Hamburg. Zähe Geschichte: Haus an der Bellevue steht seit 14 Jahren leer. Abriss verhindert. Jetzt soll es umgebaut werden – wann, ist unklar.
Es ist eine Geschichte, die nur sehr, sehr zäh voranschreitet. Bereits seit teils vielen Jahren stehen mehrere Villen in bester Alsterlage leer. Gründerzeitvillen, die mit jedem Tag, mit jedem Jahr des Leerstandes, weiter verrotten. Bereits mehrfach hat das Abendblatt über die Immobilien am Leinpfad, Bellevue und Fährstraße berichtet, die zum Teil schon deutlich länger als zehn Jahre leer stehen. Eine dieser Immobilien ist die Villa an der Straße Bellevue 24 in Winterhude, die seit mehr als 14 Jahren größtenteils unbewohnt ist.
Das Problem in Kürze: Der Eigentümer verweigerte die Sanierung, das Bezirksamt den Abriss. 2016 erklärte das Fachamt schließlich, dass das Gebäude nun unbewohnbar sei. Eine Entscheidung, die zur Folge hatte, dass das Gebäude nicht mehr dem Wohnraumschutzgesetz unterlag. Um den Abbruch dennoch zu verhindern, setzte sich der Bezirk mit der Kulturbehörde in Verbindung, die das Objekt kurzerhand unter Denkmalschutz stellte.
CDU-Nord-Politiker Kroll ist verhalten optimistisch
Passiert ist seitdem – mal wieder – nichts. Doch seit einiger Zeit hängt an der Fassade ein Schild der Firma „JM Rückbaubetrieb“, das Fragen aufwirft. Kommt nun etwa doch Bewegung in die Sache? Und was genau ist geplant? Einige fürchten bereits, dass nun vielleicht doch abgerissen werden könnte.
Doch auf Nachfrage beim zuständigen Bezirksamt-Nord heißt es. „Nein, abgerissen wird das Haus nicht, da es unter Denkmalschutz steht“, so Sprecherin Larissa Robutzsch. „Es liegt aber ein mit dem Bezirksamt abgestimmtes Konzept zu Umbaumaßnahmen vor.“ Was das genau heißt? Detaillierte Informationen würden derzeit noch nicht vorliegen. So viel dann aber schon: „Das grundsätzliche Erscheinungsbild bleibt aber erhalten“ so die Sprecherin. Und: „Für die Bellevue 24 gilt, dass die ursprünglich genehmigte Nutzung, also Wohnen, wieder aufgenommen werden muss.“
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Wann die Arbeiten beginnen? Derzeit noch unklar. Und so zeigt sich der CDU-Nord-Politiker Bernd Kroll, der seit Jahren gegen den Leerstand der Alstervillen gekämpft hat, nur verhalten optimistisch. „Eigentlich sind es sehr gute Nachrichten, aber es wäre wichtig, dass es jetzt auch wirklich losgeht und die Grundsubstanz des Hauses erhalten bleibt und nicht nur die Außenwände. Schon oft wurden Zusagen gemacht, die nicht eingehalten worden sind, und die Leitung des Bezirksamtes hat immer weggeschaut.“
Kroll verweist auf Immobilien in unmittelbarer Nähe, bei denen es auch immer wieder geheißen habe, dass bald etwas passieren werde. Doch im Großen und Ganzen seien keine großen Fortschritte erzielt worden. An der Fährhausstraße 14a sei bisher lediglich ein Bauzaun angebracht worden, dahinter geschehe seit Langem nichts. Ähnliches gelte für die Hausnummer 14 derselben Straße und für eine Gründerzeitvilla am Leinpfad, die ebenfalls seit Jahren leer steht. Von offizieller Seite heißt es dazu: „Für die Fährhausstraße 14 wurde vor wenigen Tagen ein Änderungsbescheid erteilt, die Bauarbeiten werden kurzfristig wieder aufgenommen. Fährhausstraße 14a und Leinpfad 21 befinden sich in der Prüfung.“ Kroll dazu: „Geprüft wird seit Jahren, aber passieren tut nichts.“