Hamburg. Schlagermove findet Lösung nach Absage. Kita-Klarstellung von Leonhard. Hamburg knackt Fall-Marke. Dramatische Tourismus-Bilanz.

In Hamburg sind in den vergangenen sieben Tagen erstmals seit Beginn der Corona-Krise weniger als 1,0 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner registriert worden (17 neue Fälle).

Mit einem Wert von 0,9 schafft es die Hansestadt im Bundesvergleich hinter Schleswig-Holstein (0,4), Mecklenburg-Vorpommern (0,7) und dem Saarland (0,8) damit auf Rang vier.

Der Grenzwert, ab dem der Hamburger Senat über einen erneuten "Shutdown" in Teilen der Stadt beraten müsste, liegt bei 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Das wäre erst bei 900 Neuinfektionen in sieben Tagen der Fall.

Während im deutschen Urlaubsziel Nr. 1, Mecklenburg-Vorpommern, am Freitag die Ferien beginnen, wird in Schleswig-Holstein über Corona-Hilfen für die Kultur sowie Tests für Sozialberufe beraten.

Der Corona-Newsblog für den Norden am Freitag, den 19. Juni:

Promod in Ottensen schließt

Dass der Handel gerade in einem massivem Umbruch ist, lässt sich in den Geschäftsstraßen rund um das Mercado in Ottensen beobachten. Der Modehändler Promod schließt die Filiale und macht gerade Räumungsverkauf. Die deutsche Tochter des französischen Filialisten hatte unter anderem wegen der Auswirkungen der Corona-Schließungen Anfang Mai Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet.

Die Promod-Filiale in Ottensen schließt am 27. Juni.
Die Promod-Filiale in Ottensen schließt am 27. Juni. © Anne Dewitz

Bundesweit unterhält das Unternehmen 32 Standorte. Jetzt läuft der Sanierungsprozess. In Hamburg war bereits zu Jahresbeginn die Filiale in der Spitalerstraße geschlossen worden. Weiterhin geöffnet ist Promod in der Hamburger Meile. Und auch das bekannte Bekleidungsgeschäft Angelo’s mit Stammsitz im Eppendorfer Weg schließt die Filiale in Ottensen.

IHK fordert regelmäßige verkaufsoffene Sonntage

Wegen massiven Einbußen im Einzelhandel fordert die Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein regelmäßige verkaufsoffene Sonntage. Es sollte bis zum Jahresende jeden ersten Sonntag im Monat geöffnet werden dürfen - ohne den bisher notwendigen Anlassbezug, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Björn Ipsen am Freitag in Kiel.

Das Ladenöffnungsgesetz verlangt, dass mehr Interessierte für den Anlass - etwa ein Fest oder eine Messe - in die Innenstädte kommen als für das Einkaufserlebnis. „Damit unser Handel vor Ort seinen Anteil am von der Politik durch die Mehrwertsteueranpassung erwarteten „Wumms“ abbekommt, benötigen wir die Entzerrung der Kundenströme.“

In einer IHK-Umfrage gab eine deutliche Mehrheit der Händler an, sie würden sich an zusätzlichen Sonntagsöffnungen beteiligen, um von gesteigerten Konsumausgaben zu profitieren.

Schleswig-Holstein lockert Auflagen für Reisebusse und Ausflugsschiffe

Reisebusunternehmer und Betreiber von Ausflugsschiffen dürfen von Sonnabend an in Schleswig-Holstein wieder voll mit Passagieren auslasten. Die Landesregierung in Kiel hat ihre Corona-Bekämpfungsverordnung nach eigenen Angaben am Freitag an den Beschluss von Bund und Ländern zum Reisebusverkehr angepasst.

Voraussetzung für voll besetzte Reisebusse sei jedoch, dass die Passagiere während der Fahrt einen Mund-Nase-Schutz tragen. Außerdem müsse der Busunternehmer ein Hygienekonzept erstellen und umsetzen sowie Kontaktdaten der Kunden erheben. Diese Lockerung gelte auch für Ausflugsschiffe.

Wo immer möglich, sei das Abstandsgebot weiterhin einzuhalten. Sitzplatzwechsel sollten vermieden werden. Wird Schleswig-Holstein nur durchquert, ohne dass Passagiere das Verkehrsmittel verlassen, muss der Betreiber die Verordnung den Angaben zufolge nicht einhalten. Dies gelte speziell für Reisebusse, deren Reisen in anderen Ländern beginnen.

Eltern fordern Konzept für Rückkehr in Kitas und Schulen

Eltern demonstrierten am Freitag auf dem Gänsemarkt für die Rückkehr zum normalen Schul- und Kita-Betrieb. „Insbesondere die Hamburger Regierung und Herr Schulsenator Rabe haben sich durch Zauder-Politik hervorgetan und dadurch Hamburg, in Bezug auf die Öffnungen der Bildungseinrichtungen, zu den Schlusslichtern in Deutschland gemacht. Schluss jetzt mit Empfehlungen und Wahrscheinlichkeiten – beziehen Sie Stellung“, so die Forderung von Anna-Maria Kuricová, die als Vertreterin der Initiative Familien in der Krise zu der Demonstration mit 50 Teilnehmern aufgerufen hat.

„Wir wollen Schulzauber statt Krisenzauber“ und „Ich habe ein Recht auf Bildung! Immer“ ist auf den Plakaten zu lesen, die die Kinder, mehrheitlich begleitet von Müttern, hochhalten. „Wir brauchen einen Plan für den Herbst“, forderte Kuricová. „Wir brauchen durchdachte, strukturierte, kreative und realistische Konzepte für eine vollständige Rückkehr in den Regelbetrieb für alle Kita- und Schulkinder in vollem Umfang.“ Unterstützung kam von mehreren Politikern, darunter Kazim Abaci (SPD), Anja von Treuenfels (FDP) und Silke Seif (CDU) und von der Initiative „202005offenerbrief.de“, bei der sich vor ein paar Wochen 30 Eltern zusammengefunden haben.

Schlagermove weicht aufs Internet aus

Nach der coronabedingten Absage des diesjährigen Schlagermoves weichen die Veranstalter der Hossa-Hossa GmbH ins Internet aus: Am 4. Juli (15 Uhr) findet die Parade erstmals digital statt. Dann sollen echte Musiktrucks und Kult-DJ Vossi den Schlagerfans vier Stunden lang vor den Bildschirmen einheizen.

Lässt sich die gute Laune sicher nicht vermiesen: Schlager-DJ Vossi.
Lässt sich die gute Laune sicher nicht vermiesen: Schlager-DJ Vossi. © Imago/Hoch Zwei/Stock/Angerer

Während des Livestreams (hier oder hier), der mit vier Kameras produziert wird, können die Zuschauer über Vimeo live chatten und ihre schönsten Bilder vom Schlagermove der vergangenen Jahre oder der virtuellen Heimparty posten. Zum Erhalt des realen Schlagermoves wurde außerdem eine Spendenaktion gestartet.

Der Schlagermove sollte in diesem Jahr zunächst auf September verschoben werden, musste nun aber ganz abgesagt werden. Die nächste "echte" Parade soll nun am 2. und 3. Juli 2021 stattfinden.

Corona-Kinderstudie: UKE präsentiert Ergebnisse

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) hat am Freitag ein erstes Zwischenergebnis zu seiner Studie "C19.CHILD Hamburg" vorgestellt. Demnach wurde bei der Auswertung von Stand jetzt 3107 getesteten Kindern keine akute Covid-19-Infektion festgestellt.

Bei lediglich 36 Kindern und damit 1,5 Prozent der Probanden seien Antikörper nachgewiesen worden. Die Fälle verteilten sich zu 53,6 Prozent auf Jungen und zu 46,4 Prozent auf Mädchen. "Es ist kein signifkanter Unterschied zwischen den Geschlechtern festzustellen", sagte Prof. Dr. Ania C. Muntau, Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.

1 Prozent der Kinder mit Vorerkrankungen, die rund ein Drittel der Getesteten ausmachten, hätten Antikörper gegen Covid-19 gebildet. Bei Kindern ohne Vorerkrankungen seien bei 1,7 Prozent Antikörper aufgetreten. "Das zeigt, dass die Lockdown-Maßnahmen für Kinder sehr erfolgreich waren", sagte Muntau.

Prof. Dr. Ania C. Muntau, Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am UKE
Prof. Dr. Ania C. Muntau, Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am UKE © Picture Alliance/dpa

Bei der Gruppe der Null- bis Sechsjährigen wiesen 0,47 Prozent Antikörper auf, bei den Sechs- bis Zwölfjährigen 1,47 Prozent und bei Jugendlichen im Alter von zwölf bis 18 Jahren 1,9 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, positiv zu sein, sei für Kinder bis sechs Jahre demnach "deutlich geringer".

Lesen Sie auch den ausführlichen Bericht:

Als interessant bezeichnete Muntau den Umstand, dass in der Hälfte der Familien von positiven Kindern zwar mindestens ein Elternteil ebenfalls positiv auf Antikörper getestet worden sei, nicht aber die Geschwisterkinder. Anhand der vorläufigen Zahlen hielt Muntau fest: "Wir sind sehr weit entfernt von einer Herdenimmunität."

Die Kinderstudie wurde am 11. Mai gestartet. Bis Ende Juni sollen an Hamburgs Krankenhäusern insgesamt 6000 Teilnehmer getestet worden sein. "Endgültige Ergebnisse sind erst dann erreicht, wenn die Daten abschließend ausgewertet und das Manuskript in einem Fachjournal publiziert sind", sagte Muntau.

Kitas: Leonhard wirbt bei Eltern um Verständnis

Zwar wurde am Donnerstag der sogenannte eingeschränkte Regelbetrieb an Hamburgs Kitas wieder aufgenommen, das heißt jedoch nicht, dass auch bereits alle Kinder wieder betreut werden. Laut Familienbehörde gehen derzeit "etwa drei von vier Kindern aktuell wieder in die Kita".

Die Behörde weist darauf hin, dass die Betreuung zwar grundsätzlich im üblichen Umfang erfolge, aber aufgrund der Corona-Krise die Betreuungszeiten im Einvernehmen mit den Eltern angepasst werden könnten. 20 Stunden an mindestens drei Tagen seien aber zu gewährleisten.

Senatorin Melanie Leonhard (SPD): "Endlich ist in den Kitas nun wieder Leben und Betrieb, und das ist gut so – vor allem für die Kinder, von denen viele lange darauf verzichten mussten!" Das heiße aber nicht, dass das Risiko einer Infektion völlig verschwunden sei oder man "alle Vorsicht über Bord" werfe: "Wir sind jetzt in einer Situation, in der wir jedem einzelnen Verdachtsfall nachgehen können und eine Verbreitung im Falle des Falles möglichst zügig einschränken."

Botschaft an einer Kita in Stellingen.
Botschaft an einer Kita in Stellingen. © Imago/Hoch Zwei Stock Angerer

Leonhard wirbt um Verständnis bei allen Eltern für die weiterhin bestehenden Einschränkungen: "Das gilt auch dafür, dass Kinder mit Symptomen nicht betreut werden können: Es ist nicht akzeptabel, alle anderen einer Ansteckung auszusetzen."

Ernst Deutsch Theater plant Wiedereröffnung

Der Probenbetrieb am Ernst Deutsch Theater, das seit dem 13. März wegen Corona geschlossen ist, soll am 6. Juli wieder aufgenommen werden. Die Spielzeit eröffnet das Privattheater dann am 20. August mit einer Inszenierung des Bestsellerromans "Tyll" von Daniel Kehlmann.

Um die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten, wurde im Saal jede 2. Reihe ausgebaut. "Dann stehen uns nur 185 Plätze von bisher 743 Plätzen zur Verfügung", sagt Intendantin Isabella Vértes-Schütter.

Trotzdem habe man 100 Prozent Kosten. Wie die finanzielle Lücke bei nur einem Viertel der Einnahmen geschlossen werden könne, sei noch nicht klar. Es gebe aber positive Signale aus der Kulturbehörde, dass die Privattheater weiter unterstützt werden sollen.

Tourismus: Drastischer Einbruch im April

Die Gäste- und Übernachtungszahlen in Hamburg sind im April coronabedingt drastisch eingebrochen. Im Vergleich zum April vergangenen Jahres sank die Zahl der Gäste um 96,8 Prozent auf nur noch 21.000, wie das Statistikamt Nord mitteilt. Die Zahl der Übernachtungen sank um 94,1 Prozent auf 80.000.

In die Statistik gingen 261 geöffnete Beherbergungsstätten mit 37.600 Betten ein. Die durchschnittliche Bettenbelegung lag bei knapp 8 Prozent. Im März hatte sie noch bei gut 24 Prozent gelegen. Die wenigen Gäste blieben im Schnitt etwa 3,8 Tage.

Im April kamen 6,7 Prozent der Gäste aus dem Ausland, vor allem aus Polen, den Niederlanden, Großbritannien, Dänemark und der Schweiz. Im Vorjahresmonat hatte der Anteil der ausländischen Gäste noch bei gut 22 Prozent gelegen.

S-H: Fast 50 Prozent weniger Gäste

Auch dem Tourismus in Schleswig-Holstein hat die Corona-Krise extreme Verluste beschert. Im April sank die Zahl der Übernachtungsgäste in den Unterkünften mit mindestens zehn Betten im Vorjahresvergleich um 96,4 Prozent auf 28.000. Die Zahl der Übernachtungen fiel um 95,1 Prozent auf 143.000.

Der April war der erste volle Monat, in dem die Corona-Sanktionen galten. Im März war die Schließung von Hotels und Ferienwohnungen verhängt worden. Es durften keine Touristen ins Land einreisen; Inseln und Halligen wurden gesperrt.

In den Monaten Januar bis April zusammengenommen ging die Zahl der Übernachtungsgäste um 48,5 Prozent auf 1 Million zurück. Bei den Übernachtungen mussten die Betriebe ein Minus um 47,2 Prozent auf 3,64 Millionen verbuchen. Die Statistik erfasste im April 2548 Beherbergungsstätten mit 155.000 Gästebetten und 98 Campingplätze.

UKE: Intensiv- und Pflegechef warnen unisono

Prof. Dr. Stefan Kluge, Leiter der Intensivmedizin und Frank Siebern, pflegerischer Leiter der Intensivmedizin am UKE, haben ihre Erfahrungen mit Covid-Erkrankten in den vergangenen Monaten beschrieben.

Kluge warnt, dass zwar rund 80 Prozent aller bekannten Infektionen einen milden Verlauf zeigten, es jedoch auch viel schwere Fälle gebe: "Bei einigen Menschen wird das Lungengewebe durch die Virusinfektion so stark geschädigt, dass sie noch Wochen nach der Genesung nur eine eingeschränkte Lungenfunktion haben."

Im intensivmedizinischen Bereich habe es zudem nicht nur viele Patienten gegeben, die invasiv beatmet werden mussten: "Hinzu kam, dass rund ein Drittel der Patientinnen und Patienten ein akutes Nierenversagen entwickelte", so Kluge weiter.

Auch auf der Pflegeebene habe das Coronavirus das UKE vor große Herausforderungen beim Schutz von Patienten und Pflegepersonal gleichermaßen gestellt, wie Siebern erklärt: "Die Arbeit in kompletter Schutzkleidung ist körperlich anstrengend und die psychosoziale Belastung aufgrund des neuartigen Virus erhöht."

Westernhagen streicht Laieszhalle ersatzlos

Marius Müller-Westernhagen (71) hat seine im Sommer geplanten Konzerttermine wegen der Corona-Pandemie ersatzlos gestrichen, darunter auch den für 1. Juli vorgesehenen erstmaligen Auftritt in der Hamburger Laieszhalle.

Eintrittspreise sollen über die neue Gutscheinregelung erstattet werden. „Wir bedauern, diesen unumgänglich gewordenen Schritt bekanntgeben zu müssen“, hieß es in einer Mitteilung von Freitag.

Westernhagen wollte in ausgesuchten Konzertsälen sein Album "Pfefferminz-Experiment" präsentieren, einer von Blues und Country geprägten Neueinspielung seines Kult-Albums "Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz" von 1978.

Beach-DM in Timmendorf mit Fans

Timmendorfer Strand sieht sich als Gastgeber der Beachvolleyball-Meisterschaften vom 3. bis 6. September unter den besonderen Corona-Bedingungen vorbereitet. Das Ja der Behörden fehlt aber noch. "Wir ziehen das durch – mit Zuschauern, die Eckpfeiler stehen", erklärte Timmendorfs Tourismusdirektor Joachim Nitz den Lübecker Nachrichten. Das Hygiene- und Veranstaltungskonzept liegt dem Gesundheitsamt Ostholstein vor. Nitz ist sich sicher, "dass wir es durchbekommen, denn es ist gut. Ich weiß nur nicht, wer es genehmigt. Keiner will entscheiden, alle warten auf die neuen Verordnungen vom Land."

Bald wieder vor Fans im Sand? Beachvolleyballerin Laura Ludwig.
Bald wieder vor Fans im Sand? Beachvolleyballerin Laura Ludwig. © Imago/Martin Hoffmann

Am Montag will der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) das Konzept und die Form der Qualifikation vorstellen, der sich ab Ende Juli auch die Hamburger Top-Teams um die Vizeweltmeister Julius Thole und Clemens Wickler oder Olympiasiegerin Laura Ludwig mit Partnerin Maggie Kozuch stellen müssen. Als Austragungsorte sind Düsseldorf, wo gegenwärtig die neue, privat initiierte Beach-Liga läuft, und Hamburg im Gespräch.

Gastgeber Timmendorfer Strand plant mit einem temporären Stadion von 1500 Plätzen, 700 davon sollen besetzt werden. Dafür sollen im Vorfeld personalisiert Tickets vergeben werden, um bei Infektionen die Kontaktverfolgung zu sichern. Dazu soll es drei drei Nebencourts für die je 16 Frauen- und Männerteams geben. Das gesamte Areal und die Seebrücke werden abgesperrt.

Im Norden ist man vor Corona am sichersten

Der Norden belegt in der Liste der Bundesländer mit den wenigsten Corona-Neuinfektionen drei der ersten vier Plätze: Schleswig-Holstein führt mit nur 0,4 Fällen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen vor Mecklenburg-Vorpommern, das auf 0,7 Fälle kommt, und dem Saarland (0,8).

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) mit Mundschutz.
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) mit Mundschutz. © Imago/Chris Emil Janßen

Hamburg schafft es auf Rang vier und mit 0,9 Neuinfektionen erstmals unter die Marke von 1,0. In absoluten Zahlen heißt das: In den vergangenen sieben Tagen gab es 17 neue Fälle.

Hamburg: Noch 23 Patienten in Kliniken

Seit Donnerstag sind in Hamburg vier weitere Corona-Fälle nachgewiesen worden. Damit haben sich seit Beginn der Epidemie in der Hansestadt Ende Februar 5159 Menschen dem Sars-CoV-2-Virus infiziert, wie der Senat am Freitag im Internet mitteilte. Rund 4800 von ihnen gelten nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) als genesen.

Die Zahl der Toten in Hamburg lag laut RKI unverändert bei 259. Das Institut für Rechtsmedizin am UKE hat bislang laut der Senatsmitteilung in 229 Fällen bestätigt, dass die Menschen an der Corona-Infektion starben.

23 Corona-Infizierte aus der Stadt und dem Umland wurden am Donnerstag stationär in Hamburger Krankenhäusern behandelt, zwei weniger als am Vortag. Von ihnen lagen weiterhin 12 auf Intensivstationen.

Weitere Corona-Fälle in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein hat sich die Zahl der offiziell bestätigten Corona-Infektionen innerhalb eines Tages um neun erhöht. Wie die Landesregierung auf ihrer Webseite unter Berufung auf das Robert Koch-Institut berichtet, stieg die Gesamtzahl bis Donnerstagabend damit auf 3131.

Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus blieb bei 152. Rund 3000 Infizierte gelten als wieder gesund. In Krankenhäusern wurden nach dem jüngsten Stand vier an Covid-19 Erkrankte behandelt.

Weitere Reiseziele ab Hamburg Airport

Aufgrund europaweiter Lockerungen der Reisebeschränkungen und der großen Nachfrage in den Sommerferien wollen am Hamburger Flughafen etliche Gesellschaften ihr Streckenangebot noch stärker ausweiten. Bis Mitte Juli rechnet der Airport Helmut Schmidt mit einem Anstieg des Flugangebots um rund 75 Prozent von derzeit rund 40 auf dann mehr als 70 Ziele.

Unter Hamburgs Urlaubern wächst die Fluglust.
Unter Hamburgs Urlaubern wächst die Fluglust. © Oliver Sorg

Zur Sicherheit der Passagiere weist in Fuhlsbüttel ein mobiles Serviceteam auf die geltenden Corona-Regeln hin. Dazu gehören unter anderem eine Maskenpflicht, Markierungen am Boden und auf Sitzflächen, Plexiglasscheiben sowie Desinfektionsspender. "Wir am Flughafen sorgen mit umfassenden Abstands- und Hygienemaßnahmen dafür, dass sich unsere Gäste wohl und sicher fühlen können", sagt Sprecherin Katja Bromm.

Hier gibt es weitere Infos zum sicheren Fliegen ab Hamburg.

Aktuelle Flugziele ab Hamburg (Stand 19. Juni):

Eurowings

Eurowings fliegt neben innerdeutschen Zielen schon jetzt nach Palma de Mallorca, Split und Rjieka in Kroatien, Catania auf Sizilien, Thessaloniki, Pristina im Kosovo, Salzburg, Zürich, Wien und London. Ab Ende Juni sollen weitere Sonnenziele ab Hamburg angeflogen werden: Neben Barcelona sind Verbindungen zur spanischen Urlaubsinsel Ibiza, nach Faro in Portugal und nach Olbia auf Sardinien geplant.

Condor

Condor hat ebenfalls angekündigt, ihren Sommerflugplan ab Ende Juni wieder sukzessive ab Hamburg aufzunehmen. Als erstes nimmt die Airline Palma de Mallorca auf, danach folgen ab Anfang Juli Gran Canaria, Lanzarote, Korfu, Fuerteventura, Kreta, Hurghada, Kos, Rhodos, Teneriffa, Zakynthos und Jerez de la Frontera. Zuletzt nimmt Condor ihre Strecke nach Antalya wieder auf.

Air France

Air France startet seit Anfang Juni wieder nach Paris.

Air Baltic

Air Baltic fliegt bereits jetzt wieder nach Riga.

Aegean Airlines

Aegean Airlines plant zudem, Hamburg Airport ab Ende Juni wieder mit Athen zu verbinden.

SAS Scandinavian Airlines

SAS Scandinavian Airlines hat in dieser Woche ihre Flüge nach Kopenhagen wieder aufgenommen.

Lufthansa, Austrian Arilines, Swiss

Auch Lufthansa, Austrian Airlines und SWISS fliegen bereits jetzt wieder vermehrt zu ihren jeweiligen Zielen Frankfurt und München, Wien und Zürich.

SunExpress

SunExpress fliegt seit Mitte Juni wieder nach Antalya und Izmir.

Corendon

Auch Corendon will ab Ende Juni ihre Verbindungen zu den beiden türkischen Ferienzielen Antalya und Izmir sowie nach Kreta wieder aufnehmen.

Pegasus Airlines

Pegasus Airlines bietet ab Mitte Juni wieder Flüge nach Istanbul an.

Turkish Airlines

Turkish Airlines fliegt aktuell wieder nach Istanbul, vorerst fünfmal wöchentlich. Zudem verbindet Turkish Airlines Hamburg Airport in der Hochsaison von Mitte Juni bis Anfang September mit den türkischen Zielen Ankara, Adana, Elazig und Izmir sowie ganz neu Kayseri, Samsun und Gaziantep.

Ryanair

Und auch Ryanair kündigt an, voraussichtlich ab Ende Juni wieder Alicante, Barcelona und London anzufliegen. Bereits jetzt verbindet die Airline Hamburg wieder mit der Sonneninsel Mallorca.

TUIfly

Ab Anfang Juli hebt TUIfly außerdem zu den Sonnenzielen Madeira, Fuerteventura, Gran Canaria, Teneriffa, Kreta und Kos ab.

TAP Air

TAP Air Portugal nimmt die beliebte Strecke Hamburg – Lissabon ab dem 1. Juli wieder auf und bedient die Strecke dann mit einem täglichen Flug.

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"Rums" statt "Wums": Nord-SPD attackiert Jamaika

SPD-Landeschefin Serpil Midyatli hat angesichts der Corona-Pandemie ein umfassendes Landeskonjunkturprogramm für Schleswig-Holstein gefordert. "Der Bund macht Wums, Jamaika macht leider Rums", sagte Midyatli am Freitag im Landtag. Das Geld müsse im Kulturbereich, bei den Verkehrsbetrieben, bei den Auszubildenden und den Familien ankommen. "Auch die Kultur- und die Kreativwirtschaft machen uns große Sorgen." Die Landesregierung lasse diesen wichtigen Bereich im Stich. Zweimal 500 Euro als Corona-Hilfen für Kulturschaffende reichten nicht aus.

FDP-Fraktionschef Christopher Vogt warnte davor, dass die durch das neuartige Coronavirus ausgelöste Weltwirtschaftskrise nicht dazu führen dürfe, dauerhaft die wirtschaftliche Solidität zu verlassen. Denn: "Wir sprechen hier aber auch nicht über Spielgeld." Allerdings räumte er ein, dass das Land mehr Hilfe für den Kulturbereich leisten müsse.

Gesundheitsminister warnt vor Sorglosigkeit

Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) warnt vor einem zu laxen Verhalten angesichts der mittlerweile relativ niedrigen Zahl an Neuinfektionen. Er sei froh, dass die Menschen "nach Wochen der Angst" wieder aufatmeten, sagte Garg am Freitag im Landtag. Dies dürfe aber nicht zu Sorglosigkeit führen. Denn die Corona-Pandemie sei mitnichten verschwunden.

Das Land sei gut vorbereitet für den Fall, dass die Infektionszahlen wieder steigen sollten, sagte Garg. Bei Auftreten einer Infektion beispielsweise in einem Alten- und Pflegeheim erfolgten Tests aller Bewohner und Mitarbeiter der Einrichtungen auf Covid-19. Zudem hat die Landesregierung wiederholte Stichproben-Tests in Kitas, Schulen, Pflegeeinrichtungen und dem Tourismus-Bereich angekündigt.

Stichprobenartige Untersuchungen in Pflegeheimen sind in den Kreisen Herzogtum Lauenburg und Dithmarschen geplant. An den Schulen und Kitas sind diese in Lübeck, Kiel und im Kreis Segeberg vorgesehen. Schleswig-Holstein will für seine stichprobenartige Corona-Untersuchungen fünf Millionen Euro bereitstellen. Das Land fördert auch ein Forschungsprojekt zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Tourismus.

Der SPD gehen die stichprobenartigen Corona-Untersuchungen nicht weit genug. Die SPD-Sozialpolitikerin Birte Pauls forderte regelmäßige Tests des Personals von stationären Pflegeeinrichtungen, bei ambulanten Pflegediensten, in Kliniken und ambulanter Gesundheitsversorgung sowie von Rettungsdiensten.

Dräger baut Atemschutz-Werk im Elsass

Der Lübecker Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk stockt seine Produktionskapazitäten für leichten Atemschutz in Europa auf. Dafür soll im Elsass (Frankreich) ein komplett neues Werk entstehen. Auch sollen bestehende Produktionsstandorte in Schweden und Deutschland erweitert werden.

Die Investitionssumme in neue Maschinen bezifferte das Unternehmen auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag im laufenden Jahr.

Drägerwerk gehe davon aus, dass die Nachfrage nach leichtem Atemschutz langfristig höher sein werde als vor der Corona-Pandemie, sagt der für Sicherheitstechnik zuständige Vorstand Rainer Klug.

In Schweden, wo der Konzern bereits Atemschutzmasken herstellt, will Drägerwerk die Produktion mehr als verdoppeln auf eine Stückzahl im mittleren Millionenbereich. In Deutschland schafft der Konzern zusätzliche Kapazitäten, während am neuen französischen Standort künftig Masken für ganz Europa gefertigt werden sollen.

Weniger Corona-Notrufe in Hamburg

Wie aus internen Papieren der Verwaltung hervorgeht, die dem Abendblatt vorliegen, ist die Zahl der Notrufe bei der Feuerwehr wegen Corona-Verdachts um zwei Drittel auf knapp 40 Fälle pro Tag zurückgegangen (Stand Anfang Juni).

Meiste Schüler an Gymnasien zurückgekehrt

In Hamburg sind inzwischen wieder 32,1 Prozent aller rund 194.000 Schüler der Regelschulen anwesend. Die meisten Schüler sind trotz Corona an den Gymnasien. Dort werden in einer internen Statistik 34,6 Prozent als anwesend geführt.

Bei den Berufsschulen sind es nur noch 26,6 Prozent. An den regionalen Bildung- und Beratungszentren werden nur 20 Prozent aller Schüler als anwesend geführt.

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Tschentscher: Fans in Fußballstadien "denkbar"

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hält Bundesligaspiele mit Zuschauern durchaus für möglich. "Es ist denkbar, dass man auch Sport-Großveranstaltungen organisiert[..]", sagte er der Bild-Zeitung. Es müsse aber weiterhin möglich sein, Kontakt zu vermeiden, eventuell nachzuverfolgen und die Infektionsgefahr für die Spieler gering zu halten, so Tschentscher.

Im Hinblick auf Veranstaltungen in Hamburg sagte er: "Die Elbphilharmonie hat über 2000 Plätze, dort kann man Personen und Sitzplatz scharf organisieren. Wer wo sitzt und wie da die Abstände sind."

Am Mittwoch hatte Tschentscher am Rande der Ministerpräsidentenkonferenz vor einem nachlässigen Umgang mit dem Coronavirus gewarnt. Die geringe Zahl an Neuinfektionen "darf uns nicht zu dem Irrtum führen, dass wir die Dinge weniger ernst nehmen", sagte er. "Wir müssen weiter sehr, sehr vorsichtig durch diese Pandemie steuern."

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Spenden-Endspurt für Hamburger Kinos

Heute ist der letzte Tag: Seit zwei Monaten werden in Hamburg Spenden für die darbenden Programmkinos gesammelt, die momentan noch alle geschlossen sind. 73.000 Euro sind bisher zusammengekommen, die zu gleichen Teilen unter 15 Kinos aufgeteilt werden. Vielleicht lässt sich am Freitag die Marke von 75.000 Euro noch knacken.

Ende Juli oder Anfang Juli wollen die Lichtspielhäuser ihren regulären Betrieb wieder aufnehmen. Durch die Abstandsregeln – 1,50 Meter bis zum nächsten Kinobesucher – werden die Säle aber nur bis zu 20 Prozent gefüllt sein. Die Kinobetreiber haben bis vor Kurzem auf die Reduzierung auf einen Meter gehofft und sind jetzt enttäuscht. Dann hätten sie 50 Prozent der Plätze besetzen können. Bis Ende Juli bleibt es aber erst einmal bei der 1,50-Meter-Regelung.

Felix Grassmann, Abaton-Chef und einer der Begründer der Spendenaktion, hat auch das Autokino in Steinwerder mit auf den Weg gebracht. "Das läuft leider nicht gut genug, um die Kosten wieder hereinzuholen", sagt er. Anders sehe es beim Vorverkauf für die Autokino-Konzerte auf dem gleichen Gelände aus. "Das funktioniert gut. Dieses zweite Standbein ist unser großes Glück."

Beim Konzert von Max Giesinger hätten vor wenigen Tagen nicht nur die Kreuzfahrtschiffe in das Hupkonzert der Autos mit eingestimmt. Sie hätten auch ihre Suchscheinwerfer über die parkenden Autos kreisen lassen, um eine besondere Atmosphäre zu erzeugen.

Spenden unter: www.startnext.com/hamburgerkinos/

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Küsten-Ferienhäuser hoch ausgelastet

Ferienhäuser und Ferienwohnungen sind bei Urlaubern nach Branchenangaben in der Corona-Krise gefragt. In den Ferienorten an Nord- und Ostsee seien die Unterkünfte für die Sommerferien zu 90 Prozent ausgelastet, teilte der Deutsche Ferienhaus-Verband mit.

Hoch im Kurs stünden auch beliebte Regionen in Süddeutschland wie das Allgäu und die Bodenseeregion. Dort gebe es kaum Abweichungen zum Buchungsgeschehen des Vorjahres. Wer noch etwas buchen möchte, müsse flexibel sein, empfahl der Verband.

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"Die Deutschen setzen in diesem Jahr sehr stark auf naturnahem Urlaub, der den nötigen Abstand zulässt", erklärte Michelle Schwefel, die Geschäftsstellenleiterin des Verbands.

Eimsbüttel: Wirte dürfen Parkplätze nutzen

Die schwarz-grüne Koalition im Bezirk Eimsbüttel will den durch die Corona-Krise schwer gebeutelten Wirten und Restaurantbetreibern mit einer unorthodoxen Idee auf die Füße helfen.

Am Donnerstagabend verabschiedete die Bezirksversammlung den Antrag der Koalition mit dem Titel "Bitte geben Sie Platz". Demnach sollen – zumindest in diesem Sommer – auch Parkplätze in Eimsbüttel zu außengastromischen Flächen umgewidmet werden können. "Gastronomen soll es für die diesjährige Freiluftsaison einfacher gemacht werden, an Außenflächen zu kommen – zur Not auch zulasten von Pkw-Stellplätzen im öffentlichen Raum", sagt der grüne Bezirksabgeordnete Nico Thies.

Die Sondernutzung könne ab sofort beim Eimsbütteler Bezirksamt beantragt werden. Das Vorgehen habe zwei Vorteile: Das Infektionsrisiko im Freien sei niedriger als in Innenräumen. Außerdem könnten die Gastronomen mit zusätzlichen Außenflächen wieder leichter in die Zone der Wirtschaftlichkeit kommen. Denn: Eine kostendeckende Auslastung von mindestens 80 Prozent sei mit den gegenwärtigen Abstandsregeln in vielen Fällen nicht zu erreichen. Gäste können mitunter nur die Hälfte der eigentlich verfügbaren Tische belegen.

Eimsbüttel hat den Gastronomen bereits die Gebühren für Außenflächen erlassen. Thies: "Gerade jetzt in Krisenzeiten müssen wir jenen helfen, die es in Zeiten steigender Mieten ohnehin schon schwer haben. Für einen Sommer auf den bequemen Parkplatz um die Ecke zu verzichten, sollte dabei für jeden anständigen Hanseaten drin sein."

Corona-Krise: Einbußen für Bauer Media

Die Bauer Media Group rechnet wegen der Corona-Pandemie mit einem niedrigeren Ergebnis und weniger Umsatz in diesem Jahr als ursprünglich geplant. "Ich würde schätzen, vom Nettoergebnis werden wir ungefähr bei 70 Prozent von dem landen, was wir uns im Budget vor Corona vorgenommen hatten", sagte Verlagsmanager Veit Dengler der dpa. "Beim Umsatz werden es wahrscheinlich 90 Prozent sein." Dengler betonte zugleich: "Wir haben nach wie vor einen sehr positiven Cashflow."

Die jüngsten Umsatzzahlen, die der Konzern bekanntgab, beziehen sich auf 2018: Damals erzielte Bauer Media einen globalen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro.

Der Konzern mit Sitz in Hamburg hatte in dieser Woche bekanntgemacht, dass er das Australien- und Neuseelandgeschäft mit rund 50 Titeln an einen Investoren verkauft. Die Corona-Pandemie habe diese Pläne beschleunigt.

Medienhäuser in Deutschland verzeichnen seit Ausbruch der Krise zum Teil drastische Einbußen bei ihren Werbeerlösen. Viele Anzeigen wurden inmitten der strengen Kontaktbeschränkungen storniert und Werbeprojekte verschoben.

Ferienstart in Mecklenburg-Vorpommern

Als erstes der 16 deutschen Bundesländer geht Mecklenburg-Vorpommern an diesem Freitag in die großen Ferien. Dabei steht das Land an der Ostseeküste mit seinen rund 1,6 Millionen Einwohnern als deutsches Urlaubsziel Nr. 1 für Familien nun im Blickpunkt der gesamten Urlaubsbranche wegen des Umgangs mit den weiter bestehenden Beschränkungen. Auch in Mecklenburg-Vorpommern gelten weiter die Abstandsregeln. Der Geschäftsführer des Landestourismusverbands, Tobias Woitendorf, rechnet damit, dass im Sommer insgesamt rund vier Millionen Menschen nach MV kommen.

In Mecklenburg-Vorpommern ist der Zugang für Tagestouristen ohne Nachweis einer Reservierung in einem Hotel, Ferienwohnung oder Campingplatz noch verboten. Das könnte für die Menschen aus den Ländern wichtig sein, in denen in den kommenden Wochen die Ferien beginnen. Am 25. Juni sind als nächstes neben Hamburg auch Brandenburg und Berlin dran.

Dies aber sind gerade die Länder, deren Bewohner für Tagesausflüge in den Nordosten in Frage kommen. Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) hatte zwar gesagt, dass das Land keine "Schlagbaumpolitik" betreiben werde. Aber trotzdem seien die Ordnungsämter aufgerufen, notfalls mit Unterstützung der Polizei für die Einhaltung der Vorschriften zu sorgen.

Hamburg: Corona-Rabatt für Kreuzfahrtschiffe

Hamburgs Wirtschaftsbehörde und die Hafenverwaltung HPA unternehmen weitere Schritte, um die durch die Corona-Krise ausgelösten Liquiditätsengpässe der Unternehmen im Hafen zu reduzieren. Die für dieses Jahr regulär vorgesehenen Mieterhöhungen werden auf den 1. Juli kommenden Jahres verschoben. Weitere Mieterhöhungen soll es 2021 nicht geben.

Die bereits im zweiten Quartal eingeführte Möglichkeit zur Beantragung einer Stundung von Mieten und Pachten für Hafenflächen bis zum Ende des Jahres wird es auch im dritten Quartal geben. Allerdings soll dieses nur den Unternehmen vorbehalten sein, die vorübergehend in Liquiditätsschwierigkeiten geraten sind. Die Bedürftigkeit der Stundung von Mieten wird daher im Einzelfall bewertet werden.

Auch der Kreuzfahrtriese
Auch der Kreuzfahrtriese "Mein Schiff 3" (Tui) liegt derzeit noch im Hamburger Hafen vor Anker. © Imago/Future Image

Beim Liegegeld und den Kaigebühren soll die bisher für das zweite Quartal befristet eingeführte Rabattstaffelung fortgeschrieben werden. Das betrifft die von der Corona-Krise besonders hart betroffenen Kreuzfahrtschiffe. Diese bekommen für ihren Aufenthalt Rabatte: Das bedeutet beispielsweise, dass besonders umweltfreundliche Schiffe, die am Kreuzfahrtterminal Altona durchgehend Landstrom beziehen, vom Liegegeld befreit werden.

"Der Hamburger Hafen muss auch in schwierigen Zeiten ohne Einschränkungen weiterlaufen", sagt Wirtschaftsenator Michael Westhagemann (parteilos). "Deswegen helfen wir den Hafenbetrieben – zusätzlich zu dem von Hamburg gespannten Rettungsschirm für alle von der Krise betroffenen Unternehmen in der gesamten Stadt."

Hurricane-Festival bietet Ersatzprogramm

Das alljährliche Rockfestival Hurricane auf dem Eichenring in Scheeßel (Kreis Rotenburg) hätte eigentlich heute beginnen sollen. Der Hamburger Veranstalter FKP Scorpio verspricht, die gebuchten Bands wie Seeed, Deichkind und Kings of Leon nun 2021 auf die Bühne zu bringen.

"Natürlich ist es eine herbe Enttäuschung, wenn unsere Herzensprojekte, auf die wir mehr als ein Jahr hingearbeitet haben, ins Wasser fallen“, sagt Scorpio-Geschäftsführer Stephan Thanscheidt. Zugleich gebe der Zusammenhalt von Fans, Künstlern und Partnern Kraft. "Wir alle sind eine große, durch Begeisterung für Musik vereinte Familie – und Familien halten eben zusammen."

Ein Zeichen des Zusammenhalts ist nach Thanscheidts Angaben, dass Zehntausende Gäste ihre Tickets auf das kommende Jahr umschreiben ließen. Auch die Musiker waren demnach schnell mit neuen Zusagen: "Alle Headliner und so gut wie alle Acts freuen sich schon darauf, ihre Auftritte 2021 nachzuholen." Dass es dann immer noch Probleme mit dem Coronavirus geben könnte, erwartet Thanscheidt nicht: "Der derzeitige Verlauf gibt uns keinen Anlass, von so langfristigen Auswirkungen auszugehen.“

Als Ersatzlösung zeigt der NDR von Freitag bis Sonntag etwa 30 Stunden lang Hurricane-Höhepunkte im Internet. Dazu gibt es Sonnabendnacht im NDR-Fernsehen eine dreistündige Show, produziert auf dem Eichenring in Scheeßel. "Wir selbst werden am Wochenende sicherlich viele Konzerte auf der Couch genießen, stehen aber auch für unterschiedliche Aktionen wie einen Livechat mit unseren Gästen parat", sagte Thanscheidt.

Schiffbau: Zulieferer erwarten Auftragseinbruch

Rund 40 Prozent der deutschen Zulieferer für die Schiffbau- und Offshore-Indus­trie erwarten wegen der Corona-Krise einen Auftragsrückgang im Inlandsgeschäft. Im Auslandsgeschäft sind es 25 Prozent. Grundsätzlich sei die Branche aber gut aufgestellt und habe nach der Durststrecke wieder positive Aussichten, teilt die entsprechende Arbeitsgemeinschaft (AG) im Branchenverband VDMA mit.

"Wer mit dem Schiffbau arbeitet, der kennt Krisen", sagt der Vorsitzende der AG, Martin Johannsmann. "Wir kommen da durch." Besonders herausfordernd sind derzeit die weltweiten Reisebeschränkungen, die Wartungstrupps und Servicemannschaften hindern. Wenn in Brasilien ein Getriebe kaputt geht, könne man nicht einfach einen Techniker aus Deutschland in den Flieger setzen, sondern müsse das Problem anders lösen, sagte Vize-Verbandschef Klaus Deleroi.

Vor der Corona-Krise standen die Schiffbau-Zulieferer gut da und erreichten im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 3,9 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro. Auch die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich um drei Prozent auf 64.500 Menschen. Fast die Hälfte des Umsatzes entfällt übrigens auf Unternehmen in Bayern und Baden-Württemberg.

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