Hamburg. Nabu, BUND, Fridays for Future und weitere fordern SPD und Grüne auf, den Erhalt der Fläche in den Koalitionsvertrag zu schreiben.
Zum Beginn der Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Grünen zur Bildung eines neuen Senats hat ein breites Bündnis aus Naturschutzorganisationen die Parteien dazu aufgerufen, den Schutz des Vollhöfner Walds in den Koalitionsvertrag aufzunehmen. In einer unter anderem von BUND Nabu, Fridays for Future, Extinction Rebellion und Greenpeace unterzeichneten gemeinsamen Erklärung heißt es, der "einzigartige Naturschatz" sei vergleichbar mit einem "Nationalpark im Mini-Format" und müsse deswegen unter Schutz gestellt werden.
"Seit mehr als 50 Jahren wächst der Wald völlig natürlich ohne menschliche Eingriffe – keine zehn Kilometer vom Hamburger Hauptbahnhof entfernt", heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Erklärung. Bereits im vergangenen Jahr hatte es Streit um das rund 45 Hektar große Areal im Süden der Stadt gegeben: Aktivisten, die eine baldige Abholzung des Areals zur Erweiterung des Hafens fürchteten, hatten Baumhäuser errichtet und den Wald symbolisch "besetzt".
Naturschützer wollen "Völli" als Schutzgebiet erhalten
Erst im März hatten BUND und Nabu mehr Engagement des künftigen Senats in Sachen Umwelt- und Klimaschutz gefordert und dabei auch explizit auf den Vollhöfner Wald hingewiesen. Zuletzt hatte es auch Attacken auf die Grünen gegeben: Anfang April war das Büro der Partei in Eimsbüttel mit der Parole "Völli bleibt" besprüht worden. Bis mindestens 2023 ist der Erhalt des Waldes gesichert: Vorher plant die HPA, der die Fläche gehört, keine Erweiterung.
Das reicht den Umweltschützern nicht aus: Sie fordern die Aufhebung der Hafenplanungsverordnung Altenwerder West, die den Wald für eine etwaige Erweiterung des Hafens oder der dazugehörigen Logistikflächen vorhält. "Natur kann und muss Vorrang haben dürfen, auch in einer Millionenstadt, auch im Hamburger Hafen. Die Stadt hat die Chance, ein Zeichen zu setzen und den Wert intakter Ökosysteme im Kampf gegen das Artensterben und die Folgen des Klimawandels zu unterstreichen", heißt es in der Erklärung.