Hamburg. Im Ernst Barlach Haus im Jenischpark eröffnet die Ausstellung “Kanzlers Kunst“, die die Sammlung der Schmidts zeigt.

Egal, ob als Staats- oder Privatmann: Helmut Schmidt schätzte Kunst. Die Bewunderung für Ernst Barlach (1870 bis 1938) führte den Kanzler und seine Frau Loki regelmäßig auch in das Ernst Barlach Haus im Jenischpark. Nun wird dort in Zusammenarbeit mit der Helmut und Loki Schmidt-Stiftung und der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung erstmals die private Sammlung des prominenten Paares gezeigt.

Die Ausstellung „Kanzlers Kunst – Die Sammlung Helmut und Loki Schmidt“ ist von Sonntag, den 4. Oktober, an geöffnet. Sie läuft bis zum 31. Januar kommenden Jahres. Das sehr lesenswerte Begleitbuch, herausgegeben von der Helmut und Loki Schmidt-Stiftung, zeigt erstmals alle Kunstwerke der Schmidts zum Anschauen zu Hause und erschließt sie in acht Essays.

Ausstellung erklärt, welchen Platz die Kunstwerke im Schmidt-Haus haben

Großformatige Projektionen in der Ausstellung zeigen (genau wie auch der Bildband), welche Plätze die zurzeit ans Ernst Barlach Haus ausgeliehenen Kunstwerke normalerweise im Schmidt-Haus am Neubergerweg 80 haben. Dabei wird deutlich: Die Kunst in dem unverändert erhaltenen Heim von Helmut und Loki Schmidt spiegelt auch heute noch in besonderer Weise das Leben des verstorbenen Paares.

Das Entrée in ihrem Haus ist Emil Nolde gewidmet. Die große Bilderwand im Eingangsbereich wird von Bildern des Kanzler-Porträtisten Bernhard Heisig dominiert. In sein Schlafzimmer hängte Helmut Schmidt nur Gemälde von Olga Bontjes van Beek. Zu weiteren Favoriten im Hause Schmidt zählten unter anderem die Künstlerfamilie Modersohn, der „Inflationsheilige“ Franz Kaiser, Barlach, auch Kokoschka, Chagall, Eitner, Fußmann, Herbst, Illies – bis hin zu einem Gemälde von Lilli Palmer.

Im Zentrum der Schmidt-Ausstellung stehen Barlach, Nolde und Worpswede

Wie Karsten Müller, Direktor des Ernst Barlach Hauses, sagt, sei die Sammlung nicht „von passionierten Spezialisten mit Jagdfieber“ zusammengetragen worden. Vielmehr verbinde sie Kunst mit Politik und offenbare den persönlichen Geschmack und das Wissen um die öffentliche Rolle ihrer Besitzer.

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Die Ausstellung präsentiert rund 150 Gemälde, Plastiken und kunstgewerbliche Gegenstände – Hanseatisches und Internationales, Großformatiges und Miniaturen. Im Zentrum stehen Ernst Barlach, Emil Nolde, Hamburger Maler und die Künstlerkolonie Worpswede – insgesamt sind Werke von rund 50 Künstlerinnen und Künstlern zu sehen. Die Exponate werden durch Fotografien ergänzt, die neben den kunstpolitischen Aktivitäten des Bundeskanzlers auch die langjährige Verbundenheit beider Schmidts mit dem Ernst Barlach Haus und seiner Sammlung dokumentieren.

"Kanzlers Kunst" gehört der Helmut und Loki Schmidt-Stiftung

Die ausgestellten Werke gehören heute der Helmut und Loki Schmidt-Stiftung, die das Ehepaar anlässlich seiner Goldenen Hochzeit im Jahr 1992 gegründet hatte. Alle Gemälde und Arbeiten auf Papier wurden für die Präsentation gereinigt und teils aufwendig restauriert.

Zur Ausstellung
Zur Ausstellung "Kanzlers Kunst" gehört der Begleitband gleichen Titels. © Andreas Weiss | Andreas Weiss

Der neue Bildband erschließt die erstaunliche Bandbreite der Kunstleidenschaft von Helmut und Loki Schmidt. Ein Beitrag im Buch liefert außerdem neue Erkenntnisse zu komplexen Themen wie Schmidts Haltung zu Emil Nolde, ein anderer zeigt Lokis Einfluss auf die Sammlung. Auf diese Weise entsteht eine besondere Art von Schmidt-Biografie.

Die Ausstellung im Ernst Barlach Haus im Jenischpark, Baron-Voght-Straße 50 a, ist vom 4. Oktober an zu sehen. Geöffnet ist sie Di bis So (an Feiertagen auch Mo) von elf bis 18 Uhr. Nähere Infos unter: barlach-haus.de