Hamburg. Der Texaner hat seinen Posten als US-Generalkonsul angetreten – ein Wunschjob. Die Elbphilharmonie hat er bereits besucht.

Auf seine Aufgabe hat sich Darion Akins akribisch vorbereitet. Der Karrierediplomat hat neun Monate lang Deutsch gelernt. Das war eine Voraussetzung für sein neues Amt. Der Texaner ist der Nachfolger von Richard „Rick“ Yoneoka als US-Generalkonsul in Hamburg und hat am Montag offiziell seine Exequatur von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) im Rathaus überreicht bekommen.

Das Abendblatt hat Akins bereits vor wenigen Tagen im Generalkonsulat an der Außenalster getroffen. Im dunklen Anzug mit grüner Krawatte und einem gewinnenden Lächeln empfängt Akins seine Gäste und schwärmt von der Aussicht auf das Wasser. „Hamburg ist eine entspannte Stadt, obwohl hier fast zwei Millionen Menschen wohnen.“ Seit Juli ist er gemeinsam mit seiner Frau Yumi und dem 16-jährigen Sohn Kyle in der Hansestadt und hat auch schon die Elbphilharmonie besucht. „Ich war begeistert von diesem Gebäude und dem Klang.“ Nun, nachdem Akins offiziell durch den Bürgermeister ernannt ist, wird er auf allen wichtigen Anlässen in der Stadt vertreten sein. Sein Vorgänger Rick Yoneoka und seine Frau Kathrin waren gern gesehene Gäste auf dem Societyparkett.

Der „Neue“ ist ein Netzwerker

Auch der „Neue“ ist ein Netzwerker: „Ich treffe gerne Menschen, um mich mit ihnen auszutauschen und mehr über ihre Ansichten zu erfahren“, sagt Akins. In seinem neuen Amt ist der 49-Jährige neben Hamburg auch für Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern verantwortlich. In diesen fünf Bundesländern leben rund 20.000 US-Amerikaner. Bei den Ministerpräsidenten der Länder wird sich Akins nach und nach vorstellen.

Drei Dinge hat sich der Politikwissenschaftler, der auch einen Master in Nationaler Sicherheitsstrategie auf dem National War College in Washington abgeschlossen hat, für seine Zeit in Norddeutschland vorgenommen. Die ist endlich, denn ein US-Generalkonsul bleibt in der Regel für drei Jahre.

„Ich möchte die enge und wichtige Partnerschaft zwischen Norddeutschland und den USA weiter stärken. Außerdem möchte ich die jungen Menschen dafür sensibilisieren, wie wichtig der Ausbau der Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika sowie der gegenseitige Austausch auch für diese Generation ist“, sagt Akins. Dem Generalkonsul ist auch wichtig, „die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und Norddeutschland weiter zu fördern“.

Er war schon in vielen Ländern

Zuletzt war Akins im Büro des Leiters der Abteilung europäische und eurasische Angelegenheiten und internationale Organisationen im US-Außenministerium tätig. Seine Aufgabe war unter anderem die Besetzung von Stellen an diplomatischen Vertretungen in Europa. Auf das neue Amt in Hamburg hat er sich mit vielen anderen intern beworben. „Ich habe etwa ein Jahr vorher erfahren, dass ich als Generalkonsul berufen werden soll. Das Spannende an meinem Beruf ist, dass man immer wieder neue Länder kennenlernt“, sagt Akins. Er war schon in Malaysia, Indien, Afghanistan, Australien und Indonesien tätig. Und nun also Hamburg. Auch seine Residenz, wo er mit seiner Familie lebt, liegt am Wasser in einer bevorzugten Wohnlage. Wenn er den Kopf freibekommen will, „mache ich am Abend noch einen ausgiebigen Spaziergang. Das habe ich in Washington auch gemacht.“

Die häufigen Ortswechsel sind für die Kinder von Diplomaten weniger angenehm. Sein Sohn habe in der Schule schnell Freunde gefunden, sagt Akins, gibt allerdings zu: „Mein Sohn war zunächst überhaupt nicht begeistert, als er von unserem Umzug von Washington nach Hamburg erfahren hat. Er wollte nicht weg von seiner Highschool und seinen Freunden. Deshalb freut es mich, dass er sich so schnell eingelebt hat.“ Seine Augen strahlen, als Akins davon spricht, dass sein Sohn ein begnadeter Geigenspieler sei. Er bekennt: „Ich bin nicht musikalisch, höre aber gerne Jazz.“ Sein Sohn hingegen sei Klassikfan. „Da müssen wir uns dann manchmal einigen, was zu Hause gehört wird.“

Donald Trump hat Akins noch nicht kennengelernt

Seine Frau ist Japanerin, die beiden sind seit 18 Jahren verheiratet und haben sich in ihrem Heimatland kennengelernt. Dort war Akins als Berater für Bildungssysteme, damals noch in der Privatwirtschaft, tätig.

Bleibt am Ende eine spannende Frage: Wann ziehen Akins und seine Mitarbeiter in die HafenCity um? Die Pläne wurden bereits vor fast vier Jahren bekannt. Die Räume im Amundsenhaus sind seit geraumer Zeit angemietet. Einen Termin kennt auch Akins noch nicht. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn den bestimmt die Abteilung für Gebäudeverwaltung des US-Außenministeriums in Washington. Hat Darion Akins eigentlich schon mal mit dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump persönlich gesprochen? „Zwei US-Präsidenten durfte ich kennenlernen, aber Donald Trump habe ich noch nicht getroffen.“