Hamburg. Noch ist die Hemmschwelle für Vereine und Menschen mit Behinderungen hoch, aufeinander zu zugehen. Ein Sportlose soll das ändern.
Wie funktioniert Fechten im Rollstuhl? Wie kommt man beim Brustschwimmen als Querschnittsgelähmte vorwärts und wie sicher ist Segeln für Blinde? All das konnte man beim 12. Stadtgespräch zum Thema „Global Active City inklusive“ des Förderkreises der Ev. Stiftung Alsterdorf erfahren.
Die Veranstaltungsreihe, die von Stefanie Stoltzenberg-Spies organisiert wird, möchte die Inklusion in Hamburg fördern. Sportsenator Andy Grote warf gleich zu Beginn der Diskussion das ehrgeizige Ziel in den Ring, Deutschlands inklusivste Stadt werden zu wollen.
Sportlotse soll vermitteln
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, gibt es noch große Hürden zwischen Sportvereinen und Menschen mit Behinderungen, die gerne dort Sport machen möchten. „Viele trauen sich einfach nicht, an die Vereine heranzutreten, und diese wissen wiederum nicht, wie sie mit Anfragen umgehen sollen“, berichtete Thilo von Trott, Vorstandsmitglied der Ev. Stiftung Alsterdorf. Deswegen bildet die Stiftung gerade einen Sportlotsen aus, der als Vermittler fungieren soll.
„Solche Vernetzungen brauchen wir dringend“, sagte Rando Aust von der Alexander-Otto-Sportstiftung, die gerade wieder den Werner-Otto-Preis im Behindertensport ausgeschrieben hat. Dort werden innovative, inklusive Hamburger Sportprojekte geehrt.
Inklusive Hamburger Sportprojekte
Ein Anwärter für einen solchen Preis saß direkt neben Aust: Sven Jürgensen vom Norddeutschen Regatta Verein (NRV). Er stellt gerade eine hochkarätige Segelcrew aus Blinden und Sehenden zusammen. Mit Unterstützung der Stadt investiert der Verein mehr als 700.000 Euro, um Menschen mit einer Behinderung ins Boot zu holen.
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Angeschafft wurden auch sechs speziell ausgerüstete Jollen. Sehr zur Freude von Kirsten Bruhn, mit elf paralympischen Medaillen eine der erfolgreichsten deutschen Behindertensportlerinnen. Ihre Schwimmkarriere hat sie beendet. Doch mit dem gleichen Ehrgeiz segelt sie nun für den NRV. Ihr Appell: „Wir müssen überall Barrieren abbauen, auch in den Köpfen.“ Moderiert wurde die spannende Diskussionsrunde im prächtigen Spiegelsaal des Museums für Kunst und Gewerbe von Abendblatt-Autor Peter Wenig.