Hamburg. Der scheidende Chefsprecher im Abendblatt-Gespräch über seinen Nachfolger Jens Riewa, die Familie und weitere Pläne.
Wechsel an der Spitze der „Tagesschau“: Der langjährige Chefsprecher Jan Hofer gibt zum Ende des Jahres den Posten an seinen Kollegen Jens Riewa ab und geht in Rente. Das Hamburger Abendblatt erreichte Hofer am Freitagnachmittag am Telefon. „Es wird Zeit für Veränderungen“, sagte der 69-Jährige. „Und das sowohl bei der Tagesschau als auch bei mir.“ Schließlich habe er schon einige Jahre über das Rentenalter hinaus gearbeitet. Aber nun sei Schluss.
Wobei seine Aufgaben bei der Tagesschau erst in drei Monaten enden. „Deshalb hat es jetzt erst einmal noch gar keine Konsequenzen für mich und mein Leben“, sagt er, und: „Wir mussten einfach einen Termin finden, um diesen Wechsel zu verkünden.“
Jan Hofer: "Jens Riewa ist der perfekte Nachfolger"
Neben dem Aufstieg von Riewa werden außerdem Julia-Niharika Sen, die Hamburger seit vielen Jahren aus dem „Hamburg-Journal“ kennen, und Constantin Schreiber künftig die Sendung um 20 Uhr sprechen. „Jens Riewa ist der perfekte Nachfolger“, sagt Hofer. Er arbeite seit 25 Jahren mit dem Kollegen zusammen. „Und das immer äußerst zuverlässig.“ Deshalb freue er sich sehr über diese Regelung. Genauso wie über die neuen Rollen von Julia-Niharika Sen und Constantin Schreiber. „Wir müssen die ‘Tagesschau’ verstärken. Da war dieser Schritt nur konsequent und richtig.“
NDR-Intendant Joachim Knuth, der Chef von Hofer, fand lobende Worte für seinen wichtigsten Nachrichtensprecher: „Der überragende Erfolg der ‘Tagesschau’ wäre ohne Jan Hofer nicht denkbar. Er war über Jahrzehnte hinweg das Gesicht und die Stimme für seriöse Nachrichten in Deutschland. Wir haben ihm viel zu verdanken“, sagte er.
Corona hat Entscheidung bekräftigt
Hofer berichtet, dass er selbst die Entscheidung bereits im vergangenen Jahr getroffen habe. „Das war ein laufender Prozess“, sagt er. Der wichtigste Grund für den sympathischen Nachrichtenmann: mehr Zeit für die Familie. „Ich möchte meinen Sohn mehr genießen können.“ So oft habe er durch den Schichtdienst zu wenig Zeit für den knapp Fünfjährigen gehabt. „Und das soll sich jetzt endlich ändern.“ Der Kleine würde das natürlich alles heute noch nicht verstehen. „Aber er wird sich dann sicher irgendwann fragen, warum holt Papa mich plötzlich so oft von der Kita ab“, sagt Hofer.
Die Corona-Monate, in der man so viel Zeit mit der Familie verbracht habe, hätten ihm und seiner Frau noch einmal mehr verdeutlicht, dass diese Entscheidung genau richtig sei. „Die Zeit haben wir nämlich trotz allem als Familie unheimlich genossen.“
Was er dann alles nach dem 1. Januar sonst noch so macht, darüber will Hofer heute noch nicht reden. „Es gibt einige Pläne, nicht alle sind jetzt schon spruchreif“, sagt er. Klar sei, dass er sich weiter sehr aktiv in den sozialen Medien einbringen wolle. „Über alles weitere sprechen wir später. Jetzt habe ich erst einmal noch drei Monate eine wundervolle Aufgabe, auf die ich mich konzentrieren will.“ Sagt es und muss dann auch schon wieder los. Die Redaktion wartet. Und die Vorbereitungen auf die Tagesschau um 20 Uhr. Denn auch am Freitag sollte der Hamburger wieder einmal, als sei nichts gewesen, seinem Publikum erklären, was alles auf der Welt passiert ist.