraucht haben. Vier Kinder fing der Mitschnacker in der Nähe der Grundschule am Windmühlenweg jeweils allein ab, in zwei weiteren Fällen schreckte er nicht davor zurück, zwei Mädchen gleichzeitig anzusprechen. Die Schülerinnen mussten sodann unter anderem sexualisierte, anzügliche Ausdrücke über sich ergehen lassen.
Täter hielt Mädchen fest, Kind kann sich aber losreißen
Um sich den Kindern zu nähern, nutzte der Täter offenbar schamlos ihre Hilfsbereitschaft aus – vordergründig bat er sie nur um einen kleinen Gefallen: in den meisten Fällen fragte er nach der Uhrzeit. Danach reichten die Taten von einer sexualisierten Ansprache über ein Anfassen bis hin zu sexuellen Handlungen, die der Täter an sich durchführte.
Lesen Sie auch
- Missbrauch in Groß Flottbek: Zwei weitere Mädchen betroffen
- Belästigt und teils missbraucht: Acht Mädchen wurden Opfer
- Schülerinnen nahe einer Grundschule sexuell missbraucht
Zwar habe der Täter die Mädchen teils auch angefasst, sie aber nach ersten Erkenntnissen nicht unsittlich berührt, hieß es im Juni vonseiten der Polizei. Demnach habe er die Kinder angefasst, um sie anzuhalten. In einem Fall soll der Täter ein Mädchen allerdings festgehalten haben – dem Kind sei es jedoch gelungen, sich loszureißen. In den anderen Fällen hätten die betroffenen Mädchen schnell das Weite gesucht.
Drei Tage nach den Taten in Groß Flottbek nahm der Täter in Wilhelmsburg zwei Opfer ins Visier. Nach den Ermittlungen hatte der Unbekannte dort zwei sechs und acht Jahre alten Schwestern von einem Spielplatz am Wilhelm-Strauße-Weg bis zur elterlichen Wohnung an der Buddesstraße verfolgt. Dort soll er im Treppenhaus „sexuelle Handlungen“ an den Kindern vorgenommen haben.