Hamburg. Programm der Arche erfolgreich. Iveco spendet 25.000 Euro. Das Projekt der Jobpatenschaft liegt im Moment auf Eis.
Hamed steht an der Theke im Jugendhaus „Oasis“ bei der Arche in Jenfeld. Seit seinem letzten Besuch in seiner alten Förderstätte ist einige Zeit vergangen. „Es hat sich eigentlich nichts verändert“, sagt er, während er sich umguckt. An diesem Tag ist das Jugendhaus komplett voll, fast 30 Jugendliche tummeln sich in den Gemeinschaftsräumen und auf der Terrasse. Hamed Rahim (23) ist ein ruhiger und besonnener Typ. Während die anderen früher vor der Konsole hingen oder herumtobten, spielte er Billard oder unterhielt sich mit den Betreuern. Einer davon ist Matthias Brüns, der seit sechs Jahren Leiter in der Jugendeinrichtung ist.
Damals ging Hamed mit seiner Clique auf die Otto-Hahn-Schule in Jenfeld. Die nahmen den 13-Jährigen das erste Mal mit zum Jugendhaus. Hier verbrachte Hamed seine Nachmittage. Seine Eltern waren vor dem Krieg aus Afghanistan nach Deutschland geflohen, um den Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. In der zehnten Klasse ließen Hameds Leistungen in der Schule nach. Er schwänzte öfter den Unterricht, bekam immer erst kurz vor Ende des Schuljahres die Kurve. „Das Problem war, dass er nicht wusste, was er mit seinem Leben anfangen sollte“, sagt Matthias Brüns,
Die Corona-Krise ist auch für die Arche schwer
Hamed qualifizierte sich im letzten Schuljahr für das Jobpaten-Programm der Arche. Ein Jobpate hilft Jugendlichen bei Bewerbungen und sucht nach einer Perspektive. Mit der Hilfe seines Jobpaten, dem Rechtsanwalt Ernst-Michael von Beyme, bewarb Hamed sich auf Ausbildungsplätze zum Logistikkaufmann. Für von Beyme war Hamed ein großes Talent. „Hamed ist aus meiner Sicht ein sehr guter Verkäufer“, schwärmt er. Das einzige Manko war Hameds Fachabi-Zeugnis. Es kamen reihenweise Absagen.
„Den Durchbruch brachte die Bereitschaft, sich auch in anderen Branchen umzugucken“, meint von Beyme. Der Freundeskreis der Arche stellte einen Kontakt zu Jochen Brettschneider her. Der Geschäftsführer von Iveco Nord lud Hamed zum Bewerbungsgespräch für einen Ausbildungsplatz als Automobilkaufmann ein. „Die sagten: Erzähl deine Geschichte. So, wie es war“, erinnert sich Hamed. Brettschneider gab ihm eine Chance. „Die meisten Jugendlichen aus unserer Ecke kriegen keine Chance“, erzählt Matthias Brüns. Schließlich machte Hamed 2017 von mehr als 100 Absolventen den besten Abschluss.
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Das Projekt der Jobpatenschaft liegt im Moment auf Eis. Die Corona-Krise ist auch für die Arche schwer. Hameds Chef, Jochen Brettschneider von Iveco Nord, überreichte der Arche Hamburg eine Spende über 25.000 Euro.