Hamburg. Die Statue des “eisernen“ Kanzlers war gerade erst gesäubert worden. Nun haben offensichtliche Gegner neue Botschaften hinterlassen.
Das Katz-und-Maus-Spiel um Fürst Otto von Bismarck geht weiter: Nachdem das Denkmal für Deutschlands ersten Reichskanzler im Schleepark an der Königstraße in Altona nach einer Farbattacke zunächst gereinigt und kurz darauf erneut von Unbekannten beschmiert worden war, wurde der Statue nun ein Pappschild mit einem längeren Zitat umgehängt.
"Mit jedem Tag verliert meine Realität an Wert", heißt es zu Beginn des Auszugs aus dem 2010 erschienenen Debüt-Roman "Erebos" der österreichischen Schriftstellerin Ursula Poznanski. Was die unbekannten Täter mit dem Schriftstück sagen wollen, bleibt unklar. Eindeutiger war da schon die Hassbotschaft, die Unbekannte am Vortag auf den Sockel des Denkmals gesprüht hatten.
Bezirksamtschefin provoziert die Opposition
Die jüngsten Angriffe gegen die 2015 eingeweihte Statue des "eisernen" Kanzlers (1815-1898) sind längst zu einem Politikum geworden. Zuletzt hatte sich Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne) mit Äußerungen über die Vorgänge den Unmut der Opposition zugezogen.
Das Denkmal werde nicht "demnächst" gereinigt, sondern erst wieder, wenn die Reinigung turnusgemäß dran sei, schrieb von Berg unter anderem auf Facebook. Damit "verniedliche" die Bezirkschefin das Vorgehen einer radikalen Szene, kritisierte daraufhin CDU-Kulturpolitikerin Kaja Steffens.
Bismarcks Kopf mit einem Sack überzogen
Stefanie von Bergs Parteifreundin, die grüne Altonaer Kulturexpertin Stefanie Wolpert, reagierte zurückhaltend auf Steffens Kritik. "Wir werden sicherlich noch im Kulturausschuss beraten, wie wir mit diesem kulturellen Erbe umgehen", so Wolpert.
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Bismarcks Standbildwohl war – wohl als Form von Kritik an Bismarcks Kolonialpolitik – vor einigen Wochen mit Farbe beschmiert worden. Zeitweise hatten Unbekannte den Kopf mit einem Sack überzogen.