Hamburg. Wissenschaftssenatorin begrüßt an der HAW Hamburg die ersten 144 Teilnehmer. Kosten übernimmt die Wissenschaftsbehörde.
Hebammen werden händeringend gesucht – das gilt auch in Hamburg. Durch die hohe Arbeitsbelastung und oft unzureichende Bezahlung hat der Beruf an Attraktivität verloren. Dem Mangel zumindest teilweise entgegenwirken und die Arbeit der Geburtshelferinnen aufwerten soll eine Akademisierung der Ausbildung. Dazu startet im Wintersemester auch in der Hansestadt ein Bachelorstudiengang Hebammenwissenschaft, den die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) und die Medizinische Fakultät der Uni Hamburg am UKE anbieten. Der Studiengang ersetzt den bisher üblichen Ausbildungsweg über Fachschulen.
HAW und UKE sorgen für den wissenschaftlichen Teil der Ausbildung – den praktischen Teil werden die Studierenden etwa in Lehrkrankenhäusern absolviert. Die Kosten von 3,75 Millionen Euro pro Jahr für den Regelbetrieb übernimmt die Wissenschaftsbehörde. Hamburg kommt damit einer EU-Richtlinie nach, die bereits im November 2013 beschlossen wurde und für alle Mitgliedstaaten gilt. Im Zuge dessen hatten die Bundesregierung und der Bundesrat ein Gesetz zur Reform der Hebammenausbildung beschlossen, das die Einführung eines dualen Studiums und eine Vergütung für Studierende vorsieht.
Neuer Masterstudiengang Pflege
In Niedersachsen wird das neue Studium im Wintersemester in Göttingen und Oldenburg eingeführt. Im kommenden Jahr sollen Standorte in Osnabrück und Hannover folgen. An der HAW Hamburg beginnen zum Wintersemester außerdem ein reformierter Bachelorstudiengang und ein neuer Masterstudiengang Pflege. Die Kosten in Höhe von 1,75 Millionen Euro pro Jahr übernimmt ebenfalls die Wissenschaftsbehörde.
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Mit diesen Angeboten reagiert Hamburg auf das 2017 beschlossene Gesetz zur Reform der Pflegeberufe. Es zielt laut Behörde darauf ab, die Qualität der Pflege auf wissenschaftlicher Basis zu verbessern und eine „personelle Stärkung des Berufsbereichs“ zu erreichen. Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) begrüßte am Montag an der HAW die insgesamt 144 Studierenden in den drei neuen Studiengängen in der Hebammenwissenschaft und der Pflege. Sie erhoffe sich von der Akademisierung dieser Gesundheitsberufe „eine noch bessere Versorgung der Hamburgerinnen und Hamburger“, sagte Fegebank. Ob sich durch die Akademisierung die Bezahlung von Hebammen und Pflegern verbessern wird, ist allerdings offen – darüber werden Kliniken und Geburtshäuser entscheiden.