Hamburg. Dabei sind vier bisher noch geschlossene Hallen. Auch Badeseen sind freigegeben – in einem muss mit Badedermatitis gerechnet werden.
Pünktlich zum Hochsommerwetter öffnen von der kommenden Woche an auch die letzten verbliebenen Bäder in Hamburg. Bisher konnte an 17 Bäderland-Standorten bereits geschwommen werden, ab Montag kommen dann die Hallenbäder Neugraben, Elbgaustraße, Bramfeld und Billstedt dazu. „Damit sind alle Standorte bis auf die Thermen wieder in Betrieb“, teilte Bäderland-Sprecher Michael Dietel mit.
Die Eröffnung der weiteren Standorte ist auch vor dem Hintergrund wichtig, dass mit dem Ferienende das Schulschwimmen wieder beginnt. „Das Schulschwimmen soll in normalem Umfang wieder stattfinden. Allerdings nicht wie vor Corona üblich im Mixbetrieb, also parallel zum normalen Schwimmbetrieb.“ Das bedeutet, dass die Vormittage an einigen Standorten nun für das Schulschwimmen reserviert sind. „Wenn die Schulkinder im Wasser sind, ist zum Teil damit schon die Obergrenze erreicht“, so Dietel. „Außerdem möchten wir eine zu große Durchmischung vermeiden.“ Das Frühschwimmen könne aber überall im normalen Betrieb weiterlaufen.
Hallenbad Billstedt ist eine Besonderheit
Mit den zusätzlichen Badöffnungen werde auch wieder mehr Kapazität für den Vereinssport geschaffen. „Zuletzt mussten die Vereine zum Teil auf weiter entfernt gelegene Bäder ausweichen“, so Dietel. Auch die Schwimmlernkurse starten in der kommenden Woche wieder und sind bereits gut gebucht. Dass die noch verbleibenden Bäder erst am Montag und damit nach dem Hitzewochenende öffnen, liegt daran, dass noch nicht alle abschließenden Untersuchungen abgeschlossen sind. „Die vorgeschriebenen Wasserparameter müssen erst erreicht, dann beprobt und schließlich vom Hygieneinstitut freigegeben werden.
Schwimmkurse unter Coronabedingungen:
- Nach und nach starten in Hamburg auch wieder Schwimmkurse der Vereine. Dabei gelten dieselben Regeln wie beim Hallensport. Es muss also ein Abstand von 2,50 Metern gehalten werden und nicht wie sonst üblich von 1,50 Metern. Das gilt zumindest dann, wenn die Gruppengröße von zehn Personen überschritten wird. Bleibt es bei bis zu zehn Personen, entfällt das Abstandsgebot. Alle Kursteilnehmer müssen zudem namentlich erfasst werden.
- Laut Angaben des Hamburger Schwimmverbandes können derzeit noch nicht so viele Schwimmkurse angeboten werden wie vor der Corona-Pandemie. Das liege zum einen daran, dass es noch nicht ausreichend Schwimmzeiten gibt, und zum anderen an den Abstandsregelungen.
- Bäderland bietet auch vereinsunabhängig Schwimmkurse an – vom Seepferdchen bis zum Goldabzeichen. Mehr auf www.baederland.de/schwimmschule
Eine Besonderheit bei den jetzt dazukommenden Bädern ist das Hallenbad Billstedt. Dieses wurde in den vergangenen zwölf Monaten geralüberholt und modernisiert. Das bestehende Becken wurde rausgerissen und ein moderne Edelstahlbecken eingebaut. Lokale Künstler seien zudem bei der Gestaltung der Halle mit einbezogen worden. „In diesem Jahr liegt der Fokus auch bei hohen Temperaturen nicht nur auf den Frei-, sondern auch auf den Hallenbädern“, so Dietel weiter.
Für jeden Standort wurde ein eigenes Konzept entwickelt
„Die innen liegenden Schwimmflächen sind wichtig, damit es draußen nicht zu eng wird und die Badegäste nicht alle im selben Becken sind.“ Grundsätzlich wurde für jeden Standort ein eigenes Konzept entwickelt. Am beliebten Standort Kaifu-Bad in Eimsbüttel etwa hat man sich dazu entschlossen, das Hallenbad auch weiterhin nicht zu öffnen. „Wir können mit dem Kaifu-Freibad wesentlich mehr Menschen bedienen als mit dem Hallenbad. Würden wir parallel das Kaifu-Hallenbad öffnen, wäre im Schlechtwetterfall der Andrang der Menschen aus dem Freibad in die Halle so groß, dass die notwendigen Abstände nicht eingehalten werden könnten“, so Dietel.
Das sind die Corona-Regeln für Hamburg:
- Privat können bis zu 25 Personen zu Feiern zusammenkommen, egal aus wie vielen Haushalten. Treffen in der Öffentlichkeit sind auf 10 Personen aus beliebig vielen Haushalten begrenzt.
- Alle Kinder dürfen in einem eingeschränkten Regelbetrieb wieder die Kitas besuchen.
- Nach dem Ende der Sommerferien am 6. August können wieder alle Schüler einer Klasse gemeinsam unterrichtet werden. Dennoch sollen Einschränkungen wie die bisherigen Abstandsgebote vorsichtshalber erhalten bleiben.
- Unter Auflagen sind wieder Veranstaltungen mit bis zu 1000 Teilnehmern im Freien und 650 Teilnehmern in geschlossenen Räumen zulässig.
- Für größere Versammlungen gibt es keine Teilnehmerbegrenzung mehr. Es wird jeweils der Einzelfall mit Blick auf Hygiene- und Abstandsregeln geprüft.
„Wir müssten dann die maximale Besucherzahl immer so kalkulieren, dass die Halle zu keinem Zeitpunkt überfüllt ist. Dann aber dürften nur 60 Menschen in das riesige Kaifu-Bad. Wenn wir die Halle zulassen, sind es 700.“ An anderen Standorten seien die Gegebenheiten anders. Am Festland-Bad etwa sei der Kombibetrieb aus Hallen- und Freibad gut möglich.
Corona-Sicherheitsregeln gelten auch an Badeseen
Aber egal ob Frei- oder Hallenbad, weiterhin gilt, dass Bäderland weiterhin den Kauf von Online-Tickets empfiehlt. Zwar ist in dieser Woche auch der Kassenverkauf wieder gestartet, allerdings immer nur, bis das Besucherkontingent erreicht ist. „Besonders bei hohen Temperaturen ist es besser, sich vorab ein Online-Ticket zu besorgen, damit sichergestellt ist, dass man auch reinkommt“, so Dietel. Dieses ist über www.baederland.de erhältlich und kann jeweils für bestimmte Zeitfenster gebucht werden. Auch die Corona-Regeln – insbesondere das Abstandhalten – gelten selbstverständlich weiter. „Leider haben wir zuletzt festgestellt, dass es einige nicht mehr so genau nehmen“, so Dietel. „Doch die Pandemie-Auflagen sind ja keinesfalls aufgehoben. Deshalb ist es wichtig, auch jetzt Abstand zu halten, im Zweifel zu warten, bis ein Duschplatz frei wird und nicht zu drängeln.“
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Wer lieber in natürlichen Gewässern badet, der kann auch auf Hamburgs Badeseen ausweichen. Wichtig: Die Corona-Regeln gelten auch dort, wie die Umweltbehörde betont. „Auch an den Badeseen finden anlassbezogene Kontrollen statt, wenn es zu voll wird“, so ein Sprecher. Die Temperaturen in den Badeseen sind schon jetzt meist angenehm. Sie liegen zwischen aktuell 20,6 Grad (Hohendeicher See) und 25 Grad (Boberger See). Eine Übersicht aller Seen gibt es auf www.hamburg.de/badegewaesser.
Keine Blaualgen, aber Zerkarien in einem Hamburger Badesee
Bis auf den Eichbaumsee in Allermöhe sind alle Badeseen freigegeben. Blaualgen sind laut Behörde momentan noch kein Thema. "Wegen der hohen Wassertemperaturen muss allerdings mit Zerkarien gerechnet werden", heißt es in einer aktuellen Mitteilung der Umweltbehörde. "Meldungen darüber liegen lediglich am Allermöher See vor."
Bei Zerkarien handelt es sich um die Larven von kleinen Saugwürmern. Die in Mitteleuropa vorkommenden Arten verursachen beim Menschen die sogenannte Badedermatitis. Dies ist ein unangenehm juckender, aber in der Regel ungefährlicher Hautausschlag. Die Behörde weist jedoch darauf hin, dass bei hypersensibilisierten Personen unter Umständen Fieber und Schockzustände auftreten können.