Hamburg. Dirk Kienscherf lässt auf Facebook mächtig Dampf ab. Die S-Bahn Hamburg wird nicht zum ersten Mal zu seiner Zielscheibe.
Schon seit letztem Jahr sind SPD-Fraktionsvorsitzendem Dirk Kienscherf die häufigen Störungen bei der S-Bahn sichtlich ein Dorn im Auge. Nach einer wütenden Rede in der Bürgerschaft im vergangenen Jahr machte der Politiker auf Facebook nun erneut seinem Ärger Luft. In den letzten Wochen kam es bei der Bahn beinahe täglich zu Ausfällen und Verspätungen und damit auch zu langen Wartezeiten für die rund 350.000 täglichen Fahrgäste.
In einem am Donnerstagabend veröffentlichtem Facebook-Beitrag ließ Kienscherf mächtig Dampf ab. „Auf eines ist Verlass – auch nach der Sommerpause: Störungen über Störungen bei der S-Bahn Hamburg!“
Mit der Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn AG ging der Bürgerschaftsabgeordnete aus Hamm-Borgfelde hart ins Gericht. „Einfach unterirdisch! An 5 Tagen in den letzten zwei Wochen S-Bahn gefahren und kein Tag ohne Störungen. Zeit für eine kritische Beratung im Verkehrsausschuss.“
S-Bahn Hamburg entschuldigt sich
Ein Sprecher der Deutschen Bahn bestätigte dem Abendblatt, dass die S-Bahn Hamburg von dem Kienscherf-Post Kenntnis genommen habe. "Über die Einschränkungen ärgern wir uns genauso, wie unsere Kunden. Wir bitten dafür ausdrücklich um Entschuldigung."
Die vielen Störungen im S-Bahn Verkehr der letzten zwei Wochen begründete der Sprecher mit Problemen an einem Stellwerk in Buxtehude: „Nach letzten Erkenntnissen liegen Kabelschäden vor, die zu verschiedenen Fehlermeldungen auf dem Stellwerk geführt hatten. Das mehrere Kilometer lange Kabel wird aktuell aufwendig geprüft und instandgesetzt.“
Auch am Freitag mussten Fahrgäste der S-Bahnen wieder auf den Schienenersatzverkehr umsteigen. Ursprünglich sah es der Plan vor, dass die Schäden bis zum Abend behoben sein sollen. Doch dann teilte die S-Bahn mit, dass die Bahnen zwischen Buxtehude und Neugraben voraussichtlich erst ab Sonnabendmittag um 12 Uhr wieder fahren werden.
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Kienscherf nimmt Bahn-Mitarbeiter in Schutz
Bereits im April vergangenen Jahres hatte sich Kienscherf in einer Bürgerschaftssitzung über die häufigen Verspätungen der Linien S3 und S31 beschwert. Kienscherf berichtete dem Abendblatt damals, dass trotz intensiven Gesprächen zwischen S-Bahn und Senat keine Besserung eingetreten sei.
Dies scheint auch in diesem Sommer nicht der Fall zu sein. Die Angestellten der S-Bahn nahm der SPD-Politiker in seinem Beitrag aber in den Schutz: „Mir tut das fleißige Bahnpersonal leid, dass wegen des unfähigen Managements der Deutschen Bahn AG immer wieder leiden muss“.