Hamburg. Kundgebung mit 525 “Querdenkern“ ab 15 Uhr am Jungfernstieg. Auch eine Gegendemo ist angemeldet. Polizei bereitet sich vor.

Gegner der Coronavirus-Schutzmaßnahmen demonstrieren am heutigen Sonnabend in Hamburg. Eine Kundgebung mit 525 Teilnehmern ist bei der Polizei angemeldet worden. Sie soll um 15 Uhr auf dem Jungfernstieg beginnen. Auch eine Gegendemonstration ist angekündigt: Die Gruppe "Solidarität und Aufklärung statt Verschwörungsideologien" wird sich laut Polizei auch auf dem Jungfernstieg versammeln.

Angemeldet worden ist die Demo der sogenannten Maskengegner allerdings nicht von der Organisation „Querdenken 40“, dem Hamburger Ableger der Stuttgarter Organisation „Querdenken 711“, sondern von der Veranstalterin der „Mahnwache für das Grundgesetz“.

Zwei Demos mit Corona-Bezug heute auf dem Jungfernstieg

Sie hat seit einigen Wochen regelmäßig Kundgebungen unter diesem Titel angemeldet und durchgeführt. Nach Informationen des Abendblatts ist Selina Fullert die Veranstalterin. Sie ist auch Initiatorin von „Querdenken 40“.

Initiatorin von Querdenken 40 arbeitet bei der Handwerkskammer

Auf deren Internetseite hat die Demo den Titel „Wir für die Freiheit“. Gäste sind demnach Michael Ballweg von „Querdenken 711“ und zwei weitere Redner. „Musiker eines bekannten Hamburger Musicals“, so heißt es weiter, sorgen für die Unterhaltung der Demonstranten.

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Fullert, Mutter zweier Kinder, arbeitet als Auszubildende bei der Handwerkskammer Hamburg. Sie weigert sich, eine Maske zu tragen. Auf ihrer Facebook-Seite fordert Fullert ihre Mitmenschen auf, gesund zu leben, auf Alkohol und Zigaretten, auf Zucker, Getreide und „Industrie-Fraß“ zu verzichten, den Fernseher „rauszuschmeißen“, nicht mehr als drei Tage zu arbeiten und freundlich und gelassen mit den Mitmenschen umzugehen. Dann habe man ein „wunderbar intaktes Immunsystem“, Masken seien dann überflüssig.

Handwerkskammer lehnt Aktion von Selina Fullert ab

Die Handwerkskammer hat sich mittlerweile von den privaten Aktivitäten ihrer Auszubildenden distanziert. In einer Stellungnahme heißt es: „Die Handwerkskammer Hamburg lehnt die inhaltlichen Positionen und Aktionen von Frau Fullert in Sachen Covid-19 aufs Schärfste ab.

Im Rahmen des Arbeitsrechts können wir ihr diese allerdings nicht untersagen. Der Infektionsschutz ist für die Handwerkskammer intern sowie im Umgang mit Kunden und Mitgliedern von höchster Bedeutung. Wer diese notwendigen Vorgaben mitten in einer für viele Menschen lebensgefährlichen Pandemie infrage stellt, handelt aus unserer Sicht verantwortungslos und gefährlich.“

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