Hamburg. Der Impfstoff wird für den Kampf gegen das neuartige Coronavirus weiterentwickelt. Eine UKE-Forscherin ist daran beteiligt.

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) meldet gute Erfolge bei einer Studie von einem Impfstoff gegen das MERS-Coronavirus, der zur Grundlage für die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 werden soll. Der Impfstoff soll nun an 160 Probanden in Hamburg und Rotterdam getestet werden.

„Die Ergebnisse dieser Impfstoff-Studie sind für uns auch im Hinblick auf die Impfstoffentwicklung gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2 ein wichtiges und ermutigendes Ergebnis“, erklärt Prof. Marylyn Addo, Leiterin der Infektiologie des UKE und Wissenschaftlerin im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). „Die Entwicklung des MERS-Impfstoffes bildet die Grundlage, auf der wir im DZIF zügig einen Impfstoff gegen das neue Virus entwickeln.“

Coronaviren sind miteinander verwandt

Die Viren sind verwandt, sie gehören zur Gruppe der Coronaviren. Diese haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten große Ausbrüche mit schweren Atemwegserkrankungen und Todesfällen verursacht: das SARS-Coronavirus 2002, das MERS-Coronavirus zehn Jahre später und aktuell SARS-CoV-2, das sich weltweit rasant ausbreitet. MERS (Middle East Respiratory Syndrome) wurde 2012 zum ersten Mal nachgewiesen, es wurde von Dromedaren auf den Menschen übertragen und kann auch von Mensch zu Mensch weitergegeben werden.

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    Eine Infektion verursacht eine Atemwegserkrankung, die in bis zu 35 Prozent der Fälle tödlich verläuft. Der Schwerpunkt liegt in Saudi-Arabien. Einen wirksamen Impfstoff oder auch ein spezifisches Medikament gibt es bisher ebenso wenig wie beim jetzt grassierenden neuartigen Coronavirus.

    Um auf größere Ausbrücke vorbereitet zu sein, habe man bereits 2014 mit Partnern im DZIF begonnen, einen Impfstoff gegen das MERS-Coronavirus zu entwickeln, so Addo. Dieser basiere auf einem abgeschwächten Virus. Der vektorbasierte Impfstoff, wissenschaftlich kurz MVA-MERS-S, soll die Abwehr gegen MERS-Coronaviren ankurbeln. Jetzt wurde er erstmals an Menschen getestet – mit gutem Erfolg. In Zusammenarbeit mit dem Clinical Trial Center North (CTC North) wurden 23 gesunde Probanden zweimal im Abstand von vier Wochen geimpft.

    Schwerwiegende Nebenwirkungen traten nicht auf

    „Die Ergebnisse zur Verträglichkeit und Sicherheit sowie zur Immunantwort auf den Impfstoff-Kandidaten gegen MERS sind sehr ermutigend“, erklärt einer der Erstautoren, Dr. Till Koch, der als DZIF-Stipendiat an der Studie maßgeblich beteiligt war. Der Impfstoff sei gut verträglich gewesen. Lokale Nebenwirkungen (Schmerz an der Einstichstelle, leichte Rötung oder Überwärmung) seien die häufigsten gewesen und traten bei 69 Prozent der Probanden auf.

    Schwerwiegende Nebenwirkungen kamen nicht vor. „Nach zweimaliger Impfung wurde in 87 Prozent der Probanden eine Immunantwort in Form von Antikörpern und T-Zell-Antworten beobachtet“, so Co-Erstautorin Dr. Christine Dahlke. Die Hamburger Probanden werden im Rahmen einer Phase-1b-Studie getestet.

    Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

    • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum und halten Sie Abstand von mindestens 1,50 Metern zu anderen Personen
    • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
    • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
    • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
    • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

    Die Erfolge beim MERS-Impfstoff sollen nun den Kampf gegen das neuartige Coronavirus vorantreiben: Das Deutschen Zentrum für Infektionsforschung will die Ergebnisse und Tests nutzen, um möglichst schnell auch einen Impfstoff gegen das neue Coronavirus auf den Weg zu bringen. Dabei wird der gleiche virale Vektor (MVA) verwendet -- und anstatt des MERS-CoV-Spike Proteins wird das Oberflächenprotein von SARS-CoV-2 eingefügt.