Hamburg. Mecklenburg-Vorpommern will Maskenpflicht im Handel abschaffen. Neue Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein gemeldet. Der Newsblog.
Trotz der niedrigen Zahlen der Neuinfektionen und der Lockerungen der Maßnahmen bestimmt die Corona-Pandemie auch weiterhin das Leben in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. So hat die Stadt Hamburg mehr als 9000 Bußgelder wegen Verstöße gegen die Corona-Regeln verhängt. Aber sind die Verordnungen überhaupt rechtens? Die Verwaltungsgerichte müssen das noch in einer Vielzahl von Fällen entscheiden.
Nach wochenlanger coronabedingter Unterbrechung wird auch wieder fürs Fernsehen gedreht. Doch vor und hinter der Kamera ist vieles anders geworden. Auch die Maskenpflicht ist aktuell Thema – in vielen Bundesländern wird darüber diskutiert, ob die Tragepflicht des Mund-Nasen-Schutzes im Handel abgeschafft wird.
Lesen Sie hier alle Nachrichten zum Coronavirus am Sonntag, 05. Juli:
- Verstöße gegen Corona-Regeln: Kioske geschlossen
- Hamburg: Maskenpflicht wirksame Maßnahme
- Erfreuliche neue Corona-Zahlen für Hamburg
- Mecklenburg-Vorpommern will Maskenpflicht im Handel abschaffen
- ZDF-Serie wegen Corona in Ostsee statt Griechenland
- Verwaltungsgerichte müssen noch über 43 Klagen entscheiden
- Holsten-Brauerei trotz Corona-Krise gut in Hausbruch angekommen
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Keine weiteren Corona-Infektionen nach Familienfeier in Kiel
Nach der Infektion von sieben Menschen mit dem neuartigen Coronavirus bei einer Familienfeier in Kiel hat sich die Zahl der Infizierten bis Sonntag nicht weiter erhöht. Es habe über das Wochenende keine Änderung der Infiziertenzahl gegeben, teilte die Stadt am Sonntagnachmittag mit. Die Ergebnisse der 70 Abstriche am Freitag in einer Kieler Kindertageseinrichtung waren demnach allesamt negativ. Damit sind den Angaben zufolge weiterhin insgesamt 13 Kieler infiziert. Die anderen Fälle haben nichts mit der Feier zu tun.
Auf der im Rahmen der geltenden Corona-Regeln erlaubten Feier im Freien am vergangenen Wochenende hatten sich mindestens sechs Erwachsene und ein Kind angesteckt. Nach Angaben der Stadt arbeiten drei Infizierte der Familienfeier in Einrichtungen der Altenhilfe. Diese sind nicht geschlossen worden. Ein sechs Jahre altes Kind besucht eine Kita im Stadtteil Mettenhof. Dort waren Kinder sowie Eltern und Erzieher am Freitag auf das Virus getestet worden.
Verstöße gegen Corona-Regeln – Bar und Kioske geschlossen
Wegen Verstößen gegen die Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat die Polizei eine Bar in Garbsen geschlossen. Die geschätzten 30 Gäste hielten die Mindestabstände nicht ein, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Die Beamten stellten am Sonntagmorgen zudem fest, dass die Wirtin gegen Corona-Auflagen verstieß, so dass im Fall einer Ansteckung die Nachverfolgung der Infektionskette nicht gewährleistet war. Anwohner hatten die Polizei alarmiert, weil die Gäste der Bar zu laut waren.
In Hannover schloss die Polizei sechs Kioske, um zu verhindern, dass sich dort größere Gruppen bilden. In den Straßen, in denen sich die Kioske befinden, hielten sich zuvor mehrere Menschen in größeren Gruppen auf. Die Polizisten erteilten am Freitagabend daraufhin Platzverweise. Auch in diesen Fällen wurde die Polizei zuvor wegen Ruhestörungen alarmiert.
Weitere Tests nach Corona-Fällen in Friedland und Göttingen geplant
Nach den Corona-Ausbrüchen in Standorten der Landesaufnahmebehörde (LAB) in Niedersachsen sollen am Montag weitere Tests anlaufen. Im Grenzdurchgangslager Friedland sei ein Reihentest geplant, auch in Braunschweig seien weitere Tests vorgesehen, sagte eine Sprecherin der Behörde am Sonntag.
In Braunschweig waren 13 Neuankömmlinge positiv auf das Coronavirus getestet worden. Sie gehörten zu einer Gruppe von 45 Spätaussiedlern aus Kasachstan. Sie hätten inzwischen eine Quarantäneanweisung des Gesundheitsamtes bekommen, sagte die Sprecherin. Eigentlich hätten die Spätaussiedler ins Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen gebracht werden sollen. Die Kapazität dort ist aber nach einem Corona-Ausbruch mit Dutzenden Infizierten erschöpft.
Hamburg bleibt vorsichtig: Maskenpflicht wirksame Maßnahme
Hamburg bleibt vorsichtig im Umgang mit dem Coronavirus und will in der Diskussion um die Abschaffung der Maskenpflicht erst Ende August die Infektionszahlen aus den Sommerferien abwarten. „Im Verlauf der Pandemie hat sich die Expertenmeinung gefestigt, dass die Mund-Nasen-Bedeckung eine sehr wirksame Maßnahme ist gegen die Ausbreitung des Coronavirus“, sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer am Sonntag. Das Tragen einer Gesichtsmaske im öffentlichen Nahverkehr und Einzelhandel sei eine Voraussetzung für die seit vergangenem Mittwoch geltenden Lockerungen in der Hansestadt.
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Die aktuelle Corona-Verordnung gilt bis zum 31. August. „Sie umfasst damit auch den Zeitraum des Ferienendes mit dem Effekt der Reiserückkehrer, den wir im Infektionsgeschehen erst Ende August beurteilen können. Wie in den vergangenen Monaten bleiben wir bei unseren Corona-Maßnahmen vorsichtig. Wir treffen neue Entscheidungen erst, wenn wir die Auswirkungen der bisherigen Lockerungen auf das Infektionsgeschehen mit einem entsprechenden zeitlichen Abstand beurteilen können“, betonte er.
Erfreuliche neue Corona-Zahlen für Hamburg
Seit Sonnabend sind in Hamburg keine neuen Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Damit bleibt die Zahl der Hamburger, die bislang an Covid-19 erkrankt sind, bei 5219. Die Stadt hatte am Tag zuvor drei neue Infektionen mit dem Coronavirus bestätigt. Als akut infiziert gelten derzeit jedoch nur noch rund 90 Menschen in der Stadt. Denn 4900 Hamburger haben das Virus inzwischen überstanden, 231 sind an der Krankheit gestorben. Auch bei den Toten wurden keine neuen Fälle seit Sonnabend bestätigt.
Lediglich zwei Hamburger müssen derzeit wegen einer Corona-Infektion auf einer Intensiv-Station behandelt werden. Insgesamt werden derzeit 17 Corona-Patienten in Hamburger Kliniken behandelt, wobei sich darunter auch Menschen aus anderen Bundeländer befinden.
Drei weitere Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein gemeldet
In Schleswig-Holstein sind zuletzt innerhalb eines Tages drei weitere Infektionen mit dem neuen Coronavirus gemeldet worden. Wie die Landesregierung auf ihrer Webseite unter Berufung auf das Robert Koch-Institut mitteilte, stieg die Zahl der positiv Getesteten mit Stand Sonnabendabend auf 3181. Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Gestorbenen liegt nach wie vor bei 152. Rund 3000 der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Sars-CoV-2-Virus Infizierten gelten inzwischen als genesen. In Krankenhäusern wurden zuletzt fünf an Covid-19 Erkrankte behandelt.
Mecklenburg-Vorpommern will Maskenpflicht im Handel abschaffen
Mecklenburg-Vorpommern will angesichts niedriger Corona-Infektionszahlen die Maskenpflicht im Handel abschaffen. „Wenn das Infektionsgeschehen so gering bleibt, sehe ich keinen Grund, länger an der Maskenpflicht im Handel festzuhalten“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) der „Welt am Sonntag“. Er geht davon aus, dass das Kabinett in Schwerin in seiner Sitzung am 4. August das Ende der Maskenpflicht im Einzelhandel beschließen wird.
„Ich kann die Ungeduld des Handels sehr gut nachvollziehen, die Maskenpflicht abzuschaffen“, sagte der Wirtschaftsminister. Die Abstandsregel zum Schutz vor dem neuartigen Coronavirus werde aber grundsätzlich fortbestehen.
Kreative Masken-Designs: Für jeden Typ ist ein Modell dabei:
Glawe kündigte auch Gespräche mit seinen Kollegen in Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein an. „Wir versuchen, für alle norddeutschen Bundesländer eine einheitliche Regelung hinzubekommen“, sagte der CDU-Politiker. „Noch lieber wäre mir ein bundesweites Ende der Maskenpflicht im Handel.“
ZDF-Serie wegen Corona in Ostsee statt Griechenland
Die neueste „Kreuzfahrt ins Glück“ mit dem ZDF-Traumschiff führt statt nach Griechenland an die deutsche Ostseeküste – coronabedingt. Es sei zu ungewiss gewesen, wann und unter welchen Umständen mit einem größeren Team in Griechenland gedreht werden könne, sagt Produktionsleiter Mike Sauer. Also wurden die Schauspieler für die Landaufnahmen im Grand Hotel Heiligendamm einquartiert, die Kameras für die Abenteuer der beiden an Bord frischgetrauten Film-Paare in der Region Heiligendamm, Bad Doberan und Insel Poel postiert.
Neben Florian Silbereisen, Barbara Wussow, Daniel Morgenroth und Jan Hartmann stehen auch Heio von Stetten, Elisabeth Romano und Tamara Röske vor der Kamera. „Es ist das erste Mal, dass eine Hochzeitsreise auf dem "Traumschiff" an eine deutsche Küste führt“, sagt ZDF-Sprecher Stefan Unglaube.
Coronavirus: Die Fotos zur Krise
Und auch sonst ist einiges anders. Das Team trägt den ganzen Tag Mund-Nasen-Schutz, nur die Schauspieler legen ihn für die Momente vor der Kamera ab. Der Sicherheitsabstand zwischen den Menschen von 1,50 Meter soll auch beim Dreh eingehalten werden. Und wenn zwei Personen doch enger beieinander stehen müssen, weil das Drehbuch es verlangt? „Dann kann man mit bestimmten Kameraeinstellungen und Schnitten einiges lösen“, erklärt Sauer. Ein ausgebildeter Rettungssanitäter wacht über die Einhaltung der Corona-Regeln am Set.
Neu angesichts der Viruspandemie ist auch: Mehrere Darsteller sind privat Paare, müssen es sein, denn eine Hygienevorschrift bei der „Kreuzfahrt ins Glück“ an der deutschen Ostseeküste lautet: Nur Schauspieler, die privat ein Paar sind, dürfen sich vor der Kamera küssen. Und das sollen sie. „Wir wollen weiter Nähe zeigen. Die "Kreuzfahrt ins Glück" lebt ja auch von den Emotionen“, sagt Sauer.
Corona-Regeln: Verwaltungsgerichte müssen noch über 43 Klagen entscheiden
Die Hamburger Verwaltungsgerichte müssen noch in 43 Verfahren über die Rechtmäßigkeit der Corona-Verordnungen entscheiden. Dabei gehe es unter anderem um die Quarantänebestimmung, das Abstandsgebot und Auflagen für Gewerbetreibende, teilte ein Gerichtssprecher mit. In der unteren Instanz seien noch sechs Eil- und 27 Hauptsacheverfahren anhängig. 92 Eil- und 3 Hauptsachen sind den Angaben zufolge bereits erledigt. Das Oberverwaltungsgericht muss sich noch mit neun Beschwerden gegen eine Eilentscheidung befassen. Auch ein Hauptsacheverfahren dauert an.
Gegen staatliche Anordnungen können Bürger das Verwaltungsgericht anrufen und einen vorläufigen Rechtsschutz beantragen. Akzeptiert die unterlegene Streitpartei die Entscheidung nicht, geht die Sache ans Oberverwaltungsgericht. Eilentscheidungen können in einem länger währenden Hauptsacheverfahren auch grundsätzlich entschieden werden.
Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde
- Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
- Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
- Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
- Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden
Die Corona-Verordnungen schränken eine Reihe von Grundrechten ein, wie das Recht auf Freizügigkeit, die Berufsfreiheit oder das Versammlungsrecht. Bereits in mehreren Fällen haben die Verwaltungsgerichte Klagen gegen die Verordnungen stattgegeben. Die Hamburger Richter hoben eine pauschale Quarantäne-Anordnung für einen Schweden-Rückkehrer auf, gaben der Betreiberin einer geschlossenen Spielhalle Recht und erlaubten einer Mutter, ihre Kinder in einem Kinderschutzhaus zu besuchen.
Holsten-Brauerei trotz Corona-Krise gut in Hausbruch angekommen
Mehr als ein halbes Jahr nach ihrem Umzug von Altona über die Elbe ist die Holsten-Brauerei gut am neuen Standort in Hamburg-Hausbruch angekommen - trotz Corona-Krise. Zu Einschränkungen sei es durch die Pandemie bisher nicht gekommen, sagte Carlsberg Deutschland-Sprecherin Linda Hasselmann. Zwar sei die Nachfrage der Gastronomie nach Fassbier in den vergangenen Monaten coronabedingt zurückgegangen. Dies habe man aber zumindest zum Teil durch einen höheren Absatz bei Flaschenbieren kompensieren können.
„Wir von Carlsberg Deutschland haben in der akuten Corona-Zeit im Handel ein Wachstum von circa fünf Prozent verzeichnet“, sagte Hasselmann. Der nationale Pilsbiermarkt sei im selben Zeitraum dagegen nur um drei Prozent gestiegen.
Im November vergangenen Jahres hatte die Holsten-Brauerei ihren Betrieb im Stadtteil Hausbruch offiziell aufgenommen. Seither produzieren dort rund 190 Mitarbeiter Bier der Carlsberg-Marken Holsten und Astra. Auf eine Million Hektoliter Bier und Bier-Mischgetränke ist die Anlage ausgelegt. 80 Prozent werden in Flaschen, die übrigen 20 Prozent in Fässer abgefüllt.