Hamburg. Hamburg und der Norden schwitzen. Aber: Gewitter in Sicht. Kreativer Vorschlag: Das Millerntor-Stadion als Freibad. Der Hitzeblog.
In Hamburg und dem Norden ist es weiterhin heiß: Auch am Mittwoch wird das Wetter in Norddeutschland hochsommerlich, es werden extrem hohe Temperaturen von mehr als 30 Grad erwartet. Der Norden verzeichnet bereits einen Wetter-Rekord. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für heute erneut eine amtliche Hitze-Warnung herausgegeben, auch Greenpeace ruft zur Vorsicht auf. Doch es sind erste Gewitter in Sicht.
Wetter: Alle aktuelle Entwicklungen am Mittwoch, 12. August, im Hitzeblog:
Greenpeace warnt mit neuen Aufnahmen vor Hitze in Städten
Greenpeace warnt auf Twitter mit neuen Wärmebild-Aufnahmen vor der "gefährlichen Hitze für Menschen in Städten". Die Aufnahme zeigt zwei Temperaturmessungen: eine freie und teilweise bebaute Fläche in einem Park, die andere daneben in einem kleinen Wald. Die bebauten Flächen weisen laut der Messung einen Wert von 47,2 Grad Celsius auf, das Waldstück hingegen liegt bei 30,8 Grad Celsius.
Kreativer Vorschlag: Das Millerntor-Stadion als Freibad
Fußball-Muffel wären sicher sofort begeistert – und angesichts der Hitze vielleicht auch der ein oder andere FC-St.-Pauli-Anhänger: Ein Freibad im Millerntor-Stadion. Kühles Wasser statt Rasenfläche. Bademeister statt Schiedsrichter. Zumindest ist es ein sehr kreativer Vorschlag, der als Fotomontage auf dem Twitter-Account "MotherSoccerNL" veröffentlicht wurde.
Polizei im Norden behält einen kühlen Kopf
Die Bundespolizei Nord nimmt die Hitze mit Humor. Auf Twitter schrieb sie zu einer Karikatur, dass die Kollegen trotz der hohen Temperaturen jeden Tag einen kühlen Kopf bewahren – "derzeit mit Maske und eher ohne Mütze".
Sternschnuppen der Perseiden in Hamburg beobachten
Noch bis Ende August sind die Perseiden zu sehen, doch die höchste Dichte erreicht der Meteoritenschauer in diesen Tagen: Nach Sonnenuntergang, wenn die hochsommerlichen Temperaturen auf ein angenehmeres Maß zurückgegangen sind, können bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde zu sehen sein – vorausgesetzt, man findet ein Plätzchen, wo es dunkel genug ist.
Am Freitagabend schlägt die Stunde für Romantiker und Fotografen: Der Energieberg Georgswerder öffnet an diesem Tag seine Pforten, damit Gäste die Sternschnuppen der Perseiden vom Energieberg aus beobachten können. Letzter Einlass ist um 23.30 Uhr, wie die Stadtreinigung Hamburg am Mittwoch mitteilte. Für Kinder ist von 17 bis 21 Uhr das "Kunterbunte Müllmobil" vor Ort.
"Die kostenlose Abendöffnung bietet bei gutem Wetter ideale Bedingungen für Sternschnuppenfans", heißt es vonseiten der Stadtreinigung. Etwa alle zwei Minuten sei eine Sternschnuppe zu sehen. Sonnenuntergang ist am Freitag um 20.50 Uhr. Sollte es Gewitter geben, müssen die Besucher das Gelände jedoch schnell verlassen. Der Grund: Wegen der Corona-Abstandsregeln gibt es keine Möglichkeit, sich in den engen Räumlichkeiten auf dem Energieberg Georgswerder aufzuhalten.
Rekord: Längste Hitzewelle in Norddeutschland seit 1891
Die aktuelle Hitzewelle in Norddeutschland ist auf Rekordkurs, wie der Meteorologe Frank Böttcher am Mittwoch mitteilte. "Bis Donnerstag dieser Woche sind beispielsweise in Hamburg acht Tage in ununterbrochener Folge mit Tageswerten von über 30 Grad zu erwarten", so der Wetterexperte.
Die bisher während dieser Hitzewelle in Hamburg-Fuhlsbüttel gemessenen Werte:
- 6. August: 31,7 Grad
- 7. August: 31,6 Grad
- 8. August: 33,3 Grad
- 9. August: 31,3 Grad
- 10. August: 33 Grad
- 11. August: 32,1 Grad
- 12. August: 31 bis 33 Grad erwartet
- 13. August: 31 bis 33 Grad erwartet
- 14. August: 29 bis 31 Grad erwartet
Böttcher: "Damit steht zu erwarten, dass die ununterbrochene Folge so heißer Tage mindestens einen Tag länger andauert, als die bisher längsten Phasen so hoher Temperaturen." Hamburg erlebe derzeit die stärkste Hitzewelle seit Beginn der Messungen im Jahre 1891. Der alte Rekord für Hamburg liegt bei sieben Tagen aus dem Jahre 1994. Damals gab es vom 22. bis 28. Juli eine Folge von Tagen mit durchgehend Tageshöchstwerten über 30 Grad.
Böttcher weist darauf hin, dass die Zahl der Hitzewellen im Norden Deutschlands – ebenso in ganz Deutschland – in den letzten Jahrzehnten deutlich zu genommen hat. "Diese zeigen bei steigender Fallzahl auch eine Neigung zu größerer Länge und höheren Tageshöchstwerten", so der Meteorologe.
Sommer 2020: Hamburg von seiner schönsten Seite:
Sommer 2020: Hamburg von seiner schönsten Seite
Hitze und Trockenheit: Hamburger fürchten Wassermangel
Das hochsommerliche Wetter beunruhigt einige Hamburger offenbar. "Die aktuelle Hitze und Trockenheit führt bei vielen in Hamburg zur Sorge über die Sicherheit der Wasserversorgung", teilte Hamburg Wasser mit. Doch die Sorge sei unbegründet, wie das Unternehmen versicherte.
"Hamburg Wasser ist trotz des Wetters und hoher Nachfrage stets in der Lage, alle Bedarfe zu decken", heißt es. Dafür sorge das Zusammenspiel von 17 Wasserwerken sowie unterirdische Trinkwasserspeicher des Unternehmens, die als zusätzliche Reserve bei Abgabespitzen genutzt werden.
Hamburg und Schleswig-Holstein: Viel Sonne, einige Gewitter
In Hamburg und Schleswig-Holstein werden vereinzelte Gewitter bei heißen Temperaturen erwartet. Der Mittwoch soll noch sonnig werden mit einer Höchsttemperatur von 28 Grad in Kiel, wie der DWD mitteilte. Auch am Donnerstag soll sich voraussichtlich die Sonne zeigen, jedoch ziehen im Süden im Tagesverlauf vereinzelte Gewitter auf.
An den Küsten beträgt die Höchsttemperatur laut der Prognose 26 Grad. Der Freitag startet nach DWD-Vorhersage zunächst sonnig, allerdings werden im Südwesten Gewitter erwartet. Die Höchsttemperatur beträgt voraussichtlich 30 Grad in Hamburg.
Wetter: Alle aktuelle Entwicklungen am Dienstag, 11. August, im Hitzeblog:
Zwsichen Sendungen: Rakers zeigt sommerliches Outfit
Judith Rakers schickt per Instagram "hitzige" Grüße aus der Redaktion. "Bei 33 Grad darf man zwischen den Sendungen schon mal aussehen, wie im Strandurlaub, oder?", schreibt die "Tagesschau"-Sprecherin zu einem Foto, das sie in Top, lockerer Hose und Flip-Flops zeigt.
Umweltbehörde: Bisher kein Blaualgen-Problem in Hamburg
Die Hitzewelle hat bisher keine Auswirkungen auf die Wasserqualität in Hamburg. Das teilte Jan Dube, Pressesprecher der Umweltbehörde, auf Abendblatt-Anfrage mit. Bisher konnte in Hamburgs Gewässern kein erhöhtes Vorkommen an Blaualgen festgestellt werden. Auch die Werte für Sauerstoff seien an den Messstationen an Elbe und Alster noch "im grünen Bereich".
"Das kann sich bei anhaltender Hitze allerdings ändern", so Dube. "Bei Gewitter oder Starkregen kann es zu Sielüberläufen kommen, dann kann auch organisches Material in die Flüsse, Bäche oder Rückhaltebecken gespült werden, das dann auf den Boden sinkt und beim Abbau in kurzer Zeit viel Sauerstoff zehrt." Dadurch würde der Sauerstoffwert rasch absinken und sich die Überlebenschancen für Fische minimieren.
Sollte es in Zukunft zu einem erhöhten Vorkommen von Blaualgen in Hamburg kommen, sollte laut Information der Umweltbehörde aufs Baden verzichtet werden. "Blaualgen können Schleimhautreizungen, Bindehautentzündungen und Ohrenschmerzen auslösen. Besonders gefährdet sind Allergiker oder Asthmatiker", sagt Umweltbehörden-Sprecher Dube. Wer größere Mengen der Algen verschluckt, müsse mit Übelkeit rechnen.
Mann befreit Baby aus parkendem Auto - Vater erstattet Anzeige
Um ein schreiendes Baby aus einem bei hochsommerlichen Temperaturen parkenden Auto zu befreien, hat ein 47 Jahre alter Mann auf einem Parkplatz in Burg auf Fehmarn eine Seitenscheibe eingeschlagen und das Kind aus dem Auto geholt. Das habe ihn jedoch Ärger mit dem kurz darauf zurückkehrenden Vater des Kindes eingetragen, teilte die Polizei am Dienstag mit.
Der hielt die Maßnahme des 47-Jährigen nämlich für unverhältnismäßig und erstattete Anzeige wegen Sachbeschädigung. Der Vater habe argumentiert, dass er und seine Familie am Freitag nur kurz zur Toilette gegangen und nach zehn Minuten zum Auto zurückgekehrt seien, berichtete die Polizei. Dennoch verfassten die Beamten einen Bericht über den Verdacht der Kindeswohlgefährdung und leiteten ihn ans Jugendamt weiter.
Hitze kann E-Autos ausbremsen
In der Gluthitze kann es nicht nur im Auto sehr heiß werden. Bei E-Autos stellt sich zudem die Frage: Wie gut vertragen die Akkus die Hitze? Die Sachverständigenorganisation KÜS meint dazu: Die in E-Autos in der Regel verbauten Lithium-Ionen-Akkus funktionierten in einem Temperaturfenster von etwa 15 bis 35 Grad Celsius gut.
Temperaturen oberhalb von 35 Grad hingegen wirken sich negativ auf die Lebensdauer der Batterie aus - und damit auch auf die Reichweite des Fahrzeugs. Ein weiterer Nachteil bei Hitze: Die Ladeleistung fällt geringer aus, wodurch sich die Ladezeit verlängert.
Hitzewelle: Wo Urlauber sich abkühlen können
Die Hitze drückt auf Norddeutschland. Wem an den überfüllten Badeseen und Freibädern zu wenig Urlaubsstimmung aufkommt, der fährt zur Abkühlung ans Meer – wobei es auch dort voll werden kann. An der Ostsee liegen die Wassertemperaturen derzeit zwischen angenehmen 20 und 23 Grad, meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD). Wer es noch kühler braucht, findet an der Nordsee frische 19 bis 21 Grad. Der Bodensee kommt demnach aktuell auf 23 Grad.
Der Atlantik an der Algarveküste in Portugal verspricht ebenfalls hinreichend Abkühlung bei 23 Grad Wassertemperatur. Den gleichen Wert gibt der DWD für die Kanaren an. Madeira kommt auf 24 Grad. Im Mittelmeer gibt es je nach Land und Region leichte Unterschiede. Die Adria liegt zwischen 24 und 26 Grad, die Ägäis kommt auf 24 bis 27 Grad. Mallorca erreicht 27 Grad. Tendenziell wird es in Richtung Osten noch wärmer: In Antalya hat das Wasser 29 Grad.
Wassertemperaturen in Deutschland:
- Ostseeküste: 20–23 Grad
- Nordseeküste: 19–21
- Helgoland: 20
- List/Sylt: 21
- Norderney: 21
- Fehmarn: 21
- Rügen: 22
- Usedom: 23
- Bodensee: 23
Enormer Ansturm auf Freibäder in Hamburg
Wer sich in dieser Woche im Freibad abkühlen möchte, hat es nicht leicht. Denn wegen des Ansturms auf die coronabedingten Online-Tickets gehört an einigen Bäderland-Standorten schon ein bisschen Glück dazu, noch ein Ticket zu ergattern. Das gilt insbesondere für das Kaifu-Freibad in Eimsbüttel, wo das Kontingent meist schon kurz nach Freischaltung ausgeschöpft ist.
Gerade für die beliebten Zeiten am Nachmittag muss man aber auch an einigen anderen Standorten sehr schnell sein beim Online-Ticketkauf. An der Bargeldkasse ist es insbesondere beim Kaifu-Freibad fast aussichtslos. Dort ist bis Donnerstagabend alles ausverkauft. Bei den meisten anderen Standorten gibt es zumindest für einige Schwimmzeiten noch Tickets.
Wetterexperten rechnen am Wochenende mit Gewittern
Es bleibt heiß in Hamburg und ganz Norddeutschland. Und daran wird sich vorerst auch nichts ändern. "Bis einschließlich Freitag ist das Gewitterrisiko in Hamburg und Umgebung sehr gering", sagt der Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net. Frühestens Sonnabend könne mit lokalen Gewittern gerechnet werden. Auch am Sonntag könnte es ordentlich krachen. Wo genau sich die Gewitter entladen, kann jedoch noch nicht vorhergesagt werden.
Und: Ein Temperatursturz ist nicht in Sicht. "Am Sonnabend wird es mit 26 Grad immer noch sommerlich warm, am Sonntag beträgt die Maximaltemperatur 27 Grad", sagt der Wetterexperte Jung. Am Montag wird aller Voraussicht nach erneut die 30-Grad-Marke geknackt.
Auch der DWD geht am Donnerstag in Schleswig-Holstein höchstens von einzelnen Hitzegewittern aus, besonders im Süden. Am Freitag gebe es "Gefahr einzelner Gewitter", wie der DWD mitteilte.
Im Video: DWD zur extremen Wärmebelastung
Der Diplom-Meteorologe Lars Kirchhübel vom DWD erklärt in einem Video die derzeit herrschende, teils extreme Wärmebelastung. Der Norden bleibt von Unwettern in den nächsten beiden Tagen voraussichtlich verschont. Vorerst.
Hitze in Hamburg – UKE-Experte gibt Tipps
Viele Menschen in Hamburg leiden unter der Hitze. Der UKE-Arzt Prof. Dr. Martin Scherer gibt Tipps, was man bei den hohen Temperaturen unbedingt beachten und vermeiden sollte:
- Egal ob zu Hause oder im Büro: die Vorhänge zuziehen, um die Sonne auszusperren
- Für Abkühlung kann ein kühles Fußbad oder ein nasser Lappen auf der Stirn sorgen
- Das Allerwichtigste: viel trinken. Gesunde Menschen sollten mindestens 2,5 bis drei Liter Wasser täglich trinken – das gilt im Übrigen auch an kalten Tagen
- Locker sitzende, leichte Kleidung tragen – diese lässt die Luft am Körper besser zirkulieren
- In der Mittagssonne möglichst keinen Sport treiben
- Bei körperlicher Aktivität noch mehr trinken, da durch das Schwitzen der Flüssigkeitsverlust größer ist. Eisgekühlte Getränke sind jedoch nicht ratsam. Der Grund: Der Körper versucht automatisch, die Getränke auf Körpertemperatur zu erwärmen. Das wiederum erzeugt Wärme und man gerät ins Schwitzen
UKE-Experte: Wie man trotz Masken gut durch die Hitze kommt
Bei Temperaturen von mehr als 30 Grad kommen viele Menschen an ihre Belastungsgrenze. Die Maskenpflicht in Bussen, Supermärkten und anderen geschlossenen Räumen macht die Hitze häufig noch unerträglicher – insbesondere für Menschen, die den Mund-Nasen-Schutz stundenlang während ihrer Arbeitszeit tragen müssen, etwas in der Gastronomie. Prof. Dr. Martin Scherer, Direktor des Instituts und der Poliklinik für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), erklärt, wie man trotz Maskenpflicht gut durch die Hitze kommt.
Drei Tipps vom UKE-Experten:
- "An heißen Tagen sollten industriell gefertigte Masken getragen werden", sagt Scherer. Die seien deutlich dünner als selbstgenähte Baumwollmasken und erleichtern das Atmen.
- Wann immer möglich, sollte die Maske abgesetzt und etwas getrunken werden, rät der Experte.
- Wenn die Maske abgesetzt werden kann, kühlen ein paar tiefe Atemzüge ohne Maske den Körper etwas herunter und machen das Atmen im Anschluss mit Maske wieder erträglicher.
Grundschule auf Finkenwerder gibt Hitzefrei
Wegen der hohen Temperaturen gibt die Westerschule auf Finkenwerder am Dienstag und Mittwoch Hitzefrei. Auf der Website der Ganztagsgrundschule heißt es: "Mit schriftlicher Erlaubnis der Eltern können die Kinder heute (Di 11.8.) und auch morgen (Mi 12.8.) bereits ab 13 Uhr oder nach dem Mittagessen nach Hause gehen bzw. abgeholt werden." Die Kinder könnten sich einfach nicht mehr konzentrieren, heißt es in einem Brief an die Eltern.
33 Grad in Hamburg – Schulen ziehen Hitzefrei in Erwägung
Sich bei Außentemperaturen von mehr als 30 Grad auf Mathe, Deutsch und Englisch zu konzentrieren, ist für Schüler nicht leicht. Einige Schulen in Hamburg ziehen nun in Erwägung, ihren Schülern Hitzefrei zu geben. Dazu zählt etwa das Gymnasium Corveystraße in Lokstedt. Eltern wurden darüber informiert, dass die Schule in Betracht zieht, bei Überschreiten einer bestimmten Temperaturgrenze Schülern bis zur 9. Klasse mittags Hitzefrei zu geben.
Vonseiten der Schulbehörde heißt es, dass Hamburgs Schulen „selbstverantwortete Schulen“ mit hohem Grad an eigenen Entscheidungsrechten seien. Dazu gehört auch die Hitzefrei-Frage. "Die Schulleitungen haben die beste Kenntnis ihrer Lernbedingungen vor Ort und entscheiden, ob, wo und in welcher Form Unterricht stattfinden kann", so die Behörde.
Blaualgen werden zur Gefahr – bislang ein Badeverbot an See
An Niedersachsens Badeseen treten derzeit vermehrt gesundheitsgefährdende Blaualgen auf. An mehreren Seen wird vor ihnen gewarnt und am Laascher See (Kreis Lüchow-Dannenberg) besteht wegen massenhaft Blaualgen sogar ein Badeverbot an der Badestelle II, wie der Badegewässer-Atlas auflistet (Stand Montag, 18 Uhr). Bei einer Laboruntersuchung waren bestimmte Blaualgen nachgewiesen worden, die nach dem Verschlucken Durchfall, Erbrechen, Schwindel und Benommenheit verursachen können.
Am Montag veröffentlichte der Kreis Friesland eine Warnung für den Sander See – Baden sei dort wegen Blaualgen nicht empfohlen. Vor hohen Anteilen warnen die Gesundheitsämter laut Badegewässer-Atlas derzeit auch an Badestellen am Doktorsee in Rinteln (Kreis Schaumburg), am See im Maschener Moor (Kreis Harburg) sowie am Ricklinger Bad und Siebenmeterteich in Hannover. Betroffen sind auch das Zwischenahner Meer (Kreis Ammerland), der Dümmer See (Kreis Diepholz) und der Otterstedter See (Kreis Verden).
Wetter im Norden: Hitze-Warnung und hohe Waldbrandgefahr
In Schleswig-Holstein und Hamburg gibt es am Dienstag weiter viel Sonnenschein. Der Tag startet sonnig und im späteren Verlauf des Tages ist es meist wolkenlos und heiß, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Morgen mitteilte. Dieser gab auch für Dienstag eine amtliche Warnung vor Hitze heraus.
In Hamburg wird es heute 33 Grad heiß, in Flensburg werden 30 Grad erwartet. An Nord- und Ostsee rechnen die Experten mit Temperaturen von 27 Grad. Der DWD wies auf eine gebietsweise hohe Waldbrandgefahr hin.
Auch am Mittwoch gibt es voraussichtlich viel Sonne und Hitze. Die Temperaturen liegen in beiden Bundesländern zwischen 30 und 33 Grad. An Nord- und Ostsee ist es der Vorhersage zufolge dann wieder etwas milder mit 26 Grad.
Wetter: Alle aktuelle Entwicklungen am Montag, 10. August, im Hitzeblog:
Schafe, Ziegen und Hunde in der Hitze gerettet
Schafe, Ziegen und Hütehunde sind von ihrer Halterin in der Hitze wohl sich selbst überlassen worden - und mussten von Polizei und Feuerwehr gerettet werden. Mit zu wenig Wasser, zu wenig Futter und kaum einen Schattenplatz sei ein Schaf in Wilstedt (Kreis Rotenburg) verendet, wie die Feuerwehr am Montag mitteilte. Die Tierhalterin hatte die Herde den Angaben zufolge mehrere Tage offenbar sich selbst überlassen. Gegen sie wurde ein Strafverfahren nach dem Tierschutzgesetz eingeleitet.
Verkehrsteilnehmer hatten die Polizei am Sonntagabend wegen Schafen, die auf die Straße zu laufen drohten, gerufen. 40 Schafe, fünf Ziegen und drei Hütehunde liefen nach Angaben der Feuerwehr dort frei herum. Die Tiere wurden in die Obhut eines Schafzüchters gegeben wurden. Zuvor hatten andere Medien berichtet.
Gewitter haben Hamburg bisher verschont
Hamburger können auch weiterhin das Sommerwetter genießen. Wie die Feuerwehr mitteilt, hat es im Hamburger Stadtgebiet bisher kein Gewitter gegeben. Möglicherweise bleibt die Stadt davon heute ganz verschont. Anders sah es in Mecklenburg-Vorpommern aus. Dort hat ein Gewitter den Bahnverkehr lahmgelegt. Nach einem Blitzeinschlag bei Ludwigslust (Mecklenburg-Vorpommern) ist es am Montag zu Beeinträchtigungen im Bahnverkehr zwischen Hamburg und Berlin gekommen.
Die Züge würden umgeleitet und verspäteten sich um rund eine Stunde, teilte die Deutsche Bahn am späten Nachmittag mit. Betroffen seien die ICE-Verbindungen ab Hamburg über Berlin und Halle oder Leipzig nach München. Sie würden vom Hamburger Hauptbahnhof bis Berlin-Spandau umgeleitet. Betroffen seien auch die EC-Züge ab Kiel/Westerland über Hamburg, Berlin, Dresden nach Prag, die ebenfalls bis Berlin-Spandau umgeleitet würden. Dadurch entfielen die Halte Büchen, Ludwigslust und Wittenberge. Als Ersatz hielten die Züge in Stendal. Die Störung sollte bis zum Abend behoben werden, teilte die Bahn weiter mit. Später meldete die Bahn per Twitter, dass auch Bäume auf die Gleise gestürzt sind. Um 20 Uhr meldet die Bahn, dass ein Gleis wieder frei ist.Um 20 Uhr meldet die Bahn, dass ein Gleis wieder frei ist.
Gewitterwarnung vom Deutschen Wetterdienst
Auch in der neuen Woche bleibt es hochsommerlich in Hamburg und Schleswig-Holstein. Am Montag werden laut Deutschem Wetterdienst (DWD) Temperaturen zwischen 30 und 32 Grad im Landesinneren, und bis zu 26 Grad an den Küsten erreicht. Deswegen hat der DWD auch eine Hitzewarnung ausgesprochen. Für Montagnachmittag gilt sogar für Hamburg eine Warnung vor Gewittern. Von Osten ziehen Gewitterwolken auf. Dabei kann es zu Starkregen mit bis zu 15 Liter Regen pro Quadratmeter kommen. Laut DWD können Windböen Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h erreichen.
SPD-Politiker schwitzen bei Fortbildung
Statt die Sommerpause bei schönem Wetter im Freien zu verbringen, debattieren Umweltpolitiker der SPD bei einer Fortbildung um Hamburgs Rolle beim Klimawandel. Zu den Teilnehmern sollen auch Finanzsenator Andreas Dressel gehören, der insbesondere bei der Finanzierung der Klimamaßnahmen gefragt ist und Meereis-Forscher Prof. Dirk Notz.
Wasserstände an der Elbe wieder extrem niedrig
Die Pegelstände an der Elbe sind in diesem Sommer bereits das dritte Jahr in Folge äußerst niedrig. Das sagte Sprecher Carsten Lippe vom Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Norden. Für den niedersächsischen Abschnitt der Elbe sprach er von Werten im Bereich eines „extremen Niedrigwasserereignisses“. Als Extremwertbereich würden dabei Pegelstände unter einem Meter am Referenzpegel Neu Darchau bezeichnet, erklärte er am Montag.
Am Vormittag wurden am Pegel Neu Darchau im Landkreis Lüchow-Dannenberg 92 Zentimeter gemessen. Der Wasserspiegel hatte dort im September 2018 mit 63 Zentimetern den tiefsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen 1892 erreicht. Beim Hochwasser von 1888 waren es 8,25 Meter, der höchste Stand in diesem Jahr lag bei 4,07 Metern. „Bis Ende der Woche ist allerdings aufgrund von jüngsten Niederschlägen in Tschechien zumindest vorübergehend eine leichte Erholung zu erwarten“, sagte Lippe.
Der Fährbetrieb über die Elbe läuft im Nordosten trotz der niedrigen Pegelstände planmäßig. In Bleckede (Landkreis Lüneburg) wurden am Morgen 5,08 Meter gemessen, dort ist die Fähre „Amt Neuhaus“ zwischen Bleckede und Neu Bleckede unterwegs. Mit Problemen sei erst bei einem Wasserstand unter 4,90 Metern zu rechnen, sagte ein Sprecher des Landkreises. Ohne Einschränkungen sei auch die Elbfähre „Tanja“ zwischen Darchau und Neu Darchau weiter im Einsatz.
Feuerwehr verzeichnet deutlich mehr Einsätze
Mit den steigenden Temperaturen haben auch Feuerwehr und Rettungsdienst in Hamburg deutlich mehr zu tun. Feuerwehr-Sprecher Dennis Diekmann spricht von einer hohen Einsatzlage. "Wir haben im Rettungsdienst deutlich mehr Einsätze aufgrund von Kreislauferkrankungen", sagt Diekmann – ohne konkrete Zahlen nennen zu können.
Hinzu kommen Rettungeinsätze an den Gewässern in Hamburg. So wurde die Feuerwehr dreimal alarmiert, weil Schwimmer in Not waren. Unter anderem musste ein 19-Jähriger aus Elbe in Höhe des Falkensteiner Ufers gerettet werden. Weitere sogenannte Hitzeeinsätze registrierten die Retter, weil Tiere beispielsweise auf Parkplätzen von Baumärkten in Autos eingeschlossen waren. "Am Wochenende hatten wir solche Notrufe, jedoch waren die Besitzer noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr wieder an ihren Autos", sagt Diekmann.
Das sind die Tipps der Feuerwehr an Hitzetagen:
- Trinken sie ausreichend Wasser und verzichten Sie auf Alkohol.
- Sportliche Aktivitäten sollten am frühen Morgen oder späten Abend erfolgen.
- Kein offenes Feuer wegen der hohen Waldbrandgefahr entzünden. Zudem sollten auch Autos nicht über trockenem Gras geparkt werden.
Noch kein Hitzefrei in Hamburger Schulen
Laut der Schulbehörde in Hamburg ist es bis zum frühen Nachmittag wegen der Hitze noch zu keinem Unterrichtsausfall an den Schulen gekommen. Bislang habe die Behörde keine Meldungen über Hitzefrei von den Schulen erhalten", sagt ein Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde. Die Schulleiter entscheiden dabei selbst, wann sie den Schülern Hitzefrei geben. Sie hätten die beste Kenntnis ihrer Lernbedingungen vor Ort.
Albrecht: "Natürlich hat immer erste Priorität, dass der Unterricht stattfindet, das heißt zunächst werden alternative Unterrichtsorte im Schulgebäude und auf dem Schulgelände gesucht, gegebenenfalls auch außerschulisch. Wenn diese Möglichkeiten ausgeschöpft sind, können Schulleitungen altersangemessen auch 'Hitzefrei' geben, müssen aber immer die Sorgeberechtigten informieren und eine Notbetreuung aufrechterhalten."
Lauenau hat wieder Wasser – Verbrauch hat sich halbiert
Nach dem Zusammenbruch der Wasserversorgung am Wochenende im niedersächsischen Lauenau hat die Gemeinde die Lage in den Griff bekommen. Die akute Krise sei überwunden, sagte Georg Hudalla, parteiloser Bürgermeister der Samtgemeinde Rodenberg, zu der Lauenau gehört, am Montag. Die Menschen im Ort halten sich demnach an die Sparvorgaben und verwenden das Wasser nach Einschätzung des Bürgermeisters nur für notwendige Dinge – der Wasserverbrauch sei auf die Hälfte des normalen Verbrauchs gesunken. Zwischenzeitlich werde das Ortsnetz vom benachbarten Wasserverband Nord-Schaumburg mit versorgt.
Am Sonnabend war der Wasserspeicher in Lauenau leer gelaufen. Das Problem: In der Corona-Pandemie seien die Menschen überwiegend daheim geblieben, statt in den Urlaub zu fahren, daher sei der private Wasserverbrauch stark gestiegen, erklärte der Bürgermeister. Die Feuerwehr bietet sogenanntes Brauchwasser etwa für die Toilettenspülung an, das sich die Menschen abholen können.
Waldbrandgefahr im Norden auf höchster Warnstufe
Mit der anhaltenden Trockenheit und Hitze steigt im Norden auch die Waldbrandgefahr. Laut DWD herrscht am Montag in Hamburg noch eine mittlere Gefahr (Stufe 3 von 5). In Teilen von Niedersachsen und Schleswig-Holstein gilt hingegen schon eine hohe Gefahr (Stufe 4) und in einzelnen Abschnitten von Niedersachsen ist sogar die höchste Warnstufe erreicht.
Bis Donnerstag steigt die Waldbrandgefahr. Während in Teilen von Niedersachsen weiterhin die höchste Stufe gilt, erreichen Hamburg und Schleswig-Holstein die zweithöchste Warnstufe.
Brände an Bahnstrecken in Hamburg
In Hamburg musste die Feuerwehr bereits erste Brände, die offenbar wegen der Trockenheit und Hitze entstanden sind, löschen. So sind am Wochenende in der Nähe der Bahn-Stationen Sengelmannstraße (U1) und Rübenkamp (S1/S11) Büsche und Gräser in Flammen geraten. "Wenn die Bremsen der Züge heißgelaufen sind oder beim Bremsen Funken sprühen, kann es bei soll einem Wetter schnell zum Böschungsbrand kommen", sagt Feuerwehrsprecher Dennis Diekmann.