Hamburg. NDR-Rundfunkrat verlängert Vertrag “nach ausführlicher Diskussion“. Neuerungen in der Bundesliga-Konferenz und im Internet.

Der NDR-Rundfunkrat hat den Vertrag mit der Produktionsfirma von Anne Will (54) für 89 weitere Talk-Sendungen bis 2023 verlängert. Allerdings versteckte das Gremium die Nachricht in einer am Freitag spät verschickten Mitteilung und fügte hinzu: "Das Gremium billigte die Verlängerung des Produktionsvertrags zwischen dem NDR und der Will Media GmbH nach ausführlicher Diskussion."

Dass eine Talkshow für Diskussionen sorgt, entspricht ihrem Sinn. Dass aber der NDR die Vertragsverlängerung mit dem ARD-Vorzeige-Talk am Sonntagabend zur offenbar länger anhaltenden Diskussion stellt, legt nahe: Nicht alle Vertreter stehen hinter Anne Will.

Anne Will folgte auf Sabine Christiansen

Die ehemalige Moderatorin der Tagesthemen (2001 bis 2007) übernahm den Sonntags-Talk von Sabine Christiansen 2007, ehe sie 2011 von Günther Jauch von diesem Sendeplatz nach dem Tatort oder Polizeiruf 110 verdrängt wurde. Doch der hatte sich nach einigen Jahren auch mit den Verantwortlichen der öffentlich-rechtlichen Sender ("Gremlins") wenig zu sagen und quittierte 2015 bei der ARD den Sonntagsdienst. Anne Will kam vom Mittwoch zurück auf ihren alten Platz.

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Jetzt teilte der NDR mit, die auch schon mal schwächelnden Quoten und Marktanteile von Anne Will lägen im Jahr 2020 durchschnittlich bei "14,2 Prozent und 4,07 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern". Das sogenannte Gendern hatte Anne Will ohne große Ankündigung in ihrer Talkshow eingeführt. Der NDR weist darauf hin, dass die Corona-Sendung am 15. März 2020 („Die Corona-Krise: Wie drastisch müssen die Maßnahmen sein?“) mit 6,12 Millionen und 21,7 Prozent Marktanteil die "bislang besten Werte des Jahres" gehabt habe. Und weil das alles so erfolgreich war, ist auch an diesem Sonntag wieder Corona global das Thema.

NDR muss sparen, erwirbt aber weitere Fußballrechte

Außerdem teilte der Rundfunkrat mit, dass der "operative Fehlbetrag" für 2019 22,2 Millionen Euro betrage. Grund: "Ein solcher Betrag ist im vorletzten Jahr einer Beitragsperiode nicht ungewöhnlich, weil die Aufwendungen inflationsbedingt jährlich ansteigen, während die Erträge weitgehend konstant bleiben." Das Minus war demnach eigentlich mit 40,6 Millionen Euro kalkuliert worden. In vier Jahren will der Sender 300 Millionen Euro sparen. Die Hintergründe erläuterte Intendant Joachim Knuth in einem Abendblatt-Gespräch.

Über den NDR wurden zum Teil auch die Fußballrechte der ARD verhandelt. Beim HSV war der Sender ausgestiegen. Die Berichterstattung der Sportschau bleibt im Wesentlichen erhalten. Am Freitag und Sonntag wird auch über die 2. Liga berichtet. Die ARD-Bundesligakonferenz im Radio bleibt erhalten. Und: "Ab 2021/22 hat die ARD außerdem erstmals die Möglichkeit, alle Spiele der Bundesliga und der Zweiten Liga als Komplett-Audioreportage über volle 90 Minuten online anzubieten." Weiterhin werde es online Clips von der Bundesliga geben.