Hamburg. Caterer fordern Lockerungen und verweisen auf Grote. Hygienekonzept für Marathon. Quarantäne für Reisende aus Corona-Hotspots.
Die Zahl der mit dem Coronavirus Neuinfizierten liegt in Hamburg mit 1,8 Neuinfizierten pro 100.000 Menschen in den vergangenen sieben Tagen weiterhin weit unter dem Grenzwert, ab dem der Senat über erneute Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie beraten müsste.
Ab 1. Juli soll in Hamburg eine neue Allgemeinverfügung in Kraft gesetzt werden, mit der etliche Lockerungen vor allem bei privaten und öffentlichen Veranstaltungen einher gehen. Was das Abendblatt bereits berichtete, bestätigte die neue Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) am Dienstagnachmittag.
Der Corona-Newsblog für den Norden am Dienstag, den 23. Juni:
- Caterer fordern Lockerungen – und verweisen auf Grote
- Hamburgs Schulen kehren zum Regelbetrieb zurück
- Kieler Regierung verhängt Quarantäne über Reisende aus Corona-Hotspots
- Corona-Infektionen in Wiesenhof-Schlachthof bei Oldenburg
- Corona-Verbote: Hamburg kehrt Prinzip um
- Schleswig-Holstein kehrt zu Regelunterricht zurück
- Hamburg-Marathon: Hygienekonzept steht
- Hamburger Industrie: Corona-Talsohle erreicht?
- Corona-Verstoß? Grote enschuldigt sich im Senat
- Corona-Comeback: Kräftige Restaurant-Rabatte
- Hamburg startet weltweit erstes digitales Dance-Battle
- Hamburg Airport präpariert für Corona-Urlaub
- Greenpeace schließt Corona-Aktion in Hamburg ab
- Etliche Lockerungen in Hamburg ab 1. Juli
- Neuinfizierte: Hamburg bleibt unter kritischem Wert
- Corona-Lockerungen für Häftlinge
- Hamburg: So viele Corona-Verstöße wie nie
- Keine Neuinfektionen in Schleswig-Holstein
- Hamburg wirbt für Reisen im eigenen Land
- Obdachlosen-Notunterkünfte: Positive Bilanz
- Hamburg: Liebgewonnene Balkonkonzerte beendet
Schleswig-Holstein verschärft Corona-Regel für Schlachthöfe
Schleswig-Holstein verschärft wegen der vielen Corona-Fälle in deutschen Schlachthöfen die Kontrollen und Vorschriften in den Betrieben. Künftig müssen neue Beschäftigte in großen fleischverarbeitenden Betrieben zwei negative Tests vorweisen können, bevor sie dort anfangen dürfen zu arbeiten, wie das Gesundheitsministerium am Dienstag mitteilte. Zwischen den für diese Tests erforderlichen Abstrichen müssen mindestens 48 Stunden liegen.
Die Regelung gelte für Betriebe mit mehr als 150 Beschäftigten und für Unternehmen, in denen mehr als 30 Prozent der dort tätigen Personen Leiharbeiter oder Beschäftigte eines Werkunternehmers seien. Betroffen seien auch Leiharbeiter, die innerhalb der vergangenen 14 Tage vor Aufnahme der Tätigkeit in einer anderen Arbeitsstätte tätig gewesen seien. „Liegen keine negativen Tests vor, dürfen sie nicht beschäftigt werden.“
„Wir wollen damit das Risiko eines Eintrages des Virus aus anderen Schlachthöfen verringern, insbesondere vor dem Hintergrund der Tätigkeit von Leiharbeitskräften“, erklärte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP). Er appellierte erneut an die Unternehmen, ihrer Verantwortung für die Beschäftigen nachzukommen und Hygiene- und Arbeitsschutzmaßnahmen umzusetzen.
Im Mai hatte Garg bereits Tests in allen sechs großen Schlachthöfen in Schleswig-Holstein angeordnet. Zuvor waren im Umfeld des Vion-Schlachthofs in Bad Bramstedt (Kreis Segeberg) rund 140 Menschen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Vion hatte daraufhin den Betrieb vorübergehend eingestellt. In Nordrhein-Westfalen sind zuletzt mehr als 1500 Beschäftigte des Tönnies-Schlachtbetriebs in Rheda-Wiedenbrück positiv getestet worden.
Corona-Ausbruch in Grenzdurchgangslager Friedland
Im Grenzdurchgangslager Friedland (Landkreis Göttingen) sind 21 Bewohner und eine Mitarbeiterin positiv auf Corona getestet worden. Das teilte eine Sprecherin der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen am Dienstag mit.
Nachdem Sars-CoV-2 bei einer neu angekommenen Familie nachgewiesen worden war, wurden Tests bei allen 190 Bewohnern und den Mitarbeitern durchgeführt. Die Infizierten wurden der Sprecherin zufolge separiert untergebracht und sind in keinem kritischen Zustand. An diesem Donnerstag sollen alle negativ Getesteten ein zweites Mal untersucht werden. Zuvor hatte die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ berichtet.
Caterer fordern Lockerungen – und verweisen auf Grote
Hamburgs Caterer haben sich mit einem zweiten Appell an Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) gewandt und um eine sofortige Lockerung der Corona-Verfügung gebeten. Die Branche könne nicht mehr bis zum 1. Juli warten. Obwohl die Caterer mit Gästelisten arbeiten und aufgrund der exakten Planung von Events Abstandsregeln mindestens genauso gut einhalten könnten wie die Gastronomie, dürfen sie niemanden bewirten. Hamburg sei das einzige verbliebene Bundesland, das jedwede Events verbietet.
Hintergrund des offenen Briefs der Caterer an Tschentscher ist das laufende Eilverfahren vor dem Oberverwaltungsgericht. In der vom Gericht angeforderten schriftlichen Stellungnahme der Stadt hatte die Behörde am Freitag angekündigt, die Regeln zum 1. Juli "substantiell lockern" zu wollen, ohne konkrete Maßnahmen zu beschreiben. Zudem berufen sich die Caterer auf den Fall Grote, der bei seinem Umtrunk mit 30 Gästen offensichtlich keine Infektionsrisiken gesehen habe. Tschentscher hatte Grote für seine Eskapade gerügt, die Opposition fordert geschlossen seinen Rücktritt.
Die Caterer wollten sich der Kritik an Grote allerdings nur bedingt anschließen. Sie gehen davon aus, dass Grote seine Veranstaltung verantwortungsvoll gemanagt habe. "Gleiches nehmen wir aber auch für uns in Anspruch", sagte Brückmann. Er appellierte an Tschentscher, "gemeinsam eine gute Verordnung für die nächsten Wochen oder Monate zu entwerfen, denn wir alle werden mit Corona noch eine ganze Zeit lang weiter leben müssen."
Hamburgs Schulen sollen im August zum Regelbetrieb zurückkehren
Nach den Sommerferien sollen Hamburgs allgemeinbildende Schulen wieder zum Regelbetrieb zurückkehren – mit allen Klassen und in allen Fächern. Das hat Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Dienstagabend im Schulausschuss der Bürgerschaft angekündigt. Dazu soll die derzeit noch geltende Abstandsregel von1,50 Meter für Grundschulen, Stadtteilschulen, Gymnasien und Sonderschulen aufgehoben werden. Nur so sei es möglich, anstelle eines Unterrichts in kleineren Gruppen wie zuletzt ab dem 6. August wieder einen normalen Unterricht wie vor der Corona-Krise anzubieten, sagte Rabe. "Wir möchten, dass der Stundenplan vollumfänglich gewährleistet ist."
Mit dieser Absicht stütze sich die Schulbehörde auf Vereinbarungen der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten sowie auf einen Beschluss der Kultusminister, sagte Rabe.
Für den Fall, dass es in Hamburg wieder erheblich mehr Corona-Infektionen gäbe, sollen sich die allgemeinbildenden Schulen auf zwei Alternativszenarien vorbereiten: Nicht auszuschließen sei, dass an einigen Hamburger Schulen auch nach den Sommerferien weiterhin die Abstandsregel gelten müsse, was den Präsenzunterricht einschränken würde, und dass an einigen Schulen womöglich zeitweise gar keine Präsenzlehre stattfinden könne, sagte Rabe.
Zwischen diesen Varianten sollen die Schulen aber möglichst "zügig wechseln" können, erklärte der Schulsenator. Der Regelbetrieb soll flankiert werden durch bestimmte Hygieneregeln, die etwa für den Sportunterricht gelten sollen und zurzeit von der Schulbehörde erarbeitet werden. Es sei zwar wichtig, Ausnahmeregeln zu gewährleisten, sagte Rabe. Er sei aber angesichts der niedrigen Infektionszahlen in Hamburg zuversichtlich, dass die Ausnahmen nach den Schulferien nicht nötig sein werden.
Kiel verhängt Quarantäne über Reisende aus Corona-Hotspots
Reisende aus Corona-Hotspots wie dem Kreis Gütersloh in Nordrhein-Westfalen müssen in Schleswig-Holstein künftig in Quarantäne. Sie müssen unverzüglich nach der Einreise in ihre Wohnung oder in eine andere geeignete Unterkunft, um sich dort 14 Tage lang zu isolieren, wie die Landesregierung am Dienstag mitteilte.
Als Grenzwert gelten mehr als 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen in einem Gebiet. Die Landesregierung reagierte damit auf die massenhaften Neuinfektionen im Kreis Gütersloh in einem großen Fleischbetrieb.
Ab wann genau die Quarantäne-Regelung gelten werden, teilte die Regierung zunächst nicht mit. Als ungeeignete Quarantäne-Unterkünfte gelten Campingplätze, Jugendherbergen und alle sonstigen Einrichtungen mit sanitären Gemeinschaftseinrichtungen, die von den Betroffenen benutzt werden müssten.
Die Verordnung soll am Mittwoch beschlossen werden. Die Landesregierung strebe trotz seiner Entscheidung ein bundeseinheitliches Vorgehen an, hieß es. Dazu werde es am Mittwoch eine Telefonkonferenz der Gesundheitsminister geben. In Schleswig-Holstein selbst liegt die Zahl der Neuinfektionen weiterhin auf niedrigem Niveau.
Corona-Infektionen in Wiesenhof-Schlachthof bei Oldenburg
Mehrere Mitarbeiter eines Schlachthofs der PHW-Gruppe („Wiesenhof“) im niedersächsischen Wildeshausen sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Eine am Montag erfolgte Reihentestung sei bei 23 von 50 Mitarbeitern positiv verlaufen, sagte ein Sprecher des Landkreises. Der PHW-Gruppe zufolge sollen alle mehr als 1100 Mitarbeiter des Schlachthofes auf eine Corona-Infektion getestet werden. PHW hält eine Mehrheitsbeteiligung an dem Schlachthof Geestland Putenspezialitäten.
Zusammen mit dem Unternehmen sollen nun Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen und die Ursachen aufzuarbeiten, sagte Landrat Carsten Harings (parteilos). Schon Anfang Juni waren mehr als 1100 Mitarbeiter getestet worden, dabei wurde ein Infektionsfall entdeckt. Von den aktuell 23 Infizierten waren dem Landkreis zufolge zuvor 22 negativ getestet worden. Ein neuer Mitarbeiter sei bei den Tests Anfang Juni noch nicht dabei gewesen. Zur Unterstützung bei der weiteren Kontaktermittlung forderte die Kreisverwaltung beim Niedersächsischen Landesgesundheitsamt zusätzliche Containment-Scouts an.
Bestätigt: Hamburg plant wesentliche Lockerungen
Was das Abendblatt bereits berichtete (siehe Eintrag 8), hat Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) nun bestätigt: Die Hamburgerinnen und Hamburger können ab Juli mit deutlichen Lockerungen der Corona-Einschränkungen rechnen.
Die neue Corona-Verordnung, die derzeit erarbeitet werde, solle aufzeigen, "welche Maßnahmen und Maßgaben muss ich erfüllen, damit etwas erlaubt ist“, sagte Leonhard am Dienstag. Dies sei eine Umkehr des bisherigen Prinzips, in dem vor allem festgelegt worden sei, was verboten sei. "Wir wollen hin zu: Wir haben das normale Leben, wenn bestimmte Maßgaben erfüllt sind."
Zu Einzelheiten der Verordnung, die am kommenden Dienstag vom Senat beschlossen werden soll, wollte sie sich nicht äußern. Abstandsregelungen, Masken und Kontaktbeschränkungen würden aber auch künftig in bestimmten Bereichen dazugehören müssen. "Aber es wird auch Dinge geben können, die unter Maßgaben und Abstand wieder möglich sein werden", sagte Leonhard.
Kiel: Prien informiert über neues Schuljahr
In Kiel hat Bildungsministerin Karin Prien über die Planungen der schleswig-holsteinischen Landesregierung für das kommende Schuljahr 2020/21 informiert.
"Es wird ein Schuljahr im Regelbetrieb unter Corona-Bedingungen", sagte Prien zum Auftakt. Da das Land an Schulen "keine großen Ausbrücke erleben" musste, kehre Schleswig-Holstein weitgehend zur Normalität zurück.
Schule präge neben der kognitiven besonders die soziale sowie Persönlichkeitsentwicklung, so Prien zur Begründung. "Eltern sind keine Ersatzlehrer", sagte sie außerdem mit Blick auf den Heimunterricht.
Im kommenden Schuljahr solle der Unterricht nun "für alle Jahrgänge nach Stundentafeln" stattfinden. Alle Abschlüsse sollten ermöglicht werden.
"Wir werden in geschlossenen Lerngruppen unterrichten", kündigte Prien an. Diese sollten möglichst klein gehalten werden, um im Falle eines Corona-Ausbruchs nicht eine komplette Klasse unter Quarantäne stellen zu müssen.
Als weiteres mögliches Szenario stellte Prien in Aussicht, dass zwar die Schüler vor Ort in einem Klassenraum zusammenkämen, dort aber von einer Lehrkraft per Videoschalte unterrichtet würden.
Vor Beginn des neuen Schuljahres soll rund 4500 Schülern über den sogenannten "Lernsommer" die Möglichkeit gegeben werden, Rückstände aufzuholen. Kritik an dem Projekt bezeichnete Prien als "Schlag ins Gesicht" derjenigen, die sich für dafür einsetzten.
Hamburg Marathon: Massenstart entfällt
Die Organisatoren des Hamburg Marathons haben ihr Hygiene-Konzept vorgestellt und sind optimistisch, dass die Stadt die Erlaubnis für die Veranstaltung am 13. September gibt. "Es ist möglich, weil die Infrastruktur da ist", sagte Marathon-Chef Frank Thaleiser.
Er verwies unter anderem darauf, dass für den Start- und Zielbereich der gesamte Messebereich statt der bisher nur drei Hallen zur Verfügung stehen werden.
Zudem entfällt der übliche Massenstart der maximal zugelassenen 10.000 Teilnehmer. Der Start wird stattdessen auf nahezu zwei Stunden ausgedehnt.
Hamburgs Industrie sieht Silberstreif am Horizont
Hamburgs Metall- und Elektroindustrie sieht laut einer Umfrage nach mehr als drei Monaten Corona-Krise offensichtlich einen Silberstreif am Horizont. So mussten in der Hansestadt zwar 35 Prozent der Betriebe ihre Produktion stark oder sogar sehr stark einschränken und auch die Kapazitätsauslastung bleibt unter dem norddeutschen Durchschnitt, wie es in einer Blitzumfrage der Arbeitgeberverbände Nordmetall und AGV Nord unter ihren Mitgliedsunternehmen heißt. Doch liege die Auslastung im Juni mit 72 Prozent immerhin schon sieben Punkte über dem Mai-Wert.
Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der 34 Betriebe mit mehr als 10.000 Mitarbeitern benötigt der Umfrage zufolge Kurzarbeit zum Überleben, 25 Prozent planen sie. Betriebsbedingte Kündigungen habe es bei diesen Unternehmen im Juni aber nicht gegeben. Gut zwei Drittel der Unternehmen (67 Prozent) gab an, ihre Beschäftigten in den nächsten drei Monaten halten zu können, 15 Prozent wollen sogar Mitarbeiter einstellen. Auf der anderen Seite gaben demnach 18 Prozent an, die Krise nicht komplett ohne Kündigungen bewältigen zu können.
"Luftfahrtindustrie und Fahrzeugbau sowie der Schiffbau wurden in einem nie dagewesenen Ausmaß von der Krise getroffen. Allerdings haben wir in Hamburg wohl die Talsohle der Krise erreicht", erklärte Nordmetall-Vizepräsident Thomas Piehler. Jetzt müsse alles dafür getan werden, um Auftragslage und Weltmarktposition der Hamburger Industrie zu stärken. "Nur so kann verhindert werden, dass an Alster und Elbe aus Kurzarbeitern im schlechtesten Fall Arbeitslose werden."
Arbeitgeber-Chef fordert weitere Schritte
Wann Hamburgs Industrie wieder zur alten Stärke zurückkehrt, ist laut der Umfrage unklar. Nur 23 Prozent der Betriebe erwarteten eine Rückkehr zur Produktionsauslastung aus Vor-Corona-Zeiten bis zum Jahresende, 27 Prozent bis Mitte und drei Prozent bis Ende 2021. Knapp die Hälfte der Befragten vermochte dies nicht abzuschätzen.
Der AGV Nord-Vorsitzende Julian Bonato forderte über das Konjunkturprogramm hinausgehende Schritte: "Grundsätzliche Strukturreformen wie Verwaltungsvereinfachung, Bürokratieabbau, Investitionsanreize und Innovationsförderung fehlen nach wie vor weitgehend." Auch flexiblere Arbeitszeitregelungen und neue Branchen- und Regionen-Zukunftsfonds könnten aus seiner Sicht helfen.
Corona-Verstoß? Grote entschuldigt sich im Senat
Der wegen eines in der Corona-Krise abgehaltenen Empfangs unter Druck stehende Hamburger Innensenator Andy Grote (SPD) hat sich für sein Tun im Senat entschuldigt. "Und die Kolleginnen und Kollegen, also der Senat insgesamt, ist seiner Auffassung, es war ein Fehler, und der passiert ein Mal“, sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer am Dienstag. "Alles weitere wird die Bußgeldstelle klären."
Inwieweit sich der Ausgang des Verfahrens, in dem geprüft wird, ob Grote mit dem Empfang gegen die Corona-Regeln verstoßen hat, für den Innensenator auswirken könnte, wollte er nicht sagen. "Wichtig ist die Feststellung, dass es ein Fehler war."
Grote hatte sich bereits am Montag öffentlich entschuldigt aber betont, nicht gegen Corona-Regeln verstoßen zu haben. Am Wochenende war bekanntgeworden, dass er anlässlich seiner Wiederernennung als Senator zu einem Empfang geladen hatte, an dem nach Angaben seiner Behörde über den Abend verteilt 30 Menschen teilnahmen.
Corona-Comeback: Kräftige Restaurant-Rabatte
Teile der Hamburger Gastronomie versuchen, mit kräftigen Rabatten wieder mehr Gäste in ihre Restaurants zu locken. Bis Ende Juli sind im Rahmen des "Delinski Summer Festivals" in teilnehmenden Betrieben bis zu 50 Prozent Nachlass auf Rechnungen möglich.
An der Aktion beteiligen sich unter anderem das Raw Like Sushi, The Dining Room, Roncalli Grand Café, Ristorante Mezzogiorno, La Catalana und Maharaja.
Mit dem Festival soll auch die tendenziell schwache Sommersaison überbrückt werden. Laut einer Studie der Yourcareergroup rechnet ein Viertel der Gastro-Betriebe damit, erst in weit über einem Jahr wieder auf das Vor-Corona-Niveau zu gelangen.
Weitere Informationen zum "Delinski Summer Festivals" inklusive einer laufend aktualisierten Liste aller teilnehmenden Restaurants gibt es auf der Homepage der Reservierungsplattform.
Hamburg initiiert weltweit erstes digitales Dance-Battle
Endlich wieder tanzen! Die Hamburger Stiftung Kultur Palast und Kampnagel haben auf die für Tänzer noch immer andauernde Corona-Zwangspause reagiert und das weltweit erste digitale Dance-Battle konzipiert.
Vom 26. bis 28. Juni werden dann Tänzer aus über 50 Nationen in den verschiedensten Stilen von Hip-Hop bis Ballett gegeneinander antreten – alle jedoch von ihren heimischen Bühnen oder Räumen aus.
In sechs verschiedenen Kategorien stellt ein Jury den Teilnehmern jeweils eine Aufgabe, die anschließend innerhalb einer Stunde umgesetzt und per Video eingereicht werden muss. Zum Finale wird sogar ein "Corona taugliches" Public Viewing angeboten.
Logistisch und technisch betreut wird das Mammut-Projekt in Kooperation mit Kampnagel. "Wir wollen vor allem auch auf die prekäre finanzielle Situation unserer Künstler*innen und Tänzer*innen weltweit aufmerksam machen", sagt Stiftungs-Intendantin Dörte Inselmann.
Zu sehen sind die Battles täglich ab 17 Uhr auf Instagram. Weitere Infos zum Kultur Palast hier, zu Kampnagel hier.
Kampnagel-Sommerfestival im Zeichen von Corona
Auch das Internationale Sommerfestival auf Kampnagel steht vom 12. bis zum 30. August im Zeichen von Corona. Während viele der großen internationalen Festivals in Europa abgesagt wurden, habe er daran festhalten wollen, Kunst unter Pandemie-Bedingungen trotzdem zu ermöglichen, sagte András Siebold, der künstlerische Leiter des Festivals, am Dienstag.
"Das Programm ist ebenso aus einer Krisen-Situation heraus entstanden, wie die künstlerischen Arbeiten davon beeinflusst sind", sagte Siebold. Sie spiegelten die Gegenwart wieder, aber zeigten vielmehr auch unsere unmittelbare Zukunft und vermittelten sehr unterschiedliche Bilder davon.
Als "Special Edition" sei diese Ausgabe unter besonderen Bedingungen entstanden und werde sich ganz anders "anfühlen" – mit mehr Programm im Festival-Garten und regionalen Akteuren, Abständen zwischen den Besuchern, besonderen Einlasssituationen und viel kleineren Publikumskapazitäten, entsprechend der aktuell gültigen Corona-Hygieneregeln.
Gedämpfte Vorfreude am Flughafen
Der Hamburger Flughafen freut sich auf den Beginn der Sommerferien, durch den in Fuhlsbüttel auch wieder mehr Reisende verkehren. Dennoch wird sich der Flugverkehr aller Voraussicht nach auf vergleichsweise niedrigem Niveau bewegen. "Wir rechnen zum Ferienstart bei den Passagierzahlen mit weniger als einem Zehntel des Vorjahres", sagt Sprecherin Katja Bromm. Angesichts eines zeitweiligen Rückgangs der Starts und Landungen um 99 Prozent sei dies aus Sicht des Airports allerdings ein positiver Schritt.
Bei bis zu 80 startenden und landenden Flugzeugen pro Tag rechne man mit täglich mehr als 5000 Fluggästen. "Unser Team ist bestens vorbereitet – auch wenn es sicher noch vergleichsweise ruhig zugehen wird", sagt Bromm.
Um sicheres Reisen zu gewährleisten, können Fluggäste am Airport Helmut Schmidt unter anderem an Selbstbedienungsautomaten Mund-Nasen-Bedeckungen sowie Hygienetücher und -gels für die Reise erwerben. Für den kontaktlosen Check-in stehen der mobile Check-in der jeweiligen Fluggesellschaft sowie die Check-in- und Self-Bag-Drop-Automaten am Flughafen zur Verfügung. Weitere Infos auf der Airport-Homepage.
Aktuelle Flugziele ab Hamburg (Stand 19. Juni):
Hamburger Flugverkehr um 93 Prozent eingebrochen
Nach einer Analyse der auf Reisekostenerstattung spezialisierten Rechtsanwaltskanzlei Goldenstein & Partner hoben in Hamburg zur Zeit der Reisebeschränkungen (14. März bis 17. Juni) lediglich 1206 Maschinen ab. Dies bedeutete einen Einbruch um fast 93 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, in dem noch mehr als 17.000 Flüge stattgefunden hatten.
Die Kanzlei weist noch einmal daraufhin, dass Urlauber bei einer coronabedingten Stornierung in der Regel Anspruch auf volle Kostenerstattung haben. Dennoch würden viele Reiseveranstalter Kontaktversuche ignorieren oder Kunden mit Gutscheinen oder Umbuchungen abspeisen wollen.
"Darauf müssen sich betroffene Urlauber jedoch nicht einlassen", sagt Dr. Magali Kolleck-Feser, Leiterin der Reise-Abteilung bei Goldenstein & Partner. "Die Reiseveranstalter können nämlich nicht erwarten, dass der Urlaub zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden kann."
Greenpeace: Corona-Regenbogen in Hamburg
Greenpeace sammelt im Rahmen einer Deutschlandtour Ideen zum Leben nach der Corona-Krise. Zum Abschluss macht die Umweltschutzorganisation mit ihrem Zukunfts-Workshop am 4. Juli in Hamburg Station. Dann können Interessierte von 10 bis 17 Uhr an den Landungsbrücken auf Höhe des Schiffs "Rickmer Rickmers" ihre Visionen an einem drei Meter hohen Regenbogen hinterlassen.
"Die Corona-Krise bietet neben all den mit ihr verbundenen Schrecken auch eine große Chance, dringend notwendige Veränderungen in unserer Gesellschaft, unserer Wirtschaft und in unserem Umgang mit der Natur umzusetzen", sagt Maria Heghmanns von Greenpeace Hamburg. Weitere Informationen unter greenpeace-hamburg.de
Großteil der Corona-Verbote in Hamburg soll zum 1. Juli fallen
Die Stadt plant einen großen Schritt zurück zur Normalität: Nach Informationen des Abendblatts will der Senat in der kommenden Woche beschließen, die bisherige Corona-Verbotsverordnung durch eine deutlich abgeschwächte Gebotsverordnung zu ersetzen. Damit wären etwa Veranstaltungen nicht mehr grundsätzlich verboten, sondern erlaubt – gleichzeitig soll es differenzierte Auflagen geben.
Wie es in Koalitionskreisen heißt, könnten damit zum 1. Juli etwa private und öffentliche Feiern mit bis zu 25 Personen grundsätzlich erlaubt sein – unabhängig von der Zahl der Haushalte, aus der die Teilnehmer stammen. Während Großveranstaltungen aber pauschal weiterhin verboten sein sollen, könnten stark unterschiedliche Regeln für Ereignisse in geschlossenem Räumen und unter freiem Himmel gelten. Bei letzteren Veranstaltungen ist das Risiko von Infektionen nach Einschätzung von Virologen deutlich geringer.
Als wahrscheinlich gilt, dass damit auch die allgemeinen Kontaktbeschränkungen mit maximal zehn Personen aus zwei Haushalten in der Öffentlichkeit deutlich gelockert werden. Andere Bundesländer wie Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben diesen Schritt bereits vor mehreren Wochen vollzogen. Hamburg und insbesondere Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) gelten aber bereits seit Längerem als Verfechter eines besonders vorsichtigen Vorgehens, da die Corona-Gefahr noch nicht gebannt sei.
Eine Abschaffung der Maskenpflicht und des Abstandsgebotes ist entsprechend nach Abendblatt-Informationen bislang nicht geplant. Die Stadt hatte aber zuletzt auch bereits in einem Gerichtsstreit mit Cateringfirmen eingelenkt und angekündigt, es werde zum 1. Juli "substanzielle" weitere Lockerungen geben. Die Details der neuen Gebotsverfügung sollen bis zum kommenden Dienstag ausgearbeitet werden.
Neuinfizierte: Hamburg bleibt unter kritischem Wert
Die Zahl der Corona-Infizierten hat sich in Hamburg seit Montag um elf erhöht. Damit haben sich seit Beginn der Epidemie 5180 Menschen mit dem Sars-CoV-2-Virus in der Hansestadt angesteckt, wie der Senat am Dienstag im Internet mitteilte. Rund 4800 der Infizierten gelten nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) als genesen. Am Vortag waren keine neuen Fälle in Hamburg gemeldet worden.
Mit 1,8 Neuinfizierten pro 100.000 Menschen in Hamburg in den vergangenen sieben Tagen liegt der Wert derzeit weit unter dem Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, ab dem der Senat über erneute Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie beraten müsste. Das wäre bei 900 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen nötig.
Die Zahl der Toten in Hamburg lag laut RKI am Dienstag unverändert bei 259. Das Institut für Rechtsmedizin am UKE hat laut Senat bislang in 229 Fällen bestätigt, dass die Menschen an der Corona-Infektion starben.
23 Corona-Infizierte aus der Stadt und dem Umland wurden am Montag stationär in Hamburger Krankenhäusern behandelt, ein Patient mehr als am vergangenen Freitag. Von ihnen lagen zehn auf Intensivstationen, zwei weniger als am Freitag.
Corona-Restriktionen in Gefängnissen gelockert
In den schleswig-holsteinischen Gefängnissen werden Corona-Schutzmaßnahmen zurückgefahren. Angesichts sinkender Infektionszahlen können die Anstalten schrittweise und unter strengen Vorkehrungen zum Regelbetrieb zurückkehren, kündigte das Justizministerium an. "Wir wissen, dass wir den Inhaftierten, aber auch den Bediensteten in den vergangenen Wochen und Monaten viel zugemutet haben", erklärte Minister Claus Christian Claussen (CDU). "Insbesondere die Aussetzung des Besuches und der Arbeitsmöglichkeiten waren sehr belastend." Doch die Maßnahmen seien erfolgreich gewesen. "Wir hatten keine Covid-19-Erkrankungen unter den Inhaftierten und nur eine bei den Bediensteten."
Seit Beginn dieser Woche sind Besuche unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln wieder zugelassen. Bei Betreten der Anstalten muss eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden. Die Zahl der Personen ist begrenzt und die Besucher müssen Angaben zu Krankheitssymptomen und Kontakten mit Erkrankten machen. Außer Besuchern aus dem privatem Umfeld der Gefangenen bekommen auch ehrenamtliche Helfer und externe Fachkräfte wieder Zutritt. Arbeit und Qualifizierung im Vollzug werden unter Berücksichtigung der Hygieneanforderungen ebenfalls wieder aufgenommen. So starten die Produktionsbereiche wieder und auch Sprachkurse sowie berufliche Teilqualifizierungen.
"Wir werden die dynamische Entwicklung des Infektionsgeschehens weiter beobachten und unsere Regelungen danach anpassen", sagte Minister Claussen. Sein Zwischenfazit: Der Justizvollzug in Schleswig-Holstein habe einen unaufgeregten und professionellen Job in bewegten Zeiten erledigt.
Hamburg: So viele Corona-Verstöße wie nie
So oft wie an diesem Wochenende musste die Polizei in den vergangenen Wochen noch nie wegen Verstößen gegen die Allgemeinverfügung im Zusammenhang mit Covid-19-Infektionen einschreiten. Es wurden über 200 Ordnungswidrigkeitsanzeigen geschrieben und rund 80 Platzverweise ausgesprochen.
Besonders schwierig war die Lage im Bereich Schanzenviertel. Dort war die Polizei deutlich verstärkt. Im Bereich Beim Grünen Jäger wurde das Abspielen von Musik untersagt, nachdem sich dort Gruppen gebildet hatten. Im Viertel wurde an verschiedenen Stellen Kioskbetreibern verboten, Alkohol zu verkaufen. In der Nacht zum Sonnabend wurde sogar fast flächendeckend der Alkoholverkauf außer Haus untersagt.
In fast allen Fällen kamen die Betreiber der Anordnung freiwillig nach. Auf der Piazza stellte die Polizei bis zu 700 Besucher gleichzeitig fest. Im Bereich Schulterblatt kam es zu Beschwerden durch Anwohner, weil auf der Straße bis in die Nacht laut gefeiert wurde. Einer der Anlieger wurde geschlagen, als er sich direkt bei den Feiernden beschwerte. Der Täter konnte entkommen.
Keine Neuinfektion in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein hat sich die Zahl der offiziell erfassten Corona-Infektionen nicht weiter erhöht. Wie die Landesregierung auf ihrer Webseite unter Berufung auf das Robert Koch-Institut mitteilte, blieb die Zahl der positiv Getesteten zum Stand Montagabend damit bei 3136.
Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Gestorbenen betrug weiterhin 152. Rund 3000 der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Sars-CoV-2-Virus Infizierten gelten inzwischen als genesen. In Krankenhäusern wurden zuletzt fünf an Covid-19 Erkrankte behandelt.
Hamburg wirbt für Reisen im eigenen Land
Die Deutsche Bahn (DB) wirbt gemeinsam mit den 16 Bundesländern für den Inlandstourismus. Die Kampagne unter dem Motto "Entdecke Deutschland" wird über TV-Spots, Anzeigen in Printmedien, Plakate und soziale Medien präsentiert. Nach Abendblatt-Informationen gibt die Bahn zwölf Millionen Euro für die Kampagne aus.
Hamburg zeigt Motive, die die Lage am Wasser in den Vordergrund stellen. Es wird unter anderem das Dockland-Gebäude mit dem Hafen im Hintergrund vorgestellt und mit dem Unesco-Welterbe Speicherstadt geworben. Was die 15 anderen Bundesländer und Hamburg zu bieten haben, wird auf der Internetseite entdecke-deutschland.de präsentiert.
Vor Corona-Zeiten war Hamburg eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. 2019 waren die Übernachtungen um 6,2 Prozent auf 15,4 Millionen gestiegen. Doch 2020 ist alles anders – und es werden mehrere Millionen weniger sein. Von Januar bis Ende April wurden 2,54 Millionen Übernachtungen verzeichnet – ein Rückgang von 41,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Corona: Beliebte Treffpunkte in Hamburg fast menschenleer:
Corona: Beliebte Treffpunkte in Hamburg fast menschenleer
Nothilfe für Obdachlose auch im Sommer
Hamburg verlängert wegen der Corona-Krise ihr Notunterkunfts- und Versorgungsprogramm für Obdachlose über den Sommer hinaus. Neben einem Schlafplatz bieten die zentralen Einrichtungen soziale Beratung, medizinische Versorgung, Lebensmittel und Gelegenheit zur persönlichen Hygiene. Sie stehen nunmehr bis zum Beginn des nächsten Winternotprogramms als nächtliche Notunterkunft von 17 Uhr bis 9.30 Uhr des Folgetages zur Verfügung, teilte die Sozialbehörde mit.
Zusammen mit den weiteren Einrichtungen des Hilfesystems für obdachlose Menschen gibt es somit ganztägig in Corona-Zeiten ein Angebot. Für die Unterbringung erkrankter Menschen will die Stadt darüber hinaus im August einen alternativen Standort einrichten, weil die Jugendherberge an der Horner Rennbahn wieder für den regulären Betrieb öffnet.
Unterdessen endet im Juni ein Modellprojekt der Diakonie und weiterer Kooperationspartner. Dabei waren 170 obdachlose Menschen – die meisten von ihnen Männer – drei Monate lang in einzelnen Hotelzimmern untergebracht worden, darunter bei Motel 21 und My Bed. Die Finanzierung erfolgte vollständig aus Spenden der Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH, der Karin und Walter Blüchert Gedächtnisstiftung sowie der Diakonie-Stiftung MitMenschlichkeit Hamburg.
Obdachlosen-Helfer ziehen positive Bilanz
Landespastor Dirk Ahrens, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hamburg, zieht eine positive Bilanz. Das Projekt zeige, dass "die Einzelunterbringung von wohnungslosen Menschen funktioniert". Sie sei "nachahmenswert“ und könnte künftig als "reguläre Chance" eingesetzt werden. "Wir konnten Menschen erreichen, die sonst durch das Raster der städtischen Angebote fallen."
Laut Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer ("Hinz&Kunzt“) hätte sich der Gesundheitszustand der Wohnungslosen durch den Aufenthalt in den Hotels spürbar verbessert. Kai Greve, Vorstandsvorsitzender von Alimaus, fügte hinzu, dass die Wohnungslosen wieder in die Lage versetzt wurden, eigene Pläne zu schmieden. Eine Person sei sogar nach einer Probezeit im Hotel in ein unbefristetes sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis übernommen worden.
Insgesamt nahmen zehn Hotels an dem Projekt teil. Die Wohnungslosen wurden in dieser Zeit von Sozialarbeitern begleitet und unter anderem per Lebensmittelgutscheinen versorgt. Der Corona-Schutz sei erfolgreich gewesen, es sei keine Infektion gemeldet worden, hieß es.
Wie ein Sprecher der Sozialbehörde auf Abendblatt-Anfrage sagte, sei eine Hotelunterbringung als Ersatz für die umfassende Versorgung aktuell und auch künftig nicht vorgesehen. Allerdings gebe es sie als Ergänzung schon längere Zeit – und das sei in Ausnahmefällen auch weiterhin geplant. Beispielsweise können wohnungslos gewordene Familien oder Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern übergangsweise eine Unterkunft in Hotels und Pensionen nutzen.
Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde
- Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
- Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
- Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
- Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden
Hoheluft: Balkonmusik endet nach 14 Wochen
Für viele Anwohner der Wrangelstraße in Hoheluft-West war es längst zu einem festen Termin im Kalender geworden: die Balkonkonzerte sonntags um 18 Uhr. 14 Wochen lang öffneten sich pünktlich die Türen und Fenster der Balkone, und dann spielte ein fester Kern von Musikern reihum Pophits, Schlager, Modernes und Oldies. Doch weil in den Sommerferien viele unterwegs sind und vielleicht auch ein bisschen, weil man aufhören sollte, wenn es am schönsten ist, fand am vergangenen Sonntag vorerst das letzte Konzert statt.
Auf der Wunschkonzert-Liste der Anwohner landeten vor allem echte Klassiker, unter anderem "Reeperbahn" von Udo Lindenberg, "Mrs. Robinson" von Simon und Garfunkel, "Hey Jude" von den Beatles und viele mehr.
Angefangen hatte alles Ende März mit einem Onlineaufruf an alle Musiker, um 18 Uhr von ihren Balkonen "Freude schöner Götterfunken" von Beethoven zu spielen. Dem folgten auch die Musiker an der Wrangelstraße, die sich an diesem Abend kennenlernten, Nummern austauschten und beschlossen: Das machen wir weiter.
Jede Woche wurden neue Lieder gespielt - nur eins war immer dabei: der Beatles-Klassiker „Penny Lane“, den einer der Musiker umgedichtet und „Wrangel Lane“ getauft hat. Es dauerte nicht lange, bis auch viele Anwohner den Text fast auswendig mitsingen konnten. Klar, dass die Straßen-Hymne auch das Abschluss-Lied wurde.
Spätestens in der Adventszeit soll es mit den Balkonkonzerten und Weihnachtsliedern weitergehen. Und es gibt noch ein weiteres Ziel: Sobald es wieder möglich ist, soll ein Straßenfest auf die Beine gestellt werden.