Hamburg. Trotz strenger Kontaktbeschränkungen in der Corona-Krise floriert in Hamburg der illegale Handel hinter Gittern.
Bei Kontrollen in den sechs Hamburger Gefängnissen haben die Beamten im vergangenen Jahr zahlreiche verbotene Gegenstände sichergestellt. Darunter waren 48 Messer und Klingen, 883 Gramm Cannabis und 232 Handys, wie aus einer Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Richard Seelmaecker hervorgeht.
In den ersten neun Monaten dieses Jahres fanden die Justizbeamten demnach 29 Messer und Klingen, 89 Handys und 886 Gramm Cannabis. Gut 500 Gramm davon wurden in Hamburgs bekanntestem Gefängnis "Santa Fu" (JVA Fuhlsbüttel) entdeckt.
Wegen Corona: Legale Handys in den Gefängnissen
Wegen der Besuchsbeschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie durften Gefangene in diesem Jahr auch legal Handys in der Zelle haben. Knapp 900 Mobiltelefone wurden nach Senatsangaben von Insassen erworben. Bislang wurden sie nur zum Teil wieder eingesammelt.
"In Hamburgs Justizvollzugsanstalten bekommt man alles, was das Junkie-Herz begehrt: Von Cannabis über Koks, Heroin, Spice und Amphetaminen - allein in diesem Jahr wurden trotz massiver Besuchseinschränkungen durch die Corona-Maßnahmen bereits knapp 900 Gramm Cannabinoide hinter unseren Gefängnismauern sichergestellt", stellte Seelmaecker fest. Der Oppositionspolitiker kritisierte, dass die ohnehin überlasteten Justizvollzugsbediensteten nicht nur regelmäßig die Hafträume kontrollieren müssten, sondern auch noch die an die Gefangenen ausgegebenen Handys.