Hamburg. Viele Reiserückkehrer unter Corona-Neuinfizierten in Hamburg. Ein weiterer Todesfall. Dithmarschen führt schärfere Regeln ein.

In Hamburg ist die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen deutlich nach oben gegangen: Am Donnerstag hat die Gesundheitsbehörde 31 neue Ansteckungen mit Sars-CoV-2 sowie einen weiteren Todesfall gemeldet. Ein für das kommende Wochenende ausgesprochenes Alkoholverkaufsverbot soll verhindern, dass sich das Virus weiter ausbreitet.

Derweil beunruhigt ein Corona-Ausbruch durch Reiserückkehrer in Dithmarschen die Behörden in Schleswig-Holstein. Allein in dem Kreis waren in den vergangenen sieben Tagen 44 Neuinfektionen gemeldet – mehrere Dutzend Verdachtsfälle werden noch untersucht. Der Kreis führt nun strengere Regeln für das öffentliche Leben ein.

Lesen Sie hier alle Nachrichten zu Corona am Donnerstag, 30. Juli:

Bezirke legen sich fest: Hier gilt das Alkoholverkaufsverbot

Die Hamburger Bezirke Altona, Mitte und Eimsbüttel haben die Gebiete festgelegt, in denen das vom Senat beschlossene Verbot des Außerhausverkaufs von Alkohol am kommenden Wochenende in Kraft tritt. Das gab die Bezirksbehörde am Donnerstagnachmittag bekannt. Die Allgemeinverfügung gilt morgen, am Sonnabend und am Sonntag jeweils von 20 Uhr bis 6 Uhr des Folgetages. Sie betrifft den Außerhausverkauf durch Kioske, Tankstellen, Einzelhandel sowie Bars und Gaststättenbetriebe.

Allein im Bezirk Mitte seien ungefähr 430 Gastronomiebetriebe und 70 Einzelhändler von dem Verbot betroffen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Von der Regelung ausgenommen ist "der Ausschank von alkoholischen Getränken im Bereich der konzessionierten Außengastronomie für den Verzehr an Ort und Stelle", wie es hieß. Anders gesagt: In den Gaststätten selbst und der Außengastronomie soll es keine Einschränkungen geben.

Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen sollen Menschenansammlungen wie auf der
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen sollen Menschenansammlungen wie auf der "Piazza" auf dem Schulterblatt durch das Alkoholverkaufsverbot vermieden werden. © dpa | Jonas Walzberg

Die betroffenen Gebiete entsprechen im Wesentlichen den Stadtteilen Ottensen, St. Pauli und Sternschanze. An den vergangenen Wochenenden hatten dort Hunderte vor allem junger Partygänger die geltenden Abstands- und Hygieneregeln konsequent missachtet. Ziel der Allgemeinverfügung sei es, "die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen und größere Ansammlungen von Personen in den betroffenen Gebieten zu verhindern".

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Der Senat hatte am Dienstag bekannt gegeben, dass die Bezirke den Alkoholverkaufsverbot in Szenevierteln einschränken dürfen.

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Linke kritisiert Corona-Berufsverbot für Sexarbeiterinnen

Im Zusammenhang mit Verstößen gegen das coronabedingte Prostitutionsverbot sind in Hamburg bisher 20 Bußgeldbescheide über eine Gesamtsumme von mehr als 43.000 Euro ergangen. Das ergab eine Kleine Anfrage der Linksfraktion.

Sie wirft der Stadt Unverhältnismäßigkeit vor. So habe der rot-grüne Senat nicht darlegen können, warum ausgerechnet Sexarbeiterinnen noch immer „mit einem totalen Verbot ihrer Dienstleistungen belegt werden“, erklärte die Fraktionsvorsitzende Cansu Özdemir am Donnerstag.

Die Demonstration am Dienstagabend auf der Herbertstraße.
Die Demonstration am Dienstagabend auf der Herbertstraße. © Laura Kosanke

„Ich halte das Festhalten an dem faktischen Berufsverbot für diskriminierend.“ Es zerstöre ohne ernstzunehmende Grundlage Existenzen und zwinge Sexarbeiterinnen auch in Gefahrensituationen. „Sexarbeit lässt sich nicht verbieten und findet nun unter riskanten Bedingungen im Verborgenen statt.“ In den vergangenen Wochen hatten Sexarbeiterinnen und Bordellbetreiber auf St. Pauli wiederholt für die Wiederzulassung des Bordellbetriebs demonstriert.

Corona-Test für Rückkehrer aus Risikogebieten kostenfrei

Um einen Viren-Import aus Risikogebieten zu verhindern, gibt es am Flughafen Hamburg von Donnerstag an Corona-Tests für Urlaubsrückkehrer aus Ländern mit hohen Infektionszahlen. Dazu zählen etwa die Türkei und die USA. Verpflichtend sind die Tests nach Abendblatt-Informationen nicht, weil es bisher an einer rechtlichen Handhabe fehle, hieß es.

Wer aus einem Risikogebiet nach Hamburg zurückkehrt, kann sich am Flughafen kostenfrei auf das Coronavirus testen lassen (Symbolbild).
Wer aus einem Risikogebiet nach Hamburg zurückkehrt, kann sich am Flughafen kostenfrei auf das Coronavirus testen lassen (Symbolbild). © FUNKE Foto Services | Kai Kitschenberg

Allerdings müssen sich Urlauber aus Risikogebieten in eine 14-tägige Quarantäne begeben – sofern sie sich nicht „freitesten“ lassen. Für diese Gruppe sind die Tests kostenfrei, für Urlauber aus Nicht-Risikogebieten gilt das nicht. Das Testzentrum der Stadt und des Deutschen Roten Kreuzes wird offenbar in der alten Flughafenhalle (Terminal Tango) in Betrieb gehen. Details zu, Test und dem Prozedere will Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) am Freitag bekanntgeben.

Corona in Hamburg: Viele Reiserückkehrer unter Neuinfizierten

Nach Abendblatt-Informationen beinhaltet die hohe Zahl von 31 Corona-Neuinfektionen am Donnerstag den Fall einer größeren Familie, die vom Balkan zurückgekehrt ist und bei der sieben Personen infiziert sind. Hinzu kommen andere Reiserückkehrer, aber auch Infektionen innerhalb Hamburgs ohne klaren Bezug zu Reisen.

Laut Sozialbehördensprecher Martin Helfrich wurden in die heutige Zahl auch Fälle der vergangenen Tage aus verzögerten Meldungen einbezogen. Die Infektionsketten seien derzeit in Hamburg noch nachvollziehbar.

Labore können bis zu 18.000 Tests pro Tag durchführen

Die Zahl der täglich durchgeführten Tests liege derzeit stabil bei "gut 6000". Da künftig auch die täglich bis zu 2000 Reiserückkehrer aus Risikogebieten am Flughafen getestet würden, werde die Zahl nun voraussichtlich deutlich steigen. Die Rate der positiven Ergebnisse habe sich leicht erhöht, bewege sich aber immer noch deutlich unter einem Prozent.

Der Hamburger Flughafen hat sich mit extra Hygienestationen auf erhöhtes Reiseaufkommen zum Urlaubsstart vorbereitet.
Der Hamburger Flughafen hat sich mit extra Hygienestationen auf erhöhtes Reiseaufkommen zum Urlaubsstart vorbereitet. © Oliver Sorg

Die Kapazitäten der Labore würden mittlerweile bis zu 18.000 Tests pro Tag ermöglichen. Zunehmend würden auch Arbeitgeber ihre Mitarbeiter auf eigene Kosten testen lassen.

Trotz der erhöhten Infektionszahlen geht man im Senat derzeit weiterhin von der geplanten Öffnung von Schulen und Kitas aus. Es bleibe bei der Aussage von Sozialsenatorin Melanie Leonhard aus dem Abendblatt-Interview, so Helfrich. Darin hatte die Senatorin rückblickend gesagt: „Wir würden heute die Kitas nicht mehr als erstes schließen.“

Mundschutz-Mode: Kreativ durch die Krise

Menschen weltweit machen aus der Not eine Tugend und gestalten sich selbst Mundschutz-Masken. Unsere Fotos zeigen besondere Stücke.
Menschen weltweit machen aus der Not eine Tugend und gestalten sich selbst Mundschutz-Masken. Unsere Fotos zeigen besondere Stücke. © dpa | Kay Nietfeld
Jan Scheper-Stuke, Geschäftsführer der Berliner Krawattenmanufaktur Auerbach, zeigt eine Mund-Nase-Maske aus der aktuellen Kollektion seiner Krawattenwerkstatt.
Jan Scheper-Stuke, Geschäftsführer der Berliner Krawattenmanufaktur Auerbach, zeigt eine Mund-Nase-Maske aus der aktuellen Kollektion seiner Krawattenwerkstatt. © dpa | Carsten Koall
Günter Baaske, Abgeordneter der SPD-Fraktion, trägt während der Brandenburger Landtagssitzung in Potsdam einen Mundschutz mit dem Motiv eines Fisches.
Günter Baaske, Abgeordneter der SPD-Fraktion, trägt während der Brandenburger Landtagssitzung in Potsdam einen Mundschutz mit dem Motiv eines Fisches. © ZB | Soeren Stache
Das kommt auf die Maske an. Liebevolle Signale sendet diese Frau mit einem Herzchen-Mundschutz an, der von palästinensischen Künstlern im Stadtteil Shejaiya bemalt wurde.
Das kommt auf die Maske an. Liebevolle Signale sendet diese Frau mit einem Herzchen-Mundschutz an, der von palästinensischen Künstlern im Stadtteil Shejaiya bemalt wurde. © dpa | Ahmad Hasaballah
Dein Freund und Helfer. Ein Sicherheitsbediensteter in Manila (Philippinen), der einen Mundschutz mit dem Superman-Logo trägt, zeigt einer Passantin den Weg.
Dein Freund und Helfer. Ein Sicherheitsbediensteter in Manila (Philippinen), der einen Mundschutz mit dem Superman-Logo trägt, zeigt einer Passantin den Weg. © dpa | Aaron Favila
Drei Männer tragen Mundschutz und fotografieren sich am India Gate in Neu Delhi, einer Touristenattraktion.
Drei Männer tragen Mundschutz und fotografieren sich am India Gate in Neu Delhi, einer Touristenattraktion. © dpa | Javed Dar
Dubai: Ein junger Mann hat einen Mundschutz während der „Middle East Comic Con“ auf.
Dubai: Ein junger Mann hat einen Mundschutz während der „Middle East Comic Con“ auf. © dpa | Kamran Jebreili
„Aliens werden dich vor dem Corona schützen“ steht auf der Maske dieses Mannes in Tunis.
„Aliens werden dich vor dem Corona schützen“ steht auf der Maske dieses Mannes in Tunis. © dpa | Chokri Mahjoub
Ein weiterer Slogan: „Gott segne Ecuador
Ein weiterer Slogan: „Gott segne Ecuador". Dieses Mal in Quito, Ecuador. © dpa | Juan Diego Montenegro
Ein Minibus-Taxifahrer mit Mundschutz schaut aus seinem Auto in Soweto, Südafrika.
Ein Minibus-Taxifahrer mit Mundschutz schaut aus seinem Auto in Soweto, Südafrika. © dpa | Themba Hadebe
Das Model Klarika Koly zeigt sich mit buntem Mundschutz der Modedesignerin Pia Bolte in München.
Das Model Klarika Koly zeigt sich mit buntem Mundschutz der Modedesignerin Pia Bolte in München. © dpa | Felix Hörhager
Die Schmuckdesignerin Nicole Hayduga trägt in ihrem Showroom in Dachau eine von ihr entworfene Atemschutzmaske.
Die Schmuckdesignerin Nicole Hayduga trägt in ihrem Showroom in Dachau eine von ihr entworfene Atemschutzmaske. © dpa | Sven Hoppe
Es geht auch unkonventionell: Abderrahim, ein Straßenverkäufer, trägt in Rabat in Marokko eine provisorische Gesichtsmaske aus Feigenblättern.
Es geht auch unkonventionell: Abderrahim, ein Straßenverkäufer, trägt in Rabat in Marokko eine provisorische Gesichtsmaske aus Feigenblättern. © dpa | Mosa'ab Elshamy
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Udo Lindenberg hofft auf „Schluss mit dem ewigen Ego“

Der Sänger und Rock-Musiker Udo Lindenberg (74) hofft nach der Corona-Pandemie auf ein stärkeres Miteinander der Menschen. Er setze auf „mehr Solidarität und Schluss mit dem ewigen Ego und der mörderischen Konkurrenz“, sagte Lindenberg der „Berliner Morgenpost. Aktuell sei „die beste Zeit für 'nen Neustart, für ganz neue Wege“.

Udo Lindenberg wird im Mai 2021 75 Jahre alt.
Udo Lindenberg wünscht sich gesellschaftliche Veränderungen nach der Corona-Krise. © Tine Acke

Für den Hamburger könnte das so aussehen: „Weltweiter Waffenstopp, Fuck den Rüstungswahn und dann die ganze Kohle nutzen, um endlich Hunger und Elend zu stoppen.“ Nahrung und Ressourcen seien ja für alle genug da. „Du musst es nur fair verteilen.“

Zudem seien gleiche Chancen für alle im Sozial- und Bildungssystem notwendig. „Soziale Berufe wie Pflegekräfte kriegen viel zu wenig Wertschätzung und nicht die angemessene Bezahlung.“

Familienfeier: Zwölf Infizierte und 200 Menschen in Quarantäne

Nach einer Familienfeier im Raum Hagenow in Mecklenburg-Vorpommern sind mittlerweile zwölf Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Das sagte ein Sprecher des Landkreises Ludwigslust-Parchim am Donnerstag. Von den zwölf Fällen entfielen elf auf den Landkreis und einer auf Schwerin. Rund 200 Kontaktpersonen seien in Quarantäne, am Donnerstag sollte es weitere Tests geben.

Nach einem Bericht der „Schweriner Volkszeitung“ war wohl eine Baby-Begrüßungsparty mit mehr als 35 Personen in einem kleinen Ort nahe Hagenow der Ursprung des Infektionsgeschehens. Diese habe zum größten Teil im Freien stattgefunden, wegen des Wetters sei aber auch in einer Garage weitergefeiert worden.

Hamburg meldet 31 neue Corona-Fälle und weiteren Toten

Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Hamburg ist seit Mittwoch um 31 gestiegen (am Vortag waren es 18 Fälle). Auch ein weiterer Todesfall wurde am Donnerstag bestätigt.

Weil ein Fall aus dem April gelöscht worden sei, so teilte der Senat auf der Website der Stadt mit, steige die Gesamtzahl der Menschen, die sich seit Beginn der Pandemie mit Sars-CoV-2 angesteckt haben, auf 5385 Menschen (also nur +30). Rund 5000 davon können nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) inzwischen aber als genesen angesehen werden.

Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) werden derzeit sechs Corona-Patienten behandelt.
Im UKE in Hamburg-Eppendorf werden Covid-19-Patienten auf der Intensivstation behandelt. © Imago/Hanno Bode

In Hamburger Krankenhäusern werden den Angaben zufolge derzeit 22 Menschen mit dem Coronavirus behandelt. Sieben von ihnen liegen auf Intensivstationen. Laut Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Eppendorf starben in Hamburg bisher 231 Menschen an Covid-19.

In den zurückliegenden sieben Tagen gab es nach Angaben der Behörde insgesamt 112 Neuinfektionen. Das sind 6,2 pro 100.000 Einwohner. Das Infektionsgeschehen in der Stadt liegt damit nach wie vor weit unter dem Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche, ab dem der Senat über erneute Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie beraten müsste.

Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

  • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
  • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
  • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
  • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

Dithmarschen führt wieder schärfere Corona-Regeln ein

Angesichts des Corona-Ausbruchs im schleswig-holsteinischen Kreis Dithmarschen hat Landrat Stefan Mohrdieck (parteilos) am Donnerstagmorgen neue Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Ausbreitung verkündet. Die neuen Regeln gelten zunächst nur in der Stadt Heide, da hier die meisten Infizierten leben.

Auf dem Wochenmarkt in Heide gilt bald wieder eine Maskenpflicht (Symbolbild).
Auf dem Wochenmarkt in Heide gilt bald wieder eine Maskenpflicht (Symbolbild). © picture alliance

So werde es wieder die Kontaktbeschränkung im öffentlichen Raum geben, dass sich maximal zwei Personen aus unterschiedlichen Haushalten treffen dürfen. In Heide sollen auch öffentliche Veranstaltungen ausgesetzt werden, bis die Infektionszahlen wieder sinken. Auf dem beliebten Wochenmarkt in Heide müsse verpflichtend ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Auch soll die Zahl der Kunden in den Geschäften verringert werden. Die entsprechenden Allgemeinverfügungen würden derzeit formuliert und am Freitag veröffentlicht. Die neuen Regeln gelten dann voraussichtlich ab Sonnabend.

Mohrdieck kündigte an, dass die Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen verstärkt kontrolliert werde. Zudem werden die Testungen ausgeweitet, insbesondere auch in den Wohnquartieren, in denen die gehäuften Corona-Infektionen aufgetreten sind. In Dithmarschen war die Zahl der bestätigten Corona-Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tagen auf 44 gestiegen (Stand Mittwochabend).

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Neue Corona-Teststellen für Urlaubsrückkehrer im Norden

Schleswig-Holsteiner können sich nach der Rückkehr aus dem Ausland von Freitag an fünf zusätzlichen Stellen kostenlos auf das neuartige Coronavirus testen lassen. Dies kündigte Gesundheitsminister Heiner Garg am Donnerstag in Kiel an. Als Orte nannte der FDP-Politiker den Kieler Hafen, Lübeck, den Fährhafen in Puttgarden auf Fehmarn, die Raststätte Ellund am Grenzübergang nach Dänemark an der A7 und den Busbahnhof in Neumünster.

Der Gesundheitsminister von Schleswig-Holstein, Heiner Garg (FDP).
Der Gesundheitsminister von Schleswig-Holstein, Heiner Garg (FDP). © dpa

Mit einem Testergebnis ist Garg zufolge in der Regel nach 24 Stunden zu rechnen. Er betonte, dass Rückkehrer aus Risikogebieten bis zum Vorliegen eines negativen Testergebnisses in Quarantäne gehen und sich beim zuständigen Gesundheitsamt melden müssen. Andernfalls drohe ein Bußgeld.

Garg richtete an die Bürger den dringenden Appell, das Abstandsgebot und die anderen Hygieneregeln einzuhalten. Die deutlich steigenden Infektionszahlen in jüngster Zeit hätten auch mit einer schleichend wachsenden Sorglosigkeit mancher Menschen zu tun.

22 neue Infektionen in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein hat sich die Zahl der offiziell erfassten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus innerhalb eines Tages um 22 Fälle auf 3401 erhöht (am Vortag waren es 38 Neuinfektionen). Wie die Landesregierung mit Stand Mittwochabend berichtet, lag die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Gestorbenen weiter bei 156. Rund 3100 der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 Infizierten gelten inzwischen als genesen. In Krankenhäusern wurden zuletzt 17 an Covid-19 Erkrankte behandelt.

Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) über die Quarantäne-Regeln:

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Dithmarschen erwartet weitere Coronafälle

Der Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein könnte bei weiter deutlich steigenden Corona-Zahlen zum Risikogebiet werden. Die Zahl der bestätigten Corona-Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage ist auf 44 gestiegen, wie ein Sprecher des Landkreises am Mittwochabend mitteilte. Weitere Tests stehen noch aus.

Der Sprecher hatte am Nachmittag mitgeteilt, dass es sich bei zuvor bekanntgewordenen 33 Corona-Infizierten vor allem um Rückkehrer von Reisen auf den West-Balkan und nach Skandinavien handele. Weitere Ansteckungen habe es in den Familien gegeben. Der überwiegende Teil entfalle auf mehrere Familien aus Dithmarschen, die engen Kontakt pflegten.

Ein Arzt führt bei einer Autofahrerin einen Covid-19-Test durch (Symbolbild).
Ein Arzt führt bei einer Autofahrerin einen Covid-19-Test durch (Symbolbild). © dpa | Axel Heimken

Am Abend teilte er mit: „Neben weiteren Positivfällen aus der Testreihe im Zuge des Ausbruchsgeschehens in Heide haben sich unabhängig davon auch in anderen Teilen des Kreises Neuinfektionen ereignet. Auch für Heide stehen noch weitere Testungen an.“

Wann Dithmarschen zum Risikogebiet wird

Im Kreis Dithmarschen leben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 133 210 Menschen. Rein rechnerisch müsste es innerhalb von sieben Tagen mehr als 66,5 Neuinfizierungen in dem Kreis geben, damit er zum Risikogebiet erklärt werden könnte Maßgeblich dafür ist im Regelfall, ob in einem Kreis oder einer kreisfreien Stadt mehr als 50 Personen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage positiv auf das Coronavirus getestet worden sind.

Laut RKI gab es Stand 29. Juli 00.00 Uhr im Kreis Dithmarschen 23,3 Fälle auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Deutschlandweit lag dieser Wert am Mittwochmorgen bei 4,5 Fällen.

Coronavirus – die Bilder zur Krise:

Corona hat Image von Paketzustellern stark verbessert

In der Corona-Krise kaufen immer mehr Verbraucher im Internet ein. Laut einer Umfrage im Auftrag des zur Otto-Gruppe gehörenden Hamburger Paketdienstes Hermes sagte fast jeder zweite (48 Prozent) der mehr als 3000 befragten Menschen in Deutschland, er bestelle jetzt häufiger online als zuvor.

Jeder Zehnte nutzte demnach in der Phase der besonders starken Einschränkungen wegen der Pandemie sogar erstmals Onlineshopping. Und: 39 Prozent der Befragten gaben an, seit Beginn der Pandemie insgesamt häufiger Pakete zu empfangen.

Mehr Sendungen als vor Weihnachten

Laut Hermes ist die Anerkennung von Paketzustellern während der Corona-Krise deutlich gestiegen.
Laut Hermes ist die Anerkennung von Paketzustellern während der Corona-Krise deutlich gestiegen. © dpa

„Die Studie bestätigt, was wir seit einigen Monaten wahrnehmen: Die Bedeutung des Paketempfangs und -versands steigt“, sagt Marco Schlüter, der im Vorstand von Hermes Deutschland das operative Geschäft verantwortet. Nach seinen Angaben stellt der Paketdienst auch jetzt – obwohl die Geschäfte wieder geöffnet sind – mehr Sendungen zu als in den Vorjahren in den Wochen vor Weihnachten.

Das bei vielen Empfängern arg ramponierte Image der Paketzusteller hat sich der Umfrage zufolge stark verbessert, ihnen werde jetzt sehr viel mehr Anerkennung und Dankbarkeit entgegengebracht, heißt es in der Studie. Demnach sagten 60 Prozent der Befragten, sie hätten eine hohe Wertschätzung für die Beschäftigten.

In der Zwangspause: Fatih Akin schaut alte Filmklassiker

Der Hamburger Regisseur Fatih Akin („Gegen die Wand“, „Aus dem Nichts“) hat die Zwangspause in der Corona-Zeit genutzt, um alte Filmklassiker der 40er- und 50er-Jahre im Kino zu schauen. „Die habe ich zum ersten Mal auf der großen Leinwand gesehen und das war für mich eigentlich das Beste an dieser ganzen Corona-Zeit“, sagte Akin in Hamburg.

Auf diese Weise habe er die „Liebe zum Kino in Zeiten von Hardcore-Stream nochmal voll neu entdeckt“. Diese alten Filme hätten eine extrem filmische Grammatik und Rhetorik. „Und das hat mich wieder so erinnert daran, dass ich – sobald es wieder möglich ist – wieder Kinofilme machen werde.“

Akin hatte vor Corona eine Serie fertig geschrieben

Regisseur Fatih Akin hat während der Corona-Zwangspause an mehreren Projekten geschrieben.
Regisseur Fatih Akin hat während der Corona-Zwangspause an mehreren Projekten geschrieben. © dpa

Er habe wegen Corona allerhand Projekte auf Eis legen müssen. „Eigentlich alle, an denen ich explizit gearbeitet hatte.“ So habe er vor Corona an einer Serie geschrieben, die er just vor dem Ausbruch fertig hatte und die eigentlich in die Vorproduktion gehen sollte.

Akin hat nun stattdessen einfach weitergeschrieben. „Ich schreibe jetzt an Projekten weiter, die ich immer schon vor mir hergeschoben hatte und keine Zeit hatte, sie zu schreiben. Das sind meistens auch Kinoprojekte“, so der 46-Jährige.

Schulensator Ties Rabe (SPD) über den Schulbeginn:

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Gewerbesteuern brechen im Norden massiv ein

Die Gewerbesteuern in Schleswig-Holstein sind im zweiten Quartal stark zurückgegangen. Das Aufkommen lag im Zeitraum April bis Juni 21 Prozent unter dem Wert der ersten drei Monate des Jahres, wie das Statistikamt Nord am Donnerstag mitteilte. Im Vorjahresvergleich betrug der Rückgang sogar 34 Prozent.

Insgesamt nahmen die Kommunen im zweiten Quartal des laufenden Jahres 319 Millionen Euro ein. Von Januar bis März waren es noch 402 Millionen Euro gewesen, im Vorjahresquartal knapp 485 Millionen Euro. Nach Angaben des Statistikamtes ist das Gewerbesteueraufkommen im zweiten Quartal normalerweise am höchsten.

Herzogtum Lauenburg klagt über starken Rückgang

Den stärksten Rückgang verzeichnete im zweiten Quartal im Vorjahresvergleich mit 83 Prozent der Kreis Herzogtum Lauenburg. Dieser Rückgang ist den Angaben zufolge aber auch auf Sondereffekte im zweiten Quartal 2019 zurückzuführen. In den kreisfreien Städten Flensburg und Lübeck sowie den Kreisen Ostholstein und Segeberg gab es Rückgange um jeweils mehr als 40 Prozent. Nur im Kreis Dithmarschen gab es einen Anstieg des Gewerbesteueraufkommens um knapp 14 Prozent.

Dehoga fordert Klarheit über polizeiliche Nutzung von Corona-Gästelisten

Der Gaststättenverband Dehoga hat Aufklärung darüber gefordert, wie die wegen der Corona-Pandemie von Restaurants erstellten Gästelisten von der Polizei verwendet werden. Das Thema sei „hochgradig sensibel“, sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Donnerstagsausgabe). Deshalb müssten die Regierungen der 16 Bundesländer „dringend für Klarheit“ über die Verwendung der Daten durch die Polizei sorgen.

In Hamburg testeten Datenschützer den Umgang mit den Kontaktdaten der Restaurantgäste (Symbolbild).
In Hamburg testeten Datenschützer den Umgang mit den Kontaktdaten der Restaurantgäste (Symbolbild). © imago images/Ralph Lueger

Restaurants registrieren derzeit auf Anordnung der Gesundheitsämter persönliche Daten ihre Gäste. Dies soll bei der Nachverfolgung potenzieller Infektionsketten dienen. Zuletzt waren jedoch Fälle in Hamburg, Hessen und Rheinland-Pfalz bekannt worden, bei denen auch die Polizei auf die Daten zugegriffen hatte.

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog vom Mittwoch, 29. Juli 2020