Hamburg. Senator verspricht WLAN und Hardware für jede Hamburger Schule noch in diesem Jahr. Bislang 100 von 338 Schulen voll digitalisiert.

Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat am Donnerstag weitere Schritte zur Digitalisierung der Hamburger Schulen vorgestellt. Für den Unterricht werde in Zukunft vermehrt das digitale Lernmanagementsystem „Lernen Hamburg“ und die Kommunikationsplattform iServ genutzt, sagte Rabe im Gymnasium Dörpsweg in Eidelstedt – es ist bereits die 100. Schule, die in Hamburg das neue System eingeführt hat.

Fast die Hälfte aller Hamburger Schüler könnte jetzt schon mit dem Programm arbeiten, sagte Rabe. Man könne sich vorstellen, bis Ende des Jahres bis zu 200 der 338 Hamburger Schulen mit den neuen Systemen auszustatten. „Wir setzen im Moment auf Freiwilligkeit“, sagte Rabe. „Wir müssen sehen, wie weit wir damit kommen. Danach müssen wir dafür sorgen, dass die Schulen, die das Angebot noch nicht angenommen haben, in Gang kommen.“

Gesamtkosten pro Schule in Höhe von 500.000 bis zu einer Million Euro

Zusätzlich zu der Software stellt der Senat den Schulen 40.000 Laptops und Tablets sowie 30.000 Desktop-Rechner zu Verfügung. Für jeden vierten Hamburger Schüler soll ein Gerät bereitstehen. Pro Schule müsse man dabei mit Gesamtkosten in Höhe von 500.000 bis zu einer Million Euro rechnen, sagte Rabe. Die Gesamtkosten lägen zwischen 200 und 300 Millionen Euro, wobei der Bund das Vorhaben mit etwa 160 Millionen Euro unterstützt. Mit dem Lernmanagementsystem (LMS) können Lehrer Aufgaben im System hochladen, diese während des Unterrichts online korrigieren und mit den Schülern über eine Chatfunktion kommunizieren.

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Ties Rabe kündigte zudem weitere Maßnahmen an: In jeder Schule solle bis Ende des Jahres ein gutes WLAN-Netz bereitgestellt werden. Dafür solle jede Schule einen Breitbandanschluss erhalten. Außerdem sollen alle Klassenräume mit einer digitalen Tafel ausgestattet werden. Die Software für das LMS wurde von der Firma On Campus basierend auf dem Open-Source-Programm „Moodle“ entwickelt, das bereits von vielen Hochschulen genutzt wird. Mit dem Programm sei der Datenschutz gewährleistet, sagte Ties Rabe.

Programm sei im Falle eines erneuten Lockdowns sehr effektiv

Man habe bewusst auf eine Zusammenarbeit mit einem US-Anbieter verzichtet und wolle dazu beitragen, dass sich keine Monopolisten durchsetzen. Zusätzlich wird an den Schulen das Programm IServ eingeführt, mit dem Schüler und Lehrer über E-Mail, Messenger und Videofunktion kommunizieren.

Nico Schmidt aus der 7a am Gymnasium Dörpsweg, der das System seit einem Monat benutzt, ist begeistert. „Es ist deutlich besser als das Programm davor“, sagt der zwölf Jahre alte Klassensprecher. In der Lockdown-Zeit sei das alte System häufig überlastet gewesen. Am besten gefalle Nico die Chatfunktion und die Möglichkeit, Hausaufgaben über eine App von seinem Handy abzurufen.

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Senator Rabe sagt, das Programm sei auch im Falle eines erneuten Lockdowns sehr effektiv. „Das ist eine gute Grundlage, um das Lernen fast nahtlos zu Hause weiterzuführen.“ Das findet auch der Schulleiter des Gymnasiums Dörpsweg, Cornelius Motschmann: „Wir sind jetzt in der Lage, wenn es morgen zu einer Lockdown-Situation kommen würde, die Schüler über das System mit Aufgaben und Materialien zu versorgen.“