Hamburg. Zwar gibt es bisher nur eine Wettervorhersage, keine Unwetterwarnung: Die S-Bahn sagt ihren Fahrgästen trotzdem schon Bescheid.
Wohlmeinende Menschen werden der S-Bahn Hamburg Fürsorglichkeit bescheinigen: Zwar stört den spätsommerlich grauen Hamburger Himmel am Dienstag noch kaum ein Windhauch, und es ist alles andere als sicher, dass am Mittwoch tatsächlich ein ausgewachsenes Unwetter über die Stadt hinwegzieht – der Deutsche Wetterdienst sagt zwar tatsächlich Sturm voraus, eine Unwetterwarnung für Stadt und/oder Speckgürtel fehlt bisher aber.
Die S-Bahn übt sich bei Twitter aber trotzdem schon seit Dienstagmittag in der hohen Kunst der Störungsvorhersage: "Es ist möglich, dass der Bahnverkehr im Norden am Mittwoch beeinträchtigt ist."
Es ist sicher, dass der S-Bahn-Verkehr am Mittwoch beeinträchtigt sein wird
Das ist angenehm ungefähr: "Bahnverkehr" kann schließlich ungefähr alles von der Draisine bis zum Güterzug sein; "der Norden" zieht sich von Flensburg bis Emden, von Stralsund bis (mit viel Wohlwollen) Göttingen; "am Mittwoch" umfasst 3600 Minuten. Alternativ hätte man die Fahrgäste also auch darüber informieren können, dass am Mittwoch die Sonne aufgehen wird und hätte ähnlich viel handfeste Informationen verteilt.
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Also würden wir gern noch eins draufsetzen: Es ist sicher, dass der S-Bahn-Verkehr in Hamburg irgendwann am Mittwoch beeinträchtigt sein wird. Wir wären sogar bereit, eine Kiste alkoholhaltiger Erfrischungsgetränke darauf zu wetten.
Es vergeht schließlich kein Tag, an dem die liebreizend aus den Lautsprechern am Bahnsteig quäkende Stimme nicht auf Stellwerksstörungen, defekte Züge, gesperrte Teilstücke und andere Misslichkeiten hinweisen würde. Dass die Verspätungen und Ausfälle am Mittwoch also zweifelsfrei dem Wetter in die Schuhe geschoben werden können: Darauf setzen wir maximal eine Bahnsteigkarte.