Hamburg. Der Hells Angel Dariusch F. wurde 2018 durch Schüsse schwerst verletzt und sitzt seither im Rollstuhl. Drei Männer stehen vor Gericht.
Im Hamburger Prozess um die beinahe tödlichen Schüsse auf den Rockerboss Dariusch F. auf St. Pauli soll der Hauptangeklagte Arasch R. nach dem Willen seines Verteidigers nur wegen Beihilfe, aber nicht wegen Mittäterschaft bei einem versuchten Mord verurteilt werden. Ein konkretes Strafmaß nannte der Anwalt am Dienstag in seinem Plädoyer nicht, wie ein Gerichtssprecher sagte. Die Staatsanwaltschaft hat für den 29-jährigen Deutschen lebenslang gefordert.
In der Nacht zum 27. August 2018 waren fünf Schüsse auf einen Hells-Angels-Boss abgegeben worden, als dieser mit seinem Bentley vor einer Ampel am Millerntor halten musste. Der damals 38-Jährige wurde lebensgefährlich an Kopf und Oberkörper verletzt und ist seitdem querschnittsgelähmt. Die Tat soll ein Racheakt gewesen sein. Gut zwei Jahre zuvor waren der Hauptangeklagte und dessen Freundin Opfer eines ähnlich heimtückischen Überfalls im Stadtteil Schnelsen geworden. Dabei hatten die beiden Deutschen schwere Schussverletzungen erlitten.
Verteidigung will Freispruch für Vater des Hauptangeklagten
Für den Vater des Hauptangeklagten plädierte die Verteidigung am Dienstag auf Freispruch. Die Staatsanwaltschaft will dagegen, dass der 73-jährige Toryali R. für elf Jahre ins Gefängnis kommt.
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Der dritte Angeklagte, der mutmaßliche Schütze aus Bulgarien, soll nach dem Willen seines Verteidigers sechs Jahre Haft bekommen und in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen werden. Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre und zwei Monate für den 27-Jährigen gefordert und ebenfalls die Einweisung in eine Psychiatrie beantragt.
Nach Überzeugung der Anklagebehörde haben sich alle drei Beschuldigten des gemeinschaftlich versuchten Mordes in Tateinheit mit schwerer und gefährlicher Körperverletzung schuldig gemacht. Das Urteil soll am Donnerstag verkündet werden.