Hamburg. Gewerkschaft Ver.di erhöht den Druck. In der Hansestadt sind rund 45.000 Beschäftigte von den Tarifverhandlungen betroffen.

Mit Warnstreiks bei Stadtreinigung, der Hafenbehörde HPA, Krankenhäusern und Kitas will die Gewerkschaft Ver.di auch in Hamburg den Druck bei den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst erhöhen. Wie angekündigt, sind Mitarbeiter der Stadtreinigung und der Hamburg Port Authority (HPA) am Freitag in den Warnstreik getreten. Wie Verdi-Sprecher bestätigten, versammelten sich die Beschäftigten vor den Betriebsgeländen in Harburg und im Hafen. Gegen 6 Uhr waren laut einem Verdi-Sprecher bereits rund 150 Mitarbeiter der Stadtreinigung in Harburg zusammengekommen.

Drei von elf Recyclinghöfen komplett geschlossen

Am Sonnabend haben Mitarbeiter von Hamburger Recyclinghöfen die Arbeit niedergelegt. Drei von elf Recyclinghöfen, die derzeit grundsätzlich in Betrieb sind, seien wegen des Warnstreiks komplett geschlossen, sagte ein Sprecher der Stadtreinigung am Sonnabend. Alle anderen Höfe seien nicht komplett besetzt, so dass es zu Wartezeiten und anderen Einschränkungen kommen kann. Bereits im Vorfeld sei den Kunden daher geraten worden, die Recyclinghöfe möglichst an einem anderen Tag aufzusuchen.

„Die Warnstreiks laufen gut“, sagte der zuständige Verdi-Fachbereichsleiter. Zwischen 300 und 400 Beschäftigte beteiligten sich am Sonnabend an dem ganztägigen Warnstreik, schätzte er. Die Stimmung sei gut. Und auch die Menschen, die vor den geöffneten Recyclinghöfen - wo auch Warnstreikende an den Toren standen - warten oder an den geschlossenen wieder umdrehen mussten, zeigten seinen Angaben zufolge überwiegend Verständnis für die Aktionen.

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Am Montag soll dann in Kliniken, Kitas, Einrichtungen der Behindertenhilfe und der sozialen Dienste ganztägig die Arbeit ruhen. An dem Tag soll es ab 10 Uhr eine Kundgebung rund um die Binnenalster geben.

Steigende Mieten

In der Hansestadt sind rund 45.000 Beschäftigte von den Tarifverhandlungen betroffen – außer den rund 3200 bei der Stadtreinigung und etwa 2000 bei der HPA unter anderem auch rund 18.000 Beschäftigte im UKE und den Asklepios-Krankenhäusern und etwa 6500 in den Kitas des städtischen Trägers Elbkinder. Auch für Behindertenwerkstätten und Mitarbeiter von Fördern&Wohnen gilt der Tarifvertrag.

Sie alle hätten in der Corona-Krise einen hervorragenden Job gemacht, betonte Frieß. „Und es wurde deutlich: Ohne euch kann die Politik einpacken.“ Es gehe nicht, dass sich Beschäftigte des öffentlichen Dienstes wegen steigender Mieten und Preise das Leben in einer Stadt wie Hamburg kaum mehr leisten könnten. „Wer beim Staat und der Stadt arbeitet, der muss auch ausreichend Geld bekommen“, sagte sie vor mehreren Hundert Kundgebungsteilnehmern.

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Mitarbeiter der Stadtreinigung waren mit ihren Fahrzeugen zu einer „aktiven Frühstückspause“ an den Jungfernstieg gekommen. Auch sie hätten in den vergangenen Monaten für ihre Arbeit in Corona-Zeiten „viel verbale Wertschätzung erfahren“, sagte Ver.di-Fachbereichsleiter Ole Borgard. „Die laufende Tarifrunde bietet die Gelegenheit, den vielen warmen Worten über Systemrelevanz auch Wertschätzung im Portemonnaie folgen zu lassen.“

Ver.di fordert für die bundesweit 2,3 Millionen Tarifbeschäftigten von Bund und Kommunen 4,8 Prozent mehr Geld, mindestens aber 150 Euro, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Nachdem auch die zweite Verhandlungsrunde ohne Ergebnis geblieben war, gab es in anderen Bundesländern schon Warnstreiks.