Hamburg. Am 23. September 1940 wurden 136 jüdische Patientinnen und Patienten aus der Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn abtransportiert.
Vor 80 Jahren passierte das Grauen: Am 23. September 1940 wurden 136 jüdische Patientinnen und Patienten aus der Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn, der heutigen Asklepios Klinik Nord–Ochsenzoll, abtransportiert. Die Opfer wurden noch am selben Tag in der Gaskammer der zur Euthanasieanstalt umgebauten Haftanstalt in Brandenburg ermordet.
Bei einer Gedenkveranstaltung am Mittwoch mahnte Sozialsenatorin Melanie Leonhard: „Heute wie damals geht den Taten ein bestimmtes Denken voraus, dem wir nicht gleichgültig gegenüber sein dürfen. Der Wert eines Menschen ist nicht messbar und nicht verhandelbar.“ Dies müsse nicht nur in den Gesetzen, sondern auch in allen Köpfen ankommen. Nach Schätzungen wurden 5000 bis 6000 Menschen aller Glaubensrichtungen in Hamburg wegen einer Behinderung oder einer von NS-Ärzten diagnostizierten „geistigen Erkrankung“ getötet.
„Wir müssen uns immer wieder erinnern“
„Wenn wir ein bewegendes Gedenken aufrechterhalten wollen, dann müssen wir uns immer wieder aufs Neue an diesem Ort des Geschehens zusammenfinden und immer wieder aufs Neue von den grausamen Geschehnissen hören“, appellierte Claas-Hinrich Lammers, Ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik.
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„Wir müssen uns immer wieder daran erinnern, dass es jüdische Anstaltspatientinnen und Anstaltspatienten waren, die als Erste in die Gaskammern deportiert wurden“, sagte Michael Wunder von der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. Philipp Stricharz von der Jüdischen Gemeinde Hamburg legte einen Gedenkstein nieder: „So zeigen wir, dass wir jeden Einzelnen nicht vergessen haben. Die Menschen, die von hier aus in die Ermordung geschickt wurden, haben keine Gräber.“