Hamburg. Ein Investor will auf der Fläche 160 neue Wohnungen bauen. Initiative kündigt ein Bürgerbegehren dagegen an.

Die Pläne für eine mögliche Verlegung des Flottbeker Wochenmarkts beschäftigen zurzeit viele Menschen in Groß Flottbek, Osdorf und den angrenzenden Stadtteilen. Wie vom Abendblatt exklusiv berichtet, plant ein Investor, den Markt (immer mittwochs und sonnabends) auf eine weiter südwestlich gelegene Fläche zu verlegen, auf der sich zurzeit noch ein Regen-Rückhaltebecken befindet. Auf der jetzigen Fläche, die im Besitz der Stadt ist, sollen Wohnungen gebaut werden.

Der Investor PEG Hamburg hatte vor anderthalb Jahren entsprechendes Interesse beim Bezirksamt Altona bekundet. Gegen das Projekt regt sich im Stadtteil erheblicher Widerstand. Mittlerweile gibt es vor Ort die Bürgerinitiative „Rette den Flottbeker Markt“, die unter anderem auf einer eigenen Website gegen die Planung mobil macht und in der Gegend entsprechende Handzettel verteilt.

Darauf kündigt die Initiative zudem ein Bürgerbegehren gegen die Pläne an. „Gegen den Willen der Bürgerinnen und Bürger soll keine bauliche Veränderung des Flottbeker Marktes und der angrenzenden Grünflächen vorgenommen werden“, heißt es. Und weiter: „Wir setzen uns für den Erhalt von naturbelassenen Grünflächen in unserem Stadtteil ein.“ Den Kern der Initiative bilden Anwohner aus der Umgebung, unter anderem der Straße Flottbeker Marktweg, die in unmittelbarer Nachbarschaft nördlich des Rückhaltebeckens liegt.

Flottbeker Markt: Erstes Treffen zwischen Initiative und Investor PEG

Ende der vergangenen Woche gab es ein erstes Treffen zwischen Vertretern der Initiative und des Investors PEG, das dem Vernehmen nach in kühler Atmosphäre verlief. In dem Infopapier „Ideen für den Flottbeker Markt“ wurden dabei neue Details des Projekts bekannt. Demnach sollen auf dem „möglichen Baugrundstück“, also der jetzigen Marktfläche, 160 Wohnungen in gemischter Nutzung entstehen, darunter für Senioren und Studenten.

Der benachbarte „Aldi“-Supermarkt soll mit erweiterter Fläche ins Erdgeschoss ziehen, die Zuwegung, auch für die Marktfahrzeuge, könnte über die Groß Flottbeker Straße erfolgen. Lärmemissionen bei Anlieferungen für den Supermarkt könnten durch eine „Überdeckelung“ vermieden werden. Die PEG begründet das Vorhaben unter anderem mit der Möglichkeit, im Zuge der sogenannten Magistralenbebauung neue Wohnungen zu schaffen und gleichzeitig die angespannte Verkehrssituation vor Ort zu entzerren und die Infrastruktur für die Markthändler zu verbessern.

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Da der Flottbeker Markt wie auch andere Teile der Gegend, wie berichtet, über einem Salzstock liegt, müsste der angedachte Neubau auf Pfählen errichtet werden. Vertreter der PEG machten immer wieder deutlich, dass sich das Projekt noch in der „Ideen-Phase“ befinde. „Die Planungen haben den Charakter einer Studie, es gibt keine politischen Entscheidungen und keine Baugenehmigung“, heißt es in dem verteilten Papier. Der weitere Planungsprozess werde in enger Absprache mit allen Interessenvertretern erfolgen, also zum Beispiel mit Marktleuten und Anwohnern. Auch eine Planungswerkstatt sei geplant.

"Vorstellungen liegen meilenweit auseinander"

Jörg Sadrozinski, einer der Sprecher der Initiative, macht dagegen deutlich, dass aus seiner Sicht keine Einigung erzielt werden könne. „Unsere Vorstellungen liegen meilenweit voneinander entfernt“, so Sadrozinski, „ich weiß beim besten Willen nicht, wie wir da zueinanderkommen wollen. Wir werden nicht nachgeben.“

Die Initiative macht unter anderem geltend, dass das Rückhaltebecken ein schützenswertes Biotop sei, das nicht angerührt werden dürfe. Dazu wurde bereits ein Gutachten bei der Umweltbehörde eingefordert. Auch sei aus ihrer Sicht unklar, ob der Boden unter dem Rückhaltebecken für eine Überbauung letztlich nicht zu instabil sei.