Hamburg. Der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer wird 30 Jahre alt. Warum es sich gelohnt hat, diese Naturperle zu schützen.
Hamburgs größter Stadtpark mit den wenigsten Bäumen liegt rund 105 Kilometer Luftlinie vom Rathaus entfernt in der Außenmündung der Elbe – das Hamburgische Wattenmeer. Das Gebiet gehört zum europäischen Schutzgebietssystem Natura 2000 und ist seit 2011 als Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer in die Liste des Erbes der Welt eingetragen.
Unter dem Eindruck des damaligen Seehundsterbens beschlossen Hamburgs Bürgerschaft und der Senat am 9. April 1990 den strengen Schutz eines einmaligen Lebensraumes. Der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer ist somit der jüngste und auch kleinste Nationalpark des deutschen Wattenmeeres. Der Nationalpark erstreckt sich über eine Fläche von 13.750 Hektar und beinhaltet die drei Inseln Neuwerk, Scharhörn und Nigehörn. Inzwischen hat sich der Seehundbestand durch die Schutzmaßnahmen in damals ungeahnter Weise erholt und sogar die Kegelrobbe etabliert sich wieder in ihrem ehemaligen Lebensraum.
Verein Jordsand soll dauerhafte Bleibe auf Neuwerk bekommen
"30 Jahre Nationalpark, das sind 30 Jahre Schutz, 30 Jahre Erhalt und 30 Jahre Umweltbildung. Der Naturschutz ist wichtig für den Wattenmeer-Nationalpark, und zugleich ist er das Rückgrat für einen nachhaltigen Tourismus", sagt Jens Kerstan, Senator für Umwelt und Energie. Für den Stadtstaat Hamburg sei es ein Geschenk, eine solche Naturperle zu seinem Gebiet zählen zu können.
Kerstan: "Für dieses weltweit einzigartige Gebiet tragen wir eine besondere Verantwortung. Dass es die Nationalparke im Wattenmeer überhaupt gibt, ist auch dem ehrenamtlichen Naturschutz zu verdanken. Ich will mich deshalb aus Anlass des Jubiläums darum bemühen, dass der Verein Jordsand auf Neuwerk eine dauerhafte und zugleich erweiterte Bleibe für seine ehrenamtlichen Mitstreitenden bekommt.“ Jordsand betreut seit 1982 Gäste auf Neuwerk und beteiligt sich seither am Umweltbeobachtungsprogramm der Umweltbehörde.
Dort, wo es der Schutzzweck erlaubt, lädt der Nationalpark Gäste zum Naturerlebnis und Genießen des freien Blicks ein. Nirgends hängt der Horizont tiefer, und nirgends in Hamburg kann man nachts so viele Sterne sehen. Der Nationalpark ist eines der wildesten Schutzgebiete Deutschlands mit rund 90 Prozent nicht betretbarer Wildnisfläche. Er war von Anfang an und ist bis heute das am konsequentesten geschützte Gebiet im gesamten Wattenmeer mit weitreichenden Regelungen zur Fischerei und zur Jagd.
Nationalpark-Haus auf Neuwerk wegen Corona geschlossen
Das gesamte Wattenmeer bildet das größte zusammenhängende Sand- und Schlickwattsystem der Welt, in dem dynamische Prozesse weitgehend ungestört ablaufen können. Es erstreckt sich 500 Kilometer entlang der Nordseeküste von Dänemark, Deutschland und den Niederlanden.
Der Nationalpark bietet ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm für seine Besucher. Zum Saisonstart wird auch die Ausstellung im Nationalpark-Haus Neuwerk auf einen aktuellen Stand gebracht; mit einer Wechselausstellung im Obergeschoss soll ein Einblick in das wechselvolle Vogelwärter-Leben auf Scharhörn seit dem Zweiten Weltkrieg bis heute gegeben werden.
Derzeit sind allerdings auch noch im Nationalpark besondere Vorsichtsmaßnahmen geboten, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Daher wird das Nationalpark-Haus auf Neuwerk mindestens bis Ende April geschlossen bleiben müssen. Auch die aktuell vorgesehenen Veranstaltungen wie zum Beispiel zu den spektakulären Gänsewochen müssen leider abgesagt werden. Sobald es wieder unbedenklich möglich ist, wird der Zugang zum „wilden Watt“ in Ausstellungen, Veranstaltungen und Erlebnis-Führungen wieder möglich sein.
Coronavirus: So können Sie sich vor Ansteckung schützen
- Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch, das Sie danach wegwerfen. Ist keins griffbereit, halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase. Danach: Hände waschen
- Regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife waschen
- Das Gesicht nicht mit den Händen berühren, weil die Erreger des Coronavirus über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen können
- Ein bis zwei Meter Abstand zu Menschen halten
- Schutzmasken und Desinfektionsmittel können helfen – aber umgekehrt auch zu Nachlässigkeit in wichtigeren Bereichen führen