Hamburg. Gastwerk, Grand Elysée oder Pierdrei schnüren günstige Pakete. 25hours-Hotels denken auch an Hamburgs Studenten und Azubis.
Die Hotels in Hamburg, die zwei Monate lang wegen der Corona-Pandemie schließen mussten, dürfen nun zwar wieder Gäste empfangen – doch immer noch bleiben viele Betten leer.
Die Touristen halten sich noch zurück, und auch die Zahl der Geschäftsreisenden ist überschaubar. Franz Klein, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Hamburg, spricht von einer Auslastung von durchschnittlich nur rund 20 Prozent in der Hansestadt.
Aber Not macht erfinderisch, und deshalb wollen die Hotels neue Zielgruppen erschließen. Zum einen sollen Hamburger Urlaub in der eigenen Stadt machen – und zum anderen Hotelzimmer zumindest auf Zeit als Alternative zur eigenen Wohnung angeboten werden.
25hours-Gruppe bietet Langzeitmiete an
Die Hamburger Hotelgruppe 25hours, die in der Hansestadt drei Hotels betreibt, geht nun einen ungewöhnlichen Weg, um ihre Häuser wieder zu beleben.
Unter dem Motto "Stay a little longer" ("Bleib ein bisschen länger") bieten alle 25hours Hotels (insgesamt 13 im deutschsprachigen Raum und Paris) ein neues Angebot: ein Zuhause für einen Monat, das sich an Langzeitmieter richtet.
Überbrückung für die Wohnungssuche
„Da wir nach wie vor viele leere Zimmer zur Verfügung haben, entwickelten wir im Head Office die Idee zu dem Longstay-Angebot – analog zu unserer Hotel-Homeoffice-Idee, die ja bereits auch gut angekommen ist“, sagt Michael End, Managing Director der 25hours Hotels. Das Angebot der sogenannten Longstay-Zimmer richte sich an alle, die kurzfristig für längere Zeit in einem 25hours Hotel wohnen möchten.
"Das können Studenten oder Azubis sein, aber auch wenn die Wohnung renoviert wird oder es einen Rohrbruch gab, bietet sich das Angebot an", so End. "Andere mögliche Gäste sind vielleicht auf Wohnungssuche in der neuen Stadt, bei einem ausführlichen, privaten Besuch oder Praktikum – kurz alle, die ein temporäres 'Home away from home' suchen."
In den vollausgestatteten Zimmern erwartet die Gäste eine Ausstattung mit Schreibtisch, Kühlschrank, Bett, Bad und die 25hours-Extras: eine "Freitag"- oder "canvasco"-Tasche sowie "UE Boom"-Bluetooth-Lautsprecher, die während des Aufenthalts genutzt werden können. Kostenfrei zur Verfügung stehen den Hotelgästen zudem Mini-Autos, die sie für Spritztouren nutzen können, und Schindelhauer-Bikes.
Vergünstigungen für Azubis und Studenten
Studenten und Schüler kostet das Longstay-Zimmer für einen Monat 999 Euro. Alle anderen Gäste zahlen 1550 Euro pro Monat. Das Frühstück kann für zehn Euro pro Person und Tag dazu gebucht werden. Auch ein kostenpflichtiger Wäscheservice wird angeboten. Zum Vergleich: Ein Zimmer im 25hours Hotel Altes Hafenamt kostet derzeit laut Hotel-Website ab 154 Euro pro Übernachtung. Im 25hours Hotel HafenCity sind es 134 Euro (Stand: 17. Juni).
Das Angebot der Langzeitmiete beginnt ab einem Monat Länge. "Danach kann der Gast wochenweise verlängern, also zum Beispiel einen Monat und zwei Wochen oder drei Monate und eine Woche“, so End. Eine Maximal-Mietdauer gibt es nicht. Auch ein Ende der Aktion ist laut Hotelgruppe noch nicht terminiert.
Langzeitmiete – Ausstattung im 25-hours-Longstay-Zimmer:
- Große Zimmerkategorie
- Kühlschrank auf dem Zimmer
- Schreibtisch
- Nespresso-Kaffeemaschine und Teestation von Samova
- Schindelhauer-Bike-Verleih nach Verfügbarkeit
- Mini-Verleih nach Verfügbarkeit
- "UE Boom"-Bluetooth-Lautsprecher
- High-speed W-Lan
- Wöchentliche Zimmerreinigung
- Bügelbrett und Bügeleisen auf Anfrage
- "Freitag"- oder "canvasco"-Tasche auf dem Zimmer
- Immer freitags: das erste Getränk in der Bar geht aufs Haus
"Hotelkönig" lädt zum Hopping ein
Andere Häuser in der Hansestadt laden insbesondere Hamburger zum Hotelhopping ein: Während eines vier- oder sechstägigen Aufenthalts können Gäste zu speziellen Konditionen in drei Häusern übernachten, die "Hotelkönig" Kai Hollmann betreibt. Dazu gehören das The George in St. Georg, das Pierdrei in der HafenCity und das Gastwerk in Bahrenfeld. Doppelzimmer (für zwei Personen) werden ab 499 Euro für vier Nächte, inklusive Frühstück, Begrüßungsgetränk, Fahrrad-, Mini- oder Jaguarverleih sowie eines kostenfreien Parkplatzes angeboten – weitere Informationen unter pierdrei-hotel.de.
"Wir wollen die Hamburger dafür begeistern, sich auch mal in der eigenen Stadt einen Kurzurlaub zu gönnen, und deshalb erhalten alle Hamburger einen Rabatt von zehn Prozent auf diese Angebote", sagt Pierdrei-Direktor Stefan Pallasch. "In den drei Häusern haben wir Restaurants mit großzügigen Außenbereichen", sagt Pallasch.
Grand Elysée lockt ebenfalls Hamburger
Auch das Hotel Grand Elysée an der Rothenbaumchaussee wirbt um Einheimische. "Urlaub oben ohne" heißt die Offerte, bei der jeweils für 24 Stunden ein Cabrio zur Verfügung steht und das bis zum 30. September gebucht werden kann.
"Wir wollen mit diesem Angebot vor allem auch die Hamburger erreichen, die in diesem Jahr auf eine Urlaubsreise verzichten und die freie Zeit nutzen sollen, die eigene Stadt noch besser kennenzulernen. Mit dem Cabrio können sie zudem entspannt das Umland erkunden", sagt Direktor André Vedovelli.
Drei Nächte im Doppelzimmer für zwei Personen mit Frühstück und weiteren Extras kosten ab 839 Euro, fünf Nächte ab 1425 Euro. Weitere Informationen unter grand-elysee.com
Managing Director der 25hours Hotels: Alles ist besser als leere Zimmer
Bei 25Hours ist man gespannt, ob das Angebot der Langzeitmiete gut ankommt. "Gerade aktuell gibt es bei uns eine große Abenteuerlust", sagt Michael End. "Wir sind selbst gespannt und neugierig auf unser Experiment. Unterschiede bei den Standorten sehen wir nicht.“
Dass sich die Aktion lohnt, davon ist man bei der Hotelgruppe 25hours überzeugt. "Denn alles ist besser als leere Zimmer", so End. "Die Hotellerie leidet insbesondere unter der Corona-Krise, so dass aus unserer Sicht neue Geschäftsmodelle schlicht unerlässlich sind.“
Hotelbranche: Anstieg der Übernachtungen in Hamburg
Wegen der großen Nachfrage wurde das 25hours Hotel Altes Hafenamt an diesem Montag wieder geöffnet. "Darüber freuen wir uns natürlich sehr", sagt End. Aktuell seien Hamburg und Berlin die gefragtesten Standorte. "Da merken wir einen deutlichen Anstieg, in Hamburg zum Beispiel von Touristen, die auf der Durchreise an die Ostsee sind.“
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Auf die Frage, was sich das Unternehmen von der Aktion "Stay a little longer" verspricht, ist die Antwort eindeutig und wenig überraschend: Umsatz. Michael End: "Sowohl bei den Übernachtungen, als auch in der Gastronomie. Aber mindestens genauso wichtig – wenn nicht sogar wichtiger – ist es für uns, die Hotels zu beleben, Gäste in den Häusern zu haben – einfach Leben. Denn nichts ist schrecklicher als leere Hotels!“