Hamburg. Corona-Regeln stoppen Protest in Hamburg. Die Zahl der Demonstranten für George Floyd war dutzendfach größer als angemeldet.
Protest gegen die eskalierende Gewalt in den USA und für die Angehörigen des von Polizisten getöteten George Floyd: Eine Hamburger Demonstration gegen Rassismus und Polizeigewalt hatte am Freitag viel mehr Zulauf als auch die Veranstalter dachten: Statt der angekündigten 250 Teilnehmer seien am Nachmittag etwa 4500 Menschen zum US-Konsulat am Alsterufer gekommen, so die Polizei nach Ende der Kundgebung.
Angesichts vieler Verstöße gegen die Corona-Regeln hatten die Beamten die Demonstration bereits nach einer halben Stunde für beendet erklärt, aber darauf verzichtet, den Platz rund um das Konsulat zu räumen. Etliche Demonstranten hatten gekniet – ganz nach dem Vorbild des Protestes in den USA. Sowohl die Polizei als auch die Veranstalter sprachen von einem friedlichen Verlauf.
Demo löste sich nur langsam auf
Die Polizei hatte zwar Wasserwerfer und die Reiterstaffel im Umfeld zusammengezogen, diese kamen jedoch nicht zum Einsatz. Stattdessen appellierten die Beamten an die Teilnehmer, sich an die Pandemie-Regeln zu halten und sich zu zerstreuen.
Die Demonstration löste sich nur sehr langsam auf. Die Straße vom Alsterglacis zum Generalkonsulat wirkt wie ein Flaschenhals. Dahinter ist der "Abfluss" der Demonstranten nur auf engem Weg zwischen Zaun und Alster möglich.
Das Gebäude selbst ist seit dem 11. September 2001 streng bewacht. Die beiden Straßenzugänge sind mit bewaffneten Posten und Pollern versehen, der Zugang zur Alster abgesperrt.
George Floyd: Proteste in Hamburg
Unter dem Motto „Justice for Floyd - stop killing blacks - stop the racial terrorism in the USA“ war die Demonstration angemeldet worden. Auslöser war der Tod des US-Amerikaners George Floyd durch eine Polizeieinsatz in Minneapolis. Ein Polizist hatte minutenlang auf Floyds Nacken gekniet, der 46-Jährige starb an den Folgen. Alle vier Beamten, die an dem Einsatz beteiligt gewesen waren, der eine Protestwelle in den USA und darüber hinaus auslöste, wurden inzwischen verhaftet. Viele Demonstranten am Freitag in Hamburg trugen Plakate mit der Aufschrift "I can't breathe" oder "Black Lives Matter".
Seit September 2019 ist Darion Akins neuer US-Generalkonsul in Hamburg. Er wurde zwar von Präsident Donald Trump berufen, hatte ihn aber nach eigener Aussage noch nicht kennengelernt.