Hamburg. Wenn Grundschüler am Eingang ausgerufen werden: So funktioniert Corona-Schutz an Katholischer Schule St. Joseph in Wandsbek.
Ab mittags holt Olga Tsantzi-Krause ihr Walkie-Talkie hervor und postiert sich vor dem Eingang der Katholischen Schule St. Joseph in Wandsbek. Dann ruft sie die Kinder einzeln aus, deren Eltern vor der Tür am sogenannten Infopoint stehen und ihre Tochter abholen wollen. So sollen Eltern am besten gar nicht mehr das Schulgebäude betreten. Das ist ein Corona-Schutz und soll aber wie auch andere pandemiebedingte Maßnahmen nach dieser Krise beibehalten werden.
„Diese Krise bietet uns große Chancen zur Veränderung“, sagt Schulleiter Sebastian Stahlberg. „Ein Weiter-so wie bisher führt nicht zum Erfolg.“ Und so hat sich an seiner Schule vieles geändert, das auch nach Corona Bestand haben wird. Die Einschulungsfeiern werden in Zukunft schlanker ausfallen, mit weniger Verwandten der Kinder vor Ort. „Dafür werden wir die Feier live streamen“, so Stahlberg. Seine Kollegen und er hätten die Zeit, in der keine Schule war, genutzt und beispielsweise die Technik fürs Streamen bereitgestellt.
Die Bereitschaft zum digitalen Fortschritt hat extrem zugenommen
Zwei Kollegen haben einen Imagefilm der Schule erstellt, der es Eltern vom heimischen PC aus ermöglicht, die Schule näher kennenzulernen. „Es wurden ja auch schnell finanzielle Mittel für die Technik vom Träger bereitgestellt“, so Stahlberg. Die Schule hat etwa eine neue digitale Plattform, auf der online gemeinsam Dokumente bearbeitet werden können. „Die Bereitschaft zum digitalen Fortschritt auch innerhalb des Kollegiums hat extrem zugenommen. Das hätte ohne Corona noch Jahre gedauert“, so Stahlberg.
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Elternabende, Elternsprechtage, Tag der Offenen Tür oder die Vorstellung der weiterführenden Schulen – all das findet weiterhin vor Ort statt und wird doch in Zukunft zusätzlich im Netz angeboten werden. Denn warum sollten Eltern nicht auch am Computerbildschirm mit dem Lehrer über das Kind sprechen können? „Diese technische Erweiterung entschlackt alles“, so Stahlberg. Und dass die Eltern nicht immer ihren Kindern bis in den Klassenraum folgen, das war der Grundschule auch vor Corona schon ein Anliegen. Die Kinder per Funkgerät zum Ausgang zu rufen, wo sie dann abgeholt werden, sorge für mehr Ruhe.
Alle 21 katholischen Schulen in Hamburg haben sich wegen Corona neu aufgestellt. „Als Schulträger stellen wir fest, dass unsere Schulen in dieser Krise deutlich zusammengerückt sind. Das gilt für die Kommunikation und auch für das Kerngeschäft von Schule: für die Unterrichtsentwicklung und das Voranbringen digitaler Bildung“, sagt Christopher Haep, Leiter der Abteilung Schule und Hochschule. „Die Videokonferenzen mit den Schulleitern haben sich als sehr gutes neues Element zur Kommunikation untereinander absolut bewährt.“ Formate wie diese und andere würden auch nach der Pandemie beibehalten.
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