Hamburg. Die neuen Betreiber wollen das Rissener Traditionslokal modernisieren und auch auf die Jugend setzen. Ein Abendblatt-Exklusiv.
In den vergangenen Monaten hatte die Pony Waldschänke vor allem für negativen Gesprächsstoff gesorgt. Zwischen dem Eigentümer der Immobilie und den damaligen Pächtern gab es, wie berichtet, unerfreuliche Auseinandersetzungen, mittlerweile ist das traditionsreiche Lokal tief im Forst Klövensteen geschlossen. Jetzt steht die Waldschänke vor spektakulären Veränderungen, die ihre Zukunft dauerhaft sichern sollen. Jorrit Hanke und Dennis Ulrich sind die neuen Betreiber des Restaurants. Dass sie mit viel Selbstvertrauen und guten Ideen an den Start gehen, zeigt bereits der Pachtvertrag: Für zehn Jahre haben sie die Immobilie übernommen – mit einer Option auf weitere fünf Jahre.
Neue Pächter strahlen Optimismus aus
Treffen vor Ort im Klövensteen. Das Hauptgebäude bietet seit Wochen ein tristes Bild: Der Eingang ist verschlossen, der Putz bröckelt, und durch die dunklen Scheiben ist kaum etwas zu erkennen. Ein verblichenes Schild im Fenster weist darauf hin, dass die Waldschänke „bis auf Weiteres“ geschlossen bleibt.
Doch hinter den Kulissen tut sich einiges. Gut gelaunt wuseln Hanke und Ulrich durch die Anlage. Beide strahlen Vitalität und Optimismus aus und sprechen im Abendblatt erstmals über ihre Pläne.
Das alte Gebäude, das kürzlich auch den Besitzer wechselte, soll innen völlig neu gestaltet werden, im Bereich der Küche wird „kein Stein auf dem anderen bleiben“, wie Dennis Ulrich sagt. Gezielt wollen sich die beiden stärker an jüngeres Publikum wenden, ohne damit die vielen, auch älteren Stammgäste zu vergraulen. „Die rustikale Küche, die es in der Waldschänke seit Jahren gegeben hat, soll erhalten bleiben“, sagt Jorrit Hanke, „unsere Gäste werden auch weiterhin Ente mit Klößen und Rotkohl bekommen.“ Allerdings soll das Angebot stark erweitert werden, auch um – vor allem gegen Abend – gezielt auch jüngere Kunden anzuziehen.
Umgestaltungen dauern noch die ganze Saison an
Die Umgestaltungsarbeiten werden noch die ganze laufende Saison andauern, sodass die Eröffnung erst im kommenden Jahr erfolgen kann. „Hier muss einfach unheimlich viel modernisiert werden“, sagt Jorrit Hanke, „die Zeit dafür müssen wir uns nehmen.“
2021 wird es dann eine große Eröffnungsfeier geben, bei der alle Neuerungen der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Der traditionsreiche, gut eingeführte Name „Pony Waldschänke“ soll zwar erhalten bleiben, allerdings bekommt der Betrieb ein völlig neues Logo und einen informativen Internetauftritt. Schwerpunkt soll deutsch-österreichische Küche sein. „Die Pony Waldschänke gibt es schon seit fast 100 Jahren“, sagt Jorrit Hanke, „das ist in der Gastronomieszene keine Selbstverständlichkeit.“ Entsprechend sei es sinnvoll, den Namen zu behalten und die lange Tradition des Hauses mit ins Marketing einzubauen. Doch ansonsten setzen die neuen Pächter auf Neustart – auch optisch. Der gesamte Eingangsbereich des Haupthauses mit den dunklen Butzenscheiben soll moderner, heller und damit einladender werden, das Mobiliar, auch auf der Terrasse, wird komplett ausgetauscht.
Waldschänke ist ihr erstes Projekt als selbstständige Gastronomen
Die beiden ausgebildeten Köche, die sich bei der Arbeit kennengelernt hatten, sind erst seit relativ kurzer Zeit Geschäftspartner, und die Waldschänke ist auch ihr erstes Projekt als selbstständige Gastronomen. „Wir können ganz einfach immer gut zusammenarbeiten“, sagt Hanke. „Ich fange links an, Dennis rechts, und dann treffen wir uns in der Mitte.“
Aktuell muss beiden das Kunststück gelingen, die Waldschänke einerseits komplett zu modernisieren, andererseits den laufenden Betrieb – eingeschränkt – aufrechtzuerhalten. Und das funktioniert so: Während das Hauptgebäude sukzessive instand gesetzt wird, bleibt der Kiosk vor dem Haupthaus, der jetzt den Namen „Tränke“ führt, durchgehend geöffnet. Außerdem gibt es bei gutem Wetter an den Wochenenden Grillfleisch. Das Mittagsgeschäft laufe durchweg gut, an den heißen Tagen der vergangenen Wochen sei es dann schon „rappelvoll“ gewesen, berichten beide.
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Auf die Waldschänke war Dennis Ulrich gestoßen, als er vor Monaten mit seiner Tochter beim Ponyreiten nebenan war. Recherchen ergaben, dass sich hier eine Chance für einen neuen Betreiber bieten könnte, berichtet er, „und dass die Schänke Potenzial hat, war mir gleich klar“. Er nahm Kontakt zu Jorrit Hanke auf, man beriet sich gemeinsam, und so kam eins zum anderen.
Hanke und Ulrich wissen, dass die Qualität der Küche bei vielen Betrieben ein Schwachpunkt sein kann. Entsprechend kündigen sie an, sich künftig ausschließlich selbst um die Küche zu kümmern. Sie versprechen: „Wir geben die Kochlöffel auf keinen Fall aus den Händen.“