Hamburg. Die Temperaturen im Norden klettern auf bis zu 31 Grad. Auf der Alster kann es voll werden, doch auch in der Ostsee lauern Gefahren.
Am Freitag wird es in Hamburg nochmal richtig heiß: Die Temperaturen klettern auf bis zu 31 Grad, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilt. Für alle, denen die Zeit oder das Transportmittel fehlt, um an die Küste zu fahren, wirken Alster und Elbe nun besonders einladend. Die Polizei Hamburg warnt jedoch davor, sich in großen Gruppen zu treffen oder gar mit einem "Party-Boot" über die Alster zu fahren.
"Die Wasserschutzpolizei ist heute verstärkt im Einsatz und kontrolliert, dass sich alle an die Corona-Auflagen halten", so ein Sprecher der Polizei. Bisher habe es jedoch noch keine größeren Vorfälle gegeben.
Alster: Polizei hält Ausschau nach Party-Booten und Brückenspringern
Doch nicht nur feiernde Gruppen behält die Polizei im Auge. So seien vereinzelt Menschen, die von Brücken springen, gesichtet und gemeldet worden. "Das ist natürlich verboten", so der Sprecher. Scherben, Äste oder auch versenkte Einkaufswagen im Wasser stellten eine Gefahr dar.
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Wer sich nur abkühlen möchte, darf das rein rechtlich. Die Umweltbehörde rät allerdings vom Baden in Alster und Elbe ab. Die Alster habe keine gute Wasserqualität, auch ungeklärtes Abwasser könne in den Fluss gelangen. Blaualgen könnten sich insbesondere bei den hohen Temperaturen vermehren. Zudem könne der Schiffs- und Bootsverkehr gefährlich für Wassersportler werden. Der Polizei wurden bislang allerdings noch keine Unfälle mit Verletzten gemeldet.
Erst Anfang der Woche musste eine schwangere 23-Jährige aus der Elbe gerettet werden. Die Frau sowie ihre zwei Begleiter gingen kurz vor Mitternacht bei Övelgönne ins Wasser. Die Hochschwangere wurde von der Strömung mitgerissen. Sie trieb 40 Meter vom Ufer entfernt elbabwärts, als drei Polizeibeamte auf Streife zufällig die Hilferufe hörten und die Frau retteten. Sie war leicht unterkühlt und wurde vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht.
Das sind die wichtigsten Regeln fürs Baden in Alster und Elbe:
Alster:
- Wassersportler haben sich so zu verhalten, dass niemand gefährdet wird
- Erst vom Liegeplatz ablegen, wenn die übrige Schifffahrt nicht beeinträchtigt wird
- Es besteht Rechtsfahrgebot
- Sportfahrzeuge dürfen auf der Binnen- und Außenalster die linke Fahrwasserseite benutzen, wenn der Verkehr es erlaubt
- Ausweichregel: rechts vor links. Wer auf dem Wasser ein anderes Fahrzeug überholt, muss ausweichen.
- Sportschifffahrt darf Berufsschifffahrt nicht behindern
- Brücken auf der rechten Seite durchfahren
Elbe:
- größte Gefahr geht von der starken Strömung sowie vom Sog und Schwell der vorbeifahrenden Schiffe aus
- Schwimmen an gefährlichen oder von der Berufsschifffahrt genutzten Bereichen, am Fahrwasser, nahe Hafen- und Kaianlagen verboten
- Gefährlich sind Wehre, Schleusen, Buhnen und Anleger
- Nahe oder in der Fahrrinne zu schwimmen ist lebensgefährlich
Baden ist auch in der Ostsee gefährlich
Doch nicht nur in Hamburg ist das Baden nicht ganz ungefährlich: Bei den sommerlich steigenden Temperaturen müssen Badende in der Ostsee mit Vibrionen rechnen. Darauf hat das Landesamt für Gesundheit und Soziales in Rostock hingewiesen.
In seltenen Fällen verursachten Vibrionen schwere Infektionen, erklärte das Amt. Gefährdet seien jedoch nur sehr wenige Badegäste, vor allem Ältere, Menschen mit chronischen Grundleiden oder einer Immunschwäche. Wer zur Risikogruppe gehöre und Hautverletzungen habe, solle den Kontakt mit Meer- oder Brackwasser meiden.
Wissenswertes zu Vibrionen:
- Vibrionen sind natürlicher Bestandteil salzhaltiger Meere und kommen vor allem im Boden vor. Sobald die Wassertemperatur über 20 Grad Celsius steigt, vermehren sie sich sprunghaft.
- Vibrionen können beim Baden oder Wasserwaten in verletzte Haut eindringen und in seltenen Fällen schwere Wundinfektionen hervorrufen. Diese ist an einer Rötung, Schwellung oder Blasenbildung erkennbar.
- Die Infektion kann auch Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder im schlimmsten Fall eine Blutvergiftung verursachen.
Die Zahl sommerlicher Vibrionen-Infektionen könnte in den kommenden Jahren in Folge der globalen Erwärmung insbesondere an der Ostseeküste weiter zunehmen. Grund dafür sind laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) steigende Wassertemperaturen etwa der Meere und in Flussmündungen. Sie erleichtern den salztoleranten Bakterien die Ausbreitung. Vibrionen sind an der gesamten Ostseeküste bis in den baltischen Raum verbreitet. Auch an der Nordsee etwa in Flussmündungen kommen sie vor.
Insgesamt hat das Wasser an den Stränden in Mecklenburg-Vorpommern eine sehr gute Qualität, wie das Amt weiter berichtete. An den etwa 500 ausgewiesenen Badestellen im Nordosten sei das Baden uneingeschränkt möglich.