Hamburg. Umweltsenator Kerstan verkündet Einigung mit Wirtschaftssenator Westhagemann. Dem fiel die Zusage leicht.
Am Rande der Landesmitgliederversammlung der Hamburger Grünen am Sonnabend hatte Umweltsenator Jens Kerstan frohe Kunde für seine Parteifreunde im Hamburger Süden, was das Gehölz entlang der Vollhöfner Weiden angeht, an dessen Stelle die Hafenwirtschaft gerne Logistikflächen erschließen und bebauen möchte: „Ich habe mich mit Wirtschaftssenator Michael Westhagemann geeinigt: Es wird ein Moratorium für diese Fällperiode geben.“
Bis Februar, so Kerstan weiter, werden dort keine Bäume gefällt. „In Zeiten des Klimawandels passt es nicht, Wälder für Logistikflächen zu roden.“
Das ist nicht nur für die Bäume gut, sondern auch für die Grünen, die sich öffentlichkeitswirksam für den naturbelassenen Erhalt des Gebietes einsetzen, den sie mittlerweile „Vollhöfner Wald“ oder kurz und kampagnengerecht „Völli“ genannt haben. So bleibt ihnen das Wahlkampfthema bis zur Bürgerschaftswahl Ende Februar erhalten. Gudrun Schittek, Grüne-Direktkandidatin für den Bürgerschaftswahlkreis Süderelbe, relativiert diese Bedeutung allerdings: „Ich hätte auch noch genügend andere Wahlkampfthemen“, sagt sie. „Beispielsweise die A 26 Ost oder die Herausnahme Moorburgs aus der Hafenerweiterung.“
Dennoch freue es sie natürlich, dass ihr Parteifreund und Umweltsenator Kerstan erfolgreich war, sagt sie. „Ich finde den Erhalt und Schutz dieser Fläche ja wichtig, und ich bin damit nicht alleine. Die Waldschützer haben sich bereits auf eine Besetzung des Vollhöfner Waldes vorbereitet. Zelte und Schlafsäcke waren schon organisiert.“
Aktivisten wollten Vollhöfner Wald besetzen
Wo genau die Aktivisten die Zelte aufstellen wollen, ist unklar. Das durch Selbstaussaat auf einem Hafenschlick-Spülfeld entstandene Gehölz ist größtenteils undurchdringlich. Um es zu besetzen, müsste man hier Sträucher und Pflanzen entfernen, was dem Ziel einer Besetzung gleich wieder widersprechen würde.
Die Hafenbehörde Hamburg Port Authority will hafennah und mit Bahnanbindung Logistikflächen erschließen. Das Spülfeld an den Vollhöfner Weiden ist seit den 1970er-Jahren dafür vorgesehen, wurde so lange aber sich selbst überlassen. Jetzt ist der Konflikt da.
In der Wirtschaftsbehörde weiß man übrigens nichts von einem Moratorium: Wir wollen die Fläche ohnehin erst 2023 entwickeln“, sagt Pressesprecherin Susanne Meinecke. „So lange werden wir nicht fällen. Etwas anderes hat Herr Westhagemann Herrn Kerstan auch nicht gesagt.“