Hamburg. Der Plan für den rettenden Piks: Wo sich Hamburger gegen Corona schützen lassen können, wenn ein Serum verfügbar ist.

Es ist die größte Hoffnung in dieser langen Pandemie: Dass irgendwann ein Impfstoff bereit steht, der die Bevölkerung vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützen und so die langsame Rückkehr ins normale Leben ermöglichen kann.

Und vielleicht ist dieser Zeitpunkt gar nicht mehr so lange hin: In Hamburg laufen jedenfalls bereits die Vorbereitungen für die Einrichtung von zwei großen Impfzentren, die im besten Fall schon Anfang des Jahres 2021 ihre Arbeit aufnehmen könnten.

Corona-Impfung: Überlegungen in Hamburg schon recht konkret

Eines wird mit großer Wahrscheinlichkeit in den Messehallen eingerichtet, das zweite vermutlich am Flughafen. „Es gibt Überlegungen, wie die Impfungen ablaufen könnten. Darauf bereiten wir uns vor“, bestätigte Martin Helfrich, Sprecher der Gesundheitsbehörde, auf Anfrage.

Nach Abendblatt-Informationen sind diese Überlegungen schon recht konkret. Demnach hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Gesundheitsminister der Länder vergangene Woche in einer Telefonkonferenz aufgefordert, innerhalb von zweieinhalb Wochen mögliche Standorte für Impfzentren zu nennen.

Corona-Impfstoff wird an die Länder verteilt

Denn die Bundesregierung und das bundeseigene Robert Koch-Institut (RKI) in Zusammenarbeit mit der dort angesiedelten Ständigen Impfkommission (StIKo) haben in dem Verfahren den Hut auf. Sie entscheiden, welcher Impfstoff zum Einsatz kommt, beschaffen diesen dann auch zentral und verteilen ihn an die Länder. Auch die Kosten für das Massen-Impfen wird dem Vernehmen nach der Bund übernehmen.

Die Impfzentren sollen hingegen in der Verantwortung der Länder betrieben werden. Dass Spahn in dem Gespräch durchblicken ließ, dass er einen Start der Impfungen schon Anfang des Jahres für möglich hält, hat in manchen Ländern für Überraschung gesorgt. Auch in Hamburg war man davon ausgegangen, dass vor dem Frühjahr kein Impfstoff flächendeckend zur Verfügung stehen würde.

Impfzentren sollen möglichst zentral gelegen sein

Der Standort Messehallen ergibt sich aus den Anforderungen des Bundes an die Impfzentren: Diese sollten möglichst groß, zentral gelegen und gut angebunden sein – schließlich sollen hier täglich Tausende Menschen durchgeschleust werden, und das unter Corona-Sicherheitsbedingungen.

Das Coronavirus in Deutschland und weltweit: Interaktive Karte

Zudem muss Platz für die sichere Lagerung des Impfstoffs und weiteren Materials sein, es muss Rückzugsräume für das Personal geben und Aufenthaltsräume für die Geimpften – denn möglicherweise dürfen oder sollen diese sich nach dem Piks noch einen Moment ausruhen dürfen.

Alle Bürger werden vermutlich zur Impfung eingeladen

Das alles spricht für die Messehallen, die zudem zwei weitere Vorteile mit sich bringen: Sie werden derzeit kaum genutzt und sie gehören der Stadt. Ähnliche Argumente sprechen für den halb-städtischen Flughafen, wo zudem bereits ein Testzentrum betrieben wird.

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Für Diskussionen dürfte noch der Ablauf der Impfungen sorgen. Denn auch wenn die Teilnahme freiwillig ist, werden vermutlich alle Bürger von offizieller Stelle dazu „eingeladen“ – schließlich gehen Experten davon aus, dass sich mindestens 60 Prozent der Bevölkerung impfen lassen müssen, um eine gewisse „Herdenimmunität“ herstellen zu können. Dem „Spiegel“ zufolge könnten die Bürger in Gruppen von 20 bis 30 Personen zu einem bestimmten Termin eingeladen, aufgeklärt und geimpft werden.

Werden die "Super-Spreader" zuerst geimpft?

Offen ist aber noch, mit welchen Gruppen man beginnt: Favorisiert wurden zuletzt die „Vulnerablen“, also alte und vorerkrankte Personen, für die eine Covid-19-Erkrankung besonders gefährlich ist.

Möglich wäre aber auch, mit den „Super-Spreadern“ anzufangen – also in erster Linie jungen Leuten, die im Verdacht stehen, das Virus besonders stark zu verbreiten, weil sie viel auf Partys und in Kneipen unterwegs sind. In Hamburg und bundesweit werden in der Gruppe der 20 bis 29-Jährigen mit Abstand die meisten Infektionen registriert.