Hamburg. Der Überblick: Sylt – Beherbergungsverbot hat vor Gericht Bestand. Fallzahlen steigen drastisch. Hamburg soll Kontakttagebuch führen.

Kreuzfahrten ab Kiel werden gestoppt, letzte Touristen reisen aus ihren Unterkünften im Norden ab und Hamburger Supermärkte verzeichnen ein gesteigertes Interesse an Toilettenpapier und Nudeln: Der Lockdown zeigt erste Auswirkungen – jedoch noch nicht bei der Zahl der Neuinfektionen.

Die aktuellen Entwicklungen zur Covid-19-Pandemie im Norden lesen Sie in unserem täglichen Corona-Newsblog.

Am Donnerstag meldete Hamburg mit 647 neuen Corona-Fällen stattdessen den mit Abstand höchsten Wert seit Pandemie-Beginn. Der Inzidenzwert stieg damit auf 149,1. Auch die Zahl der Corona-Patienten in Hamburger Kliniken steigt weiter deutlich.

Lesen Sie hier die Corona-Nachrichten für den Norden am Donnerstag, 5. November:

Corona in Hamburg, Deutschland und weltweit – die interaktive Karte

Schleswig-Holstein meldet 220 neue Corona-Fälle

In Schleswig-Holstein sind binnen eines Tages 220 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Wie die Regierung am Donnerstagabend mitteilte, haben sich somit seit Beginn der Pandemie 9313 Menschen nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert. Am Vortag hatte die Zahl der Neuinfektionen bei 262 gelegen, davor bei 236. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg erneut um zwei - auf 194. Im Krankenhaus behandelt wurden den Angaben zufolge 119 Covid-19-Patienten. Am Mittwoch waren es 114.

Gericht lehnt Anträge gegen Beherbergungsverbot auf Sylt ab

Das Oberverwaltungsgericht Schleswig hat zwei Anträge gegen das seit Anfang November geltende touristische Beherbergungsverbot – das Teil des bundesweit geltenden Lockdown-light-Pakets zur Eindämmung der sprunghaft ansteigenden Corona-Zahlen ist – abgelehnt. Im ersten Fall hatte ein Ehepaar aus Österreich das Gericht angerufen: Es verbringt derzeit seinen Jahresurlaub auf Sylt und machte geltend, dass es wegen der Wetterlage in ihrem Heimatort in Österreich derzeit nicht erreichen könne, "weil dieser unter Neuschnee liege und die Zuwegung nicht befahrbar sei", so das Gericht.

Deswegen drohe ihnen "bei Rückkehr Obdachlosigkeit" so die Antragsteller. Das Gericht befand, "dass das Vertrauen auf einen ungestörten Urlaub
wenig schutzwürdig sei, da das Ehepaar schon bei der Anreise mit einer Verschärfung der Pandemieentwicklung hätte rechnen können. Auch das Risiko, dass ein selbstgewählter Wohnsitz in Hochgebirgslage im Winterhalbjahr nicht erreichbar sei, könne nicht auf die Allgemeinheit abgewälzt werden. Darüber hinaus sei anzunehmen, dass ein etwaiger Notbedarf auch in der Republik Österreich aufgefangen werde."

Den zweiten Antrag hatte ein Ferienwohnungsanbieter auf Sylt eingereicht, der Grundrechtsverletzungen durch das Beherbergungsverbot geltend gemacht hatte. Das Gericht lehnte auch diesen Antrag ab, zur Begründung heißt es: "Mit der Verordnung einhergehende Grundrechtsverletzungen seien nicht festzustellen." Zudem seien die "(zeitlich befristeten) Grundrechtsbeschränkungen jedenfalls derzeit gerechtfertigt. Die Pandemie-Lage habe sich gegenwärtig nochmals deutlich verschärft."

Hamburger sollen Kontakttagebuch führen

„Wir rufen die Hamburger zum Führen eines Kontakttagebuches auf“, sagt Martin Helfrich, Sprecher der Gesundheitsbehörde und bat die Menschen um Mithilfe. „Das kann jeder tun, es erfordert nur ein wenig Aufwand, hilft sich aber, sich zu vergegenwärtigen, wo man mit mehreren Menschen Kontakt hatte.“ Die Behörde hat eine online abrufbare Vorlage erstellt.

Erste Corona-Tote im Kreis Lüneburg

Im Landkreis Lüneburg ist eine 90 Jahre alte Frau an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Die Bewohnerin eines Seniorenheims sei die erste Corona-Tote im Kreis, so die Verwaltung in einer Mitteilung am Donnerstagabend. Seit Mittwoch wurden im Landkreis Lüneburg weitere 20 Corona-Fälle nachgewiesen, der Sieben-Tage-Wert steigt auf 70,6.

Corona-Quarantäne: "Im Zweifel bitten wir die Polizei um Amtshilfe"

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Hamburg ist am Donnerstag mit 647 erschreckend hoch. „Es gibt ein deutlich erhöhtes Grundgeschehen“, sagt Martin Helfrich, Sprecher der Gesundheitsbehörde. Die aktuellen Zahlen seien indes nicht auf größere Einzelausbrüche zurückzuführen, sondern auf die hohe Zahl der Infizierten der jüngsten Vergangenheit. Jeder Infizierte der vergangenen Woche habe mindestens eine weitere Person angesteckt. Der „Lockdown light“ werde sich frühestens zu Beginn der kommenden Woche niederschlagen.

Ein Problem, mit dem sich die Gesundheitsämter verstärkt konfrontiert sehen, sei bei etlichen positiv Getesteten und ihren Kontakten mangelndes Einsehen der Notwendigkeit einer Quarantäne, sagt Helfrich. Im Schnitt müssten pro Corona-Infiziertem 15 Kontaktpersonen angerufen werden. „Es ist mehr und mehr so, dass wir schwierige Konversationen haben“, sagt Helfrich. Da werde viel diskutiert, manche sagten, sie hätten keine Lust auf Isolation. „Im Zweifelsfall bitten wir die Polizei um Amtshilfe“, so der Sprecher der Gesundheitsbehörde. Eine genaue Zahl der Quarantänebrecher sei aber nicht bekannt. „Wir haben auch damit zu tun, dass nicht alle ihre gesamten Kontakte angeben“, sagt Helfrich. Das könne dann der Fall sein, wenn jemand trotz der Kontaktbeschränkungen mit mehreren anderen Menschen gefeiert hat.

Hamburg gleicht Corona-Verluste im Nahverkehr aus

Die durch die Corona-Pandemie entstehenden Verluste für die Betriebe des öffentlichen Nahverkehrs in Hamburg sollen ausgeglichen werden. Ein entsprechender Rettungsschirm sei vom Senat auf den Weg gebracht worden, teilten Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) am Donnerstag mit. Zudem habe die Verkehrsbehörde beschlossen, dass das Angebot mit Bussen, Bahnen und Fähren in Hamburg auch während des Teil-Lockdowns nahezu uneingeschränkt weiterlaufen soll.

Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) teilte am Donnerstag mit, dass ein Rettungsschirm für den öffentlichen Nahverkehr auf den Weg gebracht worden sei (Archivbild).
Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) (Archivbild). © Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat in Hamburg für den Zeitraum von März bis Dezember coronabedingte Einnahmeausfälle von rund 191 Millionen Euro prognostiziert. Die Stadt stellt dafür rund 65 Millionen Euro aus Haushaltsmitteln zur Verfügung. Die restliche Summe soll mit sogenannten Regionalisierungsmitteln des Bundes abgedeckt werden.

Wegen Corona: Supermarkt im Kreis Celle schließt

Personalmangel wegen Corona hat in Langlingen im Landkreis Celle zur Schließung eines Supermarktes geführt. Es handle sich um eine Entscheidung des Inhabers, sagte eine Sprecherin von Edeka am Donnerstag auf Anfrage. Sie bestätigte Personalnöte aufgrund des Coronavirus und entsprechender Quarantäne-Maßnahmen.

Zunächst hatte die „Cellesche Zeitung“ online über die Schließung berichtet, die laut einem Aushang vor Ort bis zum 12. November gilt. Ein Sprecher des Landkreises sagte, dass die Entscheidung, den Markt zu schließen, nicht vom Gesundheitsamt angeordnet worden sei.

Flüchtlingsrat Hamburg: Hotels für Flüchtlinge öffnen

Der Flüchtlingsrat Hamburg will am Sonnabend dafür protestieren, dass Flüchtlinge aufgrund der aktuellen Corona-Situation in Hotels untergebracht werden. "Weiter fordern sie, dass das Ankunftszentrum für Geflüchtete in Rahlstedt geschlossen wird und für Geflüchtete, die in Hamburg ankommen und hier bleiben, Wohnungen zur Verfügung gestellt werden", so Franz Forsmann vom Flüchtlingsrat Hamburg.

Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr stehen auf dem Gelände des Ankunftszentrums für Geflüchtete. In der Unterkunft sind nach einem Corona-Ausbruch bislang 70 Bewohner positiv getestet worden.
Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr stehen auf dem Gelände des Ankunftszentrums für Geflüchtete in Rahlstedt (Archivbild). © dpa

In der Unterkunft in Rahlstedt war es Ende Oktober zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Der Flüchtlingsrat Hamburg kritisiert jedoch, dass die Geflüchteten wegen einer verfehlten Unterbringungspraxis fortlaufend gefährdet werden. Die Maßnahmen zu ihrem Schutz vor einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus seien mangelhaft. Die Kundgebung am Sonnabend soll vor der Rahlstedter Unterkunft sowie der Ausweichunterkunft im Bargkoppelweg stattfinden.

Trauerfeiern trotz Corona-Regeln mit bis zu 100 Personen möglich

Nach der ersten Pandemie-Welle waren sich alle einig: Eine Begrenzung der Teilnehmerzahl bei Trauerfeiern auf den engsten Kreis sollte es nicht wieder geben. Deshalb haben die Friedhöfe in Hamburg und Schleswig-Holstein nun entschieden, dass die nächsten Angehörigen trotz verschärfter Corona-Regeln mit deutlich mehr Personen von den Verstorbenen Abschied nehmen können.

In Schleswig-Holstein können nach Angaben des Kirchenkreises Hamburg-Ost bis zu 100 Personen im Freien, in Kapellen, Kirchen und Abschiedshallen zusammenkommen. In Hamburg orientiere sich die Personenzahl an den Gegebenheiten vor Ort, hieß es. Die maximale Zahl ergibt sich wie in Schleswig-Holstein aus dem zur Verfügung stehenden Platz und den Mindestabständen zwischen den Trauergästen.

Ida Ehre Schule bittet fast alle Schüler und Lehrer zum Corona-Test

Angesichts der steigenden Corona-Zahlen hat sich die Ida Ehre Schule an der Bogenstraße in Harvestehude (Oberstufe am Lehmweg) entschieden, fast alle Lehrer und Schüler zu bitten, sich testen zu lassen. In einer dem Abendblatt vorliegenden Mail der Stadtteilschule an das Kollegium, die Eltern und Schüler heißt es: „Die Dynamik des Geschehens hat die zuständigen Behörden in Abstimmung mit der Schulleitung veranlasst, zunächst eine Reihe von Klassen vorsorglich in den Distanzunterricht zu schicken und als Sofortmaßnahme eine sogenannte Fast-Track-Testung auf Covid-19 für fast alle Klassen und das Kollegium anzusetzen.“

Die Ida Ehre Schule in Hamburg (Archivbild).
Die Ida Ehre Schule in Hamburg (Archivbild). © Roland Magunia

Starten sollen die Tests nach Abendblatt-Informationen am Freitag. Noch warte man allerdings auf die genaue Bekanntgabe des Testzeitpunktes und des Testortes. Testen lassen sollen sich nach dem Wunsch der Schule alle bisher nicht positiven getesteten Lehrer und Schüler: „Die Testung erfolgt unabhängig von bereits durchgeführten Testungen im privaten Rahmen. Wer in vorsorglicher Quarantäne ist (aber keinerlei Symptome zeigt), muss sich auf direktem Weg zur Schule begeben und im Anschluss auch wieder direkt die Heimfahrt antreten – bitte nicht in öffentlichen Verkehrsmitteln.“ Wer an Symptomen leide, solle sich beim Arztruf (116117) melden. Ausdrücklich schreibt die Schulleitung, dass die Teilnahme freiwillig sei. Wegen der Massentestung bleibt die Schule bis einschließlich Montag geschlossen.

Lesen Sie auch: "Spiel mit dem Feuer": Rabe in der Schul-Debatte unter Druck

VW-Chef: Pandemie weiter größte kurzfristige Bedrohung

Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess sieht die Covid-19-Pandemie in der nächsten Zeit weiter als größte Herausforderung für den weltgrößten Autobauer. „Eine zweite Welle, die einen weitergehenden Lockdown auslösen würde, wäre wirklich schwer zu handhaben“, sagte der Manager am Donnerstag in einer von der Nachrichtenagentur Bloomberg online ausgerichteten Gesprächsrunde.

Vom aktuellen Teil-Lockdown in Deutschland und vielen anderen Ländern ist die Autoindustrie nicht wie im Frühjahr unmittelbar betroffen, als Autohäuser wochenlang geschlossen waren und in der Folge auch die Werke runterfahren mussten.

Alstertal-Einkaufszentrum sagt verkaufsoffenen Sonntag ab

Das Alstertal-Einkaufszentrum (AEZ) teilte am Donnerstag mit, dass der verkaufsoffene Sonntag am 8. November nicht wie eigentlich geplant stattfinden werde.

Am 8. November bleiben die Geschäfte geschlossen und die Gänge leer: Der verkaufsoffene Sonntag im AEZ wurde abgesagt (Archivbild).
Am 8. November bleiben die Geschäfte geschlossen und die Gänge leer: Der verkaufsoffene Sonntag im AEZ wurde abgesagt (Archivbild). © Andreas Laible / FUNKE Foto Services

"Aufgrund des bundesweiten Teil-Lockdowns und der damit verbundenen generellen Absage von Kultur-Events passt ein verkaufsoffener Sonntag mit Verweilatmosphäre für uns nicht zur aktuellen Corona-Situation in der Hansestadt“, so Center Managerin Ludmila Brendel.

CDU setzt sich für Präsenzvorlesungen an Uni Hamburg ein

Trotz hoher Corona-Neuinfektionen macht sich die CDU für Präsenzveranstaltungen an den Hamburger Hochschulen stark. In einem Antrag für die Bürgerschaftssitzung in der kommenden Woche fordert sie den Senat auf, auch im Wintersemester regelmäßige soziale Kontakte und speziell für die Erst- und Zweitsemester besonders viele Präsenzveranstaltungen zu ermöglichen.

Auch für Semester-Anfangspartys, die auf absehbare Zeit nicht möglich seien, müsse es Ersatz geben, um ein Kennenlernen und das Knüpfen von sozialen Netzwerken zu ermöglichen, erklärte die Wissenschaftsexpertin der CDU-Fraktion, Anke Frieling.

107 Corona-Neuinfektionen an 70 Hamburger Schulen

Aktuell sind 107 Neuinfektionen an 70 Schulen gemeldet, davon 85 Schülerinnen und Schüler sowie 22 Schulbeschäftigte:

  • drei Betroffene Schüler an der Max-Schmeling-Stadtteilschule
  • je ein betroffener Schulbeschäftigter und zwei betroffene Schüler an der Nelson-Mandela-Schule im Stadtteil Kirchdorf und der Stadtteilschule Bergedorf
  • zwei betroffene Schulbeschäftigte und ein betroffener Schüler an der Schule auf der Veddel
  • je vier Betroffene Schüler an der Beruflichen Schule Energietechnik Altona (BS 22), der Staatlichen Fachschule für Sozialpädagogik (BS 21) und der Beruflichen Schule für medizinische Fachberufe auf der Elbinsel (BS 15)
  • sechs Betroffene Schüler an der Grund- und Stadtteilschule Eppendorf
  • zwei betroffene Lehrkräfte und drei betroffene Schüler an der Ida Ehre Schule

Es wurden für neun Klassen Quarantänemaßnahmen veranlasst. Insgesamt liegen aktuell 673 Infektionen von Menschen aus dem schulischen Kontext an 201 Schulen vor, davon 525 Schülerinnen und Schüler sowie 148 Schulbeschäftigte. Aktuell befinden sich insgesamt 87 Klassen (von rund 9.500) sowie 280 weitere Schulbeschäftigte in Quarantäne.

Hinweis: Alle Daten sind bis einschließlich Mittwoch, heute eingehende Meldungen werden im Laufe des Tages mit den regional zuständigen bezirklichen Gesundheitsämtern qualitätsgesichert und werden am folgenden Werktag veröffentlicht.

Protest: Hamburger Gastronomen "geben den Löffel ab"

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat am Donnerstag zu der Protestaktion „Wir müssen den Löffel abgeben“ aufgerufen und damit auf die dramatische Lage der Mitarbeiter in der Gastronomie und Hotellerie aufmerksam gemacht. Zehntausende Angestellte müssen wegen des zweiten Lockdowns in Hamburg wieder in Kurzarbeit. Die zentrale Forderung ist, dass „das Kurzarbeitergeld vom Staat auf 100 Prozent aufgestockt werden muss", so Silke Kettner, Geschäftsführerin der NGG Hamburg-Elmshorn.

Bei der Protest-Aktion vor dem Gewerkschaftshof wurden symbolisch bereits die ersten Löffel in eine Kiste geworfen.
Bei der Protest-Aktion vor dem Gewerkschaftshof wurden symbolisch bereits die ersten Löffel in eine Kiste geworfen. © Michael Rauhe / Funke Foto Services

Bei dem Auftakt zu der Protestaktion vor dem Gewerkschaftshof am Besenbinderhof wurden bereits die ersten Löffel symbolisch von Beschäftigten aus der Branche in eine Kiste geworfen und sie machten mit Transparenten auf ihre schwierige Situation aufmerksam. „Wir sammeln jetzt in den nächsten Tagen weitere Löffel und Statements von Beschäftigten und wollen diese dann, wenn möglich, dem Bürgermeister übergeben. Wir planen auch eine Demonstration und weitere Aktionen, natürlich werden wir uns dabei strikt an die Corona-Verordnung halten “, sagte Kettner.

Hamburg meldet 647 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz steigt bedrohlich

In Hamburg wurden am Donnerstag 647 Neuinfektionen mit dem Coronavirus nachgewiesen. Am Vortag waren 388 neue Fälle gemeldet worden. Damit steigt der Sieben-Tage-Wert von 135,5 (Mittwoch) auf nun 149,1 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. Seit Ausbruch der Pandemie haben sich in Hamburg insgesamt 15777 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Nach Schätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) gelten rund 9700 von ihnen als genesen.

Hamburg meldete am Donnerstag 647 Corona-Neuinfektionen (Symbolbild).
Hamburg meldete am Donnerstag 647 Corona-Neuinfektionen (Symbolbild). © picture alliance/dpa

In Hamburger Kliniken werden aktuell 227 an Covid-19 erkrankte Patienten behandelt (Dienstag: 222). Auf Intensivstationen liegen 52 Menschen. Von diesen kommen 41 Personen aus Hamburg. Ein neuer Todesfall ist nicht hinzugekommen, seit Beginn der Pandemie starben in Hamburg nach Angaben der Gesundheitsbehörde 256 Menschen an einer Covid-19-Erkrankung. Wie der Senat am Dienstagabend mitteilt, sind 15 Personen im Laufe des Oktobers an Covid-19 gestorben.

Wegen Corona: Weihnachtsbäume werden teurer

Verbraucher müssen sich auf höhere Preise für Weihnachtsbäume einstellen. „Es ist zu erwarten, dass coronabedingt die Baumpreise um zwei bis drei Euro je Baum steigen werden“, teilten der Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger und die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein am Donnerstag mit.

Im Norden müssen Verbraucher wegen Corona mit höheren Preisen für Weihnachtsbäume rechnen (Symbolbild).
Im Norden müssen Verbraucher wegen Corona mit höheren Preisen für Weihnachtsbäume rechnen (Symbolbild). © picture alliance / Eibner-Presse

Erwartet werde eine um bis zu zehn Prozent auf 25 Millionen Weihnachtsbäume steigende Nachfrage. Grund sei, dass voraussichtlich weniger Familien über Weihnachten verreisten. Grund für den Preisanstieg sind den Angaben zufolge erschwerte und verteuerte Produktionsbedingungen durch Covid-19.

Rot-Grün will Gesundheitsämter über Corona hinaus stärken

Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen wollen die Gesundheitsämter in den Hamburger Bezirken über die Corona-Pandemie hinaus stärken. In einem gemeinsamen Antrag für die Bürgerschaftssitzung am kommenden Mittwoch fordern sie den Senat auf, die vom Bund im Rahmen des „Pakts für den öffentlichen Gesundheitsdienst“ bereitgestellten Mittel entsprechend zu verwenden.

Mit mehr Personal und besserer IT-Infrastruktur werde der Gesundheitsdienst (ÖGD) nicht nur in der Pandemie besser aufgestellt, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, Claudia Loss, am Donnerstag. „Denn neben seiner zentralen Rolle in der Corona-Bekämpfung hat der Dienst auch viele andere wichtige Aufgaben in der Kinder- und Jugendgesundheit, der Versorgung psychisch kranker sowie behinderter Menschen oder der Förderung der gesundheitlichen Chancengleichheit.“

Verband fordert bundesweite Erlaubnis für Tennissport

Der Deutsche Tennis Bund hat von der Politik eine bundesweite Erlaubnis für den Tennissport in Corona-Zeiten gefordert. „Tennis zeichnet sich durch einen großen Abstand zwischen den Spielern aus und eignet sich in der aktuellen Situation besonders gut zum Sporttreiben – in der Halle und im Freien“, hieß es am Donnerstag in einer Verbandsmitteilung.

Der Deutsche Tennis Bund fordert vom Bund eine Erlaubnis für Tennissport in Corona-Zeiten (Symbolbild).
Der Deutsche Tennis Bund fordert vom Bund eine Erlaubnis für Tennissport in Corona-Zeiten (Symbolbild). © picture alliance / VisualEyze

Der den Verordnungen zugrunde liegende Beschluss der Bundesregierung vom 28. Oktober sehe zwar ein Verbot des Freizeit- und Amateursportbetriebs vor, „allerdings mit Ausnahme des Individualsports, allein, zu zweit oder mit dem eigenen Hausstand auf und in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen“, hieß es in dem DTB-Schreiben. Trotz dieser Ausnahme war in einigen Bundesländern der Tennissport nicht gestattet worden.

NDR-Radiophilharmonie setzt auf Live-Übertragungen

Die NDR-Radiophilharmonie setzt angesichts des Teil-Lockdowns zur Bekämpfung der Corona-Pandemie auf Streaming und Live-Übertragungen des Senders NDR Kultur. Andere Veranstaltungen bis Ende November müssten ausfallen, sagte eine Sprecherin des Orchesters am Donnerstag.

Geprobt und produziert werde weiter, „so lange wir dürfen“. Das noch für den Donnerstagabend geplante Konzert mit Gustav Mahlers erster Sinfonie unter der Leitung des italienischen Dirigenten Antonello Manacorda werde auf NDR-Kultur live übertragen.

Hamburg hamstert wieder: Märkte begrenzen den Verkauf

Mit dem Teil-Lockdown kommt es in Hamburg auch wieder zu Hamsterkäufen. Nudeln, Konserven und Toilettenpapier seien derzeit Kassenschlager in den Supermärkten, sagte Mareike Petersen, Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord (HDE). Wegen vermehrter Vorratseinkäufe hätten Läden die Abnahmemengen einiger Artikel bereits begrenzt.

Einige Hamburger Supermärkte haben die Abgabemenge von Toilettenpapier bereits wieder begrenzt (Symbolbild).
Einige Hamburger Supermärkte haben die Abgabemenge von Toilettenpapier bereits wieder begrenzt (Symbolbild). © picture alliance/dpa

Wie zum Beispiel auch bei Angebotsware üblich, dürften Kunden bei besonders nachgefragten Produkten nur begrenzte Mengen kaufen, sagte Petersen. Die Märkte entscheiden demnach eigenständig, wer wie viel kaufen darf. „Mehr als zwei Packungen Toilettenpapier braucht eine vierköpfige Familie in einer Woche nicht.“ So dramatisch wie zu Beginn der Pandemie im März und April dieses Jahres sei die Lage aber noch nicht, sagte die HDE-Geschäftsführerin. Damals hatte sich die Nachfrage nach Toilettenpapier mehr als verdoppelt.

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Vorerst keine Vorweihnachts-Quarantäne an Niedersachsens Schulen

Niedersachsens Schüler müssen voraussichtlich auch an den beiden Tagen vor den Weihnachtsferien zum Unterricht in der Schule antreten. Das Kultusministerium teilte am Donnerstag mit, man habe die Idee einer Vorweihnachts-Quarantäne sehr wohlwollend geprüft, könne die Regelung „Stand heute“ aber nicht umsetzen. Hintergrund sei, dass die Zeit zwischen einer Ansteckung mit dem Coronavirus und der Erkrankung nach derzeitigen Erkenntnissen bei 10 bis 14 Tagen liege. Die Vorweihnachts-Quarantäne würde nur fünf Tage ohne Präsenzunterricht vor Heiligabend umfassen.

Lockdown auf Sylt: Die Insel ist leer

Lockdown auf Sylt: Die Insel ist leer

Die Urlauber Andreas und Sabine Lux müssen jetzt auch die Insel verlassen. Sie genießen hier ihre letzten Stunden auf der Promenade von Westerland
Die Urlauber Andreas und Sabine Lux müssen jetzt auch die Insel verlassen. Sie genießen hier ihre letzten Stunden auf der Promenade von Westerland © Andreas Laible / Funke Foto Services
Der
Der "Hotspot‘ Friedrichstraße in Westerland ist fast menschenleer. Hier gilt nun auch die Maskenpflicht. © Andreas Laible / Funke Foto Services
Hoteldirektor Christian Siegling im leer geräumten Frühstücksraum des Keitumer Hotels Severin’s: „Wir haben alle Corona-Auflagen erfüllt, und jetzt müssen wir wieder schließen. Da fühlt man sich hilflos.“
Hoteldirektor Christian Siegling im leer geräumten Frühstücksraum des Keitumer Hotels Severin’s: „Wir haben alle Corona-Auflagen erfüllt, und jetzt müssen wir wieder schließen. Da fühlt man sich hilflos.“ © Andreas Laible / Funke Foto Services
Reisende gehen auf einem Bahnsteig zu einem Zug, der die Insel Sylt verlässt.
Reisende gehen auf einem Bahnsteig zu einem Zug, der die Insel Sylt verlässt. © : Bodo Marks/dpa
Der Gastronom: Tobi Kusch ist einer der Betreiber vom Pony Club in Kampen und will schnell wieder loslegen.
Der Gastronom: Tobi Kusch ist einer der Betreiber vom Pony Club in Kampen und will schnell wieder loslegen. © Andreas Laible / FUNKE Foto Services | Andreas Laible
Die Promenade am leeren Strand von Westerland.
Die Promenade am leeren Strand von Westerland. © Andreas Laible / Funke Foto Services
Touristen verlassen die Insel: Fahrzeuge werden an der Sylter Autozugverladung eingewiesen.
Touristen verlassen die Insel: Fahrzeuge werden an der Sylter Autozugverladung eingewiesen. © Bodo Marks/dpa
Leere Tische und Stühle stehen angekettet vor einem Lokal.
Leere Tische und Stühle stehen angekettet vor einem Lokal. © dpa
Strandarbeiten am Strand von Westerland.
Strandarbeiten am Strand von Westerland. © Andreas Laible / Funke Foto Services
Moritz Luft, Chef von Sylt Marketing:
Moritz Luft, Chef von Sylt Marketing: "Die Wirtschaft auf Sylt hängt maßgeblich vom Tourismus ab." © Andreas Laible / Funke Foto Services
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Teil-Lockdown in Schleswig-Holstein: Letzte Touristen reisen ab

Wegen der Einschränkungen in der Corona-Krise müssen nun auch die letzten Urlauber die Nordseeinseln von Schleswig-Holstein an diesem Donnerstag verlassen.

„Das widerspricht unserer gelebten Gastfreundschaft und verärgert nachvollziehbar Neu- und Stammkunden gleichermaßen“, sagte die Geschäftsführerin der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TASH), Bettina Bunge. „Wir bedauern sehr, dass wir unsere Gäste aufgrund der notwendig gewordenen neuen Landesverordnung nach Hause schicken mussten.“

Stadtreinigung: Recyclinghöfe nur für dringende Entsorgungen

Wegen der Corona-Pandemie hat die Hamburger Stadtreinigung dazu aufgerufen, die Recyclinghöfe nur für dringende Anlieferungen anzufahren. Man solle nur entsorgen, was unbedingt notwendig sei – etwa nach Umzügen oder Haushaltsauflösungen, sagte Sprecher Kay Goetze. Im Sinne des Infektionsschutzes seien alle anderen Entsorgungen nach Möglichkeit aufzuschieben.

Elf von zwölf Recyclinghöfe in Hamburg sind zwar im November geöffnet, sollten aber nur im Ausnahmefall angefahren werden, so die Stadtreinigung (Archivbild).
Elf von zwölf Recyclinghöfe in Hamburg sind zwar im November geöffnet, sollten aber nur im Ausnahmefall angefahren werden, so die Stadtreinigung (Archivbild). © picture alliance/dpa

Es gebe wegen der Pandemie mehr Sicherheitsmaßnahmen zu beachten, sagte Goetze. Es dürfe nur eine begrenzte Anzahl von Kunden auf den Hof gelassen werden, um die Abstandsregeln einhalten zu können. Deshalb könne es unter Umständen zu längeren Wartezeiten an den Abgabestellen für Sperrmüll, Wertstoffe oder Grünabfälle kommen. Elf von zwölf Höfe seien aber normal geöffnet und die Besetzung sei wie immer, sagte er. Nur der Hof in Bahrenfeld sei wegen Baumaßnahmen noch bis Dezember geschlossen.

Über 80 Pflegeheime mit Corona-Infektionen in einer Woche

Die Zahl der Coronavirus-Ausbrüche in niedersächsischen Alten- und Pflegeheimen hat weiter zugenommen. In der vergangenen Woche seien insgesamt 84 Einrichtungen mit aktivem Infektionsgeschehen gemeldet worden, teilte das Gesundheitsministerium in Hannover der dpa mit. Aktuell gebe es 372 an Covid-19 erkrankte Bewohner und 214 erkrankte Mitarbeiter (Datenstand Mittwochnachmittag). Zwischen dem 28. Oktober und 3. November starben elf Bewohner in vier betroffenen Seniorenheimen.

Zuletzt waren die Stadt und der Landkreis Hildesheim besonders betroffen. In Sarstedt wurden über 30 Bewohner und mehre als ein Dutzend Beschäftigte eines Heimes positiv auf Sars-CoV-2 getestet. In einer Hildesheimer Einrichtung gab es weit über 50 erkrankte Bewohner und Mitarbeiter. Kostenlose Schnelltests sollen eigentlich in der zweiten Welle der Corona-Pandemie Ausbrüche in Heimen und Kliniken verhindern. Eine entsprechende neue Testverordnung des Bundesgesundheitsministeriums trat am 15. Oktober in Kraft.

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Weil hofft auf weniger Corona-Infektionen binnen einer Woche

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hofft, dass der Teil-Lockdown in Deutschland sich binnen einer Woche in niedrigeren Corona-Infektionszahlen niederschlägt. „Ich hoffe, dass wir dann Bremsspuren sehen“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstagmorgen dem Radiosender Antenne Niedersachsen.

Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen (Archivbild).
Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen (Archivbild). © picture alliance/dpa

Die seit Montag geltenden Einschränkungen sollten möglichst nur vier Wochen andauern. „Unser Ziel ist, dass wir einigermaßen ruhige Weihnachten haben“, sagte Weil, betonte mit Blick auf die Feiertage aber auch: „Dass sich alle in den Armen liegen, das kann man wirklich nicht empfehlen in diesem Jahr.“

262 Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein sind binnen eines Tages 262 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Wie die Regierung am Mittwochabend mitteilte, haben sich somit seit Beginn der Pandemie 9093 Menschen nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert. Am Vortag hatte die Zahl der Neuinfektionen bei 236 gelegen, davor bei 142.

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg am Mittwoch um 2 auf 192. Es wurden 114 Covid-19-Patienten verzeichnet, die Stand Mittwoch im Krankenhaus behandelt wurden – am Dienstag waren es 110. Rund 6400 Menschen in Schleswig-Holstein gelten nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) als genesen.

Corona-Krise: Wo noch Intensivbetten frei sind

Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

  • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
  • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
  • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
  • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

Land Niedersachsen deutet Hilfe für Flughafen Hannover an

Der schwer vom Corona-Einbruch getroffene Flughafen Hannover hat Aussicht auf Hilfen des Landes Niedersachsen. Noch könne man keine Details etwa zu möglichen Bürgschaften für neue Darlehen nennen, hieß es aus dem Finanzministerium. Grundsätzlich gelte auch mit Blick auf die sehr angespannte wirtschaftliche Lage aber: „Das Land steht zu seinen Beteiligungen.“ Niedersachsen gehört mit der Stadt Hannover zu den wichtigsten Trägern des Airports.

Auch der Flughafen Hannover wurde von den Ausfällen in der Corona-Krise schwer getroffen (Archivbild).
Auch der Flughafen Hannover wurde von den Ausfällen in der Corona-Krise schwer getroffen (Archivbild). © picture alliance/dpa

Am Freitag ist ein digitaler „Luftverkehrsgipfel“ geplant, an dem etwa Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), EU-Verkehrskommissarin Adina Valean sowie Verkehrsminister der Länder teilnehmen. Mögliche weitere Maßnahmen hingen vom Ausgang dieses Treffens ab, hieß es in Hannover.

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog von Mittwoch, 4. November