Hamburg. Robert-Koch-Institut rechnet mit Verfügbarkeit eines Impfstoffes bis Anfang 2021. Wer hat beim Impfen Vorrang?

Die Hamburger Gesundheitsbehörde bereitet sich auf die Organisation von Impfungen gegen das Coronavirus vor. Die Ständige Impfkommission (Stiko) des Robert-Koch-Instituts (RKI) hatte zuvor in einem Bulletin mitgeteilt, dass „nach aktuellem Kenntnisstand bis Anfang 2021 ein oder mehrere Covid-19-Impfstoff(e) in der Europäischen Union zugelassen und erste Produktionschargen verteilt werden könnten“.

Martin Helfrich, Sprecher der Gesundheitsbehörde, sagte am Freitag: „Der Bundesgesundheitsminister und die Gesundheitsminister der Länder befinden sich dazu in einem ersten Austausch.“ Zu klären sei unter anderem die Frage, wer diese Impfungen vornehmen werde – die Ärzteschaft oder der öffentliche Gesundheitsdienst. Auch Fragen der Lagerung und Verteilung des begehrten Impfstoffs seien offen.

Derzeit ist noch unbekannt, welcher Impfstoff gegen das Coronavirus eingesetzt wird

Viel Zeit bleibt nicht. Bis Anfang 2021 sind es nur noch gut vier Monate. Bei der Impfung wird in mehrerer Hinsicht Neuland betreten, was die Vorbereitungen erschweren dürfte. Zum einen ist derzeit noch unbekannt, welcher Impfstoff eingesetzt wird. Laut Stiko befinden sich weltweit mehr als 170 Impfstoffkandidaten in der Entwicklung. Im Bulletin heißt es: „Bei der Entwicklung einiger dieser Impfstoffe werden neue Technologien eingesetzt, die bei keinem der bisher zugelassenen Impfstoffe zum Einsatz kamen.“

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    Zudem ist damit zu rechnen, dass nicht von Anfang an genügend Impfstoff zur Verfügung stehen wird, um die gesamte Bevölkerung zu impfen. Laut Stiko wird es eine Priorisierung geben müssen – also eine Klärung, wer vorrangig geimpft wird. Diese wird allerdings nicht in Hamburg vorgenommen. Im RKI wird derzeit an einer solchen Priorisierung gearbeitet. Ziel: Die Nutzung der Impfstoffe soll zur bestmöglichen Vermeidung von schweren Erkrankungen und Todesfällen beitragen.

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    Was das im Detail bedeutet, ist unklar. Es gibt allerdings Empfehlungen des Kompetenznetzwerks Public Health Covid-19, eines Zusammenschlusses von mehr als 25 medizinischen Fachgesellschaften. Neben Risikopatienten stehen Schlüsselstellen im Gesundheitssystem, bei Polizei, Feuerwehr und in der öffentlichen Verwaltung weit oben auf der Liste. Auch eine regionale Priorisierung ist wichtig: Zuerst sollte dort geimpft werden, wo es viele Infektionen gibt.